Schröder hatte die Thunder mit einem hervorragenden zweiten Viertel im Spiel gehalten, doch Mitte des dritten Viertels gerieten er und P.J. Tucker aneinander. Beide erhielten ein Flagrant Foul 2 und mussten das Parkett verlassen. Schröder beendete die Partie mit 19 Punkten (6/13 FG, 3/8 Dreier) in 21 Minuten (hier gibt es seine besten Szenen im Video).
Damit war der Deutsche klar der beste Mann auf Seiten der Thunder. Ansonsten enttäuschte OKC auf ganzer Linie, einzige Ausnahmen waren noch Chris Paul (16) und Steven Adams (12 und 14 Rebounds). Gerade Danilo Gallinari (1 Punkte, 6 Rebounds), Shai Gilgeous-Alexander (4 Punkte, 4 Assists, 2/8 FG) und Luguentz Dort (6 Punkte, 3/16 FG und 0/9 Dreier) erwischten einen rabenschwarzen Abend.
Deutlich besser lief es bei James Harden, der die Rockets mit effizienten 31 Punkten (11/15 FG, 4/8 Dreier) und 5 Assists anführte (hier geht es zu seinen Highlights). Robert Covington steuerte 22 Punkte bei, Eric Gordon erzielte 20. Russell Westbrook zeigte bei seinem Comeback nach Verletzungspause dagegen Steigerungspotenzial (7 Punkte und 7 Assists, 3/13 FG).
Westbrook rückte für Danuel House in die Starting Five und attackierte von der ersten Minute an. Der 31-Jährige legte direkt gut los, erst versenkte er einen Pull-Up-Jumper aus der Mitteldistanz, dann legte er mit einem starken Drive nach und hatte immer das Auge für den Mitspieler. Nachdem er nach vier Minuten erstmals auf die Bank ging, nahm Harden das Heft in die Hand und führte Houston zu einer frühen 20:7-Führung.
Rockets vs. Thunder: Houston zieht im dritten Viertel davon
Die war allerdings auch begünstigt von der schwachen Thunder-Offense, die zwischenzeitlich zehn Würfe in Folge daneben setzte. So nahmen die Rockets eine 24:14-Führung mit ins zweite Viertel, mittlerweile war Westbrook aber ein wenig Rost anzumerken (2/8 FG in Hälfte eins). Generell lief bei den Rockets zunächst von Downtown genauso wenig zusammen wie auf der Gegenseite, gleichzeitig machte Schröder ordentlich Dampf (18 Punkte im zweiten Viertel).
Mit zwei Dreiern in Folge und einem persönlichen 11:3-Lauf brachte der Deutsche OKC Mitte des Abschnitts erstmals in Front. Bei Houston hielt vor allem Harden dagegen (20 Punkte in Halbzeit eins), Houston ging mit 48:45 in die Kabine.
Der Start ins dritte Viertel verlief aus Thunder-Sicht ähnlich katastrophal wie der Start in die Partie. Houston machte defensiv enormen Druck, auf der anderen Seite des Courts kamen sie immer und immer wieder gut in die Zone und punkteten mit aggressiven Drives. Das Resultat: Ein 19:2-Lauf, mit dem sich die Rockets nach wenigen Minuten im dritten Viertel bis auf 20 Punkte absetzten.
Dennis Schröder fliegt nach Gerangel - Thunder gehen baden
Anschließend wurde es hitzig. Als sich Schröder in der Defense um einen Screen von P.J. Tucker kämpfen wollte, traf er den Rockets-Forward mit seinem Arm in der Leistengegend. Das gefiel Tucker ganz und gar nicht, der ehemalige Bamberger ging auf Schröder los und schickte einen Kopfstoß in Richtung des Deutschen. Sowohl Tucker als auch DS17 bekamen dafür ein Flagrant Foul 2 und wurden des Feldes verwiesen. Im Anschluss forderten die Rockets wohl von der Liga, dass diese eine Sperre gegen Schröder prüfen solle.
Kurz vor dem Ende des dritten Viertels erhöhten die Rockets ihren Vorsprung auf 25 Punkte, ohne Schröders Offense fehlte den Thunder die Firepower, um nochmal einen Run zu starten. Stattdessen versenkte Houston nun verlässlich die Dreier und baute die Führung weiter aus (bis zu 34 Zähler). Schon sieben Minuten vor dem Ende schwenkte Thunder-Coach Billy Donovan die weiße Flagge und holte die Starter auf die Bank. In Spiel 6 in der Nacht von Montag auf Dienstag ist OKC nun zum Siegen verdammt, wollen sie das Erstrundenaus gegen die Rockets vermeiden.
Die wichtigsten Statistiken
Houston Rockets (4) vs. OKC Thunder (5) 114:80 (BOXSCORE), Serie: 3-2
- Das Defensiv-Konzept der Rockets in Halbzeit eins war simpel: Dort alleine in der Ecke stehen lassen und mit dem zur Hilfe abfallenden Verteidiger die Zone dicht machen. Das konnte der 21-Jährige nicht bestrafen. Zwar drückte Dort unaufhörlich von Downtown ab, von seinen 6 Versuchen im ersten Viertel landete aber kein einziger im Ring. Sein Wurfglück drehte sich auch im weiteren Spielverlauf nicht.
- Dass Houston aufgrund der anfänglichen Offensiv-Schwächen der Thunder einen nicht noch viel deutlicheren Vorsprung herausspielte, lag in erster Linie an dem eigenen durchwachsenen Shooting. In Hälfte eins versenkten die Texaner nur 6 von 22 aus der Distanz (27,3 Prozent), OKC hatte dank Dort eine noch schwächere Quote vorzuweisen (5/25 Dreier, 20 Prozent).
- Das spielentscheidende dritte Viertel ging mit 37:18 an die Rockets. Die wussten einerseits mit starker Defense zu beeindrucken, andererseits attackierten sie in der Offense immer wieder SGA und kamen zu guten Abschlüssen in der Zone. Zudem fiel auch endlich der Dreier. 6 von 12 aus der Distanz hatte Houston im dritten Viertel vorzuweisen (OKC: 0/7). Bis zum Ende der Partie hübschten die Rockets ihre Dreierquote auf 39,6 Prozent (19/48 Dreier) auf. Die Thunder beendeten die Partie mit desolaten 15,6 Prozent von Downtown (7/45).
- Im Anschluss an die Auseinandersetzung zwischen Schröder und Tucker bekamen beide Teams technische Freiwürfe zugesprochen, allerdings durfte der jeweils gegnerische Coach aussuchen, wer an die Linie muss. Donovan entschied sich für Tyson Chandler - der Center kam dadurch zu seinem ersten Einsatz seit dem 9. Februar. Damals stand er eine Sekunde auf dem Parkett, dieses Mal nahm Mike D'Antoni direkt nach den zwei Freiwürfen eine Auszeit, um Chandler wieder auszuwechseln. Und die Freebies setzte er auch noch daneben.
Der Star des Spiels: James Harden
31 Punkte und 5 Assists lesen sich für Harden-Verhältnisse fast schon langweilig. An diesem Abend beeindruckte The Beard aber mit seiner puren Effizienz. Die Thunder wollten nicht, dass Dort bei Pick'n'Rolls switcht, das ermöglichte Harden einige Male den Drive zum Korb, wo er hochprozentig abschloss. Auch von Downtown wie gewohnt gefährlich, dazu ein Plus/Minus-Wert von +28! Dank des Blowouts stand er laut StatMuse erstmals in seiner Rockets-Karriere in einem Playoff-Spiel weniger als 30 Minuten auf dem Parkett (28).
Der Flop des Spiels: Danilo Gallinari
Bei OKC gab es in Spiel 5 mehrere Totalausfälle, darunter die Offense von Dort, Gilgeous-Alexander und Gallinari. Der Italiner war zunächst überhaupt nicht zu sehen, dann machte er nur mit Turnover (4) oder schlechten Abschlüssen (0/5 FG) auf sich aufmerksam. Sein 1 Zähler (immerhin 6 Rebounds) war viel zu wenig.
Die Szene des Spiels
Schröder wird sich im Nachhinein über seine Aktion Mitte des dritten Viertels ärgern. Die Entscheidung, sowohl ihn als auch Tucker vorzeitig zum Duschen zu schicken, schien zunächst hart, war aber gerechtfertigt. In der Wiederholung wurde deutlich, dass DS17 den Rockets-Forward zwsichen den Beinen traf, woraufhin Tucker wütend wurde. Ohne Schröder lief bei den Thunder anschließend offensiv nichts mehr zusammen, ein Comeback war nicht mehr möglich.