Vor dem Duell der beiden Titelanwärter redeten Experten und Fans zugleich nur von Stephen Curry, der mit einer für ihn nicht unvorstellbaren Explosion von 10 Triples schon in Philadelphia zum erfolgreichsten Dreierschützen aller Zeiten geworden wäre. Diese Leistung hat der 33-Jährige immerhin schon 22 Mal in seiner Karriere abgerufen. Doch Curry muss sich noch mindestens zwei Tage gedulden, bis er Ray Allen vom Thron stoßen darf, und das liegt hauptsächlich an Matisse Thybulle.
Beim 93:102 gegen Philly traf Curry nur 3 seiner 14 Versuche von Downtown, die Warriors kassierten ihre fünfte Niederlage der Saison und rutschen damit im Kampf um die beste Bilanz der Liga wieder hinter die Phoenix Suns. Fast das komplette Spiel über biss sich Curry die Zähne an Thybulle aus, der Defensivspezialist wurde dafür anstatt Danny Green in die Starting Five befördert. Mit Foulproblemen musste er im zweiten Viertel zwischenzeitlich auf die Bank und von Curry ablassen, kam danach jedoch hauptsächlich ohne weitere Fouls aus.
"Mann, ich sage es schon lange, er hat die Chance, Defensiv Player of the Year zu werden", lobte Joel Embiid seinen Teamkollegen nach dem Spiel. Embiid, der am Ende der vergangenen Saison selbst einige Stimmen für diesen Titel bekam, war sich bei der Vorbereitung auf das Spiel mit Thybulle einig, dass Curry seinen Dreierrekord nicht in Philadelphia feiern würde: "Das passiert nicht auf meinem Court. Das passiert nicht in Philly."
Thybulle traf gegen die Warriors zwei seiner drei Triples, trotz einer überschaubaren Ausbeute von 6 Punkten hatte er mit Abstand das beste Plus/Minus-Rating aller Sixers-Starter mit +11, sonst war neben den fünf eingesetzten Reservisten Phillys nur Tobias Harris (+4) im positiven Bereich. Thybulle ist laut ESPN Stats and Info zudem der erste Spieler, der in einem Spiel gleich zwei Dreier von Curry blockte.
Fällt Currys Rekordreier im Madison Square Garden?
Bei Currys Stärken wird spätestens seit dessen MVP-Saisons nach dem Shooting auch schnell die Bewegung ohne den Ball genannt, und die Ausdauer, die es dafür braucht. Curry scheint in dieser Saison trotz fortgeschrittenen Alters für einen Basketballer körperlich in der vielleicht besten Verfassung seiner Karriere zu sein, was auch Thybulle als größte Herausforderung des Abends nannte.
"Wie er mit diesem Tempo bei so vielen Minuten das ganze Spiel über spielt, bei jedem Spielzug aktiv ist - es ist keine spaßige Aufgabe, ihn zu jagen", sagte der Australier, der zumindest nach dem Spiel jede Menge Spaß haben zu schien mit seinem Team.
Auch vom gegnerischen Head Coach Steve Kerr gab es ein besonderes Lob für Thybulle. "Er besitzt eine sehr seltene Kombination aus Länge, Athletik und Intelligenz. Er hat Steph so gut verteidigt wie ich schon lange nicht mehr gesehen habe."
Curry ist sich bewusst, dass keiner seiner zukünftigen Gegner das Team sein will, gegen den der ewige Dreierrekord fällt. "Ich versuche, mir den Rekord aus dem Kopf zu halten und einfach Basketball zu spielen", fügte er hinzu. Curry könnte laut eigenen Angaben gegen die Indiana Pacers am Dienstag Montag geschont werden, wodurch der Rekorddreier Nummer 2974 einen Tag später gegen die New York Knicks ausgerechnet im Basketball-Mekka Madison Square Garden durch die Reuse gehen könnte.