Spiel 1 der Serie findet am Montag um 1 Uhr deutscher Zeit statt.
Bucks vs. Pacers: Die Ausgangslage
Ist Malik Beasley ein Prophet? Anfang Januar sprach der Guard nach einer weiteren Niederlage gegen die Pacers mit Chris Haynes (Bleacher Report) und gab folgendes zu Protokoll: "Wir werden sie in den Playoffs wiedersehen und das wird alles andere als schön für sie." Bislang galt dies aber vor allem für Milwaukee, das im Halbfinale des In-Season-Tournaments gegen Indiana die Segel streichen musste und nur wenige Tage später einen Sieg einfahren konnte, als Giannis Antetokounmpo einen Karrierebestwert von 64 Punkten aufstellte.
In all diesen Partien gab es immer wieder Ärger. Tyrese Haliburton verhöhnte Damian Lillard mit dessen "Dame Time"-Jubel, kurz danach gab es Ärger um den Spielball und in jedem der Spiele fanden kleine Rangeleien statt. Eine echte Rivalität sei es laut Haliburton nicht, da man noch nicht in den Playoffs aufeinandergetroffen sei. Das wird sich am Wochenende aber ändern.
Aus Bucks-Sicht gibt es eine Einschränkung: Bei allen fünf Spielen stand Adrian Griffin an der Seitenlinie, der trotz einer Bilanz von 30-13 Ende Januar gefeuert wurde, nachdem es Unstimmigkeiten mit der Mannschaft über die Strategie gab. Es übernahm Doc Rivers, der die Bucks wieder eher so spielen lässt wie unter Ex-Coach Mike Budenholzer, der Erfolg blieb bislang aber aus (nur 17-19). Nach einem Zwischenhoch setzte es in den letzten Wochen teils unerklärbare Niederlagen, sodass die Bucks in Osten noch auf Platz drei abrutschten.
Bucks vs. Pacers: Der Termine der Serie im Überblick
Spiel | Datum | Uhrzeit | Heim | Auswärts |
1 | 22. April (Mo) | 1 Uhr | Milwaukee Bucks | Indiana Pacers |
2 | 24. April (Mi) | 2.30 Uhr | Milwaukee Bucks | Indiana Pacers |
3 | 26. April (Fr) | 23.30 Uhr | Indiana Pacers | Milwaukee Bucks |
4 | 29. April (Mo) | 1 Uhr | Indiana Pacers | Milwaukee Bucks |
5* | tba | tba | Milwaukee Bucks | Indiana Pacers |
6* | tba | tba | Indiana Pacers | Milwaukee Bucks |
7* | tba | tba | Milwaukee Bucks | Indiana Pacers |
* wenn benötigt
Das ist aber nicht der Anspruch eines Teams, das im vergangenen Sommer All-In für Lillard ging und dafür unter anderem Jrue Holiday opferte. Das Zusammenspiel mit MVP-Kandidat Giannis Antetokounmpo bleibt verbesserungswürdig, doch noch wichtiger aus Bucks-Sicht ist es, dass Khris Middleton für die Playoffs endlich verletzungsfrei ist. Der Forward absolvierte nur 55 Partien, war aber bei allen Spielen gegen Indiana mit dabei.
Gleichzeitig sind auch die Pacers nicht mehr das Team aus dem Januar. Mit Ex-All-Star Pascal Siakam kam via Trade die erhoffte Verstärkung für den Flügel, auf der Gegenseite fehlen nun der getradete Buddy Hield sowie Bennedict Mathurin, der sich einer Operation an der Schulter unterziehen musste und in den Playoffs nicht ins Geschehen eingreifen wird.
Auch Haliburton verpasste 13 Partien, nach seiner Verletzung am Oberschenkel geriet die historisch gute Offense der Pacers ein wenig ins Stocken. Der Guard, der in dieser Saison die meisten Assists verteilte, wirkte nicht mehr so spritzig wie in den ersten Monaten, seine Quoten litten darunter ein wenig. Und trotzdem waren über die Saison nur die Boston Celtics ein besseres Offensiv-Team als die Truppe von Rick Carlisle, die so viele Spiele wie zuletzt 2019 gewann.
Bucks vs. Pacers: Zahlen und Fakten
Stat | Bucks | Pacers |
Bilanz Regular Season | 49-33 | 47-35 |
Offensiv-Rating | 118,9 (6.) | 121,6 (2.) |
Defensiv-Rating | 116,2 (19.) | 118,8 (24.) |
Net-Rating | +2.7 (11.) | +2,8 (10.) |
Direkter Vergleich | 1-4 | 4-1 |
Milwaukee Bucks: Die Schlüssel zur Serie
- Wie steht es um die Gesundheit von Antetokounmpo? Dieser verletzte sich vor gut einer Woche ohne Einwirkung des Gegners am Soleus-Muskel, der eng mit Wade und Sprunggelenk verbunden ist. Shams Charania (The Athletic) berichtete zuletzt, dass der Grieche den Auftakt der Serie verpassen könnte. Für dieses ohnehin sehr dünn besetzte Bucks-Team wäre das ein herber Rückschlag, da Milwaukee sowohl Giannis' Zug zum Korb als auch seine Defense dringend benötigt. Ohne den zweifachen MVP wurden nur vier von neun Spielen gewonnen, dazu hatten die Pacers während der Saison keine Mittel gegen den Forward. Seine Stats in den fünf Partien? 42 Punkte, 13 Rebounds sowie 5,4 Assists im Schnitt.
- Unabhängig von Antetokounmpo: Welche Version der Bucks werden wir bekommen? Unter Griffin war Milwaukee defensiv bisweilen ein Hühnerhaufen, vor allem in Transition. Nur Utah wird nach einem Defensiv-Rebound häufiger im Fastbreak erwischt als die Bucks. Auf der anderen Seite schalten die Pacers so schnell wie kaum ein anderes Team um und hatten insbesondere gegen ältere Teams - die Bucks sind ein solches - großen Erfolg. Über ein Drittel aller Würfe nehmen die Pacers in den ersten sieben Sekunden der Shotclock - absoluter NBA-Spitzenwert.
- Die andere wichtige Komponente für Milwaukee ist Middleton. Lillard mag zwar der explosivere Scorer sein, doch eine Chemie mit Antetokounmpo, wie sie Middleton hat, wurde zwischen den beiden Stars noch nicht entwickelt. Middleton ist weiterhin der beste Isolation-Scorer der Bucks (1,13 Points per Play) und wird seine Mismatches suchen, in denen er aus der Mitteldistanz einfach über kleinere Gegenspieler hinweg wirft. Dies war stets Plan B, wenn es für Giannis keinen Weg zum Korb gibt.
NBA: Der Kader der Milwaukee Bucks
PG | SG | SF | PF | C |
Damian Lillard | Malik Beasley | Khris Middleton | Giannis Antetokounmpo | Brook Lopez |
Patrick Beverley | A.J. Green | Pat Connaughton | Jae Crowder | Bobby Portis |
- | MarJon Beauchamp | Chris Livingston | Danilo Gallinari | - |
- | Andre Jackson Jr. | - | Thanasis Antetokounmpo | - |
Indiana Pacers: Die Schlüssel zur Serie
- Wir haben es schon angesprochen. Die Pacers sollten das Tempo hochhalten: In einem Shootout haben sie die bestmöglichen Chancen, um die Bucks zu ärgern. Zwar fehlt nun ein gewissenloser Gunner wie Hield, dafür ist auch Siakam ein exzellenter Transition-Spieler, der zudem gegen Antetokounmpo nicht völlig chancenlos ist und die Kreise des Griechen zumindest ein bisschen einengen sollte.
- Der X-Faktor ist aber T.J. McConnell, der mit 32 Jahren seine statistisch beste Saison spielt (10 PPG, 5 APG, 55 Prozent aus dem Feld). Seit dem All-Star Break hat der Guard ein Net-Rating von +11,5, die Bank der Pacers zerfledderte in den vergangenen Wochen reihenweise gegnerische Defenses. Stehen McConnell und Obi Toppin seit der Mathurin-Verletzung zusammen auf dem Feld, beträgt das Offensiv-Rating 122. Gegen die dünne Bank der Bucks könnte das ein enormer Vorteil sein.
- Zu guter Letzt müssen die Pacers irgendwie Haliburton verstecken. Damian Lillard wird dieses Matchup suchen, die Bucks sind bekannt dafür, dass ihre Guards gerne Blöcke für Giannis oder Lillard stellen. Es wird darauf ankommen, dass Indy nicht zu schnell den Switch abgibt, immerhin steht nun Andrew Nembhard in der Starting Five, der sich sehr gut über Blöcke kämpfen kann und ein enorm unangenehmer Verteidiger ist. Durch den Hield-Trade gab man zwar Offense ab, doch das Team ist durch Nembhard (35,7 Prozent von Downtown) etwas balancierter und der Kanadier ist neben Haliburton und Siakam ein weiterer guter Ballhandler für Halfcourt-Sets.
NBA: Der Kader der Indiana Pacers
PG | SG | SF | PF | C |
Tyrese Haliburton | Andrew Nembhard | Aaron Nesmith | Pascal Siakam | Myles Turner |
T.J. McConnell | Ben Sheppard | Doug McDermott | Obi Toppin | Jalen Smith |
- | (Bennedict Mathurin) | Kendall Brown | Jarace Walker | Isaiah Jackson |
- | - | - | James Johnson | - |
Bucks vs. Pacers: Dieses Team gewinnt die Serie
Man sollte sich von der 1-4-Bilanz der Bucks gegen Indiana nicht allzu sehr blenden lassen, beide Teams haben sich im Vergleich zu den ersten Monaten der Saison teils signifikant verändert. Und doch haben die Pacers weiterhin genug Möglichkeiten, um Milwaukee zumindest in Schwierigkeiten zu bringen, erst recht, wenn Antetokounmpo zum Auftakt der Serie fehlen wird. Indiana hat zudem die zweitbeste Bilanz gegen Top-8-Teams aus der Eastern Conference (15-11).
Für die Bucks spricht dagegen, dass Rotationen in den Playoffs kürzer werden und die Tiefe der Roster nicht mehr eine solch große Rolle spielt. Die designierte Starting Five (Net-Rating: +15,1) bleibt eine Bank, mit der Big Three beträgt das Net-Rating sogar +17,5. Trotz allem wirken diese Bucks ein wenig angeschlagen. Sollte Indy tatsächlich eines der beiden Spiele in Milwaukee zu Beginn klauen, kann das eine sehr, sehr lange Serie werden. Tipp: Bucks in 7.