Die Utah Jazz haben auch Spiel 2 gegen die L.A. Clippers für sich entschieden und einen großen Schritt Richtung Western Conference Finals gemacht. Beim 117:111 verspielten die Jazz eine 21-Punkte-Führung, hatten am Ende dank Donovan Mitchell und einer heißen Hand aus der Distanz doch die Nase vorne.
Mitchell stand bereits zur Pause bei 27 Punkten und kam letztlich auf 37 Zähler (15/29 FG, 6/12 3FG). Unterstützung erhielt er von Sixth Man Jordan Clarkson, der 24 Punkte bei starken Quoten beisteuerte (9/15 FG, 6/9 3FG). Auch Rudy Gobert (13 Punkte, 20 Rebounds, Career-High in den Playoffs), Joe Ingles (19, 4/7 3FG) und Bojan Bogdanovic (16, 3/5 3FG) leisteten einen wichtigen Beitrag. Die Jazz versenkten mehr als die Hälfte ihrer Dreier (20/39).
Das Comeback der Clippers, die trotz hohem Rückstand im Laufe des Schlussviertels führten und zahlreiche aussichtsreiche Würfe ausließen, blieb ohne Erfolg. Ein ganz starkes Spiel absolvierte Reggie Jackson, der die Aufholjagd initiierte und 29 Punkte erzielte (11/19 FG). Paul George steigerte sich mit zunehmender Spieldauer (27, 8/18 FG, 10 Rebounds), Kawhi Leonard ließ seine Dominanz aus der Dallas-Serie etwas vermissen (21, 8/17 FG).
Rudy Gobert wurde vor der Partie mit dem Defensive-Player-of-the-Year-Award ausgezeichnet. Während es bei den Gastgebern nach dem 112:109-Auftaktsieg keine Veränderungen im Starting Lineup gab (Mike Conley wurde nach seiner Oberschenkelzerrung nicht rechtzeitig fit), entschied sich Clippers-Coach Tyronn Lue für eine große Aufstellung und brachte Ivica Zubac für Nicolas Batum.
Die ersten Minuten gehörten den Jazz, Mitchell hatte nach 102 Sekunden 8 Punkte auf dem Konto, Utah führte mit 10:2. Nach einer frühen Auszeit waren die Clippers zumindest halbwegs in der Partie angekommen, Zubac packte einen Monster-Dunk aus, musste dann aber mit zwei Fouls für Batum weichen, der direkt einen Dreier traf. Mitchell scorte weiter, Clarkson brachte Entlastung von der Bank, Dreier von George und Luke Kennard stellten auf 29:30 aus L.A.-Sicht nach dem ersten Viertel.
Clippers kämpfen - Aufholjagd reicht nicht zum Sieg
Clarkson spielte weiter stark auf, während DeMarcus Cousins für die Clippers einen positiven Einfluss von der Bank nahm. L.A. schaffte es nicht, das Tandem Clarkson-Mitchell einzudämmen, scorte nun aber selbst beständiger und bewegte den Ball besser. Doch die finalen zwei Minuten der Hälfte gerieten für die Clippers zu einem Desaster: Gobert dominierte Cousins, Ingles und Mitchell trafen Dreier und der Jazz-Star setzte mit seinen Punkten 25, 26 und 27 den Schlusspunkt: 66:53 Utah.
Auch danach drückte Mitchell dem Spiel seinen Stempel auf: Herausragende Pässe auf Gobert und Bogdanovic oder ein eigener Dreier - es gelang fast alles. Nach gut zwei Minuten musste Lue zur nächsten Auszeit greifen (55:74). Sieben Jackson-Punkte verkürzten den Rückstand, Bogdanovic beendete einen gegnerischen 12:0-Run. Leonard wurde stärker, Jackson stand nach einem Dreipunktspiel bereits bei 14 Zählern im Viertel. Bei den Jazz war der Rhythmus aufgrund der Zonenverteidigung der Clippers vollkommen weg. Zwei ganz wichtige Dreier von Clarkson hielten die Gäste auf Distanz - 93:86 nach drei Vierteln.
Ingles kassierte ein Flagrant-One, nachdem er Patrick Beverley im Gesicht getroffen hatte, nach Batums Dreier betrug das Defizit nur noch 2 Zähler. Doch Jackson ließ die erste Clippers-Führung der Partie aus, die Jazz schlugen zurück. Nach einem Mitchell-Ballverlust, der mit dem zweiten Jackson-Dreier innerhalb kurzer Zeit bestraft wurde, lagen die Gäste dann endlich vorne. Zuvor hatte Kawhi einen One-Man-Fastbreak mit einem Dunk abgeschlossen.
Mit fünf schnellen Punkten kam Utah aus einer Auszeit und zwang die Clippers zu einer solchen. L.A. ließ mehrere offene Dreier aus, auf einen Dunk mit Foul von Gobert folgte ein Dreier von Royce O'Neale, Ingles stellte drei Minuten vor Schluss wieder auf +10. Nach einem George-Dreipunktspiel sorgte Mitchell mit einem schweren Layup für den Dagger.
Die wichtigsten Statistiken
Utah Jazz vs. L.A. Clippers 117:111 (BOXSCORE), Serie: 2-0
- Einige Zahlen zur anfänglichen Gala von Mitchell: Er brauchte 3 Minuten und 14 Sekunden, um 10 Punkte zu erreichen. So schnell gelang dies keinem Jazz-Akteur in den Playoffs in den vergangenen 25 Jahren. Zur Halbzeit hatte er 59 Punkten in den letzten vier Vierteln erzielt.
Die Jazz leisteten sich in Halbzeit eins den ein oder anderen Turnover zu viel (8), schafften es aber dennoch, einfache Punkte in Transition durch gutes Rückzugsverhalten weitestgehend zu verhindern. Nach der Pause gestaltete sich das Verhältnis ausgeglichener (14:10), auch in Punkten nach Ballverlusten konnte sich kein Team einen klaren Vorteil erspielen (16:12 Clippers).
Der Dreier fiel zu Beginn auf beiden Seiten hochprozentig, allerdings nahmen die Jazz in Halbzeit eins fast doppelt so viele Versuche (10/21 vs. 5/11). Diese Tendenz setzte sich nach der Pause nicht ganz fort. De Clippers warfen mehr, konnten ihre Quote allerdings nicht halten und beendeten das Spiel nur mit 11/30 (36,7 Prozent). Dies lag unter anderem an Marcus Morris (0/5).
Jazz - Clippers: Die Stimmen zum Spiel
Tyronn Lue (Head Coach Clippers): "Du kannst dir gegen ein so gutes Team kein solch tiefes Loch graben. Dann benötigst du deine gesamte Energie, um dich zurückzukämpfen. Und diese hat am Ende gefehlt."
Donovan Mitchell (Utah Jazz): "Wir konnten plötzlich keine Punkte mehr erzielen, als sie Zone gespielt haben. Aber ich habe das allergrößte Vertrauen in meine Teamkollegen. Am wichtigsten ist es, dass wir die Dinge im Kollektiv lösen."
Der Star des Spiels: Donovan Mitchell
Der erst 24-Jährige spielte erneut so, als wäre er schon jahrelang auf der Playoffbühne zuhause. Nach 45 Punkten in Spiel eins ließ er eine unfassbare erste Halbzeit folgen. Dieses Niveau konnte er nicht halten und leistete sich den ein oder anderen Fehler, aber auch in der Crunchtime erzielte er wichtige Buckets. Ebenfalls stark: Clarkson und Jackson.
Der Flop des Spiels: Patrick Beverley
Kein Clipper enttäuschte auf ganzer Linie, auch Beverley hatte mit bissiger Defense und 2 Steals gute Sequenzen. Aber in 21 Minuten sollte man trotzdem erwarten, dass vom einzigen Guard, der von der Bank nennenswerte Minuten sah, ein offensiver Beitrag kommt. Mit 3 Punkten bei 0/5 FG aus dem Feld war dieser nicht vorhanden.
Die Szene des Spiels
Auf welch unterschiedliche Art und Weise Mitchell scorte, war aller Ehren wert. Doch auch als Passer machte er einen hervorragenden Job, wenn er durch Double-Teams dazu gezwungen wurde. Bestens veranschaulicht wurde dies zu Beginn der zweiten Halbzeit, als er Bogdanovic mit einem Zuspiel quer über das Feld an der Dreierlinie fand. Der Kroate ließ Zubac übel aussteigen und schweißte dann den Distanzwurf durch die Reuse.
Jazz vs. Clippers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 9. Juni | 4 Uhr | Jazz | Clippers | 112:109 |
2 | 11. Juni | 4 Uhr | Jazz | Clippers | 117:111 |
3 | 13. Juni | 2.30 Uhr | Clippers | Jazz | |
4 | 15. Juni | 4 Uhr | Clippers | Jazz | |
5* | 17. Juni | tba | Jazz | Clippers | |
6* | 19. Juni | tba | Clippers | Jazz | |
7* | 21. Juni | tba | Jazz | Clippers |