Außerdem mit dabei: Ein legendärer Kommentator, das große Problem der Milwaukee Bucks und Los Angeles Lakers, ein schwächelnder Sidekick in Philadelphia - und natürlich der legendäre Auftritt von Luka Doncic.
HIER GEHT ES ZUM ROUNDUP MIT ALLEN FÜNF CHRISTMAS GAMES IM ÜBERBLICK.
NBA Christmas Games - Gewinner: Hubie Brown
Viele Einsätze hat Hubie Brown nicht mehr, doch an Weihnachten setzt ESPN den Publikumsliebling in schöner Regelmäßigkeit ein. Der Mann ist inzwischen 90 Jahre alt und es ist durchaus erstaunlich, wie gut der frühere Coach weiterhin als Experte ist. Er verwechselt keine Spieler, kann sämtliche Wurfquoten der Spieler herunterbeten und es ist stets offensichtlich, dass er Spaß an seiner Arbeit hat.
Um das mal einzuordnen. Dieser Mann hat bereits Spiele von Bob Cousy und Wilt Chamberlain gesehen und kann während einer Übertragung auch mal eben das Game von Richie Guerin (spielte von 1956 bis 1970) in drei Sätzen herunterbrechen. Und nun begeistert er sich eben an der Fußarbeit von Jalen Brunson oder der Athletik von Giannis Antetokounmpo.
Hubie ist einfach eine Legende - oder wie er selbst sagen würde: "You have to give him credit".
NBA Christmas Games - Gewinner: Taj Gibson
Was für Brown als Kommentar ist, gilt wohl für Taj Gibson als Spieler. Der ist nach LeBron James, P.J. Tucker und Chris Paul mit 38 Jahren der viertälteste Spieler der NBA und liefert solide Rotationsminuten, obwohl ihn im Sommer niemand mehr haben wollte. Nun ja, nicht ganz, Knicks-Coach Tom Thibodeau hat immer einen Platz in seinem Herzen für den New Yorker.
Und das nicht zu Unrecht. Gibson war noch nie besonders schnell oder athletisch, besitzt aber gute Fundamentals und ein gutes Positionsspiel. Das bekam auch Giannis Antetokounmpo zu spüren, der in der ersten Halbzeit gleich dreimal in Folge vom Oldie gestoppt wurde. Seht selbst, wie Gibson trotz klarer körperlicher Nachteile seine Hände nutzt und seine "Blocks" perfekt timet. Das dürfte ihn so ziemlich zum ältesten Giannis-Stopper aller Zeiten machen.
NBA - Die ältesten aktiven Spieler der Liga
Rang | Spieler | Team | Geburtstag |
1 | LeBron James | Lakers | 30.12.1984 |
2 | P.J. Tucker | Clippers | 05.05.1985 |
3 | Chris Paul | Warriors | 06.05.1985 |
4 | Taj Gibson | Knicks | 24.06.1985 |
5 | Kyle Lowry | Heat | 25.03.1986 |
NBA Christmas Games - Verlierer: Transition-Defense der Bucks
Irgendwann mussten die Bucks wieder verlieren, zudem war es bereits das zweite Spiel in Serie gegen New York - und wenn man eines in der Vergangenheit beobachten konnte, dann, dass es schwierig ist, diese Mini-Serien zu sweepen. Aber: Es wurde deutlich, dass Milwaukee sich nicht immer auf seine Offense verlassen kann. Eine schwache erste Halbzeit brach den Gästen das Genick, hier trafen die Bucks nur 6/22 von Downtown und genehmigten 15 Punkte in Transition.
Den Rückstand von elf Zählern konnten sie nicht mehr wettmachen, eben weil ihnen zu wenige Stops gelangen. Stattdessen bestraften die Knicks nach Rebounds immer wieder die teils behäbige Transition-Defense. Das in Verbindung mit der ohnehin schwachen Guard-Defense könnte durchaus ein Problem werden. Jalen Brunson hat nun in dieser Saison in der Serie einen Schnitt von 36 Punkten und 6 Assists bei einer Quote von 54 Prozent aus dem Feld - das ist kein Zufall!
NBA Christmas Games - Gewinner: Andrew Wiggins
Seinen Platz in der Starting Five hat Wiggins seit einiger Zeit verloren, die Partie in Denver war aber eine Erinnerung daran, warum der Kanadier 2022 ein wichtiges Teil im Championship-Puzzle der Warriors war. Der frühere Top-Pick ist weiterhin der beste Verteidiger im Team, der IQ und Athletik auf dem Flügel vereint (Draymond ist eher ein Big) und kann im Zweifel auch mal selbst kreieren.
Im vierten Viertel hielt Wiggins die Warriors fast im Alleingang im Spiel, 12 seiner 22 Punkte verbuchte der Flügel in diesem Abschnitt. Das gelang durch einen Dreier, Drives zum Korb, Jumper aus der Mitteldistanz - alles Dinge, die Golden State abseits von Curry bestens gebrauchen kann. Er muss es nur auch mal konstant wieder zeigen.
NBA Christmas Games - Verlierer: Stephen Curry
Es ist fast schon ein alter Hut. Stephen Curry und die Christmas Games werden keine Freunde mehr. In seinem nun zehnten Spiel an Weihnachten setzte es für den Chefkoch die sechste Niederlage, zum neunten (!) Mal verpasste es der Guard, 20 Punkte zu erzielen. Lediglich vor zwei Jahren gelangen Curry mal 33 Punkte gegen Phoenix, dafür brauchte er aber auch 27 Würfe.
Diesmal warf Curry 7/21 aus dem Feld und verbuchte überhaupt erst drei Minuten vor der Pause sein erstes Field Goal. Natürlich waren viele Versuche wieder schwierig, aber dass Curry offene Catch-and-Shoot-Dreier in Transition deutlich vergibt, das ist man von Curry nicht gewohnt. Seine Minuten verloren die Warriors mit -26 - keiner war schlechter -, in einem Spiel, das die Warriors nur mit -6 abgaben. Ein Lösungsansatz: Lasst die Warriors doch einfach nicht mehr an Weihnachten antreten!
NBA - Stephen Curry: Seine Stats an Weihnachten
Spiele | PTS | FG% | 3P% | REB | AST | STL |
10 | 15,6 | 31,7 | 23,1 | 4,6 | 6,4 | 1,6 |
NBA Christmas Games - Gewinner: Brandin Podziemski
Nach diesem Spiel sollte noch einmal deutlich geworden sein, warum Podziemski sich das Vertrauen von Steve Kerr erspielt hat und nun ein Starter ist. Der 21-Jährige ist einfach ein Baller und macht so viele kleine Dinge, die jedem Team helfen. Nach Jahren, in denen die Warriors im Draft immer wieder Spieler mit Upside wählten, ist Podziemski kein Spieler für die Zukunft, sondern bereits einer für die Gegenwart.
Der Guard kann aus dem Pick'n'Roll operieren, ist in der Lage, Dreier aus dem Dribbling zu treffen und hat den IQ, umgehend im System der Warriors zu funktionieren. Das schaffte in den vergangenen Jahren kein Rookie der Warriors, die Liste ist entsprechend lang (Jordan Poole, James Wiseman, Jonathan Kuminga, mit Abstrichen Moses Moody).
Podziemski mag athletische Defizite haben, diese kann er aber kaschieren oder findet andere Wege. Mal ist es Offensiv-Rebound, bei dem er nicht ausgeboxt wird, mal ein Steal im Stile von T.J. McConnell oder Jose Alvarado. Podziemski ist der klassische Coaches Darling und sollte sich nicht nur dank seiner Performance mit 13 Punkten, 9 Rebounds, 6 Assists und 5 Steals festgespielt haben.
NBA Christmas Games - Verlierer: Die Starting Five der Lakers
Es ist selten, dass man solch große Unterschiede in Sachen Shooting sieht wie bei diesem Matchup zwischen Boston und L.A. Die Lakers hatten mit ihrer neuen Starting Five aus LeBron James, Cam Reddish, Taurean Prince, Jarred Vanderbilt und Anthony Davis zwar Erfolg, doch gegen Boston ist das einfach zu wenig Shooting. Ja, die Lakers haben so mehr Größe und Rebounding, aber Boston war ähnlich groß und hatte stattdessen auf jeder Position Shooting.
So war es kein Zufall, dass die Lakers den ersten Stint mit ihrer Starting Five mit 14:5 verloren und auch zu Beginn der zweiten Halbzeit schnell ins Hintertreffen gerieten. Zwar gestaltete man hier den Score in fünf Minuten ausgeglichen, sammelte aber schnell vier Fouls ein, sodass Boston über die kompletten zwölf Minuten stattliche 14 Freiwürfe nehmen konnte.
Beim Sieg in OKC profitierte man vor allem durch viele Fastbreaks, heißes Shooting, einen starken LeBron sowie viele Zonenpunkte: All das verhinderten die Celtics für die meiste Zeit. Boston gewann das Transition-Duell (23:14), hielt die Lakers bei 32 Versuchen von Downtown und LeBron bei nur 16 Zählern und erzielte mehr Punkte in der Zone (58:50).
NBA Christmas Games - Gewinner: Kristaps Porzingis
Der Cheatcode der Celtics war vor allem Porzingis, der Boston noch einmal auf ein anderes Level hievt. Dabei spielte es keine Rolle, dass Anthony Davis 40 Punkte erzielte - das nahmen die Celtics in Kauf und für die meiste Zeit verteidigte nicht Porzingis, sondern einer der Wings den Lakers-Big. Porzingis wurde dagegen auf dem Flügel geparkt, um dann als zweiter Verteidiger den Ring zu beschützen.
Diese Taktik ging voll auf, vor allem LeBron hatte gegen die Länge des Letten große Probleme und traf nur drei seiner acht Versuche am Ring. Es zeigte sich erneut, dass man es sich gegen Boston nicht leisten kann, einen schwachen Schützen aufzustellen. Boston wird genau da Porzingis platzieren und hat in Jrue Holiday einen Guard, der eben auch mal Joel Embiid oder jeden anderen Center der Liga ärgern kann.
Und wenn Porzingis dann auch noch weiter so gut seine Sprungwürfe wie an diesem Abend trifft (28 Punkte, 11/19 FG), dann werden die Celtics verdammt schwer zu schlagen sein. Ist die Top-6 im Kader fit, dann hat Boston erst ein einziges Spiel verloren. Außerdem haben die Celtics weiter die beste Bilanz der Liga, obwohl sie bisher den schwersten Spielplan aller Teams hatten. Das ist der Stoff, aus dem Championships gemacht sind.
NBA Christmas Games - Gewinner: Jaime Jaquez Jr.
Sein erstes Christmas Game hatte sich Heat-Rookie Jaime Jaquez Jr. schon im Sommer fett im Kalender markiert. Der Sieg im Heimspiel gegen Philly war ihm sicherlich am Wichtigsten, doch sein persönliches Career High von 31 Punkten (plus 10 Rebounds und 2 Steals) war die Kirsche auf der Torte: "Ich bin mit diesen Spielen aufgewachsen. Jetzt selbst darin spielen zu können und den besten Abend meiner Karriere zu haben, das verdanke ich all der harten Arbeit, den vielen späten Abenden in der Trainingshalle."
Der 22-Jährige war der erste Rookie mit mindestens 25 und 10 in einem Christmas Game seit Patrick Ewing 1985 - und übertrumpfte sogar Michael Jordan, der in seinem ersten Spiel an Weihnachten nur 30 Punkte markiert hatte. "Ich weiß nicht, ob das bedeutet, dass ich besser bin als er - aber ich trage gerade seine Klamotten", scherzte er auf der PK nach dem Spiel.
Mit seinem cleveren, vielseitigen Spiel und der guten Fußarbeit machte er es den Sixers immer wieder schwer und punktete mehrfach aus dem improvisierten Eins-gegen-eins. "Ich weiß nicht, ob ich heute einen Spielzug für ihn angesagt habe", staunte Coach Erik Spoelstra. "Er hat das mit Offensiv-Rebounds geschafft, im Fastbreak, mit Cuts, Dreiern zur rechten Zeit, einfach den richtigen Plays zur richtigen Zeit." Gegenüber Nick Nurse von den 76ers hatte ebenfalls nur lobende Worte übrig: "Er war tough. Er hat viele wichtige Punkte gemacht. Wenn sie einen Korb brauchten, war er da."
Der 18. Pick des vergangenen Drafts hat sich im Dezember auf über 15 Punkte pro Spiel bei 47,1 Prozent aus dem Feld gesteigert. Nebenbei machte er auch aus seinem Coach den ultimativen Gewinner des Abends: Spoelstra steht in Christmas Games jetzt bei einer Bilanz von 9-0.
NBA Christmas Games - Verlierer: Tyrese Maxey
Maxey hat in der laufenden Saison als Sidekick von Joel Embiid viele Augen geöffnet, James Harden wird dank seiner enormen Entwicklung in Philly kaum vermisst. Gegen die Heat musste er allerdings feststellen, dass das Leben als Nummer zwei doch deutlich einfacher sein kann. Ohne Embiid im Lineup konnten sich die Heat voll auf Maxey konzentrieren - und der machte eines seiner schlechtesten Spiele in dieser Saison, ja sogar seine Karriere. Null Punkte in Halbzeit eins (0/9 FG), dazu auch nur ein Rebound und zwei Assists.
"Sie haben ihn schuften lassen", sagte Head Coach Nick Nurse. "Er hatte ein paar ganz gute Positionen, es war einfach nicht sein Abend." 12 Punkte waren es am Ende, bei indisponierten 4/20 aus dem Feld, 1/8 von Downtown und auch nur 50 Prozent von der Freiwurflinie (3/6). In 44 Minuten auf dem Parkett einfach viel zu wenig, um ohne Embiid in Miami zu bestehen. Zumal er sieben dieser Punkte in den letzten zwei Minuten erzielte, als die Partie praktisch schon entschieden war ...
"Es war eigentlich wie immer, wenn ich ohne Embiid da draußen bin", analysierte der 23-Jährige, der sich Hoffnungen auf den Most-Improved-Award machen kann. "Meistens habe ich gute Looks bekommen, Würfe, die ich normalerweise zu 40 oder 50 Prozent verwandle." Für die Sixers war es im vierten Spiel ohne Embiid diese Saison die vierte Niederlage. Ob der MVP am Mittwoch gegen Orlando wieder dabei sein kann, ist noch offen.
NBA Christmas Games - Gewinner: Luka Doncic
Die Lobeshymnen auf Luka schreiben sich fast von selbst: Nur fünf Spieler waren bei ihrem 10.000 NBA-Punkt bisher jünger als er, nur zwei Spieler machten in einem Christmas Game in der Liga-Historie mehr als seine 50 Punkte. Dazu noch schlappe 15 Assists - und nicht zu vergessen die 4 Steals und 3 Blocks gegen die Suns. "Da muss ich doch mindestens im All-Defense Second Team sein", forderte er nach der Partie.
Gut, das vielleicht nicht. Aber trotzdem "einer der besten Spieler der Welt", wie sein Coach Jason Kidd betonte. "Wenn wir Luka gedoppelt haben, haben sie uns schwer getroffen. Und wenn wir ihn nicht gedoppelt haben, hat er uns auch schwer erwischt", resignierte Frank Vogel auf der Gegenseite fast schon. Wie Doncic die gegnerische Defenses manipuliert und auf alles eine Antwort findet, ist einzigartig. "Ich war noch nie in einem Team, wo jemand so viel scort und gleichzeitig immer seine Teamkollegen in Szene setzt und dafür sorgt, dass sich alle auf dem Court wohlfühlen", staunte Derrick Jones Jr.
Ein solcher Abend auf der fast größtmöglichen Bühne könnte Doncic auch im MVP-Rennen weiter nach vorn katapultieren. Mit 18-12 stehen die Mavs aktuell auf Rang fünf im Westen, die Top-3 sind durchaus noch nicht außer Reichweite. Und Doncic ist aktuell so heiß wie selten in seiner Karriere: Im Dezember legt er im Schnitt 36 Punkte, 11,3 Assists und 9,5 Rebounds auf.
NBA Christmas Games - Verlierer: Kevin Durant
Neunte Niederlage in den letzten zwölf Spielen für die Phoenix Suns - und ausgerechnet vor einem nationalen Publikum, wo man mit einem Heimsieg über die Mavs eine Trendwende hätte einläuten können, machte Durant sein nach Punkten schlechtestes Spiel der Saison. 16, 8 und 7 waren es immerhin, aber eben nur 4/11 aus dem Feld, dazu sechs Turnover. Wenn es ein Duell mit Luka hätte sein sollen, dann verlor er es haushoch.
"Das macht er doch jedes Spiel", sagte Durant über Donic. "Er kontrolliert das Spiel, passt, reboundet, punktet. Das erwarten wir doch mittlerweile von ihm, oder?" Von KD selbst erwartet man allerdings mehr, gerade wenn sich das Team in der Krise befindet. Zwar sorgte der Fokus der Mavs-Defense auf ihn und Devin Booker für einige offene Würfe für die Rollenspieler, mit gerade mal fünf Punkten im Schlussviertel blieb Durant in der entscheidenden Phase aber blass. Da kommen die Meldungen über seinen vermeintlichen Frust in Phoenix zur Unzeit.