Pünktlich zum Start der neuen Saison feiert die Triangle Offense ihr SPOX-Comeback! Bevor in der Nacht auf Mittwoch die Nets und Warriors sowie Lakers und Clippers die neue Spielzeit einläuten, diskutieren zwei SPOX-Redakteure mit Star-Gast Wade Baldwin vom FC Bayern Basketball über die Saison 2020/21. Sind die Clippers der Lakers-Jäger Nummer 1? Wie weit geht es für die Nets im ersten gemeinsamen Jahr von Kevin Durant und Kyrie Irving? Und wer wird die Überraschung der Saison?
Baldwin spielte drei Jahre lang in der NBA für die Memphis Grizzlies und die Portland Trail Blazers. Der Nr.17-Pick des Draft 2016 konnte sich in der besten Basketballliga der Welt aber nicht festspielen, stattdessen versuchte er 2019 sein Glück bei Olympiakos Piräus. Seit dem Sommer 2020 läuft der Guard nun für den FC Bayern Basketball auf.
Hier diskutiert der 24-Jährige, der in der bisherigen Saison im Schnitt 13,3 Punkte und 3,7 Assists in der Euroleague und BBL auflegt, mit den SPOX-Redakteuren Robert Arndt und Philipp Jakob über fünf Thesen zum Saisonstart in der NBA. Los geht's!
Die L.A. Clippers sind der Lakers-Jäger Nummer 1
Wade Baldwin (FC Bayern Basketball): Das ist hart. Ich habe sehr viel Vertrauen in Teams wie Denver, die eine tolle Chemie, wenig Egos, gutes Coaching, einen MVP-Kaliber wie Nikola Jokic und einfach hungrige Spieler wie Jamal Murray haben. Und ich habe Teams wie Dallas im Blick. Luka Doncic ist ein potenzieller MVP-Kandidat - er ist vielleicht der zweit- oder drittbeste Guard hinter Damian Lillard und Stephen Curry. Auf diese Teams sollte man achten, der Westen ist vollgepackt mit guten Teams - das war schon immer so. Aber für jeden wird es sehr schwer, an LeBron vorbeizukommen.
Robert Arndt (SPOX-Redakteur): Vom Potenzial her können es eigentlich nur die Clippers sein. Was viele vergessen, ist die Tatsache, dass die Clippers über die komplette Saison 19/20 immer wieder Verletzungen zu beklagen hatten und sich kaum einspielen konnten. Gewissermaßen war es durch das wenige Training auch selbstverschuldet, aber nun hatten sie ja Zeit. Ich bin zudem ein großer Fan der Ibaka-Verpflichtung, der deutlich besser zum Team passt als der in den Playoffs nicht spielbare Montrezl Harrell. Das einzige Problem sehe ich auf Point Guard, wo zwar Luke Kennard als sekundärer Ballhandler eine nette Addition ist, aber am Ende eher nicht auf dem Feld stehen wird. Nochmal werden die Clippers nicht so einbrechen, das verbuche ich als massiven Ausrutscher, ohne Denver etwas absprechen zu wollen. Rein auf dem Papier können nur die Clippers ihrem Nachbarn gefährlich werden.
Baldwin: Das stimmt, die Clippers haben so viel Talent, vergangene Saison hatten sie aber auch viele neue Einzelteile. Da ist es schwer, schon im ersten Jahr zusammenzufinden. Das hat man auch mit LeBron James in Miami gesehen. Ich will die Teams nicht miteinander vergleichen, aber jedes Team hat verschiedene Probleme, denen es sich stellen muss. Bei den Clippers hat man in der Offseason überall diese Geschichten gehört: 'Der Typ mag den nicht, der andere den nicht und so weiter.' Aber am Ende des Tages geht es darum, gemeinsam Basketball zu spielen. Persönlichkeiten können manchmal im Weg sein, das wird oft übersehen. Sie haben aber an ihrem Kern festgehalten, im zweiten gemeinsamen Jahr können die Clippers meiner Meinung nach ein stärkeres Team sein. Sie haben ihre dunkle Seite gesehen und sollten jetzt wieder zurück ins Licht finden.
Philipp Jakob (SPOX-Redakteur): Ich bin zwar ebenfalls der Meinung, dass die Clippers eine deutlich verbesserte Version ihrer selbst sein werden, doch ich würde nochmal gerne auf die eingangs erwähnten Nuggets zu sprechen kommen. Ich bin mir sicher, dass Murray an seine Bubble-Auftritte anknüpfen wird, eine kürzere Offseason für Jokic bedeutet vielleicht auch weniger Cola und weniger Burger. Wenn dieses Duo von Beginn an in Topform agiert, ist vieles möglich für die Nuggets. Und erst Recht, wenn Michael Porter Jr. zum dritten Star aufsteigt. Im Hinblick auf die Playoffs wird der 22-Jährige vor allem defensiv Verbesserungen zeigen müssen, nachdem Denver Jerami Grant und Torrey Craig verloren hat. Als Scorer hat er bereits in der Bubble seine Klasse unter Beweis gestellt. Nun wird MPJ sicherlich eine größere Rolle bei den Nuggets spielen.
Baldwin: Er muss. Das ist sein drittes Jahr in der Liga, in dieser Phase schaffen viele Spieler ihren Durchbruch. Die Möglichkeiten dazu wird er bekommen. Die Organisation macht einen großartigen Job, ihren Jungs, an die sie glauben, Chancen zu geben. Sie haben ein sehr tiefes Team, sie haben gute Guards, gute Bigs und, wie ich gesagt habe, sie sind hungrig.
Die Bucks schaffen es erneut nicht in die Finals
Baldwin: Der Osten wird dieses Jahr so anspruchsvoll werden wie noch nie, seit ich am Leben bin. Die Eastern Conference war im Vergleich zum Westen immer schwächer, dieses Jahr ist das anders. Es sind ziemlich viele Stars im Osten. Miami wird ein Team sein, das wieder oben mitspielt. Aber die Bucks sind ebenso stark. Sie haben Jrue Holiday geholt - mein persönlicher Lieblings-Guard in der NBA - und haben immer noch den zweimaligen MVP. Jetzt müssen sie nur noch richtig klicken und den Job erledigen.
Jakob: Ich stimme zu, der Trade für Holiday war trotz der Masse an Picks, die dafür an die Pelicans wanderten, ein Upgrade. Nachdem Giannis wenige Wochen später auch noch seinen Vertrag verlängert hat, werden diese Picks ohnehin in den kommenden fünf Jahren eher gegen Ende der ersten Runde herauskommen. Und dennoch traue ich den Philadelphia 76ers zu, Giannis und Co. in den Playoffs ein Bein zu stellen. Die Schwächen in der Vorsaison waren offensichtlich, Daryl Morey ist zur Tür reingekommen und hat innerhalb von wenigen Wochen alle so gut es ging ausradiert. Die Verträge von Al Horford und Josh Richardson sind weg, dafür deutlich mehr Shooting und ein neuer Head Coach da. Davon werden Ben Simmons und Joel Embiid profitieren - und die Sixers werden zur echten Gefahr im Osten.
Arndt: Es ist schon interessant, wie sich die Stimmung rund um die Sixers gewendet hat. Die Offseason war in der Tat stark, aber diese komprimierte Saison kommt einem Embiid-Team nicht wirklich entgegen, Stichwort: Gesundheit. Ich habe noch immer Fragezeichen, wer außer Simmons wirklich kreieren kann, da nehme ich für den Moment lieber die Bucks, die zwar nicht mehr die Tiefe der vergangenen Jahre haben, dafür aber in Qualität an der Spitze investiert haben. Meine Hoffnung ist, dass Budenholzer jetzt gezwungen ist, seine Starter zu melken. Zumindest in den Playoffs, in der Regular Season wird die etwas schwächer besetzte Bank weiter ausreichen. Mit Holiday haben sie nun auch noch eine weitere Option, die spät für sich selbst kreieren kann, woran Eric Bledsoe drei Jahre in Folge gescheitert ist. Ich habe auch Vertrauen, dass Antetokounmpo einen weiteren Sprung in Sachen Übersicht macht und vielleicht auch seine Freiwurfquote etwas hochschrauben kann. Miami war ein denkbar ungünstiges Matchup, diese Saison wird aber das Jahr der Bucks!
Jakob: Apropos Miami. Ich glaube nicht, dass die Finals-Teilnahme nur ein Ausrutscher begünstigt durch die Bubble-Umstände war. Coach Erik Spoelstra ist einer der besten seines Fachs, Bam Adebayo hat das Potenzial, im Rennen um den Award als Defensive Player of the Year mitzumischen - nicht nur aufgrund seiner eigenen hervorragenden Anlagen, sondern auch, weil die Team-Defense zur Ligaspitze gehören wird -, dazu ist Goran Dragic wieder fit, Tyler Herro kann den nächsten Schritt machen und Jimmy Butler ist Jimmy Butler. Du hast das schlechte Matchup angesprochen, das droht den Bucks in den Playoffs erneut.
Baldwin: Es ist ein enges Rennen zwischen Toronto, Brooklyn, Miami, Boston, den Bucks und vielleicht sogar den Wizards. Diese Teams werden um die Krone kämpfen. Es wird ein Blutbad an der East Coast.
Arndt: Die Wizards sehe ich zwar in dieser Diskussion nicht, aber es hat sich etwas getan im Osten. Da reicht schon folgendes Gedankenspiel: Aus dem Sextett Milwaukee, Miami, Boston, Brooklyn, Toronto und Philadelphia werden zwei Teams nicht die erste Runde überstehen! Das ist schon eine Ansage.
Die Nets scheitern bereits in der zweiten Playoff-Runde
Arndt: Wo wir doch gerade beim Thema Ausscheiden sind. Ein Kandidat für die Enttäuschung der Saison ist für mich Brooklyn. Kevin Durant sieht in der Preseason zwar fantastisch aus, aber mein Gefühl sagt mir, dass das eine verdammt steinige Spielzeit werden wird. Da kann Kyrie Irving noch so vielen Arenen die bösen Geister austreiben. Für mich ist es das klassische "Zu viele Köche verderben den Brei"-Szenario. Vier 20-Punkte-Scorer mit Spencer Dinwiddie und Caris LeVert sind zwar schön und gut, aber wenn ich so auf den Kader blicke, werden die Nets 140 Punkte pro Spiel erzielen müssen, um genug Partien zu gewinnen. Ich verorte sie in defensiver Effizienz im unteren Tabellendrittel und nach einem kurzen Faktencheck musste ich feststellen, dass solch lausige Verteidigungen mit Ausnahme der LeBron-Cavs 2016 (und die bocklosen 01er-Lakers) noch nie etwas gerissen haben. Darüber hinaus wird es sicherlich jede Menge Trade-Gerüchte geben, was selten hilfreich ist, insbesondere bei - nennen wir es - Charakter-Köpfen wie Irving und Durant. Deswegen: Nach Runde zwei ist für Brooklyn spätestens Schluss.
Baldwin: Das ist eine ähnliche Frage wie bei den Clippers: Wie können wir mit all dem Talent auf Anhieb gewinnen? Die Jungs müssen früh ihre jeweiligen Rollen festlegen - und sie werden auch mal ein Opfer bringen müssen für das Wohl des Teams. Da ist auch die Kommunikation von den Coaches und den Spielern untereinander gefragt. Marcus Smart ist so ein perfektes Beispiel von jemandem, der seine individuelle Rolle verändert hat. Am College war er ein Scorer und Playmaker, dann kommt er nach Boston und füllt alle Lücken, die es im Team gibt. Das ist einer der Gründe, warum die Celtics so erfolgreich sind: Das Verständnis für die eigene Rolle, die jeder im Team hat. Die Nets müssen das Beste aus ihrer jeweiligen Rolle herausholen, auch wenn das vielleicht herausfordernd ist. Die Teams, die das hinkriegen und klare Rollen verteilt haben, kommen am weitesten.
Jakob: Vorweg: Ich habe vollstes Vertrauen in Durant und darin, dass er ein Comeback in bestechender Form geben wird. Vielleicht hat seine Athletik durch die Verletzung etwas gelitten, sein Wurf und seine Instinkte als Scorer aber nicht. Das große Fragezeichen ist für mich Kyrie und das nicht unbedingt in sportlicher Hinsicht. Denn ehrlich gesagt bezweifle ich, dass sich der Point Guard in den von dir, Wade, geforderten klar definierten Rollen wohl fühlt. Bei seinen Stationen in Cleveland (wir erinnern uns: Kyrie wollte sich aus dem Schatten von LeBron befreien) und Boston hat Irving nicht unbedingt den Eindruck erweckt, dass er bereit ist, Teile seiner Rolle für das Wohl des Teams zu opfern.
Baldwin: Kyrie Irving ist Kyrie Irving und wir wollen nicht, dass er sich ändert. Denn seine Persönlichkeit hat ihn dahin gebracht, wo er jetzt ist. Wichtig ist, dass die Jungs als Team zusammenfinden. Und ich glaube und hoffe, dass Kyrie versteht, was es braucht, um zu gewinnen. Für die Nets ist zwischen zweiter Runde und NBA Finals alles möglich. Das kann man über viele Teams im Osten sagen. Wie bereits erwähnt, es ist ein Blutbad.
Die größte Überraschung der Saison wird ...
Jakob: Zehn Jahre Playoff-Dürre enden für die Phoenix Suns mit der Addition von Chris Paul. Mir gefällt die Mischung aus jungen Stars wie Devin Booker, der spätestens beim Restart bewiesen hat, dass er nicht nur ein "Good Stats, Bad Team"-Typ ist, aufstrebenden Talenten wie Deandre Ayton oder Mikal Bridges und natürlich einem erfahrenen Floor General wie dem Point God. CP3 wird die Jungspunde in die richtige Bahn lenken, auch wenn er dafür mal laut werden muss. Nach Platz zehn im Vorjahr geht es für Phoenix endlich wieder in die Postseason.
Arndt: Ich trommele weiter für die Blazers, die für mich nach den L.A.-Teams die beste Truppe im Westen sind. Es ist schon Wahnsinn, dass Damian Lillard diese Rumpftruppe im vergangenen Jahr fast im Alleingang im Playoff-Rennen gehalten hat, nun hat Dame die nötige Unterstützung, gerade defensiv. Portland war die schwächste Defense, die in der vergangenen Spielzeit die Playoffs erreichte, mit Robert Covington und Derrick Jones Jr. wurde der Kader sinnvoll ergänzt und Gary Trent Jr. ist auch noch da. Kurzum: Die Offense sollte ähnlich elitär bleiben, die Defense sich steigern (auch weil Carmelo Anthony von der Bank kommt, was für ihn die richtige Rolle ist). Wade, sehe ich die Zukunft deines Ex-Teams etwas zu rosig?
Baldwin: Die Trail Blazers gehören immer zu den Top-Teams. Sie sind eine Weltklasse-Organisation. Sie haben eine Chance, im Westen weit zu kommen. Und ansonsten: Es wäre kein Schock, weil diese Jungs sich bereits ein gewisses Resümee erarbeitet haben, aber ich glaube an Dallas. Ich bin der Meinung, dass sie als Team den nächsten Schritt machen können. Ich weiß nicht, wie weit sie am Ende kommen werden. Aber Luka wird erneut eine großartige Saison spielen, genau wie Dallas.
gettyJakob: Ich wechsle den Fokus mal auf die andere Seite des Landes. Ich glaube, die Indiana Pacers werden kommende Saison in der Eastern Conference angreifen. Die Bubble hat dafür keine guten Argumente geliefert, allerdings mussten die Pacers auch auf Domantas Sabonis verzichten und Victor Oladipo war weit entfernt von seiner Topform. Kommende Saison wird der 28-Jährige aber Erinnerungen an seine All-NBA-Saison 17/18 wecken, dazu kommt frischer Wind von Head Coach Nate Bjorkgren und ein endlich gesunder, talentierter Kader. Zugegeben, dieses Gedankenkonstrukt könnte relativ schnell in sich zusammenfallen, sollte Oladipo doch noch im Laufe der Saison auf einen Trade beharren. Knüpft er tatsächlich an sein altes Niveau an, wird er schließlich Begehrlichkeiten bei Rivalen wie Brooklyn wecken. Dennoch glaube ich, dass die Pacers versuchen werden, den Kern des Teams zu halten und im Sommer mit Oladipo zu verlängern.
Arndt: Indiana habe ich auch als Überraschung auf dem Zettel, allerdings im negativen Sinne. Die Pacers sind zwar bekannt dafür, nur ungern einen Neuaufbau zu starten, doch dieses Team ist sehr ungünstig zusammengestellt, da dürfte auch ein neuer moderner Coach wenig ändern. Die Sabonis/Turner-Frage muss nun endlich einmal geklärt werden, Oladipo wird nach der ganzen Schmierenkomödie der vergangenen Monate spätestens nach der Saison weg sein (eher früher, schätze ich). Ein Kern aus Malcolm Brogdon, T.J. Warren und Sabonis gewinnt dir dann halt wieder an die 40-45 Spiele, also genau so viel, wie Indiana nun Jahr für Jahr seit dem Ende der Miller-Ära produziert.
MVP der Saison wird ...
Baldwin: LeBron James ist weiterhin der beste Spieler der NBA. Aber ich glaube nicht, dass er den MVP-Award bekommen wird, um diesen Lohn wird er betrogen werden. Jeder weiß, dass LeBron der beste Spieler der Welt ist, warum bekommt er dann nicht jedes Jahr den MVP-Award? Ich weiß es nicht. Aber so ist es nun einmal. LeBron ist der wertvollste Spieler für jedes Team, er ist der wertvollste Spieler der NBA - und das ist er schon seit 2009. Er sollte zehn MVPs in Folge haben. Aber er wird den Award nicht gewinnen. Mein nächster Kandidat wäre dann Luka.
Arndt: Doncic habe auch ich auf dem Zettel, ich bin aber weiter der Lokführer des Blazers-Zugs (springt auf, solange Ihr könnt!) und entscheide mich für Lillard. In der vergangenen Saison hatte ich oft das Gefühl, dass es selbstverständlich ist, dass der Guard 40 Punkte macht und in der Crunchtime die Spiele am Fließband umbiegt. Das sollte aber nicht selbstverständlich sein. Es spricht für sich, dass die Mehrheit der NBA-GMs Dame beim letzten Wurf den Spalding in die Hand drücken würden. Deswegen setzte ich diesmal auf die Karte Lillard, auch wenn wir nicht darüber reden brauchen, dass LeBron die fleischgewordene Definition des MVPs ist.
Jakob: Lillard ist ein spannender Pick, ich schlage aber eher den langweiligen Weg ein: Giannis macht das Rennen zum dritten Mal in Folge! Wir haben bereits über die Bucks gesprochen, Milwaukee ist ein stärkeres Team als im Vorjahr, die Einzelteile ergänzen die Stärken von Gianis besser. Entsprechend rechne ich damit, dass Milwaukee erneut die beste Bilanz in der Eastern Conference einfahren wird - angeführt von einem Greek Freak, der auch statistisch sein irres Niveau beibehält. Warum sollte er dann nicht zum dritten Mal in Folge mit dem MVP-Award ausgezeichnet werden?
Baldwin: Nach meiner Logik würde ich den Award nicht an Giannis vergeben, ich würde ihn wirklich LeBron geben. Er ist der wertvollste Spieler für sein Team und für jedes Team, für das er spielt. Nachdem er Cleveland verlassen hat, waren die Cavs ein Lottery-Team. Nachdem er Miami verlassen hat, waren die Heat nicht länger ein Titelanwärter. Überall, wo er hingeht, steht sein Team in den Finals oder ist zumindest Finals-Anwärter. Das kann man über keinen anderen Spieler sagen. Und das bedeutet: Der wertvollste Spieler in der NBA ist LeBron.
Jakob: Ich stimme zwar insofern zu, dass der King trotz seiner bald 36 Jahre weiterhin der beste Spieler der Liga ist, aber er wird in einer eng getakteten regulären Saison und nach einer sehr kurzen Offseason seine Ruhepausen bekommen. Und zwar so viele, dass er sich unabhängig seiner Leistungen auf dem Parkett selbst für das MVP-Rennen disqualifizieren wird. Die Anerkennung als bester Spieler der Liga wird LeBron aber am Ende doch bekommen - und zwar als Finals-MVP!
Arndt: Vielleicht ist ja auch Anthony Davis in der kommenden Saison der Lakers-MVP? Ich würde gerne sehen, ob LeBron den MVP bekommen würde, wenn Davis zumindest auf dem gleichen Niveau spielt. In den Finals 2020 war es noch glasklar pro LeBron, aber die Braue wird in diesem Jahr noch einmal eine Schippe drauflegen.