Weiter geht's mit den Teams von L wie Lakers bis zu O wie Orlando. Teil 1 der Reihe gibt es hier.
Los Angeles Lakers (49-14, Platz 1 im Westen)
Zeit für die CaruShow?
Für ein so überragendes Team wie die Lakers in dieser Saison offenbart dieses Team doch noch ziemlich viele Fragen - unter anderem die, welche Spielweise man eigentlich am Ende von engen Spielen bevorzugt. Vor der Saison wurde erwartet, dass L.A. am Ende häufig mit Anthony Davis auf der Fünf spielen würde, tatsächlich verbrachte die Braue aber einen sehr großen Teil ihrer Minuten neben einem echten Center. Ist das in den Playoffs immer noch so?
Die Situation auf den kleinen Positionen hat sich in jedem Fall ein wenig verkompliziert. Mit der Absage von Avery Bradley fällt den Lakers einer der beständigsten Guards und der designierte Starter auf der "Eins" (LeBron spielt die LeBron-Position) weg, J.R. Smith wird ihn nach der langen Pause kaum gleichwertig ersetzen können. Vielleicht schlägt stattdessen vermehrt die Stunde von Alex Caruso.
Der Publikumsliebling hat sich abseits seines Hypes zu einem sehr produktiven NBA-Spieler entwickelt, wurde bisher aber nur 17,8 Minuten pro Spiel eingesetzt. Das könnte sich nun notgedrungen ein wenig ändern, es erscheint jedenfalls als bessere Alternative, als die wegfallenden Bradley-Minuten etwa an Rajon Rondo weiterzugeben.
Carusos Spiel harmoniert bestens mit dem der Superstars Davis und James, in 229 Minuten verzeichnet dieses Trio ein starkes Net-Rating von +19,4. Der "GOAT" ist als designierter Point Guard kein herausragender Playmaker, das muss er neben James aber auch nicht sein - dafür verteidigt er stark und weiß sich offensiv clever zu bewegen, auch der Wurf ist solide. Eine bessere Alternative für eine größere Rolle im Backcourt hat Frank Vogel vermutlich nicht.
Memphis Grizzlies (32-33, Platz 8 im Westen)
Was bringt Justise Winslow den Grizzlies?
Memphis kämpft im interessantesten Rennen der restlichen Regular Season darum, seine Position auf dem achten Playoff-Platz zu verteidigen. Gut möglich, dass die ersten drei Spiele gegen Portland, San Antonio und New Orleans schon die Vorentscheidung bringen werden, schließlich sind alle drei direkte Konkurrenten (und bei den restlichen drei Spielen vs. TOR, BOS und MIL könnte für den jeweiligen Gegner schon alles entschieden sein).
Spannend ist dabei, was man von Winslow zu sehen bekommen wird. Memphis holte den 24-Jährigen vor der Deadline im Trade für unter anderem Jae Crowder und Andre Iguodala aus Miami, bekam ihn bisher aber noch nicht neben Ja Morant und Co. zu sehen, da er verletzt bei ihnen aufschlug. Nun ist Winslow dabei und soll bei den so wichtigen Spielen direkt seine Rolle finden.
Wie diese aussieht? Winslow ist ein guter Athlet und sekundärer Playmaker, beides kann das Team gut gebrauchen. Auch defensiv bringt er auf dem Flügel eine Komponente, die nach dem Crowder-Abgang weitestgehend fehlte. Theoretisch passt er sehr gut zum jungen Kern der Grizzlies.
In der Praxis hat sich Winslow gerade in dieser Saison allerdings sehr schwer getan, wenn man ihn denn mal auf dem Court gesehen hat. Ein effizienter Scorer war er noch nie, 38,8 Prozent aus dem Feld und 22,2 Prozent von der Dreierlinie über elf Einsätze waren allerdings richtiggehend alarmierend. Die Grizzlies werden hoffen, dass sie eine andere Version von ihm zu sehen bekommen.
Miami Heat (41-24, Platz 4 im Osten)
Führt die Bilanz in die Irre?
Fans mit viel Fantasie sehen in den Heat ein Team, das durchaus auch den echten Contendern gefährlich werden kann, schließlich hat Miami unter anderem die Bucks im Lauf der Saison zweimal geschlagen und auch lediglich zwei Siege weniger geholt als beispielsweise die Celtics. Trotzdem gibt es nach wie vor auch einige nicht ganz so leise Zweifel an Miamis Status als Top-Team.
Da ist das Net-Rating - mit +3 solide, aber lange nicht auf dem Niveau der Top 6, die alle zwischen +5,8 (Dallas) und +10,7 (Milwaukee) liegen. Beim Defensiv-Rating ist Miami mittelmäßig, trotz der starken Defensiv-Reputation vieler Einzelspieler. Dabei kam ihnen noch entgegen, dass zu Beginn der Saison ihre Gegner weitaus schlechter von draußen trafen, als es nach ihren Quoten zu erwarten war.
Gleichzeitig hat Miami selbst die beste Dreierquote der Liga - vor allem dank Duncan Robinson, der eine der besten Volume-Shooting-Saisons in der Geschichte der Liga hingelegt hat. Wartet auf den Swingman in den Playoffs die Realisierung, dass Shooter wie er es gegen bessere Defenses viel schwerer haben? Kyle Korver könnte ihm ein Lied davon singen.
Und dann ist da noch Miamis bester Spieler. Jimmy Butler hat eine gute Saison gespielt, obwohl sein Dreier ihn komplett verlassen hat (24,8 Prozent?!) - der Schlüssel waren die Freiwürfe, die er in einer Häufigkeit zog, als hätte er einen ganzen Sommer mit Chris Paul und James Harden verbracht (siehe unten). Auch diese sind in den Playoffs zumeist schwerer zu bekommen.
Die NBA-Spieler mit der höchsten Freiwurf-Anzahl pro 100 Ballbesitze
Rang | Spieler | FT/100 Ballbesitze |
1 | James Harden | 15 |
2 | Giannis Antetokounmpo | 14,4 |
3 | Joel Embiid | 13,6 |
4 | Luka Doncic | 12,9 |
5 | Jimmy Butler | 12,9 |
6 | Zion Williamson | 12,1 |
7 | Trae Young | 12 |
8 | Anthony Davis | 11,3 |
9 | Spencer Dinwiddie | 10,6 |
10 | Bradley Beal | 10,3 |