Der Veteran musste bereits nach gut acht Minuten aufgrund einer Wadenverletzung das Feld verlassen, in der zweiten Halbzeit kehrte er mit einem speziellen Schuh auf die Sixers-Bank zurück. Eine MRT-Untersuchung soll am Samstag Aufschluss über die Schwere der Blessur bringen.
"Wadenverletzungen sind niemals toll, mehr kann ich dazu nicht sagen", erklärte Sixers-Head-Coach Doc Rivers und hegte starke Zweifel daran, dass der dreifache Champion in Spiel 4 zur Verfügung stehen wird. "Der nächste Spieler muss nun für ihn in die Bresche springen, ich weiß noch nicht, wer das sein wird."
Ersetzt wurde Green in Spiel 3 zunächst von Matisse Thybulle, der 7 Punkte beisteuerte, in der zweiten Halbzeit startete Furkan Korkmaz anstelle von Green und nahm einen spürbaren Einfluss auf die Partie: 14 Punkte legte der Türke auf (Playoff-Career-High), verwandelte 3 seiner 6 Dreier und kam am Ende auf den besten Plus-Minus-Wert aller Akteure (+24).
"Es ist egal, wer auf dem Feld steht, ich muss einfach Danny bestmöglich ersetzen und das werde ich auch. Aber ich hoffe natürlich, dass es nichts Ernstes ist", sagte Korkmaz, der in der Regular Season elfmal in der Starting Five stand. Mit seinen 11 Zählern im ersten Viertel wirkte er entscheidend dabei mit, dass die Sixers nach dem Abschnitt mit 8 Punkten führten und im Anschluss die Begegnung kontrollierten.
Embiid schwärmt von Korkmaz: "Enorm wichtig"
Auf diesen Fakt wies auch Joel Embiid im Anschluss hin: "Wir haben uns diese Führung dank ihm erspielt. Er kam auf das Feld und hat die Bank angeführt, das war enorm wichtig. Wir haben so viele Waffen, du weißt nie, wer heiß läuft." Zu diesen Waffen gehörte wie gewohnt auch Embiid selbst, der Kameruner verzeichnete 27 Punkten, 9 Rebounds, 8 Assists und 3 Blocks.
"Es fühlt sich so an, als ob das Spiel dieses Jahr für mich langsamer geworden ist. Ich habe eine lange Reise hinter mir. Die Art und Weise, wie ich das Spielfeld sehe, hat sich verändert." Während die sportliche Entscheidung früh gefallen war, sorgte Embiid bei den Fans mehrfach für bange Momente, als er zu Boden ging und sich sein angeschlagenes Knie hielt.
Für ihn selbst besteht kein Grund zu Sorge: "Mir geht es geht, ich bin aufgestanden und habe das Spiel beendet. Ich werde weiter kämpfen, das ist mein Motto." Laut dem Elias Sports Bureau ist er erst der zweite Sixers-Spiel der Franchise-Geschichte nach Wilt Chamberlain, der in den Playoffs in einer Spanne von drei Spielen 35 Punkte und 10 Rebounds auflegt.
Spätestens nach dem dritten Viertel, das mit 34:19 an Philly ging, stand der Sieger fest, aufgrund der hohen Aufmerksamkeit, die Embiid auf sich zog, konnte sich Ben Simmons offensiv in den Vordergrund spielen: "Sie wollten nicht, dass ich den Ball berühre, also habe ich ihm gesagt, dass er aggressiv sein und attackieren soll", sagte Embiid über Simmons, der zudem über große Teile der Partie mit der Bewachung von Trae Young (28 Punkte, 8 Assists) beauftragt war.
Zum zweiten Mal nach einem Sieg in Washington gewannen die Sixers in der diesjährigen Postseason ein Auswärtsspiel mit mehr als 15 Punkten Unterschied, letztmals gelang dies 1967, zudem trafen sie zum zweiten Mal mehr als 58 Prozent aus dem Feld (58,2), neuer Franchise-Playoff-Rekord. Sollten sie dieses Niveau beibehalten, dürfte es für die Hawks auch im nächsten Heimspiel in der Nacht auf Dienstag äußerst schwer werden.