New York Knicks (1-0) - Boston Celtics (0-1) 138:134 OT (BOXSCORE)
Der All-Star der Celtics war mit 25 Punkten in der ersten Halbzeit früh auf dem Weg Richtung Career-High, wurde in der zweiten Hälfte jedoch zunächst deutlich besser verteidigt. Zum Ende der regulären Spielzeit hin taute er jedoch wieder auf und traf unter anderem einen irren Dreier vom Knicks-Logo, der die erste Verlängerung erst ermöglichte. Am Ende kam er auf überragende 46 Punkte (16/30 FG, 8/14 Dreier), und dennoch reichte es nicht.
Brown war noch in der Preseason aufgrund einer COVID-Infektion ausgefallen und bemerkte die Folgen davon: "Mein Atem fühlte sich irregulär an, aber die meiste Zeit war es in Ordnung", sagte Brown. "Am Ende habe ich gespürt, wie mein Herz durch meine Brust schlug - das Adrenalin hat übernommen."
Bei den Gastgebern überragte ebenfalls ein All-Star: Julius Randle kam auf 35 Punkte und glänzte wie schon in der Vorsaison durch sein Shot- und Playmaking (12/27 FG, 9 Assists). Er erhielt tatkräftige Unterstützung von Evan Fournier (32 Punkte), der sein Ex-Team vor allem in den Verlängerungen terrorisierte. R.J. Barrett (19) und Obi Toppin (14) machten ebenfalls einen guten Job.
Kemba Walker zeigte bei seinem Debüt für New York eine unauffällige Leistung (10 Punkte) und freute sich dennoch, wieder "zuhause" im Madison Square Garden zu sein: "Die Energie hier ist mit nichts zu vergleichen", sagte Walker.
Bei den Celtics erhielt Brown zu wenig Unterstützung von seinem All-Star-Kollegen: Jayson Tatum traf kaum etwas (20 Punkte, 10 Rebounds, aber 7/30 FG und 2/15 Dreier). Robert Williams (16, 10 Rebounds, 5 Blocks), Grant Williams und Marcus Smart (je 15) halfen zwar, doch es reichte nicht, zumal auch Dennis Schröder keinen allzu guten Einstand erwischte.
Der Braunschweiger kam von der Bank und erzielte 12 Punkte (5/16 FG), hinzu kamen gute 8 Assists bei nur 2 Ballverlusten. Allerdings ließ Schröder unter anderem in der zweiten Overtime einen offenen Layup liegen und sah defensiv das eine oder andere Mal unglücklich aus.
Jaylen Brown startet brandheiß gegen die Knicks
Die Knicks erwischten einen 8:0-Blitzstart über die ersten beiden Minuten, Boston berappelte sich jedoch schnell und übernahm nach nicht allzu langer Zeit die Kontrolle. Das lag insbesondere an Brown, der 20 Punkte bereits im ersten Viertel markierte (7/9 FG!) und damit ein vor allem von Downtown heißes Celtics-Team anführte (6/9 Dreier). Randle wühlte sich auf der Gegenseite zu 11 Punkten, nach einem unterhaltsamen ersten Viertel stand es 35:29 für Boston.
Die Gäste drohten zunächst, sich abzusetzen, verloren ohne Brown auf dem Court aber ihren Rhythmus. Randle hingegen wurde immer stärker und führte einen 14:0-Run an, seine Physis stellte Boston vor massive Probleme. Fournier dunkte zur Knicks-Führung, bevor Schröder per Layup seine ersten Punkte als Celtic erzielte und die Partie wieder ausglich. Dann traf auch der zuvor schwache Tatum endlich mal zwei Würfe, es ging mit 58:54 für Boston in die Halbzeitpause.
Im dritten Viertel waren dann die Knicks am Drücker. Boston schaffte es weitaus seltener, Brown in Szene zu setzen, das Spiel wurde oft fahrig, es häuften sich Ballverluste. Immer wieder nutzten die Knicks diese zu Transition-Punkten, speziell Toppin und auch Barrett, der 14 Punkte in den letzten sechs Minuten des Viertels erzielte, fanden so ins Spiel. Barrett war es auch, der seinem Team per Dreier die Führung verschaffte, die die Knicks zu Beginn des vierten Viertels dann bis auf 10 Punkte ausbauten.
Derrick Rose setzt den Schlusspunkt auf irre Schlussphase
Das Spiel schien schon entschieden, in den Schlussminuten war Boston jedoch noch einmal da: Die Celtics forcierten Turnover, Grant und Robert Williams kamen zu Abschlüssen, es wurde ein 8:0-Lauf und 11,5 Sekunden vor dem Ende führten die Knicks nach Freiwürfen vom Time Lord nur noch mit 112:110. Fournier traf einen Layup, doch 9 Sekunden verblieben, nach der folgenden Celtics-Auszeit drückte Brown einen ganz tiefen Dreier rein. Bei 4,8 Sekunden auf der Uhr traf Randle zwei Freiwürfe, die Knicks hätten foulen können, taten dies jedoch nicht und sahen zu, wie Schröder Smart bediente, der das Spiel von der Dreierlinie in die Verlängerung schickte.
In der Overtime setzte sich das irre Shotmaking fort, beide Teams trafen jeweils ihre ersten vier Würfe. 20 Sekunden vor dem Ende hatten die Celtics nach einem Randle-Fehlwurf bei Gleichstand den Ball und konnten die Uhr ausspielen. Tatum ging in Isolation, setzte seinen Jumper jedoch weit daneben - es brauchte eine weitere Verlängerung. In OT2 gab es dann kein Shotmaking mehr - im wahrsten Sinne des Wortes. Brown traf einen Dreier, danach verlegte Schröder einen Layup und Brown selbst setzte einen komplett offenen Dunk an den Ring.
In der Schlussminute war es zunächst erneut Fournier, der die Knicks per Dreier in Führung brachte, dann erhöhte Derrick Rose per Floater übers Brett auf +4. 22 Sekunden verblieben, und tatsächlich bekamen Brown, Tatum und Schröder allesamt noch ziemlich offene Möglichkeiten von Downtown. Sie alle verfehlten jedoch, und am Ende stand der Sieg für die Knicks in einem der wildesten Season-Opener der NBA-Geschichte.