Kawhi Leonard (36 Punkte, 13/17 FG) und Paul George (29, 11/18) zeigten jeweils starke Vorstellungen und wurden diesmal auch vom Supporting Cast besser unterstützt: Marcus Morris kam auf 15 Punkte, Reggie Jackson erzielte 16 Zähler. Rajon Rondo verteilte von der Bank kommend 8 Assists. Nach fünf Playoff-Niederlagen in Folge konnten die Clippers so erstmals wieder gewinnen.
Daran konnte auch Luka Doncic trotz 44 Zählern (15/28 FG, 7/13 3FG, 7/13 FT) und je 9 Rebounds und Assists bei seinem ersten Playoff-Heimspiel in Dallas nichts ändern. Vor den Augen von Dirk Nowitzki war der Slowene in Halbzeit eins herausragend unterwegs, danach jedoch zu sehr auf sich allein gestellt und offenbar durch Schmerzen an der Schulter etwas eingeschränkt. Maxi Kleber, Jalen Brunson (je 14) und Tim Hardaway Jr. (12) waren außer Doncic die einzigen Mavs-Scorer mit zweistelliger Punktzahl.
Die Mavs begannen mit der gleichen Fünf wie zuletzt, auch Kleber meldete sich nach Achillessehnenproblemen rechtzeitig fit. Bei den Clippers hingegen rückte Jackson für Patrick Beverley in die Starting Five, Serge Ibaka verpasste die Partie aufgrund von Rückenproblemen. Ivica Zubac blieb also der Starting Center und wurde gleich zu Beginn wieder von Doncic attackiert.
Dreimal bekam Doncic den Switch, dreimal scorte er gegen den Center und eröffnete das Spiel mit einem persönlichen 8:0-Lauf. Zubac musste sofort runter, aber die Mavs trafen zu Beginn fast alles. Porzingis versenkte den fünften Dreier zum 20:6, die über 17.000 Fans im American Airlines Center konnten ihr Glück beim ersten Playoff-Heimspiel seit 2016 kaum fassen.
Clippers drehen 19-Punkte-Rückstand noch im ersten Viertel
So einfach blieb es aber nicht. Früher als sonst nahm Carlisle Doncic vom Court und bereute diese Entscheidung, denn prompt schlugen die Clippers zurück und verkürzten mit einem 14:0-Lauf auf 25:30. Doncic kehrte zurück und fortan wurde es hitzig: Der Slowene und Beverley kassierten Technicals, dann wurde gegen Willie Cauley-Stein ein Flagrant-1 verhängt, nachdem dieser Terance Mann unsauber abräumte. Ausgerechnet ein Zubac-Dunk brachte L.A. auf 1 Punkt ran, es ging nach einer 19-Punkte-Führung nur mit 34:31 für Dallas ins zweite Viertel.
Auch im zweiten Viertel blieben die Clippers das stärkere Team, ein Dreier des immer stärkeren George brachte ihnen nach rund fünf Minuten die erste Führung des Spiels. Fortan ging es hin und her, nach einem Doncic-Jumper wenige Sekunden vor der Pause ging es mit 63:61 für die Gäste in die Kabinen.
Die zweite Hälfte eröffneten die Clippers dann nicht mehr mit Zubac, sondern Batum und somit einem reinen Flügel-Lineup. Das war ein guter Schachzug, denn so wurde es auf der Gegenseite für Porzingis immer komplizierter, der fast permanent ein Mismatch gegen sich hatte. L.A. konnte Doncic nicht stoppen, die Mavs konnten L.A. aber ebenso wenig in Schach halten. 89:86 für die Clippers vor dem Schlussviertel.
Dieses begann auf Mavs-Seite ohne Doncic und mit mehreren erfolglosen Porzingis-Postups, die Clippers konnten ihren Vorsprung dabei aber nicht ausbauen. Das geschah erst, als Doncic zurückkam - zwei Morris-Dreier sorgten knapp sechs Minuten vor dem Ende für eine 10-Punkte-Führung. Wenig später waren es sogar 12 und auch wenn Doncic noch zwei weitere Dreier versenkte, reichte es nicht für ein weiteres Comeback. Dafür spielten die Clippers es am Ende souverän runter.
Spiel 4 der Serie findet in der Nacht auf Montag (3.30 Uhr) ebenfalls in Dallas statt.
Mavericks vs. Clippers: Die Stimmen zum Spiel
Kristaps Porzingis (Mavs): "Ich habe nicht so gespielt, wie ich könnte. Ich war zeitweise frustriert und habe einfach nur versucht, meinen Kopf oben zu halten. Ich habe versucht, hart zu spielen und wollte die Dinge machen, die ich kann."
Rajon Rondo (Clippers): "Seit Spiel 2 haben wir viel darüber gesprochen, was wir besser machen können, wie wir besser sein können. Wir verstehen, was hier auf dem Spiel steht."
Die wichtigsten Statistiken
Dallas Mavericks (5) vs. L.A. Clippers (4) 108:118 (BOXSCORE), Serie: 2-1
- Nach den ersten beiden Spielen hatte Lue angemerkt, dass Dallas erstmal zeigen müsse, ob es weiter so gut von draußen treffen kann. Tatsächlich blieben die Mavs heiß von der Dreierlinie, obwohl ihre Würfe nach dem furiosen Start schwieriger wurden: Am Ende waren es diesmal 20/39 von Downtown. Die Clippers konnten da nicht ganz mithalten, auch wenn sie ebenfalls verbessertes Shooting zeigten (13/31).
- L.A. erlaubte dafür kaum einen Abschluss in unmittelbarer Korbnähe, Dallas war also vom Jumper abhängig. Am Ring trafen die Mavs bloß 7/12, aus der Floater-Range waren es 5/22 - die Clippers hatten hier bei fast jedem Wurf einen Arm im Weg.
- Die Clippers wiederum bekamen im Zweipunkteland fast alles, was sie wollten, speziell George und Leonard waren hier unglaublich effizient. Am Ring trafen die Gäste 17/20, was nicht für den Ringschutz auf Seiten der Mavericks sprach. Bei den Zonenpunkten waren die Gäste insgesamt mehr als deutlich überlegen (46 zu 24).
- Die Abhängigkeit von den Stars war auf beiden Seiten eklatant: Die Mavs standen in den 39 Minuten mit Doncic bei +3, wann immer er auf der Bank saß, wurde es jedoch schnell ungemütlich - insgesamt wurden die bloß 9 Minuten ohne Luka mit -13 verloren. Bei den Clippers ließ sich die Abhängigkeit noch profaner ausdrücken: George und Leonard verzeichneten zusammen mehr als die Hälfte aller Field Goals (24 von insgesamt 44).
Die Stars des Spiels: Kawhi Leonard und Paul George
Solche Spiele hatten sich die Clippers erhofft, als sie die beiden Stars auf dem Flügel versammelten. Leonard und George dominierten beide offensiv und erlaubten sich kaum Fehler, gemeinsam erzielten sie mehr als die Hälfte der Clippers-Punkte. Auch defensiv mit eindeutig verbessertem Fokus im Vergleich zu den ersten zwei Partien.
Der Flop des Spiels: Kristaps Porzingis
Der Big Man war diesmal ein klarer Schwachpunkt im Mavs-Team, gerade gegen die kleinen Lineups der Clippers stand er defensiv oft auf verlorenem Posten. Offensiv konnte er seine Größenvorteile wie so oft nicht ausnutzen, seine Post-Up-Versuche verliefen sogar nahezu alle erfolglos. 9 Punkte (3/10 FG) und nur 4 Rebounds in 34 Minuten waren zu wenig.
Die Szene des Spiels
Die Clippers spielten offensiv mit weitaus mehr Geduld als in den vorigen Spielen. Gerade Leonard wartete immer wieder auf das Doppeln, spielte den Ball dann weiter und hatte speziell in Rondo jemanden, der die resultierenden Überzahlsituationen perfekt nutzte. Das war nicht spektakulär, resultierte aber in mehreren komplett offenen Eckendreiern wie diesem hier von Morris.
Clippers vs. Mavs: Die Serie im Überblick - Stand: 1:2