NBA Power Ranking im Januar: Gewissheit gibt es nur an der Spitze

Ole Frerks
12. Januar 202111:42
Für Devin Booker, Joel Embiid und Stephen Curry läuft bisher vieles anders als in der Vorsaison.SPOX
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Seit etwas mehr als drei Wochen ist die neue NBA-Saison im Gange und mittlerweile haben fast alle Teams zumindest zehn Spiele absolviert - Zeit also für eine Einordnung! NBA-Ressortleiter Ole Frerks sortiert alle 30 Teams nach ihren bisher gezeigten Leistungen.

Power Rankings sind früh in der Saison immer recht schwierige Momentaufnahmen und in der derzeitigen Situation gilt dies ganz besonders. Das Coronavirus greift immer stärker in die Saison ein, hat bereits zu vier Spielverschiebungen geführt und weitere Spiele beeinträchtigt, wie das Duell von Philly mit den Nuggets, bei dem die Sixers mit sieben Spielern auskommen mussten.

Angesichts der Ungewissheit, wer wann zur Verfügung stehen wird und wer nicht, lässt sich auch die Qualität der Teams schwerer einschätzen. Die Bilanzen in der Regular Season werden am Ende etwas weniger wert sein, vielmehr scheint es darum zu gehen, es einfach irgendwie in die Playoffs zu schaffen, denn dort werden - vor allem ohne echten Heimvorteil - die Karten ohnehin neu gemischt.

Statistiken und Bilanzen sind daher auch während der Saison mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Das Ranking versucht dennoch wie üblich, die bisher gezeigten Leistungen und wenn möglich auch die Stärke der Teams in den künftigen Wochen zu reflektieren. Es ist aber damit zu rechnen, dass es von Monat zu Monat noch etwas stärkere Schwankungen geben wird als zu normalen Zeiten.

Also dann, gehen wir es an!

Platz 30: Detroit Pistons (2-8)

Net-Rating: -5,7 (Platz 28)

Niemand hat vom Team aus Michigan Wunderdinge erwartet und das war berechtigt. Zwar wirkt Jerami Grant in seiner neuen Rolle als Topscorer bei weitem nicht so verloren wie befürchtet und Josh Jackson ist eine positive Überraschung, das restliche Team ist jedoch zahnlos, gerade Rookie Killian Hayes hatte vor seiner Verletzung massive Probleme. Die Entwicklung von Blake Griffin zum reinen Perimeter-Spieler bleibt ebenfalls bemerkenswert, nach der langen Pause ist der einstige Superstar aber noch lange nicht wieder im Rhythmus. So ist offensiv schlichtweg nichts zu erwarten.

Platz 29: Minnesota Timberwolves (3-7)

Net-Rating: -9,3 (Platz 30)

Noch sind die Wolves nicht endgültig einzuschätzen, schließlich stand ihr bester Spieler Karl-Anthony Towns nur in drei Spielen zur Verfügung (von denen zwei gewonnen wurden). Ansonsten ist es jedoch übel, was Minnesota veranstaltet; ein Blowout reihte sich zuletzt an den nächsten und Towns' Probleme mit dem Handgelenk sind wohl noch immer nicht überstanden. Eine besonders gruselige Statistik: Minnesota ist in den Minuten mit D'Angelo Russell um 25,6 (!!!) Punkte pro 100 Ballbesitzen schlechter als ohne ihn! Nr.1-Pick Anthony Edwards zeigt immerhin von Zeit zu Zeit sein Potenzial.

Platz 28: Sacramento Kings (5-6)

Net-Rating: -6,6 (Platz 29)

Irgendwie kennt man die Geschichte schon: Die Kings starten einigermaßen vielversprechend in die Saison, die Stimmung ist gut, und dann startet prompt ein Negativlauf - und ein Spieler oder in dem Fall sein Vater fordert via Twitter einen Trade seines Sohnes. Wirklich! Wahrscheinlich würden die Kings Marvin Bagley sogar gerne abgeben, seine derzeitigen Leistungen reichen aber nicht für gute Angebote. Gleiches gilt übrigens auch für Buddy Hield (nur 35,8 Prozent Dreier). Die positive Geschichte ist dagegen Tyrese Haliburton - der Rookie-Guard ist sogar noch besser als angekündigt.

Platz 27: Toronto Raptors (2-8)

Net-Rating: -1,1 (Platz 19)

Für den Meister von 2019 lief zum Start nahezu überhaupt nichts. Der neue Starting Center Aron Baynes steckte gemeinsam mit nahezu der gesamten Bank im Formloch, die Abgänge von Marc Gasol und Serge Ibaka wogen schwerer als befürchtet. Das größte Problem jedoch ist Pascal Siakam, der vom Team diszipliniert werden musste und bis vor wenigen Tagen seine Offense suchte (nun zeigt der Pfeil endlich nach oben). Im Halfcourt ist derzeit kein Team schlechter. Erschreckend ist auch, dass die noch in der vergangenen Saison so gefürchtete Defense derzeit nur auf Rang 21 zu verorten ist.

Platz 26: Chicago Bulls (4-7)

Net-Rating: -5,4 (Platz 27)

Gerade beim L.A.-Trip haben sich die Bulls einen gewissen Respekt erarbeitet und gezeigt, dass sie offensiv deutlich besser sind als in der Vorsaison. Vor allem Zach LaVine startete exzellent in die neue Saison und auch ohne echten Point Guard sowie mit mehreren COVID-bedingten Ausfällen reicht es derzeit für eine durchschnittliche Offense, was im Vergleich zur Vorsaison ein klarer Fortschritt ist. Die Defense allerdings ... Rookie Patrick Williams macht hier zwar richtig Spaß, mit einem Backcourt aus LaVine und Coby White schenkt man dem Gegner aber eben schon vor Tip-Off Punkte (Platz 29).

Platz 25: Memphis Grizzlies (4-6)

Net-Rating: -2,9 (Platz 23)

Schon vor der Verletzung von Ja Morant hatte sich abgezeichnet, dass Memphis Schwierigkeiten damit haben würde, die starke Vorsaison zu bestätigen. Das zeigt sich derzeit vor allem im ganz schwachen Offensiv-Rating (Platz 27) - allerdings ist das angesichts der ganzen Ausfälle auch zu verkraften. Memphis blickt in eine spannende Zukunft, denn auch Desmond Bane scheint sich bei den guten Draft-Picks der letzten Jahre nahtlos einzureihen. In dieser Spielzeit dürfte die Entwicklung der Talente sowie die Suche nach besserem Spacing stärker im Fokus stehen als die Bilanz.

Platz 24: Washington Wizards (3-8)

Net-Rating: -0,8 (Platz 17)

Die Offensive muss sehr dominant sein, um die Defensive zu übertünchen - das war schon vor der Saison die Ansage, und sie hat sich bestätigt. Gute Offensiv-Leistungen reichen den Wizards nicht, selbst ein 60-Punkte-Spiel von Bradley Beal führte nicht zum Sieg. Die Defense ist keinen Deut besser als in der Vorsaison und Russell Westbrook trifft keine 40 Prozent aus dem Feld. Es gibt immerhin diesen Grund zur Hoffnung: Russ und auch Davis Bertans können kaum so schlecht bleiben. Thomas Bryant fällt die restliche Saison aus; womöglich ist das wenigstens eine Chance für Moritz Wagner.

Platz 23: New York Knicks (5-6)

Net-Rating: -5,1 (Platz 26)

Extrem schwache Dreierquoten der Gegner haben den Knicks in den ersten Spielen sehr geholfen, eine Regression zur Mitte hat bereits eingesetzt und dürfte weiter zu einer Verschlechterung ihrer Defense führen. Auch offensiv zeichnet sich schon ab, dass die Gegner das fehlende Spacing der Knicks stärker bestrafen. Trotzdem macht New York endlich mal Spaß: Tom Thibodeau rennt Julius Randle und R.J. Barrett in Grund und Boden (Platz 1 und 2 bei den Minuten), bisher zahlt es ihm vor allem Randle zurück - 23, 12 und 7 sind auch bei einem schlechten Team All-Star-Zahlen.

Platz 22: OKC Thunder (5-4)

Net-Rating: -4,4 (Platz 25)

In OKC hätte wohl keiner erwartet, dass man zu diesem Zeitpunkt noch eine positive Bilanz haben würde - im Gegensatz zur Vorsaison dürfte es dabei aber nicht lange bleiben. Zu schwach ist dafür die Offense (Platz 28), auch wenn Shai Gilgeous-Alexander auch nach dem Abgang aller Co-Stars weiter Spaß macht. Große Probleme hat dafür Aleksej Pokusevski, der noch nicht aussieht wie ein NBA-Spieler. Veteranen wie Al Horford oder George Hill warten wohl auf ihren Trade. Lu Dort hat dafür seine Bubble-Form scheinbar konserviert und sieht wie ein richtig guter 3-and-D-Spieler aus.

Platz 21: Cleveland Cavaliers (5-6)

Net-Rating: -2,6 (Platz 21)

Die Cavs mussten ihre letzten Spiele komplett ohne Point Guard bestreiten, was die katastrophale Offense (Platz 30) ein Stück weit entschuldigen mag. Denn eigentlich war das Team um "Sexland" (Collin Sexton: 25 PPG und 52% Dreier; Darius Garland: 17 Punkte, 6 Assists) sehr vielversprechend in die Saison gestartet, auch wenn nun fünf der letzten sieben Spiele verloren wurden. Beeindruckend: Trotz dieser Misere stellen die Cavs Stand jetzt immer noch die beste Defense der Liga! Das war so nicht zu erwarten und spricht für eine weniger anstrengende Saison 20/21.

Platz 20: Orlando Magic (6-5)

Net-Rating: -4,2 (Platz 24)

Die Magic gehörten ganz klar zu den positiven Überraschungen des Saisonstarts und schienen mit Markelle Fultz und Rookie Cole Anthony endlich etwas Klarheit auf der Eins zu finden - und dann zieht sich Fultz einen Kreuzbandriss zu. Mit dem einstigen Nr.1-Pick und Jonathan Isaac fehlen jetzt die beiden größten und interessantesten Talente für den Rest der Saison. Fürs Erste festzuhalten: Wenn Nikola Vucevic und Terrence Ross beide heiß sind und die Defense so stark bleibt, kann Orlando das Play-In erreichen, aber es kann nun (MIL, 2x @BOS, @BKN) auch schnell bergab gehen.

Platz 19: Houston Rockets (3-5)

Net-Rating: -0,1 (Platz 16)

Was fängt man mit den Rockets an? Kein Team hat weniger Spiele auf dem Buckel, kein Team hat schon mehr verschiedene Gesichter präsentiert. Die eine Konstante ist Christian Wood, der offensiv richtig gut in das System von Stephen Silas passt. James Harden ist nach seiner Knöchelverletzung in einen Scoring Slump geraten, führt die Liga dafür bei den Assists an. Die Rockets haben zweifelsohne das Talent für eine höhere Platzierung. Doch sieht man das irgendwann konstant über einen etwas längeren Zeitraum? Grüße noch an DeMarcus Cousins: Sechs Spiele, zweimal rausgeworfen. Boogie!

Platz 18: New Orleans Pelicans (4-5)

Net-Rating: +0,2 (Platz 15)

Noch immer gehört New Orleans zu den schlechtesten Teams in engen Situationen, sonst würde die Bilanz vermutlich etwas besser aussehen - schon mehrere gewinnbare Spiele wurden am Ende hergeschenkt. Dennoch macht das Team von Stan Van Gundy Spaß, die Defense ist an die der Bucks angelehnt und erlaubt tonnenweise Dreier, funktioniert aber (5). Offensiv dagegen ... wo soll das Spacing herkommen, wenn man sowieso schon kaum Shooter hat und der beste (J.J. Redick) dann auch noch kriselt? Brandon Ingram und Zion Williamson könnten und sollten es leichter haben.

Platz 17: San Antonio Spurs (5-5)

Net-Rating: -2,1 (Platz 18)

Mit Siegen sowohl gegen die Clippers als auch die Lakers haben sich die Spurs einen gewissen Respekt verdient, die ausgeglichene Bilanz zu diesem Zeitpunkt ist durchaus überraschend. Allerdings sei dazu gesagt, dass San Antonio derzeit wohl über seiner Gewichtsklasse boxt und die viertbeste Dreierquote der Liga auflegt, was so nicht zu halten sein wird. Immerhin: DeMar DeRozan und LaMarcus Aldridge nehmen nun wenigstens endlich welche und DDR spielt dazu die meisten Assists (7) seiner Karriere. In Keldon Johnson scheint den Spurs mal wieder ein Glücksgriff gelungen zu sein.

Platz 16: Charlotte Hornets (6-5)

Net-Rating: +0,9 (Platz 13)

Die derzeit längste Siegesserie der Liga (4 Spiele) gehört den Hornets - was nicht zuletzt daran liegt, dass LaMelo Ball in diesen Spielen einen großen Schritt gemacht hat (nicht nur aufgrund seines Rekord-Triple-Doubles). Balls Spielfreude ist ansteckend, wann immer er den Court betritt, geht ein Ruck durch Charlotte, auch weil sein "Vorgesetzter" Devonte' Graham derzeit viel schwächer auftritt. Wann kommt der Switch? Wie dem auch sei: Neben Ball ist auch Gordon Hayward derzeit brandheiß und Charlotte verteidigt mehr als ordentlich (Platz 7). Momentaufnahme oder mehr als das?

Platz 15: Atlanta Hawks (5-5)

Net-Rating: +4 (Platz 5)

An ihren besten Tagen können die Hawks wie eins der besten Offensivteams der Liga aussehen und Trae Young wie einer der besten Offensivspieler. Für gute Laune sorgt das scheinbar trotzdem nicht immer, teaminterne Streitereien haben gegen Charlotte zu einer Art bizarrem Boykott Youngs geführt, erst gegen Philly hat sich der Point Guard zurückgemeldet. Es wirkt merkwürdig angespannt bei den Hawks, die von ihren Neuzugängen bisher herzlich wenig bekommen haben (Bogdanovic fällt nun auch noch lange aus). Dafür zeigt sich vor allem De'Andre Hunter stark verbessert.

Platz 14: Golden State Warriors (6-4)

Net-Rating: -2,8 (Platz 22)

Der Sieg über Toronto war vielleicht der erfreulichste für die Dubs bisher: Erstmals in dieser Saison konnten sie ein Spiel gewinnen, in dem Stephen Curry nicht gut aufgelegt war. Ansonsten ist die Abhängigkeit von Steph und seinem Zusammenspiel mit Draymond Green (dessen nackte Zahlen zu ignorieren sind) schon eklatant, aber zuletzt ging es gut, sechs der letzten acht Spiele hat Golden State gewonnen. Andrew Wiggins spielt teilweise richtig ordentlich, James Wiseman zeigt Ansätze - jetzt gilt es nur, Kelly Oubres Wurf (7/50 Dreier!) irgendwie wiederzubeleben.

Platz 13: Miami Heat (4-4)

Net-Rating: -1,1 (Platz 18)

Ein Stück weit kennt man es ja aus der Vorsaison: Die Heat heben sich ihre besten Leistungen und Lineups für einen späteren Zeitpunkt auf, deswegen startet Goran Dragic nicht und Bam Adebayo auf der Vier. Jimmy Butler verpasste zudem einige Spiele und so ist der eher langsame Start zu erklären, der ohne die Abschlachtung durch Milwaukee mit -47 vom Rating her weitaus entspannter aussehen würde. Langfristig problematisch scheint eigentlich nur folgendes: Maurice Harkless ist kein Ersatz für Jae Crowder und derzeit nicht mal ein Rotationsspieler. Und Kendrick Nunn steckt tief in der Krise.

Platz 12: Utah Jazz (6-4)

Net-Rating: +0,8 (Platz 15)

Die Jazz kamen langsam in Tritt, haben nun aber vier der letzten sechs gewonnen und konnten sich dabei über starke Leistungen von Donovan Mitchell freuen. Noch wichtiger ist die Rückkehr von Mike Conley, der in dieser Spielzeit bisher weitaus mehr an den Star erinnert, den Utah 2019 aus Memphis loseiste (17,8 PPG, 42,5% Dreier); bisher konnten die beiden Guards die schwachen Leistungen von Bojan Bogdanovic (nur 12,1 PPG) ordentlich kompensieren. Kurioser ist die Defensivschwäche: Für ein Team mit Rudy Gobert und Derrick Favors MUSS mehr drin sein als Platz 15 beim Defensiv-Rating.

Platz 11: Brooklyn Nets (5-6)

Net-Rating: +5,3 (Platz 3)

Das Team mit den höchsten Höhen und tiefsten Tiefen zum Saisonstart. Brooklyn sieht teilweise überragend aus und teilweise völlig zahnlos. Das liegt nicht zuletzt an der Verfügbarkeit seiner Stars: Spencer Dinwiddie verpasst die restliche Saison, Kevin Durant und Kyrie Irving fehlten jeweils schon viermal. Selbst von den gemeinsamen sechs Partien haben die beiden Superstars indes nur drei gewonnen. Für Panik ist es trotzdem viel zu früh; Durant bleibt nach seinem Achillessehnenriss immer noch so stark, dass in Brooklyn von mehr als einer guten Regular Season geträumt wird.

Platz 10: Denver Nuggets (5-5)

Net-Rating: +3,7

Ein Stück weit fühlt man sich an alte Zeiten erinnert: Die Nuggets sind offensiv an manchen Tagen das beste Team der Liga - und defensiv verhält es sich genau andersrum. Es ist sehr positiv, dass Nikola Jokic diese Saison endlich mal in Topform begonnen hat und derzeit der zweitbeste Passer der Liga ist, sein Team vermisst Jerami Grant jedoch schmerzlich und kann niemanden stoppen. Jamal Murray ist noch nicht der Spieler, der er in den Playoffs war, und Paul Millsap ist wieder etwas älter. Mit vier Siegen aus fünf Spielen haben die Klumpen nun aber Fahrt aufgenommen.

Platz 9: Portland Trail Blazers (6-4)

Net-Rating: +2,2 (Platz 10)

Defense spielen können die Blazers nicht, das ist allerdings auch kein Wunder, wenn man Enes Kanter und Carmelo Anthony regelmäßig zusammen aufstellt. Auch Jusuf Nurkic ist hier noch nicht auf seinem Niveau alter Tage angekommen. Dennoch: Nach dem wackligen Saisonstart ist Portland nun besser drauf und hat drei Siege in Folge geholt, wenn auch gegen teils schwache Konkurrenz. Die Offensive bleibt auf einem hohen Level (Platz 4) und vor allem C.J. McCollum ist schlichtweg überragend in die Saison gestartet (28,1 Punkte, 5 Assists). Robert Covington? Eher noch nicht.

Platz 8: Dallas Mavericks (5-4)

Net-Rating: +4 (Platz 9)

Wie COVID das Team beeinträchtigt, wird sich in den kommenden Tagen zeigen, eigentlich hatte sich Dallas zuletzt aber gefunden und vier der letzten fünf Spiele gewonnen. Das lag logischerweise vor allem an Luka Doncic, der zum Spieler der Woche gewählt wurde, obwohl sein Dreier nach wie vor katastrophal fällt (22,8 Prozent!), und dem wiedererstarkten Tim Hardaway; interessanterweise ist bisher trotzdem nicht die 2020 so starke Offense, sondern die Defense Dallas' Steckenpferd (Platz 4). Ist das haltbar? Dann wird Dallas klettern, sobald sich die Quoten etwas mehr normalisieren.

Platz 7: Indiana Pacers (6-4)

Net-Rating: +4,2 (Platz 4)

So in etwa haben es sich die Pacers vorgestellt: Einerseits profitiert dieses Team von seiner Kontinuität, andererseits hat der neue Head Coach Nate Bjorkgren das Konzept etwas verändert und vor allem offensiv viel Modernisierung bewirkt. Indiana nimmt mehr Dreier und Abschlüsse am Korb, die Mitteldistanz ist nicht mehr das Nonplusultra. Victor Oladipo sieht wieder aus wie der Star früherer Tage, Malcolm Brogdon und Domantas Sabonis tun es ihm gleich. Und Myles Turner ist (unter anderem) mit seinen 4,1 Blocks pro Spiel bisher der Topfavorit auf den DPOY-Award.

Platz 6: L.A. Clippers (7-4)

Net-Rating: +1,1 (Platz 12)

Die 51-Punkte-Klatsche gegen die Mavs ohne Kawhi Leonard hat sämtliche Werte der Clippers ziemlich stark verzerrt, komplett überzeugend war der Saisonstart aber so oder so nicht, denn die bisher längste Siegesserie betrug zwei Spiele. Die guten Nachrichten: Marcus Morris kehrte jetzt erst zurück, trotzdem befindet sich die Offense bereits auf einem beeindruckenden Niveau und insbesondere Paul George will seinen Ruf offensichtlich reparieren, selbst wenn er das medial oft etwas unbeholfen anstellt. Serge Ibaka sieht erwartungsgemäß wie eine Top-Verstärkung aus.

Platz 5: Boston Celtics (7-3)

Net-Rating: +2 (Platz 11)

Sage und schreibe drei Game-Winner in den ersten zehn Spielen lassen Boston etwas besser aussehen, als die Leistungen es bisher eigentlich waren. Der Fehlerspielraum ist ohne Kemba Walker kleiner geworden, der Kader ist dünner. Boston neigt teilweise zu offensiven Dürreperioden und defensiv ist man bei weitem noch nicht auf dem alten Niveau. Dennoch: Die positive Stimmung überwiegt - denn Jayson Tatum und Jaylen Brown machen gemeinsam den nächsten Schritt und sehen beide wie All-NBA-Spieler aus. Payton Pritchard ist dazu eine sehr positive Überraschung.

Platz 4: Phoenix Suns (7-4)

Net-Rating: +3,6 (Platz 8)

Genau dafür holt man Chris Paul: Die Suns sind klüger, balancierter, abgezockter geworden. Dabei sind bisher weder Paul noch Devin Booker oder Deandre Ayton statistisch wahnsinnig auffällig, Phoenix wird zu einem recht großen Teil von seinen guten Rollenspielern (Miles Bridges!) getragen. Die Suns sind enorm vielseitig - den nächsten Schritt machen sie aber vermutlich erst dann, wenn Ayton sein Biest findet. 2,5 Freiwürfe pro Spiel sind für einen Big Man mit dieser Physis und diesem Skillset inakzeptabel. Trotzdem: Dieses Team hat von seinen letzten 19 Spielen nur 4 verloren.

Platz 3: Milwaukee Bucks (7-4)

Net-Rating: +11,1 (Platz 1)

Die Defense der Bucks hat noch lange nicht das Niveau der Vorsaison erreicht, das ist allerdings zu verkraften - die Regular Season wird nicht mehr priorisiert, es gibt ein paar Experimente, das geht dann vielleicht auch mal zu Lasten einzelner Siege. Offensiv ist das Potenzial dieses Teams schier unglaublich, das derzeitige Offensiv-Rating wäre das beste der NBA-Geschichte. Und dabei ist Giannis Antetokounmpo noch gar nicht bei seiner Bestform angekommen ... sehr erfreulich: Donte DiVincenzo hat sich zu einem guten fünften Starter entwickelt. Die Bank bleibt aber relativ dünn.

Platz 2: Philadelphia 76ers (7-4)

Net-Rating: +2,4 (Platz 9)

Durch COVID sind Bilanz und vor allem Offensiv-Rating etwas eingebrochen, die letzten beiden Spiele lassen sich aber kaum werten. Der Spielplan war zu Beginn sehr dankbar, aber Philly erledigte die Aufgaben zunächst sehr gut; die Defense ist endlich so stark, wie sie vergangene Saison erwartet wurde, vorne ergibt das Team mit Seth Curry und Danny Green mehr Sinn. Dazu ist Tobias Harris on fire und Joel Embiid war wohl der dominanteste Spieler der ersten Saisonwochen. Nur die Tatsache, dass Ben Simmons das Interesse am eigenen Abschluss komplett verloren hat, macht etwas Sorgen.

Platz 1: Los Angeles Lakers (8-3)

Net-Rating: +8,1 (Platz 2)

Es war vor der Saison klar, dass einiges passieren müsste, um die Lakers während der Spielzeit vom Spitzenplatz zu verdrängen, und bisher ist das ausgeblieben; Los Angeles reißt nicht in jedem Spiel Bäume aus, das Team befindet sich noch in der Findungsphase, trotzdem treten LeBron James und Co. jetzt schon wieder äußerst souverän auf. Offensiv belegen die Lakers Platz 6, was noch besser sein könnte, defensiv reicht es schon für Platz 3. Talen Horton-Tucker macht den Kader noch tiefer als vor der Saison erwartet. Bis auf Weiteres bleibt der Champion das Team, das es zu schlagen gilt.