Welche Rolle spielten Kyrie Irving und Kevin Durant?
Spieler wie Dinwiddie oder Harris waren womöglich nicht gemeint, als Marks betonte, dass Atkinson die Kabine nicht mehr wie gewünscht erreicht hätte. Schließlich haben sie Atkinson viel zu verdanken. Auffällig war auch, dass sich zahlreiche Ex-Nets-Spieler zu Wort meldeten und ihren früheren Coach unterstützten.
"Das muss mir erstmal jemand erklären, wieso ein großartiger Coach wie Kenny Atkinson gefeuert wird", schrieb DeMarre Carroll, der vergangene Saison noch für Brooklyn aktiv war. Auch Jared Dudley und D'Angelo Russell, der unter Atkinson überraschend zum All-Star reifte, schlugen in eine ähnliche Kerbe.
Sind wir ehrlich: Wenn Irving und Durant gewollt hätten, dass Atkinson Coach in Brooklyn bleibt, dann wäre der 52-Jährige weiterhin im Amt. Durant war während der Pressekonferenz ebenfalls im HSS Training Center, dem brandneuen Trainingsgelände im achten Stock über den Dächern von Sunset Park in Brooklyn, wollte sich aber nicht äußern und sich lieber auf seine Reha konzentrieren.
Vor der Saison schwärmte Durant noch von Atkinson. So habe der zweifache Finals-MVP vor seiner Unterschrift in Brooklyn den Stil von Atkinson studiert und für sich beschlossen, dass dieser gut zu seinem Spiel passen würde. Auch am vergangenen Mittwoch betonte Durant dies noch einmal, als er während des Spiels gegen die Grizzlies ein Interview mit dem YES! Network gab.
"Unsere Entscheidung basierte nicht auf den Meinungen der Spieler", stellte Marks klar. Durant und Irving hätten laut des GMs genauso viel Einfluss gehabt wie alle anderen 15 Spieler im Kader auch.
Nach einigen Gerüchten über launiges Verhalten von Irving in der Preseason gab es dabei nach außen hin wenig Negatives. Atkinson verteidigte Irving während der Spielzeit mehrfach, einerseits als es sportlich nicht lief, andererseits als Kyrie wegen einer mysteriösen Schulterverletzung Monate ausfiel, obwohl er im Injury Report nur als Day-to-day gelistet wurde.
Trotzdem soll Irving unzufrieden mit seinem Coach gewesen sein, und das laut Goodwill schon länger. Shams Charania (The Athletic) bestätigte dies, seinen Quellen zufolge haben Durant und Irving wenig Interesse daran gehabt, kommende Saison unter Atkinson zu spielen. Und auch der Coach selbst war angeblich nicht unbedingt davon angetan, die beiden Star-Spieler zu coachen.
Ein kleines Politikum stellte dabei DeAndre Jordan dar, den Brooklyn wohl aufgrund seiner Freundschaft zu den beiden Stars verpflichtete; Atkinson bevorzugte (richtigerweise) Jarrett Allen als Starting Center. Wohl nicht ganz zufällig wechselte Interimscoach Jacque Vaughn direkt und ließ in seinem ersten Spiel gegen Chicago Jordan starten.
Seit Irving 2011 in die Liga kam, hat der Point Guard nun bereits sechs Coaches gesehen, keiner war länger als zwei Jahre da. Natürlich ist ihm das aber nicht alleine anzulasten, ohne die exakten Vorgänge zu kennen. Stefan Bondy (New York Daily News) etwa berichtete, dass auch Tsai einen großen Einfluss auf diese Entscheidung hatte.