Trump hatte Kerr als "ängstlichen kleinen Jungen" bezeichnet, weil der Warriors-Coach in Bezug auf die China-Krise der NBA kein eindeutiges Statement abgeben wollte. Kerr hatte sich in der Vergangenheit oft kritisch gegenüber Trump und der US-Regierung gezeigt. Vom Präsidenten nun persönlich angegangen zu werden, sei "surreal", wie Kerr nun meinte.
"Es ist wirklich überraschend", sagte Kerr vor dem Spiel am Donnerstag. "Aber vor allem deshalb, weil es um mich ging. Dann denkt man drüber nach und realisiert, dass das jeden Tag passiert. Es ist ein normaler Tag. Ich war gestern das glänzende Objekt für ihn. Heute gab es ein anderes, morgen wird es ein weiteres geben. Und der Zirkus wird weitergehen. Es ist merkwürdig, aber es ist passiert."
Kerr hatte in Bezug auf China gesagt, dass er erst mehr über das Thema lernen wolle, bevor er sich ausführlich dazu äußern könne. Wenige Minuten nach dem Ende seines Medientermins am Mittwoch fand er heraus, dass der Präsident ihn attackiert hatte. Für Kerr, dessen Vater als US-Diplomat gearbeitet hatte und im Dienst der USA ermordet wurde, ein Novum.
Steve Kerr über US-Präsident: "Diese Position ist tief gesunken"
"Ich weiß, dass es schon lange so ist. Aber für mich persönlich war das die direkte Erfahrung mit, wow, diese Position ist tief gesunken", so Kerr. "Meine Hoffnung ist, dass wir einen Erwachsenen finden können, egal aus welcher Partei, der die Fronten vereint und versuchen kann, dem Oval Office wieder etwas Würde zu verschaffen. Ich denke, das wird passieren."
Kerr sagte zudem, dass er weiter über Themen sprechen werde, bei denen er das Gefühl habe, ausreichend informiert zu sein. Dass er dafür kritisiert wird, verwundere ihn nicht. "Die gleichen Leute, die mir sonst sagen, dass ich beim Sport bleiben soll, sagen mir jetzt, dass ich meinen Horizont erweitern muss", so Kerr.
Mit etwas Humor begegnete er der Thematik ebenfalls. "Wenn ich früher daran gedacht hätte, wäre ich hier heute auf einem Dreirad reingefahren", sagte Kerr. "Mit einer dieser Mützen mit einem Propeller oben drauf - weil er mich einen kleinen Jungen genannt hat."