"Für die letzten zwölf Minuten musst du voll da sein", sagte Budenholzer nach dem Spiel. "Ich denke, dass wir in diesen Minuten frisch sein müssen", verteidigte Bud die ausgedehnte Pause für Antetokounmpo und fügte auch hinzu, dass Giannis' Co-Star Khris Middleton, der ebenfalls nur 36 Minuten spielte, leichte Foul-Probleme hatte.
"Das Niveau ist in dieser Phase der Saison hoch. Wenn die Jungs dann in einem Playoff-Spiel so hart spielen, dann denke ich, dass 35 oder 36 Minuten das Limit sein sollten", so Coach Budenholzer weiter.
Dass es auch anders geht, bewiesen die Toronto Raptors bei ihrem Sieg in Spiel 3 gegen die Boston Celtics. Kyle Lowry und O.G. Anunoby spielten über 45 Minuten, die Kanadier behandelten die Partie wie ein siebtes Spiel, bei den Bucks hatte man an diesem Abend nicht diesen Eindruck.
Antetokounmpo war im ersten Viertel umgeknickt und humpelte immer wieder leicht, Budenholzer gab jedoch an, dass der Grieche von den Ärzten grünes Licht bekam und nicht weiter beeinträchtigt war. Auch der MVP selbst erklärte, dass er mehr Last hätte tragen können: "Ich habe mich gut gefühlt, ich hätte mehr Minuten spielen können."
Milwaukee Bucks mit historischem Einbruch im Schlussviertel
Das soll aber nicht verdecken, dass der Forward zwar an einem Triple-Double kratzte (21 Punkte, 7/21 FG, 16 Rebounds, 9 Assists), aber eben auch auf dem Feld stand, als die Heat das Spiel mit einem 17:1-Lauf beendeten. Es war schlichtweg ein epischer Kollaps der Bucks, die das letzte Viertel mit 13:40 verloren. Seit Einführung der Shot Clock hat noch kein Team in der Postseason einen Abschnitt so deutlich verloren.
Die Bucks machten sich dabei das Leben selbst schwer. Die defensive Intensität aus dem dritten Viertel war wie weggeblasen. Hier hatten die Bucks zwischenzeitlich in vier aufeinanderfolgenden Ballbesitzen Blocks generiert und diese dann in leichte Transition-Punkte umgemünzt.
Davon war später nichts mehr zu sehen. Jimmy Butler erzielte 17 seiner 30 Punkte in den letzten zwölf Minuten, neun davon an der Freiwurflinie. Miami marschierte insgesamt 19-mal an die Foullinie, was auch zur Folge hatte, dass Milwaukee immer wieder den Ball aus dem Korb holen und dann im Halbfeld kreieren musste.
Milwaukee Bucks verlieren die Nerven in der Schlussphase
In dieser Disziplin haben die Bucks jedoch schon die komplette Serie über Probleme, vieles wirkte kopflos und ohne System. Milwaukee nahm früh in der Shotclock lange Dreier und traf nichts. Zehn Versuche, zehn Backsteine, insgesamt waren es im letzten Durchgang 26 Prozent aus dem Feld für das Team mit der besten Bilanz der NBA. Die 13 Zähler waren ein Saisontiefstwert für Milwaukee, das zudem in bisher jedem vierten Viertel zumindest einen Dreier getroffen hatte.
Von der Frische, mit der Budenholzer seine sehr fragwürdigen Rotationen verteidigte, war nichts zu sehen. Stattdessen hatte Miami das Geschehen spätestens Mitte des Viertels vollends im Griff und könnte nun das erst zehnte Team werden, das ohne Heimvorteil in einer Runde in die Conference Finals einzieht.
Milwaukee Bucks: Kein Team kam nach 0-3 noch weiter
Besagten Heimvorteil gibt es in der Bubble von Orlando natürlich nicht, dennoch ist es bemerkenswert, dass Miami als 5-Seed das noch einzige ungeschlagene Team in den Playoffs ist. Einen überrascht dies nicht und das ist Butler, der immer wieder betonte, dass er sein Team auf Augenhöhe sieht. "Wer diese Organisation kennt, weiß, was wir das ganze Jahr machen. Wir geben nie auf und haben deswegen immer eine Chance zu gewinnen."
Durch den dritten Sieg im dritten Spiel stehen auch die Chancen auf den Seriengewinn sehr gut für Miami. Noch nie konnte ein Team einen 0-3-Serienrückstand umbiegen. Antetokounmpo glaubt trotzdem weiter daran, er sagt es zumindest. "Wenn ein Team vier Spiele in Folge gewinnen kann, dann sind das wir", gab sich der Grieche kämpferisch.
Die bisherigen 144 Minuten dieser Serie lassen diesen Eindruck jedoch nicht erwecken. Die Bucks wandeln am Abgrund und es könnte eine ungemütliche Offseason auf das Team aus Wisconsin warten. Noch sind wir aber nicht soweit, Spiel 4 der Serie findet am Sonntag um 21.30 Uhr statt. Diese Partie wird es im kostenlosen Livestream auf SPOX zu sehen geben.
Bucks vs. Heat: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Team 1 | Team 2 | Ergebnis |
1 | 1. September | 0.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Miami Heat | 104:115 |
2 | 3. September | 0.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Miami Heat | 114:116 |
3 | 5. September | 0.30 Uhr | Miami Heat | Milwaukee Bucks | 115:100 |
4 | 6. September | 21.30 Uhr | Miami Heat | Milwaukee Bucks | SPOX |
5* | 9. September | tba | Milwaukee Bucks | Miami Heat | |
6* | 11. September | tba | Miami Heat | Milwaukee Bucks | |
7* | 13. September | tba | Milwaukee Bucks | Miami Heat |