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NBA - Das Point-Guard-Karussell vor der Free Agency um Dennis Schröder: Es wird nicht nur Gewinner geben

Der Point-Guard-Markt ist in diesem Sommer heiß umkämpft.
© getty

Chris Paul, Kyle Lowry, Mike Conley oder auch Dennis Schröder. Die besten Spieler in der anstehenden Free Agency spielen fast ausschließlich auf der Spielmacher-Position. Es könnte zu einem Wettbieten um die besten verfügbaren Point Guards kommen, einige werden jedoch auch leer ausgehen. Wir blicken auf die Ausgangslage und auch auf per Trade verfügbare Guards.

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Tief ist sie wahrlich nicht, diese Free-Agency-Klasse. Von den besten 20, 30 Spielern der Liga sind gerade einmal zwei (mehr oder weniger) verfügbar - nämlich Kawhi Leonard und Chris Paul. Ersterer hat eine Kreuzbandverletzung und scheint ohnehin keine Anstalten zu machen, die L.A. Clippers verlassen zu wollen, Paul ist bereits 36 Jahre alt.

Und doch steht CP3 gewissermaßen für diese Free Agency, die von verfügbaren Spielmachern dominiert wird. Point Guards hatten es in der NBA nicht immer leicht, sie standen historisch gesehen meist im Schatten der großen Jungs. Wilt Chamberlain, Bill Russell, Kareem Abdul-Jabbar, Hakeem Olajuwon oder Shaquille O'Neal - die Liste legendärer Center lässt sich beliebig fortsetzen, zumindest was das vergangene Jahrhundert betrifft.

Inzwischen sind Flügelspieler das Luxusgut der NBA. Angefangen bei LeBron James, Kevin Durant, Leonard oder aktuell Giannis Antetokounmpo, die Titel wurden in den vergangenen Jahren auf dem Flügel entschieden. Die letzten Guards, welche Finals-MVP wurden, waren Kobe Bryant und Tony Parker, die letzten Bigs Dirk Nowitzki und Tim Duncan.

Und doch ist die Wichtigkeit eines guten Spielmachers in der NBA unbestritten. Die Milwaukee Bucks gewannen ihre Championship erst, als sie mit Jrue Holiday einen Point Guard auf All-Star-Niveau holten, der Finals-Gegner aus Phoenix wurde erst mit der Ankunft von CP3 zu einem ernstzunehmenden Playoff-Team.

Die Suns und der Paul-Trade aus dem vergangenen November dürfte vielen Teams die Augen geöffnet haben. Ohne Erfahrung und Qualität auf der Eins ist in der NBA nichts zu holen, nun stehen in der Free Agency gleich mehrere gute Point Guards zur Verfügung. Einige Teams haben eine Lücke auf der Eins, sie suchen nun selbst nach ihrem Chris Paul.

Nun gibt es hier aber einige Einschränkungen. Paul ist ein kommender Hall of Famer, der vielleicht beste klassische "kleine" Aufbauspieler aller Zeiten (Steve Nash oder Isiah Thomas dürfen hier mitreden) und nicht alle NBA-Teams mit Cap Space sind nur einen guten Point Guard von den NBA Finals entfernt.

Dennoch suchen in dieser Offseason verhältnismäßig viele Teams einen Spielmacher - mit unterschiedlichen Voraussetzungen.

Diese Teams sind auf der Suche nach einem Point Guard

NEW YORK KNICKS

Die Knicks spielten eine überraschend gute reguläre Saison, die mit Platz vier im Osten belohnt wurde. In den Playoffs wendete sich jedoch das Blatt, gegen Atlanta konnten die Knicks keine beständige Offense generieren, auch wenn Derrick Rose seinen besten Basketball seit Jahren spielte.

Julius Randle war in der Rolle als Go-to-Guy überfordert, auch weil er zu abhängig davon war, gut verteidigte Würfe aus der Mitteldistanz oder vom Perimeter zu treffen. Über die Saison war Elfrid Payton der Starter auf der Eins, in den Playoffs war er ob seiner Wurfschwäche fast nicht spielbar. Youngster Immanuel Quickley ist vom Spiel her eher ein Zweier.

Cap Space: rund 53 Millionen Dollar

Spielmacher unter Vertrag: Luca Vildoza (bis 2024, Gehalt 21/22: 3,3 Millionen Dollar)

PHILADELPHIA 76ERS

Die Probleme der Sixers sind bestens dokumentiert und fokussieren sich auf eine Person, Ben Simmons. Der Australier ist der Sündenbock in Philly, zum nun dritten Mal wurde der Spielmacher in den Playoffs neutralisiert.

Schon zur Trade Deadline flirteten die Sixers mit Kyle Lowry, ein Trade kam nicht zu Stande und Philadelphia gab sich mit der kleinen Lösung George Hill zufrieden. Nun ist der Druck jedoch um einiges größer, das frühe und überraschende Ausscheiden gegen Atlanta dürfte einigen die Augen geöffnet haben.

Cap Space: keiner

Spielmacher unter Vertrag: Ben Simmons (bis 2025, Gehalt 21/22: 33 Mio.), George Hill (bis 2022, Gehalt 21/22: 10,1 Mio., davon nur 1,2 Mio. garantiert), Tyrese Maxey (bis 2024, Gehalt 21/22: 2,6 Mio.)

CHICAGO BULLS

Chicago rangierte seit Jahren in der Lottery, doch mit dem Trade für Nikola Vucevic ist die Marschrichtung klar. Die Bulls wollen jetzt so gut wie möglich sein, womöglich auch, um Zach LaVine zufriedenzustellen. Der All-Star geht in sein letztes Vertragsjahr und muss beinahe gehalten werden, sonst hätte der Trade für Vucevic keinen Sinn ergeben.

Coby White konnte in seiner ersten Spielzeit als Starter auf der Eins nur bedingt überzeugen, Coach Billy Donovan nannte es eine "Achterbahnfahrt". In LaVine und Vucevic haben die Bulls weitere Spieler, die Plays machen können, doch wenn Chicago den nächsten Schritt machen möchte, wäre ein echter Aufbau nötig.

Cap Space: bis zu 23,7 Millionen Dollar möglich

Spielmacher unter Vertrag: Tomas Satoransky (bis 2022, Gehalt 21/22: 10,0 Mio., davon nur 5 Mio. garantiert), Coby White (bis 2023, Gehalt 21/22: 5,8 Mio.)

MIAMI HEAT

Miami ist bekanntlich immer ein Player in der Free Agency, wobei eigentlich alles auf Giannis Antetokounmpo ausgelegt war. Das Team vom South Beach zog rechtzeitig die Option bei Goran Dragic, diese könnte aber einfach nur ein Dominostein für eine größere Transaktion sein.

Die Heat blieben in der vergangenen Saison weit hinter den eigenen Erwartungen zurück, vor allem offensiv war der Vorjahresfinalist schlichtweg unterdurchschnittlich unterwegs. Mit Tyler Herro soll ein Youngster perspektivisch mehr zum Playmaker reifen, doch es ist wahrscheinlich, dass Miami auch externe Hilfe holen wird.

Cap Space: rund 9,6 Millionen Dollar

Spielmacher unter Vertrag: Goran Dragic (bis 2022, Gehalt 21/22: 19,4 Mio.)

WASHINGTON WIZARDS

Durch den Trade von Westbrook sind plötzlich auch die Wizards auf der Suche nach einem Spielmacher. Bradley Beal scheint bleiben zu wollen, Washington ist also weiter im Win-Now-Modus, auch wenn man nicht zu den Contendern zählt.

Cap Space: keiner

Spielmacher unter Vertrag: Aaron Holiday (bis 2022, Gehalt 21/22: 4,0 Mio.)

DALLAS MAVERICKS

Die Mavericks haben in Luka Doncic bereits einen Ausnahmekönner auf der Eins, doch das neue Regime um Head Coach Jason Kidd und GM Nico Harrison will den Slowenen entlasten.

Ein weiterer erfahrener Spielmacher soll her, dafür haben die Mavs jede Menge Cap Space. Allerdings soll auch mit Tim Hardaway Jr. verlängert werden, sodass die 34 Millionen Dollar nicht in Stein gemeißelt sind.

Cap Space: bis zu 34 Millionen Dollar

Spielmacher unter Vertrag: Luka Doncic (bis 2022, Gehalt 21/22: 10,2 Mio.), Jalen Brunson (bis 2022, Gehalt 21/22: 1,8 Mio.)

NEW ORLEANS PELICANS

Ähnlich wie in Dallas gibt es bei den Pelicans auch noch einige Variablen, allen voran die Situation rund um Lonzo Ball. New Orleans hat dem Guard die Qualifying Offer vorgelegt und diesen damit zum Restricted Free Agent gemacht.

Aus der Gerüchteküche ist aber zu hören, dass Ball nicht die oberste Priorität im Big Easy genießt und man sich bereits anderweitig umschaut. Die Pelicans wollen so schnell wie möglich in die Playoffs, um Franchise-Star Zion Williamson zufriedenzustellen.

Cap Space: bis zu 36 Millionen Dollar

Spieler unter Vertrag: Kira Lewis Jr. (bis 2024, Gehalt 21/22: 3,8 Mio.)

Dies sind sieben Teams, die auf jeden Fall Bedarf haben und passenderweise gibt es auch sieben Aufbauspieler, die als Free Agents Teams weiterhelfen könnten. Allerdings werden einige Teams leer ausgehen, was auf dem Trade-Markt für Bewegung sorgen könnte.

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