Die Rookie Watch ist zurück und blickt auf Top-Pick Cade Cunningham, der nach einem schwachen Saisonstart langsam auftaut. Außerdem blicken wir auf die ständigen Verbesserungen von Franz Wagner und den womöglich besten Rookie-Big-Verteidiger seit Tim Duncan.
Ein gutes Viertel in dieser Saison ist bereits gespielt, höchste Zeit zum zweiten Mal in dieser Saison auf die Rookies zu blicken. Und wir stellen fest, dass die Klasse von 2021 weiterhin vielversprechend ist. Dabei hat der Top-Pick aus dem Juli, Cade Cunningham, noch nicht einmal alles gezeigt.
Der Pistons-Guard verpasste mit einer Knöchelverletzung fast das komplette Training Camp, das sind natürlich keine optimalen Voraussetzungen für eine erfolgreiche erste Saison. 18 Spiele hat der Top-Pick inzwischen absolviert, dabei stachen lange die teils verheerenden Wurfquoten hervor. 37,9 Prozent aus dem Feld, gut 30 Prozent von Downtown - das ist alles andere als das Gelbe vom Ei, doch der Trend zeigt nach oben und es lohnt sich beim Spielmacher ein genauerer Blick auf sein Spiel.
Dieses definiert sich nämlich nur bedingt über das Shooting. Der Wurf ist seit der High School das große Thema beim 20-Jährigen, auf dem College deutete Cunningham aber an, dass er durchaus weiß, wo der Korb hängt. In der NBA konnte er das bislang noch nicht umsetzen, seine Quoten in Sachen Jump Shots gehören zu den schlechtesten der NBA (32 Prozent).
Cade Cunningham: Ein Gewinner-Typ
Das Echo ist natürlich gewaltig, das Wort "Bust" fiel in diesem Zusammenhang recht schnell, erst recht weil Evan Mobley und Scottie Barnes so gut starteten. Das ist natürlich Unsinn, aber man müsste sich die Partien der Pistons auch anschauen (ja, das ist derzeit eine große Hürde), um das Spiel Cunninghams wirklich zu verstehen. Er hat nicht die Athletik, um Highlights am Fließband zu produzieren, sein Stil ist eher nüchtern. Stattdessen sind es die Kleinigkeiten, welche ihn von der Masse abheben.
"Er ist ein Gewinner", lobte auch Blazers-Coach Chauncey Billups. "Er ist so talentiert und kann so ziemlich alles. Gib ihm den Ball und er kreiert etwas Gutes für dich." Cunningham spielt in seinem Tempo, damit manipuliert er gegnerische Verteidigungen. Er sucht nur bedingt den eigenen Abschluss, dafür besitzt er ein exzellentes Auge für die eigenen Mitspieler und die möglichen Vorteile, die sein Team daraus ziehen kann. Das Problem ist dabei, dass die Pistons einfach keine gute Mannschaft sind. Hier ein Beispiel aus der Partie bei den Clippers, als Cunningham einen exzellenten Pass spielt, doch der freie Schütze Saben Lee den offenen Wurf schlichtweg verweigert.
nba.com/statsDavon lassen sich unzählige Beispiele finden. Es erinnert ein wenig an Cunninghams Zeit auf dem College, als dessen Teamkollegen ihre offenen Würfe einfach nicht versenkten. Pro Spiel generiert Cunningham 9,8 mögliche Assists, nach Adam Riese treffen die Pistons-Spieler also nicht einmal die Hälfte der Vorlagen des Nr.1-Picks.
Cade Cunningham: Seine Statistiken in der NBA
Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
18 | 31,7 | 14,9 | 37,9 | 30,8 | 6,6 | 4,6 | 1,3 |
Cade Cunningham: Mehr CP3 denn Luka
Das führt gleichzeitig dazu, dass auf dem Court weniger Platz für den Youngster ist, was auch eine Erklärung für das mäßige Scoring ist. Cunningham wird vielleicht nicht ein Scorer wie Luka Doncic, mit dem Detroits neuer Star gerne verglichen wurde, dennoch sollte er in der Lage sein, zukünftig genug für sich selbst zu kreieren. Stattdessen wäre ob der chirurgischen Genauigkeit und der totalen Kontrolle über den Ballbesitz womöglich Chris Paul der bessere Vergleich.
Deutlich besser als die Offense war bisher die Defense, wo Cunningham seinen Mann steht und in diesem Bereich über gute Fundamentals verfügt. Er versteht Rotationen, positioniert sich zumeist richtig und nutzt dies in Kombination mit seinen langen Armen zu zahlreichen Deflections. Mit Cunningham ist gemäß Cleaning the Glass sowohl die Offense (+1,4), noch mehr aber die Defense (-5,2) besser, wenn der 20-Jährige auf dem Feld steht. Das alles macht das Paket Cunningham trotz der anfänglichen Probleme begehrenswert.
Mit diesen vor allem offensiv limitierten Pistons ist es für den Top-Pick nicht leicht. Bleibt Detroit im Keller, winkt aber ein weiterer hoher Pick und damit mehr Talent an der Seite von Cunningham.
HONORABLE MENTION
- Jalen Green (Houston Rockets), G/F, 2. Pick
- Bones Hyland (Denver Nuggets), G, 26. Pick
- Cam Thomas (Brooklyn Nets), G, 27. Pick
- Jeremiah Robinson-Earl (Oklahoma City Thunder), F/C, 32. Pick
- Ayo Dosunmu (Chicago Bulls), F, 38. Pick
- Dalano Banton (Toronto Raptors), G, 46. Pick
Platz 10: JALEN SUGGS (Orlando Magic), G, 5. Pick
Letztes Ranking: 9
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 21 | 27,7 | 12,3 | 33,9 | 25,5 | 3,4 | 3,6 | 1,1 |
seit 04.11. | 12 | 26,6 | 12,0 | 36,7 | 27,5 | 3,3 | 3,7 | 1.3 |
Es erscheint fast wie ein Ding der Unmöglichkeit, aber Suggs konnte überhaupt erst in einer Partie zumindest 50 Prozent aus dem Feld versenken. Ohne Cole Anthony waren die Schwierigkeiten des früheren Gonzaga-Guards noch offensichtlicher. Suggs, ein früherer Football-Star auf der High School, wirkt etwas klein und schmächtig auf dem Feld, was durchaus überrascht.
Vor allem beim Abschluss in Korbnähe fällt dies immer wieder auf. Der Unterschied zu (zum Beispiel) Jalen Green ist aber, dass Suggs zumindest defensiv ein Plusspieler sein kann. Die Starting Five der Magic zählt weiterhin zu den besseren der Liga, vor allem weil die Defense steht (D-Rating: 94,4). Daran hat auch Suggs seinen Anteil, der sich nicht so einfach abschütteln lässt und gut um die Blöcke kommt.
Für den Moment kann Suggs jedoch nicht eingreifen. Wegen eines gebrochenen Daumens wird der Guard mindestens noch eine Woche aussetzen müssen.
nba.com/statsPlatz 9: HERB JONES (New Orleans Pelicans), F, 36. Pick
Letztes Ranking: 10
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 23 | 26,4 | 6,4 | 45,5 | 33,3 | 3,2 | 1,7 | 1,5 |
seit 04.11. | 15 | 27,5 | 6,7 | 41,9 | 37,5 | 3,7 | 1,7 | 1.7 |
Es bleibt erstaunlich, dass die Pelicans nur einen Spieler mit einem positiven Net-Rating im Kader haben und das ist noch immer Herb Jones (+ 1,2). Und das sieht auf dem Court auch so aus. Jones wirft und trifft wenig, aber er macht den Ball schnell, hält ihn am Laufen. Das ist wichtig, erst recht in einem Team mit vielen balldominanten Spielern wie Devonte' Graham oder Brandon Ingram.
Jones versteht Basketball, oft sind es kleine Dinge, die ihn trotz seiner fehlenden Wurf-Gefahr zu einem interessanten Spieler machen. Hier ein Beispiel, wie der Forward (#5) nur durch einen cleveren Laufweg einen offenen Wurf für sein Team ermöglicht.
Calling Card bleibt aber seine Defense, darüber hatten wir bereits in der vergangenen Ausgabe hinreichend geschrieben. Wir sind gespannt, wie es mit Jones in den kommenden Wochen weitergeht, wenn Zion Williamson hoffentlich zurückkehrt. Muss Jones dann aus der Starting Five weichen und wie kann er neben dem Franchise-Star co-existieren? In der kommenden Ausgabe der Rookie Watch können wir hoffentlich ein paar Antworten liefern.
gettyPlatz 8: DAVION MITCHELL (Sacramento Kings), G, 9. Pick
Letztes Ranking: 6
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 24 | 25,6 | 9,1 | 37,3 | 28,1 | 2,6 | 3,4 | 0,8 |
seit 04.11. | 16 | 24,7 | 8,9 | 36,2 | 32,2 | 2,9 | 3,3 | 0,8 |
Es ist kein Zufall, dass die Kings-Defense auf dem letzten Platz liegt, wenn Mitchell nicht auf dem Feld steht. Es ist aber auch kein Zufall, dass die Kings-Offense in den Mitchell-Minuten zu den schlechtesten der Liga gehört. Shooting bleibt ein Problem für den 22-Jährigen, insbesondere wenn er das Feld mit dem ebenfalls ineffizienten De'Aaron Fox teilt.
Knapp 15 Punkte pro 100 Ballbesitze erzielen Gegner der Kings mehr, wenn dieses Duo auf dem Feld steht, während das Lineup mit Tyrese Haliburton und Buddy Hield durchaus positiv ist (+5,3). Es zeigt, dass Mitchell seinen Wert hat. Nur sind die Kings nicht das ideale Team für einen Defensiv-Guard mit offensiven Limitationen.
Das soll aber nicht schmälern, dass Mitchell schon jetzt überdurchschnittlich verteidigt und einen Weg wie zum Beispiel Patrick Beverley (ohne die dreckigen Tricks) einschlagen könnte. An der Seite eines großen Guards mit Playmaking-Qualitäten könnte Mitchell eine Zukunft haben, erst recht, wenn er seinen Mitspielern durch solche Ganzfeldpressen Pausen verschaffen kann.
Platz 7: ALPEREN SENGÜN (Houston Rockets), C, 16. Pick
Letztes Ranking: 8
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 22 | 18,0 | 8,6 | 48,8 | 37,0 | 4,5 | 2,6 | 1,1 |
seit 04.11. | 15 | 17,0 | 8,7 | 51,8 | 42,1 | 4,6 | 2,9 | 0,6 |
So leid es uns für Daniel Theis tut, doch Sengün braucht die Spielzeit und es ist zeitweise ein Genuss, dem jungen Rockets-Center zuzusehen. Der Türke hat ein grandioses Verständnis für das Spiel, sein Playmaking auf der Fünf ist schon jetzt weit über dem Ligaschnitt.
Es vergeht kaum ein Spiel, in dem nicht einer seiner Pässe viral geht, netterweise wurden hier mal die besten 15 Dimes zusammengeschnitten. Nur logisch, dass Rockets-Fans sich mehr und mehr Minuten für Sengün wünschen. Bisher wählt Coach Stephen Silas aber die konservative Variante und es lässt sich erahnen, wieso dem so ist. Bei allem Hype ist Sengün eine Foulmaschine, sechs Vergehen pro 36 Minuten gehören zur "obersten" Kategorie in der NBA.
Und trotzdem: Sengün an 16 zu picken, wirkt für den Moment wie ein Steal und ist mal wieder ein Beispiel dafür, dass NBA-Teams weiterhin noch nicht völlig sicher sind, wenn Teenager in Europa groß aufspielen. MVP in einer großen europäischen Liga wird man nicht im Vorbeigehen.
Platz 6: CHRIS DUARTE (Indiana Pacers), G, 13. Pick
Letztes Ranking: 4
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 24 | 29,6 | 13,1 | 41,9 | 34,6 | 4,1 | 2,0 | 1,1 |
seit 04.11. | 15 | 26,5 | 10,9 | 40,5 | 28,4 | 3,8 | 1,8 | 1,1 |
Mit Ausnahme von T.J. Warren sind die Pacers endlich komplett, für Duarte heißt dies, dass er nur noch von der Bank kommt. Trotzdem bleibt der 24-Jährige wertvoll, weil er wichtiges Shooting liefern kann. Die Quoten sind zwar etwas gesunken, doch Coach Rick Carlisle schenkt Duarte weiter das Vertrauen und setzt auch meist in der Crunchtime auf den Guard.
Erstaunlich ist auch, dass Duarte spät nicht nur auf dem Feld steht, sondern auch den Ball bekommt. 3,3 Wurfversuche im Schlussabschnitt sind nach Malcolm Brogdon und Caris LeVert Platz drei bei den Pacers, gegen die Lakers versenkte der Guard den Dreier zur Verlängerung, im Heimspiel gegen die Hawks verteidigte Duarte im letzten Ballbesitz gegen Trae Young erfolgreich.
Diese Flexibilität weiß Carlisle zu schätzen. Duarte hat zwar keine elitären Skills, kann aber von allem ein bisschen was. Er kann werfen, er kann ein Pick'n'Roll laufen und er kann solide verteidigen. Die Pacers wollen ihr Team in den kommenden Monaten aufbrechen, Duarte soll hingegen nicht zur Disposition stehen.
Platz 5: JOSH GIDDEY (Oklahoma City Thunder), G/F, 6. Pick
Letztes Ranking: 5
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 21 | 29,4 | 10,4 | 40,3 | 25,4 | 6,8 | 5,8 | 1,0 |
seit 04.11. | 14 | 29,5 | 10,0 | 38,4 | 23,1 | 7,4 | 5,7 | 0,8 |
"Er sieht einfach alles", befand Shai Gilgeous-Alexander kürzlich zu Giddey und man möchte ihm nicht widersprechen. Der Australier ist einer der spektakulärsten Passgeber der NBA und zu seiner Übersicht kommt die Gabe, die Zuspiele punktgenau für seine Mitspieler zu servieren. Manchmal realisieren selbst die Kollegen noch nicht, dass Giddey sie auch aus unmöglichsten Positionen finden kann.
OKC-Coach Mark Daigneault verglich Giddey mit dem legendären Quarterback Brett Favre, der ebenfalls dazu neigte, zwischen Genie und Wahnsinn zu pendeln. So ist es auch mit dem 19-Jährigen, dem natürlich noch nicht alles gelingt (3,2 TO). Manche seiner Pässe aus dem Handgelenk über das halbe Feld sind wie Peitschenhiebe, nur die wenigsten Spieler denken überhaupt wie der OKC-Rookie.
Dabei hilft natürlich auch die Größe. Spielmacher sind selten 2,06 Meter groß, das macht Giddey umso spannender. Der Wurf wackelt zwar noch gewaltig, doch Giddey fiel zuletzt häufiger damit auf, dass er auch furchtlos zum Korb zieht und dort nicht gegen schwere Center zurücksteckt.
Platz 4: CADE CUNNINGHAM (Detroit Pistons), G/F, 1. Pick
Letztes Ranking: nicht gerankt
Platz 3: FRANZ WAGNER (Orlando Magic), F, 8. Pick
Letztes Ranking: 3
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 25 | 31,6 | 13,6 | 44,0 | 36,5 | 4,3 | 2,8 | 1,2 |
seit 04.11. | 16 | 31,4 | 12,9 | 40,9 | 31,3 | 4,8 | 3,4 | 1,3 |
Der Berliner begann die Saison mit einem heißen Händchen, in den vergangenen Wochen sackten die Quoten jedoch etwas ab. 43 Prozent bei Layups müssen dringend besser werden, teilweise ist Wagner mit seinen Versuchen aber noch zu ambitioniert. Hin und wieder springt ein Highlight heraus, häufiger haben die Abschlüsse aber nur geringe Chancen auf Erfolg. Deswegen verwundert es nicht, dass Wagner zu den am häufigsten geblockten Spielern der NBA gehört.
Dennoch entwickelt sich Wagner Spiel für Spiel, es ist gut zu sehen, wie Coach Jamahl Mosley dem Deutschen immer mehr Vertrauen schenkt. In Abwesenheit von Cole Anthony wurde der Nr.8-Pick immer häufiger zum Spielmacher der Magic und auch hier half ihm sein hoher Basketball-IQ. Vor allem mit Wendell Carter Jr. stimmt die Chemie, sowohl aus dem Pick'n'Roll, Pick'n'Pop oder durch Handoffs.
Das alles macht Wagner schon jetzt zu einem guten Rotationsspieler, es ist kein Zufall, dass die Magic komplett einbrechen, wenn der Deutsche nicht auf dem Feld steht. Orlando ist zwar das schlechteste Team der Liga, aber mit Wagner, Anthony, Carter Jr. und auch Suggs gibt es wieder so etwas wie Hoffnung in Florida. Wann gab es das zuletzt?
Wie Cunningham in Detroit spielt auch Wagner in seinem eigenen Tempo, dies aber sehr gut. Probleme am Ring gleicht der Berliner mit einem butterweichen Floater oder aber einem rechten Hakenwurf aus, den man in der NBA inzwischen recht selten sieht. Solche Moves braucht Wagner auch, wenn er ein verlässlicher Scorer werden möchte.
Platz 2: SCOTTIE BARNES (Toronto Raptors), F, 4. Pick
Letztes Ranking: 1
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Steals |
Saison | 22 | 35,6 | 15,1 | 48,9 | 35,7 | 8,0 | 3,2 | 1,2 |
seit 04.11. | 15 | 36,0 | 13,7 | 45,5 | 39,4 | 7,7 | 3,8 | 1,4 |
In unserem Ranking rutscht Barnes nach unten, das liegt aber nicht an den Leistungen des Forwards. Die Raptors-Schule tut dem 20-Jährigen sichtlich gut und in Toronto wird Barnes enorm gepusht. Coach Nick Nurse schenkt Barnes nichts, nach schlampigen Aktionen sitzt der Rookie schnell auch mal auf der Bank.
Gleichzeitig wird Nurse nicht müde zu betonen, dass Barnes aggressiv seinen eigenen Wurf suchen soll. Die Mitteldistanz bleibt die Komfortzone, hier versenkt Barnes fast die Hälfte seiner Versuche. Das soll aber nicht das Ende sein, der Coaching Staff der Raptors arbeitet fieberhaft mit Barnes an dessen Wurf. In den vergangenen vier Spielen fielen 10 von 23 Versuchen.
Das ist eine kleine Stichprobe und aus früheren Jahren deutet nicht viel darauf hin, dass Barnes ein passabler Schütze ist, doch auch Pascal Siakam oder O.G. Anunoby machten erst in Toronto in dieser Hinsicht einen Sprung. Mit seinen langen Armen und der stabilen Defense passt Barnes ohnehin wie die Faust aufs Auge zu den Kanadiern.
nba.com/statsPlatz 1: EVAN MOBLEY (Cleveland Cavaliers), F/C, 3. Pick
Letztes Ranking: 2
/ | Spiele | Minuten | Punkte | FG% | 3P% | Rebounds | Assists | Blocks |
Saison | 21 | 33,9 | 14,0 | 46,5 | 33,3 | 8,1 | 2,6 | 1,8 |
seit 04.11. | 12 | 34,0 | 14,4 | 44,9 | 37,5 | 8,1 | 2,8 | 2,2 |
Stand jetzt sollte es keine Diskussion darüber geben, wer der beste Rookie der Saison ist. Mobley steigert sich gefühlt Spiel zu Spiel, selbst die Ellenbogenverletzung, weswegen der Big Man vier Spiele verpasste, sorgte für keinen Leistungsabfall. Zwei Tage vor der Verletzung machte der 20-Jährige sein bis dahin bestes Spiel und zeigte alles, warum ihn viele als potenziellen Superstar sehen.
Wie Mobley das Schlussviertel gegen Boston dominierte, war schlichtweg beeindruckend. Der Rookie spielte dabei die meiste Zeit als Center, verriegelte die Zone und zeigte vorne teils beeindruckende Postmoves. Hier zeigte sich die Aggressivität, welche ihm vor dem Draft von einigen noch abgeschrieben wurde.
Was Mobley aber weiter so speziell macht, bleibt seine Variabilität in der Verteidigung. Nur dank ihm ist es überhaupt möglich, dass die Cavs über Jumbo-Lineups mit Lauri Markkanen und Jarrett Allen spielen können (Net-Rating +2,3). Die Offense ist so zwar schwach, aber die Defense absolut elitär. Mobley ist Top 10 bei den Blocks, keiner verteidigt pro Spiel mehr Würfe als er (13,6), die dazu nur eine Erfolgsquote von 45 Prozent haben. Es dürfte niemanden wundern, wenn Mobley die ein oder andere Stimme für das All-Defense Team bekommen wird. Der letzte Rookie, dem das gelang? Tim Duncan im Jahr 1998.