Die Cleveland Cavaliers haben sich mit Caris LeVert noch einmal verstärkt und könnten einer der Geheimfavoriten im Osten sein. Bei den Indiana Pacers könnte der Trade des Guards der Start eines Ausverkaufs vor der Deadline sein. SPOX analysiert den Deal aus beiden Perspektiven.
Das bedeutet der Trade für die Cavs
Selten war ein Trade so wenig überraschend wie dieser. Schon seit Monaten flog das Gerücht vom Interesse der Cavs an Caris LeVert durch den Orbit, nun wurde Vollzug vermeldet - passenderweise an jenem Tag, als die Indiana Pacers ohnehin zu Gast in Cleveland waren. Für die Cavs ist dieser Deal eine enorme Verstärkung.
Mit Collin Sexton (Meniskusriss) und Ricky Rubio (Kreuzbandriss) fehlten gleich zwei Guards für den Rest der Saison, entsprechend dünn war die Rotation im Backcourt mit All-Star Darius Garland, Rajon Rondo und Isaac Okoro. Und trotzdem blieben die Cavs ein Topteam im Osten, mit LeVert vergrößern sich die Optionen für Head Coach J.B. Bickerstaff schlagartig.
LeVert könnte nun an der Seite von Garland starten oder eben den Sixth Man geben, wenn Okoro weiterhin der Starter auf der Zwei sein soll. Die zweite Option könnte dabei sinnvoller sein, um Garland besser zu schützen, trotz der defensiven Mängel des Guards stellen die Cavs eine Top-3-Defense, vornehmlich wegen der Twin Towers Evan Mobley und Jarrett Allen.
Der Trade in der Übersicht
Cavs erhalten | Pacers erhalten |
Caris LeVert | Ricky Rubio |
Second Rounder 2022 (MIA) | First Rounder 2022 (Top-14-geschützt) |
- | Second Rounder 2022 (HOU) |
- | Second Rounder 2027 (UTA) |
Gleichzeitig könnte LeVert auch eine Option für einen der Forward-Spots sein, sollte Lauri Markkanen auf der Drei gegen gewisse Matchups nicht spielbar sein. Diese Flexibilität dürfte Cleveland noch gefährlicher machen, da mit LeVert, der ein guter Iso-Scorer ist und sich jederzeit einen eigenen Wurf herausspielen kann, mehr offensive Power zur Verfügung steht. Fragezeichen bleiben hinter seiner Effizienz und der Gesundheit, was seit jeher ein Problem des 27-Jährigen ist.
Bislang belegen die Cavs nur Platz 18 in Sachen Offense, gerade im Hinblick auf die Playoffs könnte das ein Problem sein. Richtig gehört, Playoffs. Cleveland ist drauf und dran, erstmals seit dem Abgang von LeBron James in die Postseason einzuziehen, deswegen war man auch bereit für LeVert einen Erstrundenpick zu investieren. Als Bonus kommt hinzu, dass LeVerts Vertrag noch ein weiteres Jahr läuft (18,8 Mio. Dollar in 22/23), der Shooting Guard ist also mehr als nur ein Leihspieler und gleichzeitig eine Versicherung für das kommende Jahr. Sexton wird bekanntlich Restricted Free Agent, die Anwesenheit von LeVert nimmt den Cavs etwas den Druck.
Ob Cleveland deswegen ein Contender ist, bleibt anzuzweifeln, dennoch hat dieses Team das Potenzial eine Runde zu gewinnen. Wer hätte das vor der Saison erwartet? Für die Zukunft verbauen sich die Cavs mit diesem Trade kaum etwas, da 2023 das große Jahr für Cleveland werden könnte. Dann läuft der fette Vertrag von Kevin Love aus, bis dahin werden die Cavs wissen, ob sie mit Garland, Mobley und Allen einen Kern haben, der um einen Titel spielen kann.
Der Kader der Cleveland Cavaliers
PG | SG | SF | PF | C |
Darius Garland | Isaac Okoro | Lauri Markkanen | Evan Mobley | Jarrett Allen |
Rajon Rondo | Caris LeVert | Cedi Osman | Dean Wade | Kevin Love |
Brandon Goodwin | Dylan Windler | Lamar Stevens | Ed Davis | |
Kevin Pangos | (Collin Sexton) |
Das bedeutet der Trade für die Pacers
Für Cleveland war es ein Steal, doch auch Indiana kann mehr als zufrieden mit dem Paket sein. Rubio wird vermutlich nie das Jersey der Pacers tragen, der Vertrag des Spaniers läuft aus. Den Erstrundenpick nehmen die Pacers gerne, selbst wenn dieser wohl um Position 20 landen wird.
Gerüchten zufolge wurde Pacers-Coach Rick Carlisle mit dem Guard nie wirklich warm. Der Trade ist gleichzeitig ein Anzeichen dafür, dass in den kommenden Tagen noch mehr passieren könnte. Adrian Wojnarowski (ESPN) meldete, dass Indiana sich weiterhin Angebote für die beiden Bigs Myles Turner und Domantas Sabonis anhört, um einen Neuaufbau einzuleiten. Mit einer Bilanz von 19-36 hat Indiana kaum noch eine Chance auf das Play-In-Tournament, nach zahlreichen Erstrundenpleiten ist dies ein guter Zeitpunkt, um den Umbruch zu starten.
gettyDurch die zahlreichen Verletzungen von unter anderem Malcolm Brogdon, T.J. Warren, Turner und zeitweise auch Sabonis ist dies aus schierer Notwendigkeit schon geschehen. Mit den Rookies Chris Duarte und Duane Washington Jr. spielten sich bereits zwei Youngster in den Fokus, für den Rest der Saison wird es noch viele weitere Gelegenheiten geben.
Sollte Indiana in den kommenden Tagen wirklich den roten Knopf drücken, ist das auch die richtige Entscheidung, da die vergangenen Jahre zeigten, dass dieses Team einfach nicht gut genug war - in einem inzwischen noch stärkeren Osten sowieso nicht. Spätestens Donnerstag werden wir dann wissen, wie radikal das sonst so konservative Indiana den eigenen Rebuild vorantreibt. Durch den Trade haben die Pacers zumindest wieder Flexibilität für die kommende Offseason. Laut Bobby Marks (ESPN) könnte Indiana rund 26 Millionen Dollar Cap Space haben, mehr können nur Detroit, Orlando und San Antonio bieten.