All-Star Game 2021: Die zweite Seite der Elam-Ending-Medaille
Vor gut einem Jahr wurde das damals neue Format des All-Star Games lobgepriesen, auch hier. Das Elam-Ending - oder Final Target Score Ending - entpuppte sich als voller Erfolg. Die Erklärung in aller Kürze: Nach drei Vierteln, die als Mini-Spiele dienen, werden auf die Punktzahl des führenden Teams 24 Zähler (zu Ehren von Kobe Bryant) hinzuaddiert. Das Ergebnis ist die Zielpunktzahl, die erreicht werden muss, um das Spiel zu gewinnen. Ein Minutenlimit gibt es im Schlussabschnitt nicht mehr.
2020 führte das zu einer hart umkämpften Partie, zu erbitterter Defense auf beiden Seiten, zu Kyle Lowry, der seinen Körper opferte, um Offensiv-Fouls zu ziehen. Immer noch im All-Star Game wohlgemerkt. Rufe nach dem besten All-Star Game aller Zeiten wurden laut, davon war die 2021er Version weit entfernt.
Als es in den Schlussabschnitt ging, zeigte das Scoreboard eine 146:125-Führung für Team LeBron an. Nach den Regeln des neuen Formats benötigten die Auswahl des Lakers-Stars also nur noch 24 Punkte, um den Sieg einzutüten. Team Durant ganze 45 Zähler! Zwar zogen beide Defenses im vierten Viertel etwas an, das war aber nicht vergleichbar mit dem letzten Durchgang aus dem Vorjahr. Spannung kam keine mehr auf, entsprechend reagierten einige Fans auf Twitter fast erleichtert, als Damian Lillard dem Treiben mit drei Dreiern in Folge ein Ende setzte.
Man hätte das vierte Viertel eigentlich gar nicht mehr spielen müssen. 24 Punkte als Zielpunktzahl für das führende Team waren einfach zu wenig, um den Unterlegenen Hoffnung auf ein Comeback zu geben. Aber: Auch in einem normalen 12-Minuten-Viertel wäre ein 21-Punkte-Comeback von Team Durant unwahrscheinlich und der letzte Durchgang langweilig gewesen. Die fehlende Spannung ist also nicht auf das Format, sondern vielmehr auf die Dominanz von Team LeBron zurückzuführen.
All-Star Game 2021: GM LeBron bleibt ungeschlagen
Vor vier Jahren entschied sich die Liga endlich dazu, das altgediente Ost-gegen-West-Format aufzubrechen und stattdessen zwei Teamkapitäne über die Kaderzusammenstellung bestimmen zu lassen. Diese Änderung hat sich zweifelsfrei bewährt. Noch vor den Fans ist aber in erster Linie LeBron James der große Gewinner.
Nicht unbedingt der Spieler LeBron, der gegen Team Durant ohnehin kaum eine Rolle spielte und sich stattdessen für die zweite Saisonhälfte schonte, sondern General Manager LeBron. Alle vier Teams, die der King in den vergangenen vier Jahren zusammengestellt hat, gingen als Gewinner vom Parkett. Egal, ob Stephen Curry, Giannis Antetokounmpo oder Kevin Durant auf der anderen Seite des Draft-Boards saßen.
"Ich glaube, er hat eine Zukunft als GM", sagte Damian Lillard nach der Partie. "Er macht seine Sache immer gut." In eine ähnliche Kerbe schlug auch Giannis. Der ehemalige Kontrahent und nun glückliche MVP von Team LeBron bescheinigte ihm, eines Tages sicherlich ein "großartiger GM" zu werden. Böse Zungen behaupten jedoch: Zu LeBrons Zeiten als Cavs-"GM" lief es nicht immer optimal.
All-Star Game 2021: Es gibt keine schlechten Würfe mehr!
Das Erfolgsrezept von GM James in diesem All-Star Game war das Triumvirat Giannis, Steph und Dame. Das Guard-Duo schweißte jeweils 8/16 Dreier durch die Reuse und brachte Team LeBron mit einem persönlichen Half-Court-Shot-Wettbewerb gegen Ende des zweiten Viertels auf den Weg zum Blowout. Selbst Kurzzeit-Teamkollege Paul George blieb da nichts Anderes mehr übrig, als in den höchsten Tönen zu schwärmen.
Der Paul George, der Lillard eines "schlechten Wurfes" bezichtigte, als dieser in den Playoffs 2019 PG-13 und die Thunder in Spiel 5 mit einem tiefen Dreier mit dem Buzzer - natürlich über die ausgestreckten Arme von George - in den Urlaub schickte. Nach dem All-Star Game gab sich der heutige Clippers-Forward jedoch endgültig geschlagen.
"Naja, ich denke, ich wurde berechtigterweise dafür kritisiert, Dames Wurf in den Playoffs als schlechten Wurf bezeichnet zu haben. Die Range von diesen Jungs ist einfach verrückt", sagte George mit einem Lachen. Also sind Dreier von der Mittellinie keine schlechten Würfe mehr? "Es ist ein großartiger Wurf. Zwei Daumen nach oben!"
Zumindest für Curry und Lillard gilt dies. "Die beiden sind einfach nicht fair", schrieb LeBron, der erstmals an der Seite von Curry auflief und "jede einzelne Sekunde" genoss, auf Twitter. Was die Sache für den Gegner nicht leichter machte, ist, dass es an diesem Abend auch für Antetokounmpo keine schlechten Wurf gab, auch wenn dabei Glück keine unwichtige Rolle spielte. Drei erfolgreiche Dreier hatte der Grieche auf dem Konto bei drei Versuchen - zweimal fiel der Jumper übers Brett.