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NBA - Scoot Henderson als legitimer Nachfolger von Damian Lillard: Das ist der jüngste US-Profi aller Zeiten

Von Robert Arndt
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Wird Damian Lillard noch einmal für die Portland Trail Blazers spielen? Es erscheint unwahrscheinlich. Aus Sicht der Blazers ist das kein Beinbruch, in Scoot Henderson hat Portland bereits einen möglichen Nachfolger in der Hinterhand. Dessen Potenzial ist enorm, Angst vor den großen Fußstapfen hat der 19-Jährige aber nicht.

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Die Summer League ist häufig mit Vorsicht zu genießen. Mit der eigentlichen NBA hat es oft wenig zu tun und viele Dinge sind einfach nicht replizierbar. Einige Sachen können aber doch abgelesen werden und auch wenn Scoot Henderson lediglich eine Partie in Las Vegas absolvierte, waren sich fast alle einig: Dieser Junge hat das gewisse Etwas.

Im Duell mit Nr.4-Pick Amen Thompson kontrollierte der neue Guard der Portland Trail Blazers komplett das Geschehen. Er scorte aus der Mitteldistanz, ließ Thompson mit seinem schnellen ersten Schritt stehen und verteilte den Ball gekonnt zu seinen Mitspielern. Sein Motto "Overly Determined to Dominate", welches er sich schon im Vorjahr schützen ließ, war definitiv Programm.

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Scoot Henderson: Der legitime Nachfolger von Damian Lillard

Wer Henderson zuvor noch nie spielen sah, der bekam eine Ahnung, warum Portland auch auf Druck von Franchise-Star Damian Lillard jenen Pick nicht tradete und in Henderson einen Spieler zog, der die gleiche Position wie der zigfache All-Star besetzt. "Ich werde meinen Weg gehen, egal, ob er geht oder bleibt", kommentierte Henderson trocken die etwas merkwürdige Situation, welche noch immer nicht geregelt wurde.

Jene 21 Minuten dürften auch Portland gefallen haben, wobei bei Henderson der Faktor Ungewissheit etwas kleiner war, als bei anderen Kollegen seiner Klasse - wie zum Beispiel Thompson. Portland, ein historisch gebrandmarktes Kind im NBA Draft (Bowie vor Jordan, Oden über Durant), machte keine wilden Sachen, sondern entschied sich für die vermeintlich sichere Variante und profitierte dabei auch von den Charlotte Hornets, welche an Zwei Brandon Miller zogen, weil sie in LaMelo Ball schon einen jungen Spielmacher hatten.

Womöglich haben die Blazers in diesem Jahr einfach mal Glück gehabt - und einen besseren Zeitpunkt konnte es dafür nicht geben. Noch ist Damian Lillard Spieler der Blazers, doch man muss kein Prophet sein, dass der All-Star früher oder später seinen Wunsch bekommt und mit einem anderen Team einen Ring jagt. Mit Portland hätte das nicht geklappt, daran ändert auch Henderson erst einmal nichts.

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Scoot Henderson: Kein gewöhnlicher Rookie

Dennoch sind die Blazers nun schon einmal in einer soliden Position. Sie fangen im Falle eines Trades nicht komplett bei Null an, mit Henderson und auch Vorjahrespick Shaedon Sharpe sind bereits Puzzleteile für einen Neuaufbau da, auch wenn Portland ohne Lillard eines, wenn nicht sogar das schlechteste Team der NBA sein wird. Das größte Puzzleteil ist aber Henderson, dem durchaus zuzutrauen ist, umgehend die Schlüssel zu übernehmen.

Der 19-Jährige selbst hat daran keine Zweifel: "Ich habe kein Problem damit, Verantwortung zu übernehmen. Wenn er [Lillard, Anm. d. Red.] geht, werde ich meine Rolle annehmen. Ich werde die Chance, der Point Guard dieses Team zu sein, ergreifen."

Nicht nur durch die Worte dürfte klar sein, dass Scoot kein typischer Rookie ist. Dafür genügt ein Blick auf seinen Werdegang und die bereits existierenden professionellen Strukturen in seinem Umfeld. Dazu kommt ein Körper, der - für einen Guard oft untypisch - schon jetzt NBA-ready ist. 1,88 Meter ist zwar in der heutigen NBA nicht mehr Optimalgröße für die Eins, dafür ist Henderson schon jetzt ein echtes Kraftpaket.

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Scoot Henderson: Der jüngste US-Profi aller Zeiten

Es hat sich ausgezahlt, dass der Point Guard nicht den gewöhnlichen Weg ging, sondern stattdessen gleich zwei Jahre in der G-League verbrachte und sich somit - ähnlich wie Talente aus Europa - früh mit Profis maß und entsprechend gefördert wurde. Schon mit 17 Jahren war er fester Bestandteil der Rotation und hatte die Aufgabe, kommende NBA-Spieler wie Jalen Green, MarJon Beauchamp oder Dyson Daniels glänzen zu lassen und tat dies mit Bravour.

"Wenn er in der Halle ist, dann merkst du gar nicht, dass er 17 Jahre alt ist", meinte Ignite-Coach Jason Hart gegenüber Andscape. "Er ist ein bisschen wie Kobe. Er hat einen solchen Antrieb, ist geradezu besessen." Anders wäre eine solche Laufbahn auch gar nicht möglich gewesen. Profiverträge gibt es vom NBA-G-League-Programm nur, wenn man die High School erfolgreich abschließt, Henderson tat dies 18 Monate früher als gewöhnlich - mit einem Zweier-Schnitt. Die Grundlage dafür, dass Henderson der jüngste US-Profi der amerikanischen Basketball-Geschichte wurde.

Alles rund um Henderson ist geplant, der Karriereweg vorgezeichnet. Hierbei spielt auch die Familie eine große Rolle. Vater Chris ist Basketball-Coach und Fitnesstrainer, zusammen mit seiner Frau betreibt er eine Halle in Marietta, Georgia, in der Henderson regelmäßig anzufinden ist. Scoot ist dabei eines von sieben Kindern, wobei die jüngste Schwester Moochie (17) ebenfalls als riesiges Talent gilt.

Scoot Henderson: Seine Stats in der G-League

SaisonSpieleMINPTSFG%3P%REBAST
21/222127,914,344,921,64,84,2
22/232530,217,644,332,45,16,4
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Scoot Henderson: Lernen von Stephen Curry

Jeder in der Henderson-Familie spielte Basketball, die beiden Jüngsten können es nun schaffen und werden entsprechend unterstützt. Die drei älteren Schwestern Onyx, Diamond und China kümmern sich um die Social-Media-Aktivitäten, Vater Chris hilft bei den Workouts und anderen Geschäften.

So wurde im Mai eine Kooperation mit Stephen Curry eingefädelt. Der Warriors-Star trainierte inzwischen einige Male mit Henderson und ist einer von vielen früheren Guards, dessen Wissen der Nr.3-Pick absorbieren konnte. Auch das ist auffällig. Henderson wurde konsequent mit Informationen gefüttert. In der G-League kümmern sich Coach Hart sowie der erfahrene und weit gereiste Pooh Jeter um den Youngster, nun kommt Henderson in die Hände von Chauncey Billups, einem der besten Guards seiner Zeit, während Jeter in Portland als Development Coach angestellt wurde.

"Overly Dedicated to Dominate" ist nicht nur eine leere Phrase, die Anstrengungen sprechen für sich. Nichts wird dem Zufall überlassen und Henderson scheint so klar im Kopf zu sein, dass der Plan aufgehen kann. Sein Talent ist ohnehin nicht zu übersehen. Henderson erinnert in vielerlei Hinsicht an den jungen Derrick Rose, der mit enormer Athletik gesegnet ist und gleichzeitig das Spiel so gut liest und die Instinkte eines echten Point Guards hat.

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Scoot Henderson: Auch Wembanyama zollt Respekt

Dazu reibt sich Henderson defensiv stets auf und konnte trotz gerade einmal 1,88 Meter hier ein Unterschiedsspieler werden. "Er weicht einfach nicht zurück. Er hat absolut keine Angst und das liebe ich", lobte Celtics-Star Jaylen Brown, der ebenfalls aus dem Ballungsraum rund um Atlanta stammt.

Diese Qualitäten zeigten sich auch vor knapp einem Jahr in Las Vegas, als Top-Pick Victor Wembanyama mit seinen Metropolitans 92 gegen Hendersons G-League-Team antrat. Die Show gehörte letztlich dem Franzosen, aber der Guard stand dem Mann der Stunde in kaum etwas nach. "Ich bin ein Unikat. Es gibt kaum jemanden, der so ehrgeizig und verbissen ist wie ich", sagte Henderson damals und auch Wembanyama war voll des Lobes.

"Wenn ich niemals geboren worden wäre, dann hätte er den ersten Pick verdient", meinte Wemby mit einem Augenzwinkern, hatte damit nicht ganz unrecht. Wirklich traurig ist Henderson darüber nicht, schließlich ist seine Situation in Portland auch nicht die Schlechteste. Nun muss nur endlich mal das Drama um Lillard ein Ende nehmen - dann ist die Bahn für Henderson frei.

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