Spiel 2 der Serie findet in der Nacht auf Dienstag um 4 Uhr in Denver statt.
Lakers: Anthony Davis widerlegt seine Kritiker
Fangen wir doch mal aus Lakers-Sicht mit dem Positiven an. Anthony Davis musste im Vorjahr jede Menge Kritik für seine Serie gegen die Nuggets einstecken. Diesmal war dem Big Man kaum etwas vorzuwerfen: "Die Braue" pausierte lediglich 3:30 Minuten und verbuchte 32 Punkte (12/23 FG, 8/9 FT), 14 Rebounds, 5 Assists und 4 Blocks. AD war es, der im vierten Viertel noch etwas im Tank hatte und die Lakers noch einmal auf sechs Punkte heranbrachte.
Davis attackierte den Korb, streute hier und da mal einen Jumper ein (auch wenn der Dreier nicht fiel, 0/4 3P) und verbrachte in der Defense jede Menge Zeit gegen Nikola Jokic. Und auch hier konnte sich Davis wenig vorwerfen lassen, vor allem im Post musste der Serbe kräftig ackern. Zweimal blockte AD den zweifachen MVP, andere Male war Jokics Touch bei seinen Abschlüssen einfach zu gut, aber mehr kann man nicht verlangen.
Auch die Transition-Defense war mit wenigen Ausnahmen deutlich verbessert. Im Vorjahr war Jokic oft einfach schneller im Umschaltspiel, sodass er schnell eine gute Position besetzte oder selbst den Ball schnell machte. Das wurde von Davis die meiste Zeit eliminiert, selbst wenn Denver am Ende wieder 21 Punkte (LAL: 14) in Transition verbuchte.
Nun aber noch eine Einschränkung. Vergangenes Jahr startete Davis ebenfalls stark in die Serie, bevor sein Einfluss in den folgenden Spielen schwand. Wollen die Lakers eine Chance haben, dann muss Davis dieses Niveau halten.
Lakers: LeBron James war im vierten Viertel zu passiv
LeBrons Statline liest sich wieder gut, 27 Punkte (10/16) und 8 Assists in 41 Minuten klingen nach einem klassischen LeBron-Spiel, wenn man einmal von den 7 Ballverlusten absieht. Aber: War es in der Regular Season noch James, der vor allem im vierten Viertel aufdrehte (8,1 PPG, Ligabestwert), war diesmal davon nichts zu sehen. 80 Sekunden vor Schluss nahm LeBron seinen ersten Wurf im vierten Viertel - ein Putback-Layup, den er kläglich vergab - es folgte ein Layup, als das Spiel entschieden war. Mehr war da nicht, außer zwei Freiwürfen und zwei Ballverlusten.
Natürlich lässt sich argumentieren, dass er meist das richtige Play machte und die Rollenspieler in Szene setzte, doch es schien eher so, als sei James nicht mehr in der Lage, aus dem Dribbling zum Korb zu gehen und so einen hochprozentigen Wurf zu kreieren. Ein Comeback war schließlich durchaus möglich, es gab Mitte des Schlussabschnitts eine Phase, in der Denver verwundbar schien.
Zu Beginn machte LeBron dagegen vieles richtig. Er zog zum Korb, fand die freien Mitspieler und traf auch seine Dreier. Nach der Pause legte James, der nur knapp drei Minuten Pause bekam, lediglich 8 Zähler, 3 Assists und 4 TO auf.
LeBron James: Seine Stats in Spiel 1 gegen Denver
Viertel | PTS | FG | 3P | FT | REB | AST |
1 | 12 | 4/6 | 2/2 | 2/2 | 3 | 5 |
2 | 7 | 3/4 | 1/1 | 0/0 | 0 | 0 |
3 | 4 | 2/4 | 0/2 | 0/1 | 1 | 2 |
4 | 4 | 1/2 | 0/0 | 2/2 | 2 | 1 |
GESAMT | 27 | 10/16 | 3/5 | 4/5 | 6 | 8 |
Lakers: D'Angelo Russell bleibt ein Fragezeichen in den Playoffs
Im Vorjahr schrumpfen die Minuten von Russell von Spiel zu Spiel zusammen, nun spulte der Guard 41 Minuten ab und hatte sogar ein positives Plus-Minus (+2). Das erzählt aber nur die halbe Geschichte. Man hat einfach nicht das Gefühl, dass Russell in den Playoffs sein Spiel ein wenig anpasst. Klar, 6/20 aus dem Feld sowie nur 1/9 von der Dreierlinie kann passieren. Es geht aber vielmehr um die Art und Weise.
Wenn Davis und LeBron in deinem Team sind, ist eben nicht ratsam, einen Angriff ohne einen einzigen Pass per Dreier abzuschließen oder aber den Ball nach sieben, acht Sekunden in der Shotclock fliegen zu lassen - erst recht nicht bei noch vier Minuten im vierten Viertel, auch wenn es Russell tatsächlich anders sieht.
"Das waren gute Würfe für mich", meinte der Guard. "Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so oft geworfen habe, aber für mich waren das 20 gute Würfe. Vielleicht waren fünf, sechs etwas fraglich, aber ich weiß, wozu ich fähig bin. Manchmal fallen diese Versuche einfach nicht."
Russell spricht es hier selbst an. In solchen Spielen sollte man sich diese fünf, sechs Versuche nicht leisten. So war es auch kein Zufall, dass dieser vergebene Korbleger im dritten Viertel eine Art Wendepunkt darstellte. Bei +3 schweißte Jamal Murray auf der Gegenseite bei einem Fünf gegen Vier (D-Lo war nicht schnell genug zurück) einen Dreier durch die Reuse und läutete den ersten echten Run der Nuggets ein.
Lakers haben nicht genügend Shooting
Dank der Statline von Russell ging etwas unter, dass Austin Reaves (13, 5/9 FG) über weite Strecken unsichtbar war. Der Guard suchte viel zu selten den Wurf, als Team nahmen die Lakers lediglich 29 Dreier - und versenkten nur acht. Wir sprachen es bereits in der Preview an, so wird man Denver nicht schlagen können.
Die Nuggets sind kein Dreier-Team, hier sollte der Vorteil bei den Lakers liegen, aber wenn Rollenspieler wie Gabe Vincent oder Spencer Dinwiddie nicht einmal einen Wurf nehmen, wird das schwierig. Gleichzeitig war die Lakers-Defense darauf ausgerichtet, im Zweifel Dreier abzugeben. Hier trafen die Nuggets immerhin 15 von 42 Versuchen. Während der Regular Season versuchte Denver nur im November gegen Houston mehr Dreier (43).
Denver Nuggets schlagen sich nicht selbst
Es war also nicht ganz das typische Spiel der Nuggets. Dennoch gab es genügend Phasen, in denen man daran erinnert wurde, warum Denver im Vorjahr so souverän zum Titel marschierte. Gerade im dritten Viertel ließen die Nuggets die Muskeln spielen, insbesondere Jokic, der zeitweise mit acht Field Goals in Folge direkt beteiligt war. Allein dieses Set ist einfach so schwer zu verteidigen und sieht so spielerisch einfach aus.
Bei voller Konzentration sind die Nuggets die Meister der Fundamentals, sie machen einfach sehr wenige Fehler. Die Starting Five leistete sich nur einen Ballverlust, außerdem wurde das gefürchtete Transition-Spiel der Lakers nach der Pause komplett eliminiert (nur noch 2 Zähler). Dazu kamen satte 15 Offensiv-Rebounds, sodass Denver 102 Wurf-Versuche (LAL: 79) verbuchte. Dieses Team funktioniert einfach wie ein Uhrwerk und kann eigentlich nur durch extreme Offensiv-Power geschlagen werden, die den Lakers aber abgeht. Solange das sich nicht ändert, bleibt Denver der "Daddy der Lakers".
Denver Nuggets haben noch Luft nach oben
Und es gibt ja auch noch jede Menge Verbesserungsspielraum. Murray (22, 9/24) erwischte nicht seinen besten Shooting-Abend, Aaron Gordon hatte in Halbzeit eins Foulprobleme und Coach Michael Malone leistete sich trotz seiner dünnen Bank den Luxus, eine Zehner-Rotation zu spielen. Dass DeAndre Jordan im Jahr 2024 noch Minuten bekommt, ist entweder Provokation oder einfach nur ein Luxus, den man sich mal eben gönnt. Immerhin: Die Lakers konnten kaum Profit aus diesen Minuten schlagen (-3 in 9 Minuten).
Fraglich bleibt, wie die Rolle von Reggie Jackson aussehen wird, der im Vorjahr kaum spielbar war und seinen 9 Minuten erneut keinen überzeugenden Eindruck machte. Es dürfte nicht verwundern, wenn Malone in den kommenden Wochen die Rotation weiter einkürzt und nur noch zwei Reservisten (Christian Braun, Peyton Watson) das Vertrauen ausspricht.
Nuggets vs. Lakers: Die Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts | Ergebnis |
1 | 21. April (So) | 2.30 Uhr | Denver Nuggets | Los Angeles Lakers | 114:103 |
2 | 23. April (Di) | 4 Uhr | Denver Nuggets | Los Angeles Lakers | |
3 | 26. April (Fr) | 4 Uhr | Los Angeles Lakers | Denver Nuggets | |
4 | 28. April (So) | 2.30 Uhr | Los Angeles Lakers | Denver Nuggets | |
5* | 30. April (Di) | tba | Denver Nuggets | Los Angeles Lakers | |
6* | tba | tba | Los Angeles Lakers | Denver Nuggets | |
7* | tba | tba | Denver Nuggets | Los Angeles Lakers |
* wenn benötigt