Der Champion musste während der ersten Hälfte einen Ausfall verkraften: Jrue Holiday erlitt eine Fersenprellung am rechten Fuß und beendete das Spiel frühzeitig. Zuvor hatte der Guard in 18 Minuten 12 Punkte erzielt.
Topscorer bei Milwaukee war Giannis Antetokounmpo, der 32 Punkte (12/25 FG), 14 Rebounds und 7 Assists verzeichnete, Unterstützung lieferten vor allem der gute Khris Middleton (20) sowie Pat Connaughton (20) und Jordan Nwora mit 15 von der Bank. Bei den Nets waren Kevin Durant (32, 11 Rebounds), James Harden (20) und Patty Mills (21, 7/7 Dreier!) die besten Punktesammler.
Die Bucks bekamen im heimischen Fiserv Forum als amtierender Meister ihre Ringe ausgehändigt, auch NBA-Commissioner Adam Silver war vor Ort, um Antetokounmpo & Co. noch einmal zu beglückwünschen. Nachdem das zweite Championship Banner der Franchise (nach 1971) unter die Hallendecke gezogen wurde, konnte es losgehen.
Giannis Antetokounmpo gibt im ersten Viertel den Ton an
Die Bucks starteten mit Neuzugang Allen sowie vier Fünfteln des Championship-Lineups, mit Bobby Portis sowie Semi Ojeleye fehlten zwei Optionen für den Frontcourt. Brooklyn startete in Abwesenheit des suspendierten Kyrie Irving mit Harris, Griffin und Claxton neben den verbliebenen Superstars Durant und Harden.
Die Anfangsminuten wurden von Giannis bestimmt. Der Finals-MVP stand schon nach sieben Minuten bei zehn Würfen (sowie 7 Rebounds), er verzeichnete einen Transition-Dunk nach überragendem Quarterback-Pass von Middleton sowie einen spektakulären Monsterblock gegen Claxton.
Brooklyn kam nicht so schnell in Tritt, nach einem Holiday-Dreier betrug die Führung der Bucks schnell 19 Punkte. Milwaukee begann heiß von Downtown, bei den Nets brachte erst Reservist Mills etwas Firepower - der frühere Spur versenkte drei Triples, dennoch führten die Gastgeber nach einem Viertel mit 37:25.
Im zweiten Viertel übernahm Harden, gleich dreimal bekam er den Switch und bestrafte dies per Stepback-Dreier. Der Abstand schrumpfte auf 5 Punkte, doch die Bucks holten sich die Kontrolle über das Spiel mit ihren Startern wieder zurück. Kurz vor der Halbzeitpause legte Brooklyn noch einen 12:0-Run hin, den Antetokounmpo per And-1 beendete. Es ging mit 66:59 für die Bucks in die Kabinen.
Kevin Durant bäumt sich zu spät auf
Nach der Pause ersetzte George Hill den angeschlagenen Holiday, auch mit dem Reservisten starteten die Bucks wieder besser und führten nach einem wilden linkshändigen Eurostep-Layup von Giannis mit 13 Punkten. Das Spieltempo verlangsamte sich nun merklich, auch weil beide Coaches sich nun tief auf der jeweiligen Bank bedienten. Zum Ende des Viertels leitete Harden einen weiteren kleinen Nets-Run an, aber Nwora hatte noch einmal die Antwort. 97:85 Bucks.
Giannis kehrte zurück und brachte die Vorentscheidung mit: Nachdem Nwora Durant blockte und die Halle zum Kochen brachte, legte Antetokounmpo einen Finger-Roll inklusive Freiwurf nach und stellte auf 112:95. Durant legte in der Folge zwar noch einige Punkte nach, konnte das Spiel aber nicht mehr umbiegen.
Knapp vier Minuten vor dem Ende warf Steve Nash dann auch das Handtuch und nahm seine Starter vom Parkett. Mike Budenholzer tat das witzigerweise nicht, zweieinhalb Minuten vor Schluss bekamen aber auch Giannis und Middleton ihre stehenden Ovationen.
Die wichtigsten Statistiken
Milwaukee Bucks (1-0) vs. Brooklyn Nets (0-1) 127:104 (BOXSCORE)
- Auch in den Playoffs war es eins der Erfolgsrezepte der Bucks, mehr Würfe zu nehmen als der Gegner, das gelang ihnen auch in diesem Spiel: 32 Field Goals standen nach einem Viertel 21 der Nets gegenüber, was vor allem dank 7 Offensiv-Rebounds möglich wurde. Das Problem am Brett bekam Brooklyn in der Folge in den Griff, trotzdem verzeichneten die Bucks insgesamt weitaus mehr Abschlüsse (105:84 bei den versuchten Field Goals).
- Das lag nicht zuletzt auch an den Ballverlusten, Brooklyn ging bisweilen sehr fahrig mit dem Ball um (12:7 Turnover). Die Bucks verzeichneten 19 Punkte nach Turnover, die Nets nur 2.
- Die Bucks eröffneten das Spiel brandheiß von der Dreierlinie (7/15), konnten diese Effizienz allerdings nicht beibehalten (17/45). Brooklyn nahm deutlich weniger Triples, traf diese aber besser (17/32), was vor allem an Mills lag. Insgesamt schafften die Bucks es jedoch sehr gut, Dreier-Möglichkeiten für die wurfstarken Nets zu verhindern.
- Die Nets leisteten sich zudem zu viele Fehler, um das Spiel zu drehen. Neben den Ballverlusten trugen dazu auch uncharakteristische Probleme an der Freiwurflinie bei: Brooklyn traf nur 13/23 Freebies, selbst Durant ließ drei geschenkte Punkte liegen.
Bucks vs. Nets: Die Stimmen zum Spiel
Giannis Antetokounmpo (Bucks) über die Banner-Zeremonie: "Wir stehen nun in den Geschichtsbüchern. Das freut uns sehr. Aber es ist jetzt vorbei. Wir müssen uns darauf konzentrieren, weiter nach vorne zu blicken, guten Basketball zu spielen und hoffentlich dieses Jahr, nächstes Jahr und in jedem weiteren Jahr, das wir hier sind, alles zu wiederholen."
Steve Nash (Coach Nets): "Wir waren nicht sehr gut. Wenn man gegen den Champ nicht auf einem hohen Level spielt, dann gewinnt man auch nicht."
Der Star des Spiels: Giannis Antetokounmpo
Der Grieche machte dort weiter, wo er in den Finals aufgehört hat: Er wirkte in jedem Matchup körperlich überlegen, verteidigte stark, war nicht vom Korb und von den Brettern fernzuhalten. Es fiel auf, dass Giannis seine Freiwürfe schneller nahm (7/9) und dass der bereits in der Preseason gezeigte flüssigere Wurf es auch in die Saison geschafft hat. Ein Auftakt nach Maß.
Der Flop des Spiels: LaMarcus Aldridge
Spielte 16 Minuten, in denen er seinem Team aber sowohl offensiv als auch defensiv fast nur schadete. Hatte nach jedem Switch eine Zielscheibe anheften, offensiv wirkte er ebenfalls wie ein Fremdkörper.
Die Szene des Spiels
Einige Male versuchten die Nets, Nic Claxton als Dive-Man in Szene zu setzen. Zumeist gelang das nicht, weil Giannis als aushelfender Verteidiger aufpasste - so wie in dieser Szene im ersten Viertel, als Giannis seine körperliche Überlegenheit erstmals in dieser Spielzeit so richtig demonstrierte. Not in my house!