Die Miami Heat haben Spiel 1 der Eastern Conference Finals gegen die Boston Celtics mit 118:107 für sich entschieden. Der Top-Seed spielte ein überragendes drittes Viertel, angeführt von Jimmy Butler und Bam Adebayo, und konterte so eine starke erste Halbzeit der ersatzgeschwächten Gäste.
Jimmy Butler war für die Gastgeber der überragende Akteur, der Heat-Forward erzielte 17 seiner 41 Punkte (12/19 FG, 17/18 FT) im dritten Viertel. Dazu verbuchte Butler 9 Rebounds, 5 Assists sowie 4 Steals und setzte die Ballhandler der Celtics immer wieder unter Druck. Tyler Herro (18, 7/15) küsste die Gastgeber nach einem schwachen Start wach.
Gabe Vincent (17) überzeugte wie auch Bam Adebayo (10, 3/4, 4 Blocks), beide hatten einen großen Anteil daran, dass die Heat zu Beginn der zweiten Halbzeit Boston komplett aus ihrem Rhythmus brachten und diese in Transition bestraften. Jayson Tatum (29, 10/21, 8 Rebounds, 6 Assists, 4 Steals) spielte mit 21 Punkten eine überragende erste Halbzeit, leistete sich aber alleine im dritten Viertel 6 Turnover.
Robert Williams (18, 9 Rebounds) zählte noch zu den Lichtblicken bei den Gästen, auch Daniel Theis (8, 4/5, 4 Rebounds) hatte einige gute Momente, darunter dieser Monsterblock gegen den Dunk-Versuch von Dewayne Dedmon. Payton Pritchard erzielte 18 Punkte (6/16), wurde von den Heat bzw. Butler aufgrund seiner Größe aber immer wieder in der Defense in Plays verwickelt.
Die Celtics mussten im Vergleich zu Spiel 7 doppelt wechseln, da Marcus Smart (Fuß) und Al Horford (Corona) ausfielen. Für sie starteten Derrick White und im Frontcourt Robert Williams, der die ersten Minuten dominierte. Miami brauchte einige Zeit (0/7 zum Start), erst mit Herro kam die Offense ins Rollen. Die Celtics führten nach einem Viertel dennoch mit 28:25.
Heat-Defense und Butler drehen Partie herum
Mit Tatum und "Time Lord" wieder auf dem Feld setzten sich die Gäste erstmals ab. Zweimal fand Tatum den Center per Lob und schloss auch einige Drives ab. Offense gab es zudem von Pritchard, während von den Rollenspielern der Gastgeber recht wenig kam. So führten die Celtics zur Pause mit 62:54, wobei Tatum zum Ende der Halbzeit nun auch mal einen Sprungwurf traf und bereits 21 Punkte eingesammelt hatte.
Es dauerte aber nur drei Minuten, bevor Miami die Führung übernahm. Ein schneller 10:1-Run verärgerte Celtics-Coach Ime Udoka, aber auch nach einer Auszeit wurde es kaum besser. Es dauerte sieben Minuten, bis Boston ein Field Goal verbuchte, in diesem Zeitraum häuften die Gäste stattdessen 5 Turnover an, zweimal klaute Butler den Ball für leichte Punkte. Tatum verlor gleich sechsmal den Ball, der Rhythmus der Celtics war komplett dahin und Miami gewann das Viertel mit 39:14 (!). Die Partie war gedreht, die Heat führten mit 93:76.
Die Partie schien gelaufen, aber immerhin waren die Celtics nach nur zwei Minuten bereits im Bonus. Mit einem 10:0-Lauf verkürzten die Gäste mit Butler auf der Bank auf -10. Näher kamen sie aber zunächst nicht heran, da Butler gnadenlos Pritchard in der Defense suchte und Max Strus nun seine Dreier traf. Boston steckte nicht auf, Butler hatte aber immer eine Antwort und schaukelte den Sieg auch in der Crunchtime souverän nach Hause.
Die wichtigsten Statistiken
Miami Heat (1) vs. Boston Celtics (2) 118:107 (BOXSCORE), Serie: 1-0
- Die Boston Celtics zerlegten die Heat in der ersten Halbzeit in ihre Einzelteile. 42 der 62 Punkte erzielten die Gäste in der Zone, womit die Celtics den Postseason-Rekord (seit 1997/98) um gerade einmal zwei Zähler verpassten. Gleichzeitig war es aber ein Franchise-Rekord für Boston, sowohl für Regular Season als auch für die Playoffs. 28 der 44 Versuche der Celtics kamen in der Zone, Boston versenkte 59 Prozent der Würfe in den ersten 24 Minuten.
- Im dritten Viertel war es aber vorbei mit der Herrlichkeit. Miami hielt die Gäste bei 14 Punkten und gerade einmal zwei Field Goals (15 Versuche, 13,3 Prozent). So schlecht traf in den vergangenen vier Spielzeiten keiner - Regular Season oder Playoffs. Die Heat forcierten zudem 8 Ballverluste (6 gegen Tatum, 2 gegen Brown), welche sie zu 12 Punkten nutzten. Boston erzielte dazu in Halbzeit zwei nur noch 6 Punkte in der Zone.
- Wie schon in den gesamten Playoffs trafen die Heat nicht besonders gut aus der Distanz. 33 Prozent (10/30) waren es am Ende, aber das reichte. Max Strus und Gabe Vincent versenkten je drei Versuche, sie alle waren wichtige Würfe und verschafften Miami Momentum. Boston nahm dagegen nur 34 Versuche, in der Bucks-Serie waren es noch deutlich mehr.
- Für Jimmy Butler war es das fünfte Playoff-Spiel, in welchem er 40 Punkte bei mindestens 60 Prozent aus dem Feld traf. Damit liegt der Heat-Star nun auf einem geteilten dritten Rang mit Charles Barkley. Nur LeBron James (12) und Shaquille O'Neal (8) gelang dies häufiger.
- Es war das Spiel der Blocks. Zusammengerechnet legten beide Teams 20 Blocks auf, die Heat stellten mit 12 Rejections einen neuen Saisonrekord auf. Neben Adebayo (4) kamen Butler und Point Guard Vincent auf je 3 Blocks.
Heat vs. Celtics: Die Stimmen zum Spiel
Ime Udoka (Head Coach Celtics): "Es ist enttäuschend, dass wir von Miams physischen Spiel überrascht wurden. Darüber hatten wir in der Pause gesprochen. Wir haben schlecht reagiert, nur noch versucht Fouls zu ziehen anstatt die richtigen Plays zu machen."
Erik Spoelstra (Head Coach Heat): "Jimmy Butler ist ein echter Kämpfer. In dieser Liga gibt es viele, die Basketball spielen wollen, aber er spielt, um zu gewinnen. Das ist ein großer Unterschied und Jimmy macht das so gut wie kein anderer in der NBA."
Jimmy Butler (Heat): "Es ist mir egal, ob die Bühne klein oder groß ist. Ich ziehe mein Ding einfach durch. Ich liebe das physische Spiel und renne gerne in meine Gegenspieler, um zu sehen, wer zuerst umfällt. Ich will wissen, wer zuerst aufgibt."
Star des Spiels: Jimmy Butler
Miami war einfach physischer in dieser Partie und keiner verkörperte das besser als Jimmy G. Buckets. Der Heat-Star dominierte mit seiner körperlichen Präsenz unter dem Korb und zog zahlreiche Freiwürfe (Boston fiel auf jedem Pump Fake rein). Im dritten Viertel zog auch sein Einsatz in der Defense an, dazu gewann er im Alleingang den Abschnitt gegen das Celtics-Team mit 17:14. Als Boston im Schlussabschnitt noch einmal an einem Comeback arbeitete, versenkte Butler einen Midrange-Jumper nach dem anderen.
Flop des Spiels: Jaylen Brown
Es wirkte teilweise etwas kopflos, was Brown über die 48 Minuten machte. Suchte immer wieder aggressiv den Weg zum Korb, lief dabei aber zu oft in eine Wand aus Heat-Verteidigern. Ohne Smart und Horford waren 24 Punkte (7/17) einfach zu wenig, vor allem weil der Großteil erst im vierten Viertel kam (nach 36 Minuten: 9 PTS, 3/12 FG), als die Partie gefühlt bereits entschieden war. 7 Tatum-Turnover waren ebenso wenig zu entschuldigen.
Szene des Spiels
Zu Beginn des dritten Viertels ging für die Celtics überhaupt nichts, in diesem Zeitraum hatte Adebayo für die Heat seine beste Phase im Spiel. Eine Szene stach dabei heraus, als der Center gegen Brown isoliert wurde und dieser zum Korb zog. Adebayo blieb aber dran und packte einen gewaltigen Chasedown-Block aus, der in einem Wedgie endete. Auch den folgenden Sprungball sicherte sich der Heat-Center.
NBA Playoffs - Heat vs. Celtics: Die Serie im Überblick (1-0)
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 18. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | 118:107 |
2 | 20. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | |
3 | 22. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | |
4 | 24. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | |
5* | 26. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics | |
6* | 28. Mai | 2.30 Uhr | Boston Celtics | Miami Heat | |
7* | 30. Mai | 2.30 Uhr | Miami Heat | Boston Celtics |
*falls nötig