Joel Embiids bisherige Erfahrungen mit einem Spiel 7 sind von extrem bitterer Natur. Nur einmal erlebte der Sixers-Star bisher ein Entscheidungsspiel in den Playoffs: 2019 in der zweiten Runde gegen die Toronto Raptors. Die Partie - und vor allem ein Wurf - ging in die Geschichte ein. Kawhi Leonard versetzte Philly damals mit einem unfassbaren Gamewinner, der viermal über den Ring sprang, ins tiefe Tal der Trauer.
Noch auf dem Court kamen Embiid die Tränen. Raptors-Center Marc Gasol versuchte seinen Gegenüber zu trösten, doch der war auch noch Minuten später auf dem Weg in die Kabine von den Emotionen überwältigt. Heute Nacht will der Kameruner diese schmerzhaften Erinnerungen an Spiel 7 mit deutlich positiveren Assoziationen ersetzen, wenn es ins Entscheidungsspiel gegen die Atlanta Hawks geht.
"Ich freue mich darauf", sagte der 27-Jährige angesprochen auf das finale Duell, das Philly mit einem 104:99-Erfolg in Spiel 6 in Atlanta überhaupt erst erzwang. "Dieses Mal spielen wir zuhause. Und selbst damals (gegen die Raptors, Anm. d. Red.), wäre es vor eigenem Publikum sicherlich einfacher gewesen, zu gewinnen. Deshalb haben wir in der regulären Saison so hart dafür gearbeitet, den Heimvorteil zu bekommen."
Sixers vs. Hawks: Phillys Bilanz mit Licht und Schatten
Allerdings musste sich Philadelphia bereits in Spiel 1 und 5 den giftigen Hawks um Trae Young im heimischen Wells Fargo Center geschlagen geben. Historisch gesehen spricht in Spiel 7 aber immerhin einiges für Philly. In ihrer Franchise-Geschichte stehen den sechs Siegen in einem Game 7 zwar zehn Niederlagen gegenüber, zuhause gewannen die Sixers aber immerhin fünf aus sechs Partien.
"Wir müssen bereit sein", forderte Head Coach Doc Rivers. "Und wir müssen vorbereitet sein. Wenn man sich gut vorbereitet fühlt, dann fühlt man sich frei. Je mehr wir uns vorbereiten, desto freier können wir uns auf dem Court fühlen. Das werden wir vor dem Spiel versuchen, zu erreichen."
Dass Atlanta in dieser Serie bereits zwei Spiele in Philadelphia für sich entscheiden konnte, scheint weder bei den Sixers großes Unbehagen, noch bei den Hawks allzu große Selbstsicherheit auszulösen. "Ich glaube nicht, dass irgendetwas davon eine Rolle spielt", sagte Young.
"Sie sind (in Spiel 6, Anm. d. Red.) reingekommen und haben ihre Sache erledigt, um Spiel 7 zu erzwingen. Die anderen Spiele bedeuten jetzt nichts mehr, es ist nur noch ein Spiel. Beide Teams sind jetzt in der Situation: Win or go home!", so der 22-Jährige.
Sixers vs. Hawks: Premiere für Trae Young
Young geht in das erste Spiel 7 seiner noch jungen Karriere, davon lässt sich der Hawks-Topscorer (30,3 Punkte im Schnitt gegen die Sixers) aber ganz offenbar nicht einschüchtern. "Ich fühle mich immer wohl, wenn ich auf dem Court stehe. Am Ende des Tages ist es nur Basketball", erklärte Young. "Ich habe so hart gearbeitet, hier zu stehen. Egal ob es Spiel 1 oder Spiel 7 ist, ich werde mich immer wohl fühlen."
Die Hawks werden einen Young in Topform brauchen, denn möglicherweise könnte sein Co-Star Bogdan Bogdanovic ausfallen. In Spiel 6 musste er aufgrund von Knieproblemen vorzeitig vom Feld, für Spiel 7 ist er offiziell als "fraglich" gelistet.
"Wir müssen bereit sein, mit oder ohne ihn", sagte Young. "Natürlich ist er ein wichtiger Teil unseres Teams und bringt eine Menge Scoring. Aber niemand wird mit uns Mitleid haben, wenn wir verlieren. Wir müssen einfach rausgehen und hart spielen."