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"Das bedeutet mir die Welt": Sogar Nowitzki gratuliert - Sabally und Fiebich nach WNBA-Titel im siebten Basketball-Himmel

SID
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Leonie Fiebich und Nyara Sabally haben mit dem Gewinn der WNBA-Meisterschaft Geschichte geschrieben. Und sogar Dirk Nowitzki war schwer beeindruckt.

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Die Tränen übermannten Nyara Sabally immer wieder, als sie Leonie Fiebich im Augenblick ihres größten gemeinsamen Triumphs in die Arme fiel. Von der Decke des Barclays Centers regnete das Konfetti für die deutschen Basketball-Heldinnen, auf der Tribüne feierte Nyaras Schwester Satou kräftig mit - und aus der Ferne gratulierte gar Dirk Nowitzki zum historischen WNBA-Titel.

"Ich habe meine ganze Karriere lang für solche Momente gearbeitet. Das hier in Spiel fünf zuhause zu schaffen, bedeutet mir die Welt. Ich habe gar keine Worte dafür im Moment", sagte eine ergriffene Nyara Sabally, als ihre erste Meisterschaft mit New York Liberty nach einem 67:62-Sieg in einer dramatischen Verlängerung des fünften Finalspiels gegen Minnesota Lynx Realität geworden war.

In diesem Moment, in dem die Halle geschlossen ihren Namen skandierte, dachte Sabally vor allem an eine Person: Ihre Schwester, die mit den Dallas Wings die Play-offs verpasst hatte - und stattdessen als Edelfan das Sieger-Interview auf dem Court crashte. "Dieser Ring ist für meine ganze Familie. Besonders für Satou. Sie hat mich auf jedem Schritt begleitet", sagte Nyara Sabally.

Doch auch von den männlichen Kollegen gab es reichlich Glückwünsche, Weltmeister-Kapitän Dennis Schröder fieberte in der Halle mit und Dirk Nowitzki gab höchstpersönlich den Partybefehl. "Gratulation an Leonie und Nyara zur Meisterschaft. Feiert schön!", schrieb der NBA-Champion von 2011 auf X.

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WNBA Finals: Fiebich und Sabally machen den Unterschied

Und sie hatten es sich redlich verdient, schließlich hatten die Deutschen großen Anteil am Erfolg. In der Overtime brachte Fiebich ihre Mannschaft zunächst per Dreier mit 63:60 in Führung, ehe Sabally nach einem Steal die Vorentscheidung zum 65:60 glückte. Letztlich kamen beide auf starke 13 Punkte und sieben Rebounds.

Die Lynx waren nach dem Spiel erbost, sie sahen sich von den Referees benachteiligt. "Alle Schlagzeilen werden lauten: 'Reeve beschwert sich'. Kein Problem. Her damit", schimpfte Head Coach Cheryl Reeve. "Denn dieser [Titel] ist uns gestohlen worden." Ihr Team hatte nur sechs Freiwürfe zugesprochen bekommen, die Liberty dagegen 23, darunter zwei umstrittene kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit. "Sie haben nur 30 Prozent aus dem Feld getroffen. 30 Prozent! Der Unterschied lag an der Freiwurflinie."

Für Fiebich und Sabally endete ein erfolgreiches Jahr, in dem sie mit der Nationalmannschaft völlig unerwartet bis ins Olympia-Viertelfinale gestürmt waren, mit dem Titel-Coup, der sie obendrein in die Fußstapfen von Marlies Askamp treten ließ. Die heute 54-Jährige hatte 2002 mit den Los Angeles Sparks als bislang einzige Deutsche den Titel in der US-Profiliga gewinnen können - und ist begeistert von ihren Erbinnen.

"Es ist unglaublich", sagte Askamp dem SID: "Die Serie war super eng. Vor allem Leonie hat im Laufe der Serie bestätigt, wie wichtig sie für die Mannschaft ist und sie ist auch immer wichtiger geworden. Das ist in einer solchen Serie Gold wert, unglaublich. Die Leistung ist echt super." Wahrlich entwickelte sich Fiebich, gerade einmal 24 Jahre alt, in ihrer ersten WNBA-Saison zur Starterin in einer Top-Mannschaft und wurde sogar ins All-Rookie-Team gewählt.

Nach dem tollen Olympia-Sommer und nun dem WNBA-Titel blicken die deutschen Basketballerinnen, so befand Askamp, einer rosigen Zukunft entgegen. Immerhin steht 2025 die EM mit Gruppenphase in Hamburg und ein Jahr später die WM in Berlin an. "Wenn man zwei WNBA-Champions im Team hat, wird das für die kommenden Länderspiele und auch die EM sicher mehr Aufmerksamkeit bringen", sagte sie. Es wäre auch das Vermächtnis einer historischen Nacht von New York.