Die Philadelphia 76ers bleiben ungeschlagen. In einem Herzschlagfinale in Portland wird Furkan Korkmaz zum Helden. Dennis Schröder führt derweil Oklahoma City Thunder mit einer starken Schlussphase zum Sieg über die New Orleans Pelicans. Giannis Antetokounmpo liefert gegen die Toronto Raptors eine weitere Gala ab, während die Brooklyn Nets schon wieder verlieren.
Dennis Schröder bestätigt gegen die Pelicans seine gute Frühform, auch dank ihm feiert OKC seinen zweiten Sieg. Brooklyn verpasst dagegen einen Befreiungsschlag.
Oklahoma City Thunder (2-4) - New Orleans Pelicans (1-5) 115:104 (BOXSCORE)
- Zweiter Saisonsieg für OKC und das gelang, weil Dennis Schröder in der Schlussphase das Ruder an sich riss. Zwar führten die Thunder die komplette zweite Halbzeit, konnten sich aber nie entscheidend absetzen. Das änderte Schröder, der mit einem Layup, einem Steal, zwei Freiwürfen und einem Dunk die letzten sechs Zähler der Partie erzielte.
- Insgesamt kam der Deutsche auf 17 Punkte (7/17 FG), 9 Rebounds, 2 Assists und hatte das mit Abstand beste Plus-Minus aller Spieler (+20). Topscorer der Thunder war aber Shai Gilgeous-Alexander, der 23 Zähler verbuchte und einige nette Drives sowie jede Menge Selbstbewusstsein beim Dreier (3/5) präsentierte. Abgerundet wurde der starke OKC-Backcourt von Chris Paul (15, 9 Assists), der sein bisher bestes Spiel im OKC-Trikot zeigte.
- New Orleans hielt lange gut mit, hatte aber auch Pech, dass der bis dahin starke Brandon Ingram (7, 3/5 FG) im zweiten Viertel wegen einer Verletzung am Kopf im weiteren Spielverlauf nicht mehr eingreifen konnte. So fehlte den Pelicans ihr bester Scorer und J.J. Redick avancierte mit 17 Zählern bereits zum fleißigsten Punktesammler. Zudem legten Jahlil Okafor (15, 12 Rebounds) und Josh Hart (12, 15 Boards) jeweils ein Double-Double auf.
- Wie schon diese Zahlen zeigten, waren die Pelicans unter den Brettern dominant und profitierten vom Ausfall von OKC-Center Steven Adams (Quetschung im Knie). Dafür begann Nerlens Noel, der zwar kaum die Bretter putzte, dafür aber gleich 6 Blocks einsammelte. Erwähnenswert war zudem die Leistung von Rookie Darius Bazley, der mit 17 Punkten einen neuen persönlichen Bestwert aufstellte.
Detroit Pistons (3-4) - Brooklyn Nets (2-5) 113:109 (BOXSCORE)
- Die Nets sind weiterhin auf der Suche nach sich selbst. Gegen ein dezimiertes Pistons-Team verspielte Brooklyn eine 14-Punkte-Führung aus dem dritten Viertel und bekam vor allem Andre Drummond nie in den Griff. Der Center legte nicht nur 25 Punkte (10/16 FG) und 20 Rebounds auf, sondern garnierte seine Leistung auch noch mit 6 Assists, 5 Blocks sowie 3 Steals.
- Drummond sicherte zum Schluss auch den Sieg, als er beim Stand von 111:109 den absichtlich verworfenen Freiwurf von Taurean Prince einsammelte und dann eiskalt seine eigenen Freiwürfe versenkte.
- Reggie Jackson fällt für mindestens einen Monat aus und auch Derrick Rose sowie Tim Frazier mussten sich verletzt abmelden, sodass die Pistons im Prinzip ohne Point Guard da standen. Bruce Brown, eigentlich eher ein Flügelspieler, musste aushelfen. Doch Brown machte das richtig stark und legte 22 Punkte sowie 7 Assists (0 Turnover) auf. Luke Kennard streute weitere 24 Zähler ein.
- Und die Nets? Da verbuchte Kyrie Irving (20, 11 Rebounds, 10 Assists) sein drittes Karriere-Triple-Double, dazu kam Prince auf 20 Zähler. Etwas verwunderlich: Caris LeVert (14, 6/17 FG) wurde acht Minuten vor dem Ende von Coach Kenny Atkinson runter genommen und musste dann den Rest des Spiels auf der Bank schmoren.
Orlando Magic (2-4) - Denver Nuggets (4-2) 87:91 (BOXSCORE)
- Es war nicht schön, doch nach der Abreibung in New Orleans vor zwei Tagen nehmen die Nuggets diesen Sieg natürlich gerne mit. Ausschlaggebend waren Nikola Jokic und Jamal Murray, der mit 22 Punkten Topscorer der Gäste war. Vor allem der zuletzt in der Kritik stehende Serbe drehte nach dem Wechsel auf und machte in diesen 24 Minuten 16 seiner 20 Zähler und traf unter anderem in der Schlussphase einen unglaublichen Fadeaway aus der Ecke.
- Es blieb bis zum Ende spannend, allerdings machte Murray dort den Sack zu. Der Kanadier verbuchte die letzten beiden Nuggets-Körbe und traf 5,1 Sekunden vor dem Ende die zwei entscheidenden Freiwürfe. Orlando verschenkte hier aber etwas, da sie Murray tief im Backcourt foulten, obwohl der Nuggets-Guard nur noch eine Sekunde Zeit hatte, um eine 8-Sekunden-Violation zu vermeiden.
- Orlando hatte auf der anderen Seite große Schwierigkeiten mit dem Distanzwurf. Mit einer Quote von 6/29 ist es fast unmöglich, in der NBA ein Spiel zu gewinnen. Dazu gingen die Gastgeber nur magere elfmal an die Freiwurflinie. Die besten Scorer hießen Nikola Vucevic (24) und Aaron Gordon (21, 9 Rebounds).
- Markelle Fultz durfte erstmals für die Magic starten und zeigte ein Spiel mit Licht und Schatten. In 25 Minuten standen 9 Punkte (4/7 FG), 2 Assists und 3 Steals im Statistikbogen, Highlight war dabei ein Turnaround-Jumper in der Crunchtime. D.J. Augustin (4, 3 Assists), der für den früheren Top-Pick auf die Bank musste, blieb ebenfalls unauffällig.
Das Top-Spiel im Osten geht an Milwaukee - auch weil Giannis Antetokounmpo nicht zu stoppen ist. Moritz Wagner und Isaac Bonga verlieren erneut mit Washington.
Washington Wizards (1-4) - Minnesota Timberwolves (4-1) 109:131 (BOXSCORE)
- Diese Wizards-Defense ist einfach nicht NBA-tauglich. In zwei Spielen hat Washington nun zusammengerechnet 290 Punkte zugelassen. Und es hätte noch viel schlimmer kommen können. Nach drei Abschnitten stand es bereits 72:106, danach leerten die Gäste die Bank. Es spielte keine Rolle, dass Karl-Anthony Towns gesperrt fehlte. Andrew Wiggins war mit 21 Zählern Topscorer, Jeff Teague legte 15 Punkte und 13 Assists auf.
- Durch die lange Garbage Time konnte sich Nr.6-Pick Jarrett Culver über längere Zeit zeigen und das war sehr durchwachsen. Zum einen standen insgesamt 20 Punkte in 26 Minuten, zum anderen aber eben auch vier Fouls und sechs teils verheerende Ballverluste.
- Auch auf Seiten der Wizards hatte ein Frischling große Schwierigkeiten. Rui Hachimura traf nur zwei seiner elf Würfe für 4 Punkte. Bradley Beal war mit 30 Zählern (8/19 FG) zwar fleißigster Punktesammler, verbuchte aber dennoch ein absolut verheerendes Plus-Minus von -41.
- Moritz Wagner bekam 28 Minuten und legte 14 Punkte (6/9 FG), 5 Rebounds sowie 3 Steals auf. Für Isaac Bonga, der wieder starten durfte, lief es dagegen weniger gut. Der ehemalige Frankfurter versemmelte alle seine fünf Würfe. Für ihn wurden am Ende 3 Punkte, 3 Rebounds und 2 Steals notiert.
Memphis Grizzlies (1-4) - Phoenix Suns (4-2) 105:114 (BOXSCORE)
- Phoenix macht es sich in der Spitze des Westens gemütlich. Nach anfänglichen Problemen holten die Gäste das dritte Viertel mit 37:22 und brachten die Partie im Anschluss locker über die Runden. In der ersten Halbzeit hatten die Suns gerade einmal drei ihrer 14 Dreier getroffen, im besagten dritten Abschnitt waren es dann plötzlich 6/11. Hinzu kam, dass sich die Grizzlies in diesen zwölf Minuten elf Ballverluste leisteten.
- Devin Booker war Topscorer der Suns und erzielte 10 seiner 21 Punkte im dritten Viertel. Unterstützung bekam der Guard von Aron Baynes, der nicht nur 20 Zähler machte, sondern auch einen neuen persönlichen Bestwert von vier verwandelten Dreiern aufstellte.
- Bei Memphis waren die 24 Zähler und 7 Assists von Nr.2-Pick Ja Morant zu wenig, auch wenn Rookie-Kollege Brandon Clarke (16, 11 Rebounds) ein Double-Double beisteuerte. Bitter für Memphis: Mit Grayson Allen (Knöchel) und Jaren Jackson Jr. (Knie) mussten gleich zwei Spieler verletzt in die Kabine.
- Bei der Verletzung von JJJ dürften viele an die Aktion von Stephen Curry gedacht haben. Wieder war es Baynes, der durch ein angenommenes Offensiv-Foul eine Verletzung seines Gegenspielers herbeiführte, auch wenn ihm natürlich keine Absicht zu unterstellen ist.
Milwaukee Bucks (4-2) - Toronto Raptors (4-2) 115:105 (BOXSCORE)
- Die Bucks geben zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison weiter Rätsel auf. Zwar besiegten Giannis Antetokounmpo und Co. den amtierenden Champion, sie machten es aber unnötig spannend. Mit bis zu 26 Punkten lagen die Gastgeber bereits im zweiten Viertel vorne, am Ende von Durchgang drei waren es nur noch fünf.
- Die Führung konnten die Gäste aber nie übernehmen, vielmehr kippte Mitte des Schlussabschnitts das Momentum wieder. Zuerst versenkte der MVP einen seiner seltenen Dreier mit dem Ablaufen der Shot Clock (105:98), später blockte er Marc Gasol, als Toronto gut zwei Minuten vor dem Ende auf zwei Zähler hätte verkürzen können. Kurz darauf hing er Pascal Siakam das sechste Foul an. Giannis und Co. schaukelten es dann souverän nach Hause, für Antetokounmpo standen am Ende 36 Punkte (14/20 FG), 15 Rebounds, 8 Assists und 4 Blocks zu Buche.
- So spielte es auch keine Rolle, dass der Rest der Bucks keine 40 Prozent aus dem Feld traf. Neben Giannis scorten lediglich Khris Middleton (11, 7 Assists), Brook Lopez (11) und Eric Bledsoe (14, 9 Rebounds) zweistellig.
- Dass Toronto so lange im Spiel blieb, lag einzig und allein an Kyle Lowry, der 34 seiner 36 Zähler in den ersten 36 Minuten erzielte. Siakam war mit 16 Zählern noch solide, rieb sich in der Defense aber erfolglos an Antetokounmpo auf. Marc Gasol (10, 12 Rebounds) verbuchte ein Double-Double.
Die Warriors können im neuen Chase Center einfach nicht gewinnen, auch gegen Charlotte setzt es eine Niederlage. Philadelphia bleibt dagegen ungeschlagen, weil Furkan Korkmaz 0,4 Sekunden vor dem Ende die Blazers schockt.
Golden State Warriors (1-5) - Charlotte Hornets (3-3) 87:93 (BOXSCORE)
- Die Warriors warten weiterhin auf den ersten Sieg in der neuen Arena in San Francisco. Gegen die Hornets machte der Backcourt den Unterschied aus. Dwayne Bacon (25 Punkte) und Terry Rozier (20, 7 Assists) zeigten gute Partien, der frühere Celtics-Guard brachte mit einem Fadeaway 69 Sekunden vor dem Ende seine Farben auf die Siegerstraße (88:87).
- Zum Schluss wurde es noch einmal wild. Charlotte vergab drei von vier Freiwürfen, doch Golden State konnte sich gleich zweimal nicht den Rebound sichern, sodass Rozier 4,9 Sekunden von der Linie doch alles klar machen konnte.
- Von einer Überraschung kann aber keine Rede sein. Golden State musste neben Klay Thompson (Kreuzbandriss) und Stephen Curry (gebrochene Hand) auch noch auf die verbleibenden All-Stars in Draymond Green (Finger) sowie D'Angelo Russell (Knöchel) vezichten. Deswegen las sich die Starting Five der Dubs wie folgt: Ky Bowman, Jordan Poole, Glenn Robinson III, Eric Paschal und Willie Cauley-Stein.
- In den Vordergrund konnte sich vor allem Paschall spielen. Der Forward verbuchte 25 Punkte (10/18 FG), vergab jedoch alle seine fünf Dreier. Auch Bowman wusste mit 16 Zählern (6/11 FG) zu gefallen.
Portland Trail Blazers (3-3) -Philadelphia 76ers (5-0) 128:129 (BOXSCORE)
- Die Sixers bleiben als einziges Team ungeschlagen - und das haben sie Furkan Korkmaz zu verdanken! Der Türke versenkte mit 0,4 Sekunden auf der Uhr den Game-Winner, der das komplette Moda Center in Stockstarre versetzte.
- Philly gewann so auch das fünfte Spiel der Saison, obwohl Damian Lillard mal wieder einen Abend erwischte, an welchem er absurd heiß war. Der Point Guard sammelte nicht nur 33 Punkte, sondern verwandelte dabei auch acht Dreier bei gerade einmal elf Versuchen. In der zweiten Halbzeit versenkte Lillard jeden seiner sechs Würfe von Downtown.
- Fünf Minuten vor Ende des dritten Viertels führten die Blazers noch mit 21 Punkten, doch Stück für Stück wurde der Abstand kleiner. Die Sixers zwangen Lillard, den Ball aus der Hand zu geben und plötzlich trafen die Blazers schlechte Entscheidungen. In einem späten 6:0-Run brachte Al Horford die Gäste durch einen Dunk 50 Sekunden vor Schluss wieder auf einen Punkt ran, im Anschluss vergab C.J. McCollum aus der Mitteldistanz.
- 10 Sekunden vor dem Ende foulten die Blazers Ben Simmons, der diese Saison nur 44 Prozent von der Linie getroffen hatte. Der Australier blieb aber cool und versenkte beide Freiwürfe, es war die erste Führung der Gäste im kompletten Spiel. Aber Lillard hatte eine Antwort - er fand nach einem Drive Anfernee Simons in der Ecke, welcher den vermeintlichen Wurf zum Sieg traf - bis Korkmaz kam.
- Und dann gab es noch weitere schlechte Nachrichten für die Blazers. Mitte des vierten Viertels blieb Rodney Hood, der zuvor mit 25 Zählern (9/11 FG) ähnlich heiß war wie Lillard, in einem Block von Ben Simmons hängen. Mit Schmerzen im linken Knie humpelte der Swingman vom Feld.
- Ohne Joel Embiid (Sperre) waren für Philly Horford (25) und Tobias Harris (23) die besten Scorer, Simmons (18, 11 Rebounds, 8 Assists) kratzte am Triple-Double.