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NBA - L.A. Clippers verlieren bei den Brooklyn Nets: Ein Puzzleteil fehlt noch

Kawhi Leonard hat in der Offseason keinen Point Guard an seine Seite gestellt bekommen.
© getty

Die L.A. Clippers haben das Spitzenspiel bei den Brooklyn Nets (120:124) knapp verloren. Dabei wurde deutlich, was den Kaliforniern im Vergleich zu ihren Konkurrenten im Kampf um den Titel noch fehlt. Hier geht's zu den Highlights der Partie!

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Manchmal reicht ein Tweet, um ein gewisses Verständnis dafür zu bekommen, warum manche Dinge so laufen, wie sie eben laufen. Dieser Tweet der Brooklyn Nets ist so ein Beispiel. Wir sehen Clippers-Guard Reggie Jackson, der nach einem Drive einen Reserve-Layup vergibt, wenige Sekunden später macht es Kyrie Irving auf der Gegenseite mit dem exakt gleichen Move deutlich besser.

Eine Aktion im zweiten Viertel hat die Partie freilich nicht entschieden, aber sie macht deutlich, was an diesem Tag der Unterschied in einem engen, spannenden und größtenteils hochklassigen Spiel war. Brooklyn hatte Irving, einen Ballhandler, der zu jeder Zeit einen eigenen (guten) Wurf kreieren kann, die Clippers suchen dagegen noch eine Antwort auf der Eins.

Und dann haben die Nets eben nicht nur Irving, sondern auch noch James Harden und Kevin Durant, zwei frühere MVPs, zwei bewiesene Scorer und Crunchtime-Performer. Während des TNT-Broadcasts wurde eine Grafik gezeigt, dass Brooklyn für den Moment die drei besten Scorer im vierten Viertel in dieser Saison vereint, jeder Teil des Trios erzielte bisher mindestens 8 Zähler im Schnitt in den letzten zwölf Minuten.

L.A. Clippers: Weniger offensive Waffen als Brooklyn

Und so sah das zwischenzeitlich auch gegen die Clippers aus. L.A. verteidigte nicht schlecht, aber wie so oft im Basketball schlägt gute Offense gute Defense (die Nets trafen 57 Prozent aus dem Feld!). Hier kommen die Field Goals der Nets in den letzten 6:41 Minuten des Spiels, davor stand es 97:102 aus Nets-Sicht:

  • Pullup-Jumper von Durant von der Baseline ins Gesicht von Nicolas Batum
  • Ansatzloser Pullup-Dreier von Irving
  • Eurostep und anschließender Reserve-Layup von Irving
  • Pullup-Dreier im Fastbreak von Irving ins Gesicht von Batum
  • Stepback-Dreier von Harden ins Gesicht von Batum
  • Pullup-Jumper von Durant ins Gesicht von Batum
  • Harden zieht drei Freiwürfe gegen Marcus Morris
  • Pullup-Dreier von Durant ins Gesicht von Batum

Wir verzichten auf Jeff Greens Korbleger mit Foul in den Schlusssekunden und müssen zudem Batum in Schutz nehmen. Der Franzose verteidigte wirklich nicht schlecht, war aber gegen diese offensive Qualität komplett machtlos.

An guten Tagen können dies sicherlich auch Paul George und/oder Kawhi Leonard liefern, auch wenn ihnen die Explosivität der Nets-Stars ein wenig abgeht. Das Star-Duo der Clippers nimmt ebenso gerne Sprungwürfe und trifft diese auch hochprozentig, in engen Spielen könnten die Kalifornier aber gerade in den Playoffs Probleme bekommen, da dem Kader weiter ein echter Spielmacher abgeht.

L.A. Clippers: Kawhi bekam seinen Spielmacher nicht

Vieles hängt weiter von den beiden Stars ab, die sich zugegeben in dieser noch jungen Saison in puncto Playmaking gesteigert haben. Sowhl PG-13 als auch Leonard legen bisher über 5 Assists im Schnitt auf, natürliche Spielmacher sind sie jedoch nicht. Es kommt nicht von ungefähr, dass Kawhi in der Offseason angeblich einen Einser forderte, bekommen hat er diesen bisher nicht.

Seine größten Erfolge feierte Leonard an der Seite von Tony Parker bei den San Antonio Spurs oder Kyle Lowry von den Toronto Raptors, beides mögliche Hall-of-Famer. Jackson dürfte diese Ehre nicht zukommen, so weit lehnen wir uns schon jetzt aus dem Fenster. Der frühere Pistons-Spielmacher war bereits in den Playoffs eine Enttäuschung und springt im Moment für den verletzten Patrick Beverley in die Bresche (der seines Zeichens auch kein echter Playmaker ist).

Für die Bank ist Jackson durchaus eine solide Wahl, als Starter bei einem Contender ist er aber nicht konstant genug. Der 30-Jährige ist ein Scorer, kein Ballverteiler, und eigentlich nicht das, was die Clippers brauchen. Gegen die Nets gab es wieder einige Aktionen zu sehen, in denen Jackson einfach schlechte Entscheidungen traf. Dieser Dreier, 72 Sekunden vor dem Ende, ist dafür ein sehr gutes Beispiel.

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© NBA

L.A. Clippers: Der Backcourt genügt nicht höchsten Ansprüchen

Das große Problem ist aber vielmehr, dass Jackson zu diesem Zeitpunkt überhaupt auf dem Feld stand. Das wäre mit einem fitten Beverley sicher nicht der Fall gewesen, das Problem bleibt aber so oder so bestehen. Lou Williams wäre offensiv noch die beste Wahl, doch dessen Schwächen auf der anderen Seite des Feldes sind ausreichend belegt.

Luke Kennard, ein solider Ballhandler und seit kurzem Besitzer eines 41-Millionen-Dollar-Vertrags, spielte gegen Brooklyn nur vier Minuten (0 Punkte, 0/2 FG), Youngster Terance Mann fiel komplett aus der Rotation.

Für die Playoffs, in denen früher oder später die Lakers warten werden, wenn L.A. Champion werden möchte, dürfte das zu dünn sein - es sei denn die Clippers werfen in jedem Spiel 45 Prozent von der Dreierlinie. Das werden sie natürlich nicht. Stattdessen sollte der Kader auf der Eins noch einmal nachgebessert werden, um leichte Punkte zu generieren, um am Ende mehr Struktur hineinzubringen.

Welchen Point Guard könnte L.A. holen?

Ein offensichtlicher Kandidat wäre Derrick Rose von den Detroit Pistons, der als besserer Jackson angesehen werden kann. Es würde verwundern, wenn der Ex-MVP tatsächlich die Spielzeit in Detroit beenden würde. Ansonsten müssten die Clippers kreativ werden, Williams, Beverley oder Ivica Zubac wären dann mögliche Trade-Kandidaten.

Bislang gab es keine Gerüchte um die Clippers, dafür lief es zuletzt natürlich auch zu gut. Fakt ist, dass nur Utah eine bessere Bilanz im Westen aufweist und die Lue-Truppe laut Cleaning the Glass das viertbeste Net-Rating der NBA (+7,4) besitzt.

Für die Regular Season werden Jackson, Beverley und Williams reichen, alles darüber hinaus steht auf einem anderen Blatt. Das Vorjahr und auch die Partie in Brooklyn machen nicht unbedingt zuversichtlich.