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NBA-Kolumne Above the Break - 10 Vorhersagen zur neuen Saison: Ben Simmons bleibt auf seinem Trade-Wunsch sitzen

Ben Simmons
© getty

Die NBA-Saison 2021/22 steht in den Startlöchern, in der Nacht auf Mittwoch geht es mit einem spektakulären Double-Header los. Wie im vergangenen Jahr stellen wir bei Above the Break dazu zehn Vorhersagen (sowie eine Bonus-These) auf, an denen wir uns selbstverständlich auch messen lassen.

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In der Nacht auf Mittwoch beginnt die NBA-Saison mit dem Duell der Milwaukee Bucks gegen die Brooklyn Nets. Direkt im Anschluss empfangen die Los Angeles Lakers die Golden State Warriors. Beide Spiele sind live und auf Abruf bei DAZN zu sehen!

Mit dabei: Der nächste MVP der Liga, eine schlechte Nachricht für Ben Simmons und ein Rückkehrer für die All-NBA Teams.

Bevor wir mit den Thesen für die kommende Saison beginnen, ein kurzer Blick auf die Kolumne im Vorjahr. Jeder kann schließlich vogelwildes Zeug behaupten, aber wir wollen hier Rechenschaft ablegen. Wir sind ja nicht beim Doppelpass. Also, das waren die Vorhersagen:

Nr. 1: Die Vertragsverlängerung von Giannis ist gut für die Liga - ich bin zwiegespalten. Für Giannis und die Bucks war das Ganze schon jetzt ein großer Erfolg, aber eine Änderung hat sich dadurch (noch) nicht eingestellt. Zion Williamson spielt noch auf seinem Rookie-Vertrag und wir sinnieren schon über seine nächsten Teams und Schritte. Gleichzeitig: Die NBA hatte sicher nichts dagegen, die unfassbare Geschichte des loyalen Giannis auf größter Bühne zu vermarkten. Das Urteil: 0,5 Punkte.

Nr. 2: Die Milwaukee Bucks experimentieren mehr denn je - jup, und zwar mit Erfolg: 1 Punkt.

Nr. 3: Luka Doncic wird der jüngste MVP der Geschichte - ups. 0 Punkte.

Nr. 4: James Harden bleibt mindestens bis zur Trade Deadline in Houston - doppel-ups. 0 Punkte.

Nr. 5: Nicht James Harden, sondern PJ Tucker landet in Brooklyn - nein, aber dafür landete Tucker per Trade beim späteren Meister und war im direkten Duell der wichtigste Verteidiger für Brooklyns besten Spieler. Sind wir gnädig: 0,5 Punkte.

Nr. 6: Die Warriors verpassen die Playoffs - knapp daneben ist auch vorbei. 1 Punkt.

Nr. 7: Miami hat noch einen Trade vor sich - ja, tatsächlich sogar mehrere. Auch wenn der erhoffte Trade (siehe Nr. 8) dann erst in der Offseason erfolgen sollte. 1 Punkt.

Nr. 8: Kyle Lowry wird im Lauf der Saison getradet - wurde er nicht, weil sich die Lakers nicht von Talen Horton-Tucker trennen wollten. Dafür haben die Heat ihn jetzt geholt. Faktisch dennoch zu spät, ärgerlich. 0 Punkte.

Nr. 9: Seth Curry legt in Philly mindestens 15 Punkte pro Spiel auf - nur 12,5 Punkte in der Regular Season, aber 18,8 in den Playoffs als wichtigster Perimeter-Creator des Teams! Was machen wir daraus? 0,5 Punkte.

Nr. 10: Die Los Angeles Lakers werden erneut Meister - nö! 0 Punkte.

Das Fazit: 4,5 Punkte, da ist zugegebenermaßen noch Luft nach oben. Allerdings wissen wir nicht erst seit der vierten MVP-Saison von LeBron James, dass man die Latte nicht zu hoch legen sollte. Mal sehen, ob wir in der neuen Saison eine bessere Punktzahl erreichen.

Nr. 1: Der MVP-Award geht an Luka Doncic

2019 lautete mein Tipp Nikola Jokic, da war ich offensichtlich ein Jahr zu früh dran, dieser Fehler wird nicht wiederholt. Die Argumentation ist im Prinzip die gleiche wie im vergangenen Jahr: In einigen anderen Teams nehmen sich die Top-Kandidaten gegenseitig Stimmen, andere geben in der Regular Season vielleicht nicht mehr zwingend Vollgas, was Doncic hingegen zweifelsohne tun sollte.

Dallas ist als Team nicht so gut wie die Bucks, Nets oder Suns, trotzdem könnte es mit besserer Gesundheit als im Vorjahr große Schritte nach vorne machen. Womöglich würde man ohnehin anders über die Mavs sprechen, wenn das Erstrunden-Matchup in den vergangenen beiden Jahren nicht jeweils die Clippers gewesen wären.

Doncic ist zudem ohnehin längst als Kronprinz der NBA akzeptiert, die Bereitschaft wächst, ihn als neues Gesicht der Liga zu akzeptieren. Wenn er es schafft, die Mavs unter die Top 3 im Westen zu führen, kann es diesmal klappen.

Nr. 2: Michael Porter Jr. legt über 25 PPG auf

An einen Jokic-Repeat glaubt nahezu niemand, auch wenn der Serbe natürlich auch in dieser Regular Season ein Monster bleiben wird. Für den Moment bleibt dennoch die Frage, wie die Nuggets über mehrere Monate ohne Jamal Murray zurechtkommen. Immerhin haben sie Porter, der noch eine größere Portion von dessen Scoring übernehmen kann.

Porter schraubte seinen Schnitt vergangene Saison ohne jegliche Einbußen hoch, als Murray auf einmal nicht mehr die zweite Option des Teams war. In den Playoffs ging ihm zwar die Puste aus, auch weil Denvers Backcourt ihn nach all den Ausfällen nicht mehr in Szene setzen konnte, diese Probleme sollten nun aber nicht mehr bestehen.

Porter ist ein lächerlich guter Schütze, über seine Karriere trifft er bisher 44 Prozent seiner Dreier. Die Chemie mit Jokic ist über die Jahre gewachsen und dürfte nur noch besser werden, schon vergangene Saison brachte diese Kombination über 2 Assists pro Spiel zustande. Porter wirft nicht nur, er cuttet auch unermüdlich und lässt die Defense nie lange entspannen. Er hat offensichtlich das eine oder andere Video von Stephen Curry studiert und arbeitet daran, seine eigene, überdimensionierte Version von dessen Gravity aufzubauen.

Nur mit Cuts und Catch-and-Shoot könnte Porter vermutlich ein 20-PPG-Scorer sein, nach dem Murray-Ausfall zeigte der Forward indes auch eine wachsende Fähigkeit für Self-Creation. Das "Self" muss man groß schreiben - Porter gibt den Ball recht selten ab - aber es ist damit zu rechnen, dass ihm Mike Malone hier kommende Saison noch mehr Freiheiten gibt.

Porter muss nicht mehr an der kurzen Leine gehalten werden, er hat seinen Maximalvertrag unterschrieben, ist jetzt genau wie Murray und Jokic langfristig Teil des Teams und soll Denver früher oder später (mit) zum Meister machen. Es bietet sich daher an, ihn während des Murray-Ausfalls seine Grenzen austesten zu lassen.

(Bonus): Josh Giddey macht die Thunder zum League-Pass-Liebling

Diese These wird nicht gewertet, da sie zu subjektiv ist. Oder ist sie das? Wer die Preseason-Highlights des Nr.6-Picks gesehen hat, wird es verstehen. Giddey ist ein überdimensionierter Point Guard, dem der Spielwitz aus den Haarspitzen trieft, er probiert alle paar Minuten etwas aus, an das ein Großteil der NBA-Spieler nie denken würde.

Er wird oft scheitern, aber er wird auch genug Highlights fabrizieren, um an einem Karriere-Mixtape a la Jason Williams zu arbeiten. Bis ihn OKC aus dem Verkehr zieht, weil er aus Versehen einen Game-Winner getroffen hat und die Draft-Odds gefährdet. Wir sollten jede Minute genießen.

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