Die Milwaukee Bucks haben mit einem Auswärtssieg bei den L.A. Clippers ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Gastgeber mussten allerdings auf den geschonten Kawhi Leonard verzichten. Die Philadelphia 76ers müssen dagegen mit Joel Embiid in Utah eine Niederlage einstecken. Moritz Wagner verliert mit seinen Washington Wizards und foult bereits im dritten Viertel aus.
Moe Wagner spielt für die Washington Wizards eine gute erste Halbzeit, doch nach dem Wechsel bremsen ihn Fouls aus. Trae Young erlebt gegen die Chicago Bulls einen Abend zum Vergessen.
Detroit Pistons (4-5) - New York Knicks (1-7) 122:102 (BOXSCORE)
- Die Knicks hielten in der nur spärlich gefüllten Little Caesars Arena lange mit, doch Detroit führte fast die komplette Spielzeit und setzte sich letztlich in der zweiten Halbzeit entscheidend ab, obwohl die Pistons erneut auf gleich drei Point Guards (Reggie Jackson, Derrick Rose, Tim Frazier) verzichten mussten.
- Trotzdem lief der Ball bei den Gastgebern stark, 37 Assists bei 44 Field Goals sind dafür ein guter Indikator. Vielmehr wurde das Kreieren im Verbund gelöst, sodass mit Andre Drummond (27 Punkte, 12 Rebounds), Luke Kennard, Langston Galloway und Bruce Brown gleich vier Spieler mindestens 6 Assists einsammelten.
- Als Team trafen die Pistons überragende 56 Prozent aus dem Feld sowie 50 Prozent (15/30) aus der Distanz. Hinter Drummond waren Tony Snell (24, 9/9 FG, 6/6 Dreier) sowie Markieff Morris (22) die besten Scorer.
- Doch auch für die Knicks gab es Lichtblicke. Frank Ntilikina spielte gegen Brown starke Defense, dazu erzielte er 11 Punkte. R.J. Barrett verbuchte 15 Zähler (4/12 FG), 6 Rebounds und 8 Assists in für ihn läppischen 34 Minuten, während Julius Randle auf 20 Punkte kam. Mitchell Robinson musste das Spiel schon in der ersten Halbzeit mit dem Verdacht auf eine Gehirnerschütterung verlassen.
Indiana Pacers (4-4) - Washington Wizards (2-5) 121:106 (BOXSCORE)
- Nach der OT-Niederlage in Charlotte haben sich die Pacers rehabilitiert und Washington souverän geschlagen. Nachdem die Gastgeber zur Pause nur mit 70:62 führten, drehten die Pacers zu Beginn der zweiten Halbzeit auf und dehnten den Vorsprung schnell auf über 20 Punkte aus. Die Wizards betrieben zwar noch ein wenig Schadensbegrenzung, konnten den Rückstand aber nicht mehr in den einstelligen Bereich drücken.
- Bei den Pacers kehrte Domantas Sabonis in die Starting Five zurück und war sofort Dreh- und Angelpunkt, auch wenn der Litauer nicht viel scorte. In limitierter Spielzeit legte er dennoch 13 Punkte (4/11 FG), 17 Rebounds sowie 7 Assists auf. Dafür scorten gleich mehrere Pacers-Akteure zweistellig, darunter Doug McDermott (19), T.J. Warren (21) oder auch Rookie Goga Bitadze (13).
- Coach Nate McMillan wirbelte zudem die Starting Five ordentlich durcheinander. So freuten sich Aaron Holiday als Spielmacher und JaKarr Sampson über ihre ersten Starts der Saison.
- Für Washington war einmal mehr Bradley Beal mit 30 Punkten der beste Scorer. Moritz Wagner spielte eine gute erste Halbzeit mit 8 Punkten (2/3 Dreier), 5 Rebounds, geriet aber bereits da in Foulprobleme. Das setzte sich im dritten Viertel auch fort und so foulte der Deutsche bereits eine Minuten vor Ende des dritten Abschnitts mit 8 Punkten (2/6 FG) und 7 Rebounds aus. Isaac Bonga blieb dagegen als Starter ohne Punkte in 10 Minuten, schnappte sich aber immerhin 3 Rebounds.
Atlanta Hawks (3-4) - Chicago Bulls (3-6) 93:113 (BOXSCORE)
- Wow, ausgerechnet die so fürchterlich gestarteten Bulls stutzten dem so starken Trae Young und den Hawks die Flügel. Young wurde ständig unter Druck gesetzt, gedoppelt und kam mit dieser Spezialbehandlung überhaupt nicht zurecht. Der Sophomore kam nur auf 9 Punkte (3/12 FG) und 3 Assists und verwarf alle seine acht Distanzwürfe.
- So wurde den Hawks die beste Waffe genommen, einen Plan B konnten sie nicht präsentieren. Ganz zum Ärger der Coaches, ein Assistant schmiss in einer Auszeit aus Wut über die Leistung einen Stuhl um. "Wir haben heute alles probiert, um die Jungs anzutreiben, aber es hat nicht geklappt. Wir waren richtig schlecht", so die vernichtende Analyse von Hawks-Coach Lloyd Pierce, dessen Team auf stattlich 24 Ballverluste kam.
- Die Bulls führten zwischenzeitlich mit bis zu 28 Punkten, wobei Tomas Satoransky mit 27 Zählern (10/13 FG) und 8 Assists der beste Akteur war. Heiß war auch Otto Porter mit 13 Punkten in 12 Minuten, bevor der Flügelspieler mit einer Verletzung am Fuß raus musste. Dafür konnten auch Lauri Markkanen (17) und Kris Dunn (13) überzeugen, während Coby White (10, 3/13 FG) jede Menge liegenließ.
- Er war aber nicht der einzige Rookie mit Problemen. Auch auf Hawks-Seite zahlten De'Andre Hunter (4, 1/7 FG) und Cam Reddish (5, 1/8 FG) ordentlich Lehrgeld. Beste Scorer der Gastgeber waren Ex-Bull Jabari Parker (18), der für den gesperrten John Collins startete, und Oldie Vince Carter (14).
Die Houston Rockets haben den Golden State Warriors keine Chance gelassen. Etwas überraschend ist hingegen der Sieg der Memphis Grizzlies gegen Minnesota, denen auch die Rückkehr von Karl-Anthony Towns nicht half.
Toronto Raptors (5-2) - Sacramento Kings (2-6) 124:120 (BOXSCORE)
- Das war ein hartes Stück Arbeit für den Champion, da Sacramento über fast die komplette Spielzeit heiß war und gleich 20 Dreier traf. Buddy Hield (21, 5/7 3P) und Bogdan Bogdanovic (22, 6/11 3P) waren dabei für mehr als die Hälfte aller Triples verantwortlich. Der Serbe verbuchte gleich vier davon im Schlussviertel und hielt seine Farben so lange im Spiel.
- Toronto feierte dennoch im vierten Heimspiel den vierten Sieg, weil Serge Ibaka 10 seiner 21 Punkte im vierten Viertel erzielte und O.G. Anunoby mit 18 Zählern einen Saisonbestwert aufstellte. Mal wieder punkteten alle Raptors-Starter zweistellig, die besten waren Kyle Lowry (24) und Pascal Siakam (23, 13 Rebounds).
- Die Raptors zehrten letztlich vom extrem runden Start. Zwar verfehlten die ersten vier Versuche ihr Ziel, danach versenkten die Kanadier aber satte 14 Würfe am Stück und etablierten so eine zweistellige Führung. Für den Rest des Spiels liefen die Kings dann diesem hinterher, heißes Shooting hin oder her. Topscorer der Kings war Harrison Barnes (26), Point Guard De'Aaron Fox (17, 9 Assists, 7 Turnover) zeigte Licht und Schatten.
- Raptors-Coach Nick Nurse hat einfach kein Glück mit der Coach's Challege. Zum sechsten Mal nutzte der Meister-Coach nun die Möglichkeit, eine Entscheidung zu überprüfen, zum sechsten Mal schlug sie fehl.
Houston Rockets (5-3) - Golden State Warriors (2-6) 129:112 (BOXSCORE)
- In den vergangenen Jahren war dies noch ein Gipfeltreffen, nun traf die zweischlechteste Defense (Houston) auf die drittschlechteste (Golden State) der Liga. Die Rockets taten in diesem Spiel aber einiges dafür, dass sich dies ändert und hielten die Warriors bei unter 40 Prozent aus dem Feld, nachdem sie im ersten Viertel noch Schwierigkeiten mit den Young Guns aus der Bay Area hatten (30:29).
- Danach beschloss aber James Harden, dass dies eine einseitige Angelegenheit werden würde. Der Bärtige erzielte 20 seiner insgesamt 36 Punkte (10/23 FG, 13 Assists) im zweiten Viertel, wodurch die Rockets-Führung endlich Formen annahm. Dies setzte sich auch nach dem Wechsel fort, die Texaner führten mit bis zu 23 Zählern. Die Warriors erzielten in den ersten sieben Minuten nach der Pause gerade einmal drei Field Goals.
- Russell Westbrook rehabilitierte sich für sein Desaster in Miami, als er ein Plus-Minus von -46 im Boxscore stehen hatte. Diesmal kam Russ auf 18 Zähler und 8 Rebounds, stand aber bei +40. Durch seine 6 Assists zog der Guard zudem in der ewigen Bestenliste für Assists an Bob Cousy vorbei und belegt nun Platz 19.
- Alle Starter der Gastgeber punkteten zweistellig, wobei vor allem Clint Capela hervorgehoben werden muss. Der Schweizer erzielte 19 Punkte, griff sich 16 Rebounds und blockte obendrein auch noch 6 Würfe. Von der Bank kommend versenkte Austin Rivers jeden seiner vier Dreier und hatte damit einen großen Anteil daran, dass Houston 21 Triples bei 45 Versuchen versenkte.
- Für die Warriors konnte Rookie Eric Paschall nur bedingt an seine 36-Punkte-Gala gegen Portland anknüpfen, erzielte aber immer 19 Punkte (6/15 FG). Topscorer war Alec Burks mit 28 Zählern als Sixth Man.
Memphis Grizzlies (2-5) - Minnesota Timberwolves (4-3) 137:121 (BOXSCORE)
- Karl-Anthony Towns kehrte für die Timberwolves nach seiner Zwei-Spiele-Sperre zurück, die defensiven Probleme der Wolves konnte aber auch KAT nicht lösen. Memphis traf über 48 Minuten 57 Prozent aus dem Feld, im Schlussabschnitt waren es sogar 67. Dort lief dann Dillon Brooks heiß, der 16 seiner 31 Zähler (5/7 Dreier) in diesem Viertel erzielte.
- Der zweite Matchwinner der Gastgeber war Nr.2-Pick Ja Morant (26, 9/19 FG), der ebenfalls 14 Punkte im Schlussabschnitt einstreute und das Publikum mit einem krachenden Dunk aufweckte. Auch Rookie-Kollege Brandon Clarke überzeugte, er verwandelte alle seine sieben Würfe für 18 Punkte und 8 Rebounds.
- Auf Seiten der Gäste fehlte Point Guard Jeff Teague wegen Krankheit. Vertreten wurde der Spielmacher von Nr.6-Pick Jarrett Culver, der erstmals in seiner Karriere starten durfte. An ihm und seinen 15 Punkten (5/13 FG) sowie 7 Assists lag es nicht, dass Minnesota unterlag. Vielmehr hatten die Wolves keinen weiteren Guard in der Hinterhand. Two-Way-Player und Debütant Jordan McLaughlin (5, 2/7 FG) war mit der Rolle des Backups sichtlich überfordert.
- So übernahm auch Andrew Wiggins zwischenzeitlich den Spielaufbau. Der Kanadier kam auf 6 Assists und vergaß mit 30 Punkten (11/21 FG) natürlich auch das Scoring nicht. Towns legte mit 25 Zählern und 11 Rebounds ein Double-Double auf.
Joel Embiid kehrt für die Sixers zwar zurück, dennoch geht für Philadelphia das schwierige Auswärtsspiel in Utah verloren. Die L.A. Clippers bieten den Milwaukee Bucks auch ohne Kawhi Leonard einen heißen Kampf, doch Giannis Antetokounmpo ist zu stark.
Dallas Mavericks (5-2) - Orlando Magic (2-6) 107:106 (Spielbericht)
Utah Jazz (5-3) - Philadelphia 76ers (5-2) 106:104 (BOXSCORE)
- Das war ein Ausrufezeichen der Jazz, die Philadelphia auch mit dem Rückkehrer Joel Embiid schlugen. Den Unterschied machte dabei Donovan Mitchell (24, 8 Assists), der beim 12:2-Run der Jazz im dritten Viertel eine große Rolle spielte und dafür sorgte, dass die Gastgeber sich eine 13-Punkte-Führung herausspielten.
- Die Sixers bissen sich aber zurück ins Spiel, vor allem dank Joel Embiid. Der Kameruner traf zwar nur 5 seiner 16 Würfe aus dem Feld, marschierte aber 18-mal an die Freiwurlinie und legte mit 27 Punkten sowie 16 Rebounds ein starkes Double-Double auf. Dank vier Freiwürfen in Folge waren die Gäste so knapp zwei Minuten vor dem Ende wieder auf zwei Zähler dran (101:103).
- Der gute Bojan Bogdanovic (20) konterte dies umgehend von Downtown, es sollte das letzte Field Goal der Partie gewesen sein. Utah konnte es sich dann sogar leisten, dass Mitchell gleich zwei Freiwürfe vergab. Neben dem Shooting Guard überzeugten auch Rudy Gobert (14, 16 Rebounds), Joe Ingles (16, 6/11 FG) und mit Abstrichen auch Mike Conley (15, 6/15 FG).
- Embiid bekam dagegen zu wenig Unterstützung, sieht man einmal von Josh Richardson (24) ab. Tobias Harris (16, 4/11 FG) und Al Horford (7, 3/14 FG) gelang dagegen sehr wenig.
- Die Sixers mussten allerdings auch eine Halbzeit lang auf Ben Simmons verzichten. Der Point Guard verletzte sich früh an der Schulter bei einem Zusammenprall mit Royce O'Neale und spielte so lediglich 10 Minuten. Das Team gab an, dass sich der Australier die Schulter gezerrt hätte. Am Donnerstag soll Simmons in Denver genauer untersucht werden.
Los Angeles Clippers (5-3) - Milwaukee Bucks (6-2) 124:129 (BOXSCORE)
- Es war schon schade, dass Kawhi Leonard (geschont) für diesen Schlager aussetzte, aber auch ohne The Claw entwickelte sich ein packendes Spiel, welches bis zum Ende spannend blieb, weil die Clippers nie aufsteckten. Auch nicht als sie knapp fünf Minuten vor dem Ende mit 103:117 im Rückstand waren.
- Landry Shamet machte es nämlich mit vier Dreiern in den letzten vier Minuten noch einmal spannend (124:126), doch Khris Middleton (13, 3/13 FG) bewahrte 12 Sekunden vor dem Ende an der Freiwurflinie die Nerven, wodurch die Gäste die Partie noch nach Hause schaukeln konnten.
- Für Milwaukee kratzte Giannis Antetokounmpo mit einer weiteren Monster-Performance an einem Triple-Double. Der amtierende MVP legte nicht nur 38 Punkte, 16 Rebounds und 9 Assists auf, sondern verwandelte auch noch vier seiner sieben Dreier. So viele Triples hatte der Grieche bisher erst einmal in seiner Karriere aufgelegt, im April 2016 bei einem Auswärtsspiel in Boston. Auch 14 von 18 Freiwürfen waren bemerkenswert, schließlich lag der Schnitt von Giannis in dieser Saison bislang nur bei 60 Prozent von der Linie.
- Die Bucks hatten schon zur Pause 12 Dreier (29 Versuche) versenkt, dies dämmten die Gastgeber in der Folge deutlich besser ein. Am Ende waren es "nur" 37 Prozent aus der Distanz für die Gäste bei 18 verwandelten Versuchen.
- Ohne Leonard war es das letztjährige Bank-Duo aus Lou Williams und Montrezl Harrell, das diesmal startete und L.A. im Rennen hielt. Beide kamen auf 34 Zähler, dazu steuerte auch Patrick Beverley 20 Punkte und 10 Rebounds bei. Für die Gäste war dagegen George Hill (24, 6/7 Dreier) zusammen mit Brook Lopez (11, 12 Boards, 6 Blocks) der X-Faktor, dazu kam Eric Bledsoe auf 20 Punkte.