Die Verletzung von Luka Doncic überschattet diese Serie, noch ist unklar, wann der Superstar der Dallas Mavericks wieder eingreifen kann. Die Texaner treffen mit den Utah Jazz auf ein brandgefährliches Team, deren System jedoch auf tönernen Füßen steht.
Die Auftaktpartie der Mavs live auf DAZN! Spiel 1 der Serie zwischen den Mavs und Jazz findet am Samstag, den 16. April, um 19 Uhr deutscher Zeit statt und wird live auf dem Sportstreamingdienst übertragen. Den kompletten Spielplan findet Ihr hier.
NBA Playoffs - Mavs vs. Jazz: Die Ausgangslage
Dieses Matchup war unvermeidbar, gefühlt seit Monaten lief alles auf einen Clash zwischen Dallas und Utah hinaus - und so kam es schließlich, wenn auch unter leicht anderen Voraussetzungen. Die Rede ist natürlich von Luka Doncic, der sich im letzten Spiel der Regular Season gegen San Antonio eine Wadenverletzung zuzog. Noch ist unklar, wann der Slowene wieder eingreifen kann. Laut ESPN-Insider Adam Wojnarowski ist Spiel 1 kein Thema mehr, bezüglich eines Einsatzes des Slowenen in Spiel 2 bestünden "erhebliche Bedenken".
Zwei Spiele fehlte Doncic, nachdem die Mavs im Februar Kristaps Porzingis für Spencer Dinwiddie und Davis Bertans eintauschten, beide Spiele wurden gewonnen. Die Stärke der Gegner ließ jedoch zu wünschen übrig (Houston und Sacramento). Hoffnung macht dennoch folgende Zahl: Dallas erzielt pro 100 Ballbesitze 5,2 Punkte mehr als der Gegner, wenn Doncic nicht auf dem Feld steht. Mit knapp 400 Minuten ist diese Stichprobe jedoch recht klein.
Und dennoch: Durch den Trade für Dinwiddie haben die Mavs eine neue Dimension im Spiel. Der Guard kann Druck auf den Ring ausüben und trifft seinen Dreier so gut wie nie zuvor. Die Rollen sind in Dallas endlich klar austariert, es braucht nicht mehr die ineffizienten Porzingis-Postups. Der Lette war zwar in der Defense wertvoll, doch auch ohne ihn beendeten die Mavs die Saison unter den ersten Zehn in dieser Disziplin.
Das war der Grundstein für die erste 50-Siege-Saison seit sieben Jahren - trotz eines holprigen Starts und eines Doncic in (gelinde ausgedrückt) suboptimaler körperlicher Verfassung. Seit Januar hat aber nur Sieg-Maschine Phoenix häufiger gewonnen, auch in Sachen Net-Rating müssen sich die Mavs nicht verstecken (+5,6; Platz 4).
Es sollte also trotz der Doncic-Verletzung Optimismus vorherrschen, auch weil man diesmal nicht gegen die L.A. Clippers ran muss, sondern gegen ein angeschlagenes Jazz-Team. Es knistert mal wieder am Salzsee, nach zahlreichen verspielten Führungen im vierten Viertel scheinen die Nerven blank zu liegen. Es könnte der letzte gemeinsame Ritt von Donovan Mitchell und Rudy Gobert sein, wenn Utah in dieser Saison nicht mindestens die Conference Finals erreicht.
Die Postseason-Probleme der Vorjahre wurden jedoch kaum adressiert. Utah fehlt es weiter an guten Perimeter-Verteidigern, Rudy Gay schlug als möglicher Small-Ball-Fünfer nicht wie gewünscht ein. Und trotzdem sollte niemand die Jazz unterschätzen. Utah hat die mit Abstand beste Offense der NBA, nur Phoenix, Memphis und Boston sind sowohl offensiv als auch defensiv Top 10.
Seit dem Jahreswechsel haben die Jazz jedoch tatsächlich eine negative Bilanz (23-24). Können sie sich noch einmal zusammenraufen? Mit Joe Ingles (verletzt und nach Portland getradet) fehlt auch die wichtigste Stimme in der Kabine, es ist wohl kein Zufall, dass die Jazz nach der Deadline so viele unerklärliche Spiele ablieferten.
gettyNBA Playoffs - Mavs vs. Jazz: Zahlen und Fakten
Stat | Mavericks | Jazz |
Bilanz Regular Season | 52-30 | 49-32 |
Offensiv-Rating (Platz) | 112,5 (14) | 116,2 (1) |
Defensiv-Rating (Platz) | 109,1 (7) | 110,0 (10) |
Net-Rating (Platz) | +3,5 (7) | +6,2 (3) |
Direkter Vergleich | 2-2 | 2-2 |
NBA Playoffs 2022: So gewinnen die Mavs die Serie
So einfach es klingt, die Mavs brauchen zumindest einen Heimsieg aus den ersten beiden Spielen, wenn Doncic nicht zur Verfügung steht. Ohne den 23-Jährigen wird es umso wichtiger sein, dass die Flügelspieler ihre Dreier treffen, namentlich Reggie Bullock oder auch Dorian Finney-Smith.
Gleiches gilt auch für Maxi Kleber, der für die Mavs ein Schlüssel werden könnte. Der Würzburger verpasste die letzten vier Spiele der Regular Season, zuvor steckte der 30-Jährige im tiefsten Slump seiner Karriere. Trifft er gegen die Jazz wieder besser, eröffnet das Coach Jason Kidd ganz andere Möglichkeiten. Die Mavs könnten so häufiger "Five Out" spielen und Gobert vom Korb weghalten.
Und noch ein X-Faktor: Sophomore Josh Green hat sich mit seiner Defense in Kidds Rotation etabliert und könnte auch in dieser Serie wichtige Minuten sehen, wenn sein Wurf einigermaßen fällt. Der Australier könnte das passende Matchup für Mitchell sein, wenn Dallas klein mit Finney-Smith auf der Fünf spielt. So könnten die Mitchell-Gobert-Pick-n-Rolls problemlos geswitcht und dem Gegner die größte Stärke genommen werden.
NBA: Der Kader der Dallas Mavericks
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
(Luka Doncic) | Jalen Brunson | Reggie Bullock | Dorian Finney-Smith | Dwight Powell |
Spencer Dinwiddie | Frank Ntilikina | Josh Green | Davis Bertans | Maxi Kleber |
Trey Burke | Tim Hardaway Jr.* | Sterling Brown | Marquese Chriss | |
Boban Marjanovic |
*Tim Hardaway Jr. wird die komplette restliche Saison wegen eines Fußbruchs fehlen
NBA Playoffs 2022: So gewinnen die Jazz die Serie
Der Schlüssel für Utah ist die Perimeter-Defense, hier sind vor allem Mike Conley und Mitchell gefragt. Dallas wird jede Menge Small Ball spielen und somit Gobert aus der Zone ziehen, entsprechend müssen die Guards im Eins-gegen-Eins ihren Mann stehen und Penetrationen verhindern. Dazu müssen die Jazz die Minuten ohne Gobert ausgeglichen gestalten, hier dürfte Gay der X-Faktor sein.
Und dann ist da natürlich die Crunchtime-Offense. Die Jazz haben seit einiger Zeit die Tendenz, spät in Spielen ihr offensives Konzept zu verlieren bzw. zu vergessen. Zu oft ist es Hero Ball von Mitchell, vor allem gegen Switch Defenses, sodass Utah leicht ausrechenbar wird und was gleichzeitig für Frust untereinander sorgt (Gobert!).
Der Franzose wird mal wieder besonders im Blickpunkt stehen, nicht nur in der Defense. Gegen Dallas' Bigs sollte Gobert dominieren, entsprechend muss der noch amtierende Verteidiger des Jahres auch eingesetzt werden. Das müssen keine Post-Ups sein, aber wenn der Center eine gute Position unter dem Korb hat, muss er den Ball auch bekommen. Das war zuletzt nicht immer so, das Spiel in Golden State war dafür das beste Beispiel.
NBA: Der Kader der Utah Jazz
Point Guard | Shooting Guard | Small Forward | Power Forward | Center |
Mike Conley | Donovan Mitchell | Royce O'Neale | Bojan Bogdanovic | Rudy Gobert |
Jordan Clarkson | Nickeil Alexander-Walker | Danuel House | Rudy Gay | Hassan Whiteside |
Trent Forrest | Jared Butler | Juan Hernangomez | Eric Paschall | Udoka Azubuike |
NBA Playoffs - Mavs vs. Jazz: Wer gewinnt die Serie?
Machen wir uns nichts vor, diese Serie ist mit dem ungewissen Status von Doncic kaum vorherzusehen. Mit dem Guard sollten die Texaner das bessere Team sein, ohne ihn dürften die Jazz Vorteile haben. Für Dallas wird es darauf ankommen, dass sie in ihren ersten beiden Heimspielen etwas mitnehmen, dann kann der Erstrundenfluch (der letzte Seriensieg gelang in der Meistersaison 2011) tatsächlich gebrochen werden.
Auf Seiten der Jazz bleibt die Frage offen, wie fragil das Gebilde wirklich ist. Kann dieses Team in den Playoffs außerhalb von Gobert wenigstens anständig verteidigen? Bei all den offensichtlichen Vorteilen haben wir aber den Glauben an Utah verloren, insbesondere wenn Spiele in der Crunchtime entschieden werden sollen. Prognose: Mavericks in 7.