NBA Dropping Dimes - die SPOX-Awards für den Monat Februar: Wer rüttelt da an meinem MVP-Thron?

Philipp Jakob
28. Februar 202010:14
Giannis Antetokounmpo hat erneut einen dominanten Monat in der NBA hingelegt, das gilt aber auch für Jayson Tatum.getty
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Willkommen zur vierten Ausgabe von Dropping Dimes. SPOX-NBA-Redakteur Philipp Jakob blickt zurück auf einen ereignisreichen Februar in der besten Basketballliga der Welt und vergibt die wichtigsten Trophäen. Kann jemand am MVP-Thron von Giannis Antetokounmpo rütteln?

Ebenfalls mit dabei: Eine ganz besondere Dreierpremiere von Steven Adams, Beef in Memphis sowie eine Wachablösung beim Sixth-Man-Award. Und endlich ist klar, wer die größten Ärsche der Liga sind.

Sixth Man des Monats Februar: Buddy Hield

Es sei "keine Bestrafung" gewesen, bekräftigte Kings-Coach Luke Walton, nachdem er Buddy Hield Ende Januar von der Starting Five auf die Bank degradiert hatte. "Wir haben als Team gerade Probleme, Spiele zu gewinnen. Also probieren wir verschiedene Gruppen aus", begründete Walton seine Entscheidung, die nicht als "permanent" aufzufassen sei.

Fakt ist aber, dass Hield seitdem nicht mehr in die Startformation der Kings zurückgekehrt ist. Stattdessen agierte der 27-Jährige in allen zehn Spielen im Februar als Sixth Man - und das auf einem sehr starken Niveau. Vor allem scheint Hield endlich seinen Dreier wiedergefunden zu haben.

Im Februar kommt er im Schnitt auf 18,8 Punkte bei 46,0 Prozent aus dem Feld und hervorragenden 48,3 Prozent von Downtown (bei 8,7 Versuchen pro Partie). Als Starter lag seine Dreierquote über die ersten fast vier Saisonmonate bei gerade einmal 36 Prozent.

Entsprechend wird sich Hield aller Voraussicht nach doch auf eine permanente Bank-Rolle bis zum Ende der Saison einstellen dürfen. Nicht nur er selbst kam im Februar ins Rollen, auch die Kings feierten immerhin sechs Siege aus den zehn Partien und machen sich neuerdings wieder kleinere Hoffnungen auf die Postseason. Hield bekommt hier also den Vorzug vor Dennis Schröder, der im Februar im Vergleich zu seinen bärenstarken Vormonaten minimal abgebaut hat.

Runner-Up: Dennis Schröder, Montrezl Harrell, Coby White (!!!)

Performance des Monats: Bradley Beal

53 Punkte gegen die Bulls, dann 55 Zähler gegen die Bucks. Bradley Beal durchlief Anfang der Woche äußerst produktive 48 Stunden. Der Shooting Guard der Wizards startete mit einer klaren Agenda ins letzte Saisondrittel: Die Playoffs sollen her. Ein Beal alleine reicht da manchmal aber nicht, beide Partien gingen trotz dessen Scoring-Explosion verloren.

Dennoch waren die Auftritte des 26-Jährigen natürlich überragend. In Chicago versenkte Beal 15 seiner 27 Würfe für seinen neuen Karrierebestwert. Den toppte er tags darauf direkt noch einmal, indem er dem Spitzenreiter bei der Overtime-Pleite 55 Punkte (19/33 FG) und 8 Triples einschenkte.

Gleichzeitig widmete er damit eine schöne Hommage an Kobe Bryant, dem vor Beal zuletzt zwei 50-Punkte-Spiele in Back-to-Backs gelangen (2007) - passenderweise auch noch am Tag der Gedenkfeier für die Lakers-Legende.

Wenige Tage später versuchten die Nets den zweimaligen All-Star prompt mit einer Box-and-One-Defense einzubremsen. Das gelang so halb, Beal legte "nur" 30 Punkte auf, dafür feierten die Wizards nach drei Niederlagen endlich mal wieder einen Sieg. Auch das Ligabüro dachte sich eine besondere Belohnung für Beals 50+-Partien aus: Vor dem Nets-Spiel stand für ihn erst einmal ein spontaner Dopingtest auf dem Programm.

Runner-Up:Tatum vs. Clippers, LeBron vs. Zion, Lillard vs. Jazz

D'Angelo Russell-Swaggy-P-Award für den Teamkollegen des Monats:

Dillon Brooks, Ja Morant und Andre Iguodala.

Der Februar brachte das Ende der Iggy-Ära in Memphis, wenn man die paar Monate des Arbeitsverhältnisses zwischen Andre Iguodala und den Grizzlies überhaupt so nennen möchte. Der ehemalige Finals-MVP trug kein einziges Mal das Grizzlies-Trikot, verbrachte die meiste Zeit der Saison ohnehin in San Francisco und hielt sich abseits des Teams fit.

All das war bereits im Sommer 2019, als die Grizzlies Iggys Vertrag für eine Belohnung in Form eines Erstrundenpicks der Warriors aufnahmen, absehbar. Als der Veteran dann aber im Laufe der Saison mehrmals öffentlich bekräftigte, lieber die komplette Saison auszusetzen, als für Memphis - immerhin eins der Überraschungsteams und mitten im Playoff-Kampf - aufzulaufen, wurde es den Teamkollegen zu bunt.

"Ein Typ, der in unserem Team ist, will nicht für uns spielen. Ich kann es kaum erwarten, bis wir einen Weg gefunden haben, ihn zu traden, damit wir gegen ihn spielen und zeigen können, was Memphis wirklich ausmacht", gab der etwas genervte Dillon Brooks zu Protokoll. Und Ja Morant sprang auf Twitter schnell an seine Seite.

Kurz vor der Trade Deadline wurde Memphis Iggy dann doch noch los, die Heat sicherten sich die Dienste des 36-Jährigen. Schade eigentlich, die Grizzlies haben bereits beide Saisonspiele gegen Miami hinter sich ...

Runner-Up:Austin Rivers klaut James Harden das Triple-Double.

Defensive Player des Monats: Anthony Davis

Die Utah Jazz befinden sich derzeit im freien Fall, das muss so drastisch formuliert werden. Zuletzt gingen vier Partien in Folge verloren, insgesamt neun der vergangenen 13. Im Februar haben die Mannen aus dem Mormonenstaat sogar die viertschlechteste Defense (116,8 Defensiv-Rating) vorzuweisen, auch Rudy Gobert wirkte alles andere als unüberwindbar.

Das Rennen um den DPOY im Februar machen also Giannis Antetokounmpo und Anthony Davis unter sich aus. Zwar spricht für den Griechen die Bucks-Defense als die beste in diesem Monat (100,1 Defensiv-Rating), dennoch hat die Braue knapp die Nase vorn. Davis ist der unumstrittene Anker der Lakers-Defense, während Giannis immerhin noch Brook Lopez als nicht zu unterschätzenden Big Man hinter sich weiß.

AD räumt dagegen oftmals für die Kollegen auf, seine Help-Defense und seine intelligenten Rotationen gehören zu dem Besten, was die Liga defensiv zu bieten hat. Zudem sorgte der Lakers-Star zuletzt mit 7 Blocks gegen die Grizzlies und 6 Rejections gegen die Pels für Furore.

Runner-Up: Giannis Antetokounmpo, Marcus Smart, Rudy Gobert

Aktion des Monats: Dreierpremiere von Steven Adams

Ganze 521 Spiele in der besten Basketballliga der Welt hat Steven Adams mittlerweile auf dem Buckel, der Neuseeländer befindet sich in seiner siebten Saison in der NBA. Die Dreierrevolution der vergangenen Jahre scheint am Center aber komplett vorbeigegangen zu sein.

Seine Versuche von Downtown lassen sich an zwei Händen abzählen (10 an der Zahl), es dauerte geschlagene 13.836 Minuten in der Association, bis Adams endlich seine Dreier-Premiere feierte. Für sein erstes Mal dachte sich der 26-Jährige immerhin etwas ganz Besonderes aus.

Gut 2 Sekunden vor der Halbzeitpause im Spiel zwischen den Thunder und Pelicans Mitte Februar bekam Adams den Ball nach einem Einwurf in der eigenen Hälfte. Wie es der gemeine Basketballer in solch einer Situation nun mal macht, schmiss er den Ball mehrere Schritte hinter der Mittellinie einfach mal Richtung Korb. Ganz locker, als wenn nichts wäre, mit einer Hand.

Der Spalding flog und flog durch die Luft, die Sirene ertönte - nothing but net! Standesgemäß folgte der Shimmy-Shake, bevor die Teamkollegen zum Abfeiern eintrafen. Die Legende des Steven Adams wächst und wächst.

Runner-Up:Bojan Bogdanovics Gamewinner, Zions Bully-Ball gegen die Warriors, Gordon vs. Jones Jr. im Dunk Contest

Joel-Embiid-Award für die Stichelei des Monats Februar:

Spieleragenten vs. Assistant Coaches

Hand aufs Herz, wer von Euch hat das Rising Stars Game gesehen? Das Schaulaufen der Nachwuchs-Stars ist eher selten das Highlight des All-Star Wochenendes, großartig in Erinnerung bleiben die Auftritte der Teilnehmer Jahr für Jahr entsprechend nicht.

Und doch gab es offensichtlich den ein oder anderen NBA-Spieler, den die Nichtnominierung härter getroffen hat als das NBA-Leben John Beilein. Jaxson Hayes war so einer, nach dem Bekanntwerden der Rising-Stars-Roster (ohne seinen Namen) postete er ein Schimpfwort-lastiges Video über die "fucking politcal league". Oder Matisse Thybulle.

Der Agent des Sixers-Rookies, Eric Goodwin, sah sich sogar dazu veranlasst, ein offizielles Statement zu veröffentlichen, in dem er die Enttäuschung seines Klienten über die Nichtnominierung zum Ausdruck brachte. Satz für Satz entwickelte sich das Statement aber mehr in eine Hasstirade auf die Kaderzusammensteller, bevor Goodwin zum fast schon peotischen Ende kam: "Schämt euch, ASSistant Coaches."

Runner-Up: Die epischen Schimpftiraden von Mark Cuban und G-League-Coach Chase Buford gegen die Refs.

MVP des Monats: Giannis Antetokounmpo

Ein paar Honorable Mentions zu Beginn: Da wäre zum einen natürlich LeBron James, der gegen die Pelicans eines der besten Spiele seiner Saison aufs Parkett zauberte, seine 40 Zähler waren persönlicher Saisonbestwert. Gerade gegen die aufstrebenden, jungen Stars der Liga (Zion, Luka) scheint der 35-Jährige gerne einen Gang höher zu schalten, um klarzumachen, wer der King ist.

Nicht nur das womöglich beste Spiel, sondern die mit Abstand beste Phase seiner Saison erlebte im Februar Jayson Tatum. In elf Spielen in diesem Monat legte er nicht nur bärenstarke Statistiken auf, sondern führte die Celtics auch zu beeindruckenden neun Siegen. Darunter fünf Erfolge in der Fremde sowie spektakuläre Auftritte gegen die L.A.-Teams, auch wenn nur gegen die Clippers ein Sieg heraussprang.

Beim Thema spektakulär bietet sich ein nahtloser Übergang zu Russell Westbrook an. Der haut von Zeit zu Zeit immer noch solche Plays raus wie sein Alley-Oop gegen Utah, dem eine Prise Trash Talk mit den Jazz-Fans vorausging. Seine Statistiken sind aus OKC-Zeiten bekannt, neu ist die Effizienz (58,7 Prozent True Shooting im Februar). Russ, der wiedererstarkte Harden und Small-Ball haben Houston zu einer 8-2-Bilanz in diesem Monat geführt.

Und doch reicht das alles nicht, um Giannis Antetokounmpo von seinem MVP-Thron zu drängen. Auch im fünften Saisonmonat bleibt der Grieche die alles überragende Figur in der Association. Die Bucks haben auch im Februar die beste Bilanz (9-1), Giannis dominiert weiter nach Belieben und hat ein absolut irres Net-Rating von +23,8 vorzuweisen!

Runner-Up: LeBron James, Jayson Tatum, Russell Westbrook

Die Februar-Statistiken von Giannis, LeBron und Co.

NameG / MinPunkteReboundsAssistsTurnoverTS%
Giannis Antetokounmpo8 / 32,027,917,56,54,860,9
LeBron James9 / 35,026,88,110,14,259,6
Jayson Tatum11 / 36,630,57,53,02,365,7
Russell Westbrook7 / 35,832,37,16,14,058,7

Rookie des Monats Februar: Zion Williamson

Der erste volle NBA-Monat mit Zion Williamson liegt hinter uns und was sollen wir sagen? Wir wollen mehr! Die schnöden Statistiken sind natürlich beeindruckend (25,9 Punkte, 6,6 Rebounds bei 54,8 Prozent FG im Februar), zeigen aber bei weitem noch nicht das ganze Bild des Top-Rookies.

Das ist vielmehr geprägt von Monster-Dunks, die selbst die Korbanlage in Schieflage bringen, Bully-Ball-Sequenzen selbst gegen gestandene Center wie Steven Adams oder seiner furiosen Kombination aus Schnelligkeit und Kraft. Zion wird dem riesigen Hype bisher absolut gerecht.

Der Kollege Robert Arndt hat in seiner Rookie Watch einen genaueren Blick auf das Spiel des 19-Jährigen geworfen. Hier geht's lang!

Runner-Up: Ja Morant, Coby White

Panne des Monats Februar: Kyle Lowry

Was genau hat sich Kyle Lowry eigentlich bei diesem Play gedacht? An seinem Verteidiger vorbeizugehen war dem Raptors-Guard ganz offensichtlich zu langweilig - warum also nicht unter ihm durch?

Wirklich überraschen sollte uns merkwürdiges Verhalten von Kyle Lowry aber eigentlich nicht. Wir reden hier immerhin von jemandem, der im All-Star Game Offensiv-Fouls zieht!

Runner-Up: Morant schläft ein, Biyombo-Tip-In in den eigenen Korb, Paul George mit drölfzig Schritten zum Dunk.

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