NBA: Mavs kassieren bittere Pleite, Franz Wagner sticht Dallas aus - Nuggets deklassieren die Bucks

Philipp JakobAlexander Weber
31. Januar 202206:03
Die Mavs brechen in der Schlussphase gegen Orlando komplett ein und kassieren eine bittere Pleite.getty
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Die Dallas Mavericks haben in Orlando einen Rückschlag erlitten. Die Mavs-Offense bricht in der Schlussphase ein und Dallas lässt den Sieg an der Dreierlinie liegen - dafür sticht Franz Wagner Doncic und Co. aus. Die Bucks kommen gegen Denver komplett unter die Räder, die Hornets enttäuschen auf ganzer Linie und die Clutch-Suns schlagen wieder zu. Die Jazz müssen eine womöglich schwere Verletzung von Joe Ingles verkraften.

Atlanta Hawks (24-25) - Los Angeles Lakers (24-27) 129:121 (SPIELBERICHT)

Charlotte Hornets (28-23) - L.A. Clippers (26-26) 90:115 (BOXSCORE)

  • Die Hornets erwischten gegen die Clippers einen sehr bescheidenen Start und konnten den Bock auch nicht mehr umstoßen. Stattdessen zerlegte die starke Clippers-Bank die Hausherren und führte L.A. zum Blowout-Sieg. Die heimischen Fans verließen bereits Mitte des vierten Viertels die Arena, LeMalo Ball kritisierte den Auftritt seines Teams als "lustlos".

  • Am Ende einer enttäuschenden Leistung der Hausherren stand eine Feldwurfquote von miserablen 32,7 Prozent, der einzig positive Aspekt für die Hornets war, dass sie die Partie bis kurz vor Ende des dritten Viertels noch recht ausgeglichen gestalten konnten.
  • Dann hatte Charlotte gegen die starke Clippers-Bank keine Antwort mehr. Brandon Boston Jr. (12 von 19 Punkten im Schlussabschnitt, insgesamt 8/14 FG und +31) und Justise Winslow (10 von 13 im letzten Abschnitt) führten die Reservisten an, auch Isaiah Hartenstein setzte gute Akzente, obwohl sein Wurf nicht fiel (7, 6 Rebounds und 2 Blocks, 2/7 FG). Luke Kennard erzielte zudem 14 Punkte, von den Startern waren Reggie Jackson (19) und Marcus Morris (16) am erfolgreichsten.
  • Die Clippers-Starter durften im vierten Viertel aber gar nicht mehr ran, da die Bank die Show ganz alleine schmiss. Die Gäste setzten sich mit einem 14:2-Lauf entscheidend ab, der komplette Abschnitt ging mit 31:14 an Los Angeles.
  • Bei den Hausherren erlebte Miles Bridges einen besonders gebrauchten Tag. Der Forward erzielte zwar 18 Punkte, tat dies aber bei einer schwachen Quoten von 6/19. Auch Terry Rozier blieb mit 4/14 aus dem Feld blass, lediglich Ball machte ein gutes Spiel (23, 10, 6 Rebounds), das war aber an diesem Abend viel zu wenig.

Chicago Bulls (31-18) - Portland Trail Blazers (21-29) 130:116 (BOXSCORE)

  • Defense war in der Partie der Blazers zu Gast in Chicago eher zweitrangig. Die Bulls gewannen am Ende durch eine starke Offensiv-Leistung, Portland konnte ab der zweiten Hälfte nicht mehr mit dem Scoring Chicagos mithalten.
  • Ab Viertel Nummer zwei war Chicago nicht zu stoppen, in diesem Durchgang schenkten die Gastgeber Portland 44 Punkte ein, auch dank drei schneller Dreier von Coby White (18, 6 Assists) und Javonte Green, dessen 16 Punkte sein bisher bester Wert bei den Bulls war. Zach LaVine (20, 4 Assists) besorgte durch einen Dunk nach einem Fastbreak in der Mitte des zweiten Viertels erstmals eine zweistellige Führung für die Bulls.
  • In der zweiten Hälfte zogen die Gastgeber den Blazers dann endgültig davon. Portlands Defense fand weiterhin keine Antworten, die Bulls konnten auf der anderen Seite einige Stops erzwingen und so ihre Führung ausbauen (+19). DeMar DeRozan (23, 10 Assists) und Nikola Vucevic (24, 14 Rebounds) waren die beiden erfolgreichsten Schützen Chicagos und verhalfen den Bulls so zu einem souveränen Sieg.
  • Bei den Blazers startete Norman Powell (22, 7/10 FG) formidabel in die Partie und versenkte seine ersten fünf Versuche aus dem Feld, kühlte in der zweiten Hälfte dann jedoch ab. C.J. McCollum war Top-Scorer der Gäste (29, 5 Rebounds) und auch sein Backcourt-Partner Anfernee Simons machte mit 21 Punkten (5/10 3P) eine ordentliche Partie.
  • Durch diesen Sieg stehen die Bulls in dieser Saison bei 31-18 und haben damit schon genauso viele Spiele gewonnen wie in der gesamten vorigen Spielzeit, als man die Saison mit 31-41 beendete.

Detroit Pistons (12-37) - Cleveland Cavaliers (30-20) 115:105 (BOXSCORE)

  • Erst Horrorstart, dann Mega-Comeback - und am Ende stellten sich die Pistons als unangenehmer Spielverderber für die Cavs heraus, deren Serie von drei Siegen am Stück in der Motor City ein jähes Ende fand. Dank des zweiten Karriere-Triple-Doubles von Cade Cunningham (19 Punkte, 10 Assists und 10 Rebounds bei 6/21 FG) beendete Detroit wiederum die vier Spiele andauernde Pleitenserie.
  • Dabei erwischten sowohl Detroit als auch Cunningham einen katastrophalen Start gegen den Favoriten. Die Hausherren brachten in den ersten viereinhalb Minuten keinen einzigen Zähler aufs Scoreboard, der Top-Pick blieb in der kompletten ersten Halbzeit ohne Punkte. Den schnellen 0:15-Rückstand hatte Detroit vor allem dank der Bank um Frank Jackson (19, 7/10 FG) und Trey Lyles (15) aber bis zur Pause fast wieder egalisiert.
  • Im vierten Viertel übernahmen die Pistons dann vollends die Kontrolle. Eineinhalb Minuten vor dem Ende setzte Cunningham mit einem Stepback-Dreier den furiosen Schlusspunkt auf einen 20:2-Lauf, mit dem sich Detroit bis auf +9 absetzte - die Entscheidung. Neben Cunningham zeigten in Halbzeit zwei auch Saddiq Bey (31, 11/20 FG, 19 im dritten Viertel) oder Isaiah Stewart (14 und 12 Rebounds) gute Leistungen.
  • Die Cavs mussten dagegen einen "Weckruf" hinnehmen, wie es Evan Mobley ausdrückte, nach dem Sieg gegen die Bucks "wurden wir wieder auf den Boden geholt". Der Rookie kam auf 18 Punkte, Darius Garland war in der, wie er selbst sagte, "schlimmen Pleite" mit 24 Punkten und 7 Assists noch bester Mann der Gäste.

Orlando Magic (11-40) - Dallas Mavericks (29-22) 110:108 (BOXSCORE)

  • Die Gefühlslage der beiden Landsmänner Maxi Kleber und Franz Wagner hätte kaum gegensätzlicher sein können. Der eine ging mit hängendem Kopf Richtung Bank, der andere ballte keine paar Meter entfernt beide Fäuste. Entgegen der eigentlich klar verteilten Favoritenrolle war es aber eben nicht Kleber, der feierte, sondern Wagner und die Orlando Magic. Kleber vergab dagegen den potenziellen Gamewinner und die Mavs kassierten eine bittere Pleite.
  • Luka Doncic, der erneut Probleme mit seinem Nacken hatte, musste in Abwesenheit des verletzten Kristaps Porzingis sein Team tragen, der Guard glänzte mit dem 43. Triple-Double seiner Karriere - damit zog er in der All-Time Liste mit Fat Lever auf Platz 10 gleich. Letztlich waren seine 34 Punkte (13/22 FG, 4/9 Dreier), 12 Rebounds und 11 Assists aber nicht genug - unter anderem weil Dallas in der Schlussphase viel zu viele gute Möglichkeiten aus der Distanz liegen ließ.
  • Dallas hatte über weite Strecken Probleme mit der Offense der Magic, die mit bis zu 11 Punkten in Front gingen. Die Defense agierte erst nach dem Seitenwechsel und vor allem zu Beginn des vierten Viertels besser, als die Gäste den Rückstand mit Hilfe eines 14:2-Laufs drehten. Dann ging aber nichts mehr: In den letzten 5:16 Minuten brachten die Mavs kein Feldwurfversuch mehr im Korb unter. Im vierten Viertel flutschten nur 2/12 Dreier durch die Reuse.
  • Die Magic nutzten die Schwächephase, um dank eines schwierigen Layups von Wagner in der finalen Minute wieder in Front zu gehen. Kurz vor Schluss schaffte Dallas einen Stop, Kleber schnappte sich den Defensiv-Rebound, doch Jalen Suggs klaute ihm den Ball von hinten. Orlando erhöhte von der Linie auf +2, im letzten Mavs-Angriff bekam Kleber aus der linken Ecke die Chance zur Wiedergutmachung - sein Dreier landete aber nur am Ring, genau wie der überhastete Floater mit dem Buzzer von Reggie Bullock. Sieg für die Magic!
  • Wagner machte auch abseits seines wichtigen Treffers in der Crunchtime eine gute Partie und kam auf 18 Punkte (9/15 FG), 3 Assists und 2 Rebounds. Moritz Wagner steuerte ebenfalls starke 14 Punkte (5/7 FG) bei, während Chuma Okeke (19) zum Magic-Topscorer avancierte. Unglücksrabe Kleber kam dagegen nur auf 6 Punkte bei 2/7 Dreier (dazu 5 Boards), Jalen Brunson streute noch 15 Zähler ein, Marquese Chriss (14, 4 Steals) lieferte gute Unterstützung von der Bank.

Milwaukee Bucks (31-21) - Denver Nuggets (28-21) 100:136 (BOXSCORE)

  • Was für eine Klatsche für den amtierenden Champion! Die Bucks gingen im Dreierregen der Gäste aus der Mile High City aber mal komplett unter, der erneut starke Nikola Jokic konnte sich dabei über die gelungene Unterstützung seiner Teamkollegen freuen. Denver hat nun fünf Siege in Folge geholt und zehn der vergangenen 13 Spiele gewonnen.
  • "Viele Jungs haben heute richtig, richtig gut getroffen. Das war ein sehr guter Sieg für uns." So lautete die simple, aber treffende Analyse von Nuggets-Coach Michael Malone, der damit auf das heiße Händchen aus der Distanz seiner Schützlinge anspielte. Denver versenkte 23 von 43 Versuchen von Downtown (53,5 Prozent), vor allem nach dem Seitenwechsel konnte Milwaukee da nicht mehr mithalten.
  • Das dritte Viertel ging mit 38:24 an die Nuggets, die sich mit 22 Punkten absetzten, aber damit noch lange nicht am Ende ihres Feuerwerks angekommen waren. Denver ballerte munter weiter drauf los - und traf ebenso munter weiter. Aaron Gordon beendete die Partie mit 24 Punkten (4/8 Dreier), Monte Morris (4/5 Dreier) und Jokic erzielten jeweils 18 Zähler. Der Joker verteilte zudem 15 Assists und schrammte mit 9 Rebounds nur knapp am Triple-Double vorbei. Will Barton (15), Bryn Forbes (14) oder Bones Hyland (13) hatten ebenfalls ihren Shooting-Spaß.
  • Die Hausherren fanden kein Mittel gegen die Nuggets, die 60 Prozent ihrer Feldwurfversuche versenkten. Giannis Antetokounmpo setzte sich noch in der ersten Halbzeit zur Wehr, blieb dann aber auch blass (22 von 29 Punkten vor dem Seitenwechsel, dazu 9 Rebounds). Jrue Holiday kam noch auf 14 Punkte, von Khris Middleton war wenig zu sehen (9 und 7 Assists, 4/8 FG).

Minnesota Timberwolves (25-25) - Utah Jazz (30-21) 126:106 (BOXSCORE)

  • Düsterer Abend für die Jazz, an dem die Horrorserie aus mittlerweile fünf Niederlagen in Folge - und elf Pleiten aus 13 Spielen - sogar in den Hintergrund rückte. Die ohnehin angeschlagenen Gäste, die erneut ohne Donovan Mitchell (Gehirnerschütterung) und Rudy Gobert (Wade) auskommen mussten, verloren im zweiten Viertel auch noch Joe Ingles mit einer womöglich schweren Knieverletzung.
  • Das linke Knie des Australiers gab bei einem Drive nach, er konnte nur gestützt das Parkett verlassen. Am Montag soll ein MRT eine genaue Diagnose geben, es scheinen sich aber keine guten Nachrichten anzubahnen. Nach Angaben von Teamkollege Mike Conley hatte Ingles in der Kabine Tränen in den Augen. An dieser Stelle wünschen wir natürlich gute Besserung!
  • Sportlich gesehen dominierte Karl-Anthony Towns das Geschehen, dem die dezimierten Jazz kaum etwas entgegenzusetzen hatten. Im dritten Viertel manifestierte sich dessen Dominanz mit 16 (!) Wolves-Punkten in Folge, so hatte KAT einen gewaltigen Anteil daran, dass Minnesota den Vier-Punkte-Vorsprung zur Halbzeit in eine 17-Punkte-Führung verwandelte. Das war zu viel für Utah.
  • Towns hatte am Ende ein Triple-Double vorzuweisen (31, 11 Rebounds und 10 Assists bei 10/17 FG). Jaden McDaniels lieferte mit perfekten 22 Punkten (9/9 FG, 3/3 Dreier) gute Unterstützung, während Anthony Edwards nicht seinen besten Tag erwischte (15, 6/16 FG). Bei den Jazz setzte sich noch das Trio Bojan Bogdanovic (23, 7/11 FG), Conley (22) und Jordan Clarkson (17) am meisten zur Wehr.

Phoenix Suns (40-9) - San Antonio Spurs (19-32) 115:110 (BOXSCORE)

  • Die Clutch-Suns haben mal wieder zugeschlagen! Das beste Team der Liga benötigte allerdings ein starkes Comeback, um sich in der Schlussphase doch noch auf die Siegerstraße zu bringen. Als erstes Team der Liga haben die Suns somit die 40-Siege-Marke geknackt. Zudem garantiert der Erfolg, dass Coach Monty Williams im All-Star Game an der Seitenlinie stehen wird.
  • Die Spurs präsentierten sich als zäher Gegner, zu Beginn des Schlussabschnitts lagen die Texaner gar mit 91:79 in Front. Dann ratterten die Hausherren allerdings einen 17:2-Start ins vierte Viertel runter, der das Spiel drehte. San Antonio kämpfte aber und blieb dran - bis Devin Booker zwei Minuten vor dem Ende zwei Dreier in Folge versenkte, auf die die Spurs keine Antwort mehr hatten.
  • Der Guard war mit 28 Punkten bei 12/24 aus dem Feld und 4/9 aus der Distanz fleißigster Punktesammler seines Teams, Unterstützung lieferten Mikal Bridges (26, Season-High bei 11/16 FG) und Point God Chris Paul, der neben seinen eigenen 20 Punkten auch noch 19 Assists (nur 2 entfernt von seinem Career-High) auflegte und sich 8 Rebounds schnappte.
  • Trotz der Niederlage war Spurs-Coach Gregg Popovich, der in Person von Dejounte Murray (Knie), Derrick White (Ruhepause) und Jakob Pöltl (Rücken) gleich auf drei Starter verzichten musste, relativ zufrieden. "Niemand hat heute schlecht gespielt", so Coach Pop, der unter anderem 24 Punkte von Doug McDermott und 22 von Lonnie Walker IV sah - und so mit seinem dezimierten Team den amtierenden West-Champion immerhin ins Schwitzen brachte.