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NBA Playoffs - Wie Daniel Theis zum Celtics-Schlüssel in Spiel 5 wurde: Defensivanker und Zonenbrecher

Daniel Theis (r.) muss gegen die Miami Heat permanent All-Star Bam Adebayo beackern.
© getty

Daniel Theis hat in Spiel 5 der Eastern Conference Finals sein bisher womöglich bestes Playoff-Spiel gezeigt. Beim 121:108-Sieg der Boston Celtics gegen die Miami Heat war der deutsche Nationalspieler überall zu finden - und half bei der Lösung gegen die größte Waffe des Gegners. Hier geht es zu den Höhepunkten der Partie.

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Es war durchaus zu erwarten gewesen, dass Daniel Theis in der Serie gegen Miami keinen allzu leichten Stand haben würde. Zum einen aufgrund des direkten Duells mit Bam Adebayo, dem nach Joel Embiid besten Big Man der Eastern Conference, der zu den wenigen Bigs gehört, gegen die Theis keinen Geschwindigkeitsvorteil hat - und der dabei um einiges kräftiger ist.

Zum anderen sind die Heat in Bestform ein Team, gegen das man leicht ziemlich schlecht aussehen kann. Kein Team bewegt sich so gut abseits des Balles, verlangt eine so bedingungslose Konzentration. Miami bestraft jede verschlafene Rotation, und wer konstant mitrotiert, muss am Ende vor Erschöpfung kotzen. Vereinfacht gesagt ist das ihr Schlüssel zum (offensiven) Erfolg.

Den Celtics war das in dieser Serie schon oft anzusehen und auch wenn Theis abgesehen von Fouls wenig individuelle Fehler machte, konnte er die vielen aufkommenden Lücken eben auch nicht stopfen. Adebayo wiederum dominierte sich zu drei 20-10-Spielen nacheinander. Theis' Job war undankbar, die Herausforderung schien mehr als einmal zu groß. Auch in Spiel 5 konnte man diesen Eindruck zeitweise bekommen - bis zum dritten Viertel.

Jaylen Brown schwärmt von Daniel Theis: "Er war großartig"

Nach dem Pausentee wirkten nicht nur die Celtics als Team, sondern auch Theis als Spieler wie ausgewechselt. Das eine bedingte das andere, Theis hatte einen riesigen Anteil an dem Turnaround, der Boston vorerst die Saison gerettet hat. 15 Punkte, 13 Rebounds und 3 Blocks standen am Ende für ihn zu Buche, es war das zweite Playoff-Double-Double seiner Karriere.

"Er war großartig heute. Wenn er so spielt, ist das sehr gut für unser Team", lobte Jaylen Brown, selbst mit 28 Punkten einer der besten Akteure, den deutschen Nationalspieler. "Er hat jeden Abend einen ziemlich schweren Job. Großer Shoutout an Theis." Diesen hatte sich der Angesprochene zweifelsohne verdient.

Theis eröffnete das dritte Viertel mit neuer Energie, auch wenn Coach Brad Stevens ihm attestierte, dass er schon in Halbzeit eins ein "Lichtblick" gewesen sei. Die zweite Hälfte bezeichnete Stevens indes als "exzellent", was an beiden Enden des Courts sichtbar wurde. Beim 20:3-Run, mit dem die Celtics den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellten, war Theis in etliche Szenen involviert.

Daniel Theis als X-Faktor der Celtics

Defensiv erschwerte er mehrere Würfe, unter anderem blockte er einen Wurf von Jimmy Butler (3 Blocks insgesamt), wenngleich hier eigentlich auf Goaltending hätte entschieden werden müssen. Diverse weitere Würfe erschwerte er, insgesamt verzeichnete er 10 Contested Shots (nur Marcus Smart hatte einen mehr), war sowohl direkt am Korb als auch an der eigenen Dreierlinie nah dran.

Auch für die Tatsache, dass Miami in Halbzeit zwei überhaupt nicht mehr am offensiven Brett in Erscheinung trat, zeichnete Theis zu großem Anteil verantwortlich. Sowohl bei den Rebounds (13) als auch bei den Box Outs (5) führte er sein Team an. "Ich wollte einfach ich selbst sein, vor allem in der Defensive", sagte Theis selbst.

Das wird von ihm erwartet - über die gesamte Saison schon war seine defensive Intelligenz und Vielseitigkeit einer der Schlüssel für Bostons starke Verteidigung. In dieser Partie erwies er sich aber ausnahmsweise auch offensiv als X-Faktor. Auch durch ihn löste Boston phasenweise (endlich) Miamis gefürchtete Zone.

Die Statistiken von Daniel Theis in den Playoffs

GegnerSpielePunkteFG%3FG%ReboundsBlocks
Philadelphia48,541,2203,81
Toronto710,154,914,38,31,7
Miami58,258,608,21

Daniel Theis als Zonenbrecher

Die Heat hatten im Lauf dieser Serie auch deshalb so großen Erfolg mit dieser Defense, weil Bostons Spieler in der Mitte beziehungsweise auf der Höhe der Freiwurflinie oft nur ein Passer ohne eigene Scoring-Ambitionen war, regelmäßig gar nicht erst Richtung Korb blickte. Dadurch wuchs der Druck auf die anderen vier Spieler umso mehr; in Spiel zwei schienen die Celtics diese Gleichung erstmals zu lösen, es reichte jedoch nicht für den Serienausgleich.

In dieser Partie lief es nun anders. Miami packte erst im dritten Viertel die Zone aus, diese wurde aber schnell bestraft, auch von Theis. Mehrfach war er der Spieler, der sich in der Mitte der Zone wiederfand, im Gegensatz zu vorigen Spielen suchte er dabei aber auch selbst den Abschluss. Etwa in diesem Play.

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© nba.com/stats

Andre Iguodala orientiert sich nach dem Pass instinktiv nach außen, um den Passweg zu Smart zuzumachen, Adebayo muss aufgrund der 3-Sekunden-Regel kurz raus aus der Zone. Das spielt keine Rolle, wenn Theis zögert, was er in der Serie zuvor zu oft tat, aber das macht er hier nicht. Es ist eine simple Aktion, aber genau so bricht man eine Zone.

Daniel Theis führt Boston beim Hustle an

Es blieb auch nicht sein einziger Beitrag. Theis arbeitete gut am offensiven Glas (5 Offensiv-Rebounds) und versenkte mehrere Putbacks, dazu war er Bostons aktivster Blocksteller. 4 Screen Assists, also Abschlüsse, die er direkt durch einen gestellten Block ermöglichte, gingen auf seine Kappe, daraus generierte Boston 10 weitere Punkte.

"Er war heute großartig in der Mitte der Zone. Zweimal hat er den Ball gefangen und gepunktet, dazu war er stark bei den Rebounds auf beiden Seiten", lobte Stevens. "Wir haben heute sehr gute Leistungen von der Center-Position bekommen", womit er auch Theis-Backup Enes Kanter lobte, der in der miesen ersten Hälfte für etwas Scoring (8 Punkte) unmittelbar am Korb gesorgt hatte.

Bam Adebayo nimmt die Schuld auf sich

Die zweite Hälfte gehörte jedoch Theis, der allein in diesem Abschnitt ein Double-Double fabrizierte und Adebayo dabei in den Schatten stellte. Selbst das Offensiv-Foul, das Miamis besten Spieler Goran Dragic knapp fünf Minuten vor Schluss aus dem Spiel warf, nahm Theis an. Der Dreier blieb ein Problem (0/2 in diesem Spiel - 15,4 Prozent in den Playoffs!), ansonsten war seine Performance nah am Optimum.

Einfacher wird es nun nicht, zumal Adebayo die Schuld für die Niederlage prompt auf sich nahm und man mit einer Reaktion des All-Stars rechnen darf. Theis wird dieses individuelle Matchup im Normalfall nicht oft gewinnen, darum geht es allerdings auch nicht. Er soll einfach alles dafür tun, dass sein Team eine Chance hat, selbst wenn das undankbare Aufgaben beinhaltet.

Theis kennt es nicht anders. Auch deshalb lebt der Traum von den Finals in Boston fürs Erste weiter.

SpielDatumUhrzeitTeam 1Team 2Ergebnis/Übertragung
116. September0.30 UhrBoston CelticsMiami Heat114:117 OT
218. September1 UhrBoston CelticsMiami Heat101:106
320. September2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics106:117
424. September2.30 UhrMiami HeatBoston Celtics112:109
526. September2.30 UhrBoston CelticsMiami Heat121:108
628. September1.30 UhrMiami HeatBoston CelticsDAZN
7*tbdtbdBoston CelticsMiami HeatDAZN