War es das beste 3/19-Spiel, welches es jemals in den Playoffs gab? Eines ist sicher, es gehört auf jeden Fall Russell Westbrook, dem dieses Kunststück nun bereits zum zweiten Mal gelang und zum zweiten Mal war sein Team auch noch erfolgreich. Letztmals war das vor zwei Jahren der Fall, als Westbrook im Jersey der Wizards 19 Zähler, 21 Rebounds und 14 Assists gegen die Philadelphia 76ers auflegte.
Nun also in Phoenix - und es war ein weiteres Beweisstück für die These, dass der 34-Jährige der am meisten polarisierende Spieler der NBA ist. Westbrook-Spiele sind eine Achterbahnfahrt, gespickt mit unerklärlichen Fehlern, hoffnungslosen Drives, fiesen Backsteinen, aber auch mit enormer Leidenschaft und Highlight-Plays. Die Lakers konnten damit nichts mehr anfangen, die Clippers hingegen schon, nicht zuletzt weil Paul George Berichten zufolge die Suns-Serie komplett verpassen wird.
Westbrook gehört zu den wenigen Clippers-Spielern, die für sich selbst und andere kreieren und damit Kawhi Leonard entlasten können. Der Guard hat in seiner Karriere alles gesehen, stand in den Finals, hat nun 112 Spiele in der Postseason auf dem Buckel. Westbrook will Verantwortung übernehmen und schreckt vor großen Momenten nicht zurück. Das kann seinem Team manchmal schaden, in Phoenix war es aber Gold wert.
Russell Westbrook: Er kann und will alles machen
Zwar blieb Westbrook im vierten Viertel ohne Field Goal, dafür schnappte er sich 5 Rebounds, spielte 3 Assists und blockte 2 Würfe. "Ich sehe mich als Spieler, der jedes Spiel alles machen kann. Darauf bin ich stolz", sagte der Guard. "Was auch immer nötig ist, um ein Spiel zu gewinnen, das mache ich auch."
In Phoenix waren es die Hustle Plays in der Crunchtime. Einmal war es ein Offensiv-Rebound, wenig später verhinderte er, dass Deandre Ayton den Ball sichern konnte, was den Clippers eine weitere Chance sicherte. Als Kevin Durant dann verhinderte, dass Leonard den Ball bekam, übernahm Westbrook die Verantwortung, attackierte den Korb, zog das Foul und verwandelte beide Freiwürfe, obwohl er über die Saison nicht einmal 66 Prozent traf.
Und sogar defensiv hatte Westbrook mal wieder seine Momente. In Halbzeit eins überraschte er seinen "alten Kumpel" Durant ein ums andere Mal, indem er von hinten Richtung Ball griff, 10 Sekunden vor dem Ende ließ er sich von Devin Booker nicht frustrieren und blockte den Leger den Suns-Stars, was mehr oder weniger die Entscheidung war.
Russell Westbrook: Endlich wieder Vertrauen
Westbrook rechtfertigte damit das Vertrauen von Coach Ty Lue, der Westbrook trotz seiner "Momente" immer stützt. So sagte er seinem Guard nach eigener Aussage folgendes: "Dein Scoring ist nicht wichtig. Sei nicht frustriert, wenn du nicht triffst. Du hilfst uns auch anderweitig. Lass dich deswegen nicht verunsichern."
Es hätte dennoch Argumente gegeben, Westbrook am Ende auf die Bank zu setzen. Im dritten Viertel, als Phoenix seine beste Phase hatte, gönnte sich der Guard Pausen in der Defense, versuchte hoffnungslose Leger und befeuerte so das Transition-Spiel der Suns. Es war kein Zufall, dass sich die Gäste erst fingen, als Westbrook auf der Bank Platz nahm.
Lue brachte Westbrook trotzdem wieder - und wurde dafür belohnt. "Ich bin einfach nur dankbar, dass Ty Lue und der Stab an mich glauben", sagte Westbrook. Bei all seinen Makeln hat der frühere MVP den Clippers seit seiner Ankunft gut getan. Sie lassen Westbrook einfach Westbrook sein. Ob das für die hohen Ambitionen der Clippers langfristig hilfreich ist, sei mal dahin gestellt, immerhin fügten sie aber den Suns die erste Niederlage mit Durant im Lineup (nun 8-1) zu.
NBA Playoffs - Suns vs. Clippers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 17. April | 2 Uhr | Phoenix Suns | L.A. Clippers | 110:115 |
2 | 19. April | 4 Uhr | Phoenix Suns | L.A. Clippers | |
3 | 21. April | 4.30 Uhr | L.A. Clippers | Phoenix Suns | |
4 | 22. April | 21.30 Uhr | L.A. Clippers | Phoenix Suns | |
5* | 26. April | tba | Phoenix Suns | L.A. Clippers | |
6* | 28. April | tba | L.A. Clippers | Phoenix Suns | |
7* | 30. April | tba | Phoenix Suns | L.A. Clippers |
* falls benötigt