Was ist von den Warriors in der Saison 2020/21 zu erwarten?
Das eigentliche Ziel der Warriors für die Saison 2020/21 war nichts Geringeres als ein Angriff auf den Titel. Mit der Rückkehr von Klay wäre der Kern des Teams wiedervereint gewesen, dazu Wiggins und Wiseman sowie der ein oder andere Veteran auf der Suche nach einem Ring als Verstärkung in der Offseason und die Dubs hätten eine schlagkräftige Truppe beisammen gehabt. Allein schon dank Curry, Thompson und Green.
Durch die neuerliche Verletzung des Splash Brothers fehlt in dieser Gleichung jedoch Stephs kongenialer Partner, ein verlässlicher 20-Punkte-Scorer, einer der besten Shooter der Liga und der beste Verteidiger im Warriors-Backcourt. Die Titelchancen sind damit rapide in den Keller gestürzt, Golden State wird wohl vielmehr um die unteren Playoff-Plätze im Westen kämpfen.
Ein neuerliches Übergangsjahr, sprich: tanken wie in der vergangenen Saison, ist nahezu ausgeschlossen. Das allein zeigte bereits der Trade für Kelly Oubre Jr., den die Warriors kurz nach Bekanntwerden der Klay-Verletzung finalisierten. Der macht ein ohnehin schon teures Team noch teurer. ESPN-Experte Bobby Marks rechnete vor, dass nun etwa 134 Millionen Dollar an Luxuxsteuern auf die Warriors zukommen. Sollte das Basketball Related Income jedoch von den Vorhersagen abweichen, wird auch den Dubs ein Teil der Luxussteuer-Rechnung erlassen.
Dennoch investiert Eigentümer Joe Lacob einen gewaltigen Batzen Geld in den Kader. Gleiches tat er auch schon beim neuen Chase Center in San Francisco. Auch deshalb arbeiteten die Warriors an Hygiene-Konzepten, um zum Start der neuen Saison zumindest einen Teil der Arena mit Fans zu füllen und damit einhergehend einen Teil der Kassen. Lacob wird nicht auf die Aussicht auf Playoff-Einnahmen im kommenden Sommer verzichten wollen. Und ein Jahr von Stephs Prime sollte nicht einfach verschenkt werden.
Warriors: Es gibt kein Ersatz für Klay Thompson
Oubre Jr. macht die Warriors besser, doch ein Ersatz für Thompson ist er beileibe nicht. Das ist niemand. Der 24-Jährige ist ein guter Verteidiger mit viel Athletik für den Flügel neben Wiggins, doch er ist kein Schütze. Seine Dreierquote von 35,2 Prozent aus dem Vorjahr war mit Abstand ein Karrierebestwert, das muss er erst noch bestätigen. Dennoch bringt Oubre Jr. gewisse Two-Way-Qualitäten mit.
Die Warriors nutzten die Trade Exception aus dem Iguodala-Trade aus dem Vorjahr, um Oubre Jr. (1 Jahr/14,4 Mio.) aufzunehmen und gaben einen geschützten, eigenen Erstrundenpick 2021 ab. Zusätzlich wird GM Myers eine Disabled Player Exception (9,3 Mio. Dollar) zur Verfügung haben, um einen Spieler für ein Jahr unter Vertrag zu nehmen, sowie die Taxpayer Midlevel Exception (5,7 Mio.).
Damit muss das Front Office vor allem Tiefe für den Kader finden. Hilfreiche Veteranen wie Wesley Matthews oder Avery Bradley, die für einen angemessenen Betrag zu haben wären, könnten sich nach der Klay-Verletzung nach anderen Destinationen mit echten Titelchancen umschauen. Die Anziehungskraft der Warriors trotz geringer Gehaltsaussichten ist in der Free Agency sicherlich nicht mehr so hoch wie noch vor wenigen Tagen.