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NBA - Stephen Curry bricht sich die Hand: Ist die Saison der Golden State Warriors schon vorbei?

Stephen Curry hat sich gegen die Phoenix Suns die Hand gebrochen.
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Stephen Curry hat sich im Spiel gegen die Phoenix Suns die Hand gebrochen. Ist die Saison der Golden State Warriors damit schon nach vier Spielen gelaufen? Die Curry-Verletzung kann auch eine Chance für das frühere Super-Team darstellen.

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Stephen Curry verletzt, Klay Thompson verletzt, dazu haben Kevin Durant, Andre Iguodala oder auch Shaun Livingston die Warriors verlassen. Das einstige Imperium der Golden State Warriors ist innerhalb weniger Monate auseinander gebrochen, nach vier Spielen stehen die Dubs bei einer Bilanz von 1-3 und stellen die schlechteste Defense der NBA.

Die Hoffnung, dass dieses Team um Curry und Green im Westen um die Playoffs spielen kann, hat bereits nach einer Woche Schlagseite bekommen - nicht zuletzt aufgrund der gebrochenen Hand, die sich Curry in der Nacht beim Heimspiel gegen die Phoenix Suns zuzog. Dass die Warriors dieses Spiel deutlich verloren haben, wurde aufgrund Currys Verletzung zur Nebensache.

"Das ist ein unglaublich bitterer Start für uns - auf mehreren Ebenen", stellte ein niedergeschlagener Coach Steve Kerr nach dem Spiel fest. "Wir haben uns erst geschüttelt und nun haben wir durch die Verletzung ein neues Problem."

Stephen Curry könnte Monate ausfallen

Laut Ramona Shelburne (ESPN) hat sich Curry bei der Kollision mit Suns-Center Aron Baynes eine Fraktur des zweiten Meracarpal zugezogen, dem Knochen unterhalb des Zeigefingers. Noch ist nicht klar, wie lange Curry ausfallen wird, die Warriors werden genau untersuchen, ob der Point Guard operiert werden muss.

Im besten Fall wird Curry wohl nur drei Wochen fehlen, es dürften aber eher Monate werden. Auch der Spielplan kennt nun kein Erbarmen, in den kommenden neun Spielen warten acht potenzielle Duelle mit Playoff-Teams, ein Pflichtsieg ist eigentlich nur das Heimspiel gegen die Charlotte Hornets in der Nacht auf Sonntag.

Dass die Warriors ohne Curry viele Spiele gewinnen werden, erscheint unwahrscheinlich, selbst mit Curry lagen die Dubs daheim gegen Phoenix mit 19 Punkten hinten, unter anderem aufgrund eines 30:1-Runs (!) der Suns. Die Warriors sind Stand jetzt kein Playoff-Team, ohne Curry sowieso nicht.

Der Kader der Golden State Warriors

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
D'Angelo RussellJordan PooleGlenn Robinson IIIEric PaschallDraymond Green
Damion LeeAlec BurksJacob EvansOmari SpellmanWillie Cauley-Stein
Ky BowmanKlay Thompson Marquese ChrissKevon Looney
Stephen Curry

Warriors: Junge Spieler können herangeführt werden

Stattdessen wird D'Angelo Russell, der via Trade im Sommer aus Brooklyn kam, nun mehr Verantwortung schultern müssen, auch wenn der Guard bisher noch nicht seinen Platz im Warriors-Team gefunden hat. Dafür könnten die Dubs ein wenig an ihrem System schrauben. D-Los Stärken liegen klar im Pick'n'Roll, ein Spielzug, den Golden State in der Vergangenheit eher selten lief.

Laut Second Spectrum lief Russell alleine in der vergangenen Spielzeit in Brooklyn so viele Pick'n'Rolls wie das komplette Warriors-Team (3.197 zu 3.354). Die Verletzung von Curry ist so auch eine Chance, andere Wege zu gehen, Dinge auszuprobieren.

Alles deutet darauf hin, dass Golden State eine Überbrückungs-Saison ins Haus steht. Neun Spieler im Kader sind 23 Jahre oder jünger, sie können nun aufgebaut werden, um dann ein Jahr später mit dem Kern aus Curry, Russell, Thompson und Green neu anzugreifen. Youngster wie die Rookies Jordan Poole oder Eric Paschall können sich nun ohne Druck an die NBA gewöhnen und sich die Hörner abstoßen. Der Druck, Spiele zu gewinnen, ist nun nicht mehr da.

"Das ist eine gute Chance für die jungen Spieler, um sich zu zeigen", kündigte auch Kerr an. "Sie müssen diese Möglichkeit nun nutzen und wir Coaches müssen ihnen dabei helfen, dass sie Erfolg haben können."

Die Warriors halten große Stücke auf Rookie Jordan Poole
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Die Warriors halten große Stücke auf Rookie Jordan Poole

Tanken die Warriors nun?

Heißt das nun, dass die Warriors tanken? Dies stritt Besitzer Joe Lacob nach dem Suns-Spiel zumindest vehement ab. Es dürfte auch schwer zu verkaufen sein. Die Warriors müssen schließlich auch die teuren Ticketpreise im brandneuen Chase Center rechtfertigen und können nicht Abend für Abend eine gepimpte G-League-Mannschaft präsentieren.

Lacob verwies dagegen auf das Feingefühl der Zuschauer. "Unsere Fans wissen, dass wir dieses Jahr brauchen, um besser zu werden. Die Verletzungen machen es ein bisschen schwerer, aber ich denke, dass die Fans das verstehen und uns treu bleiben."

Der Besitzer mahnte weiter, dass man innerhalb der Franchise langfristig plant und in den kommenden Jahren wieder in der Spitze mitmischen wird, wenn auch wohl nicht in dieser Spielzeit. Den eigenen Pick dürften die Warriors übrigens behalten. Diesen gaben sie im Sign-and-Trade-Deal mit Durant und Russell zwar nach Brooklyn ab, doch dieser ist Top-20-geschützt. Die Rechnung ist einfach: Verpassen die Warriors die Playoffs, behalten sie ihren Pick.

Letztlich ist die Verletzung von Curry lediglich ein heißer Tropfen auf den kalten Stein. Mögliche Playoff-Träume könnten früh zerplatzen, stattdessen kann der Fokus nun tatsächlich mehr in die Zukunft gerichtet sein, um dann 2020/21 tatsächlich wieder richtig anzugreifen. Es ist der Kreislauf der NBA, Teams bleiben nicht für immer ein Spitzenteam - auch nicht die Warriors.

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