"Wenn er Punkte erzielt, haben wir eine bessere Chance." Das sagte Jusuf Nurkic über seinen ehemaligen Mannschaftskollegen und Gegenspieler Jokic, nachdem dieser zwar kräftig gepunktet, aber nur einen einzigen Assist gespielt hatte. So wollten sie den Favoriten auf den MVP-Award daran hindern, seine Mitspieler ins Spiel zu involvieren, wie auch Blazers-Head-Coach Terry Stotts bestätigte.
Die eine Vorlage war für Jokic ein Tiefstwert in einem Playoff-Spiel, wobei diese Zahl zumindest etwas relativiert werden muss. Laut ESPN Stats & Info trafen die Nuggets nur 1 von 10 nach Pässen von Jokic, einige dieser Abschlüsse waren definitiv machbar und werden im weiteren Verlauf der Serie auch wieder fallen. Michael Porter Jr. war aus der Distanz eiskalt (1/10), als Team traf Denver nur 30,6 Prozent vom Perimeter.
Ganz anders sah es bei den Blazers und Damian Lillard aus. Dieser erzielte nicht nur 34 Punkte, sondern setzte auch seine Teammates hervorragend ein. 15 seiner Pässe wurden in einen Abschluss umgemünzt, 13 fanden das Ziel (6/7 3FG). Nie bereitete er in einem Playoff-Spiel mehr erfolgreiche Würfe vor, der letzte Spieler in einem Portland-Jersey, dem eine solche Zahl gelang, war Damon Stoudamire 1999. Bei 54 Prozent der Blazers-Punkte hatte Lillard seine Finger im Spiel. "Ich bin stolz darauf, wie wir zusammengestanden und Widerstand gezeigt haben", sagte Lillard.
Anthony: Denver "wird immer ein besonderer Ort sein"
Ein besonderer Abend war es auch für Carmelo Anthony, der erstmals in einem Playoff-Spiel auf die Nuggets traf - das Team, welches ihn 2003 an dritter Position im Draft auswählte. Bis 2011 blieb er dem Team treu, ehe er einen Trade zu den Knicks erzwang. Jedes Jahr erreichte er mit den Nuggets die Playoffs und ist der dritterfolgreichste Scorer der Franchise-Geschichte.
Als er im ersten Viertel das Feld betrat, begrüßten ihn die Zuschauer mit kräftigen Buhrufen, Melo konterte mit 15 Punkten in Halbzeit eins und 18 insgesamt. "Ich habe mich sehr auf dieses Spiel gefreut, aber es ist egal, gegen wen es geht. Ich war fokussiert, es war eine großartige Teamleistung." Dass es sein erster Sieg überhaupt bei der alten Liebe war, habe er überhaupt nicht gewusst.
Für die Buhrufe hat er kein Verständnis: "Ich habe alles gegeben, als ich hier war. Habe nie etwas Negatives über die Fans, Denver, die Franchise oder die Spieler gesagt. Habe mich nie beschwert, immer die Schuld auf mich genommen, auch wenn es nicht meine war. Es ist, wie es ist. Es wird immer ein besonderer Ort für mich sein."