Nach einer Siegesserie von vier Spielen sind die Dallas Mavericks wieder auf dem Boden der Tatsachen angelangt. Bei den New Orleans Hornets mussten die Texaner eine unnötige Niederlage einstecken.
Dirk Nowitzki spielte stark (29 Punkte, 9 Rebounds) und war einmal mehr der Topscorer und -rebounder der Dallas Mavericks, hatte aber schon früh mit Foulproblemen zu kämpfen und leistete sich einen spielentscheidenden Turnover. Jason Terry (16 Punkte, 6 von 8 FG, 7 Assists) unterstützte den deutschen Superstar von der Bank kommend.
Bei den New Orleans Hornets stach Point Guard Chris Paul mit 20 Punkten und 11 Assists hervor. Die gesamte erste Fünf der Hornets punktete im zweistelligen Bereich. Emeka Okafor (13 Punkte) war mit 10 Rebounds (davon 5 Offensiv-Rebounds) der beste Spieler unter den Brettern.
Reaktionen
Rick Carlisle (Trainer Dallas) über ...
... den letzten Spielzug: "Der letzte Spielzug geht auf meine Kappe, das tut mir leid. Ich habe Dirk in eine schlechte Situation gebracht."
... die Gründe für die Niederlage: "Unser Untergang war das dritte Viertel, als wir komplett dominiert wurden. Das Viertel haben wir mit 16 Punkten verloren, uns wurde regelrecht der Arsch versohlt. Aggressivität ist das Stichwort: Die Hornets hatten sie, wir haben nicht gekontert. Das ist eigentlich nicht unsere Art. Deshalb bin ich sehr enttäuscht."
Monty Williams (Trainer New Orleans): "Das Switchen in der Pick-and-Roll-Verteidigung hat uns wirklich geholfen, so waren wir stets eng an jedem Gegenspieler dran. Seit der Saisonvorbereitung war unsere Idee immer, den Gegner zu schweren Zweiern zu zwingen statt ihm offene Dreier zu gestatten. In der zweiten Hälfte haben wir das umgesetzt."
Dirk Nowitzki (Dallas) zum spielentscheidenden Ballverlust: "Ich war zu weit vom Korb entfernt für einen Wurf. Also habe ich mich für das Dribbling entschieden, was ganz offensichtlich die falsche Entscheidung war. Es war einfach ein schlechter Move zur falschen Zeit."
David West (New Orleans) über ...
... die Bedeutung des Spiels: "Wir wussten, dass es ein sehr wichtiges Spiel für uns war, weil wir eine Antwort auf die Niederlage bei den Mavericks geben wollten. Wir wollten uns das Momentum, das wir uns vorher erarbeitet hatten, wieder zurückholen."
... den entscheidenden Ballgewinn gegen Dirk Nowitzki: "Ich habe einfach versucht, ihn zu bedrängen. Ich wollte ihm keinen Raum geben. Wenn er hätte werfen wollen, hätte er einen schwierigen Turnaround-Jumper nehmen müssen."
Chris Paul (New Orleans): "Nach der Halbzeit haben wir uns zusammengerissen. Am Anfang haben sie es uns richtig gegeben, da waren wir gar nicht im Spiel. Als Anführer des Teams übernehme ich die Verantwortung für unsere Einstellung zu Beginn."
Jason Terry (Dallas): "Kompliment, das haben sie sich verdient. Nach der Niederlage am Montag wollten sie den Sieg diesmal offensichtlich mehr als wir. Das hat man in der zweiten Hälfte gesehen."
Hornets vs. Mavericks: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Bei den Dallas Mavericks kehrt Caron Butler nach seiner Verletzung, die ihn drei Spiele kostete, in die Starting Five zurück. Die Hornets laufen mit den gleichen fünf Spielern auf wie bei der Niederlage vor zwei Tagen.
5.: Es geht so los wie vor zwei Tagen. Die Hornets eiskalt (1 von 7). Stevenson brandheiß. Kidd zieht zum Korb und passt raus zu Stevenson. Der setzt zum Dreier an und trifft seinen zweiten von zwei Versuchen von Downtown. 12:2 Dallas. Auszeit Hornets.
23.: Da freut sich Rick Carlisle. Mustergültiger Spielzug der Mavericks. Dirk kriegt den Ball im Halbfeld, postet gegen West auf. Zum richtigen Zeitpunkt kommt der Pass zu Marion, der direkt weiterleitet zu Jason Terry. Der steht in der Ecke völlig frei. Drin. Es läuft bestens. 40:50 Dallas.
31.: Was ist denn jetzt los? Dallas ist im dritten Viertel absolut von der Rolle. Mittlerweile ist jeder Spielzug ein Turnover. Kidd mit einem weiteren dummen Ballverlust. Paul schnappt sich den Ball. Die nächsten einfachen Fastbreak-Punkte. 62:57 New Orleans.
39.: Nowitzki spielt bis zu diesem Zeitpunkt ein bärenstarkes letztes Viertel, trifft drei seiner drei Würfe und bringt die Mavs wieder heran. Dann allerdings leistet er sich schon früh im letzten Viertel ein Offensivfoul. Es ist sein fünftes. 80:77 New Orleans.
45.: Dallas holt sich die Führung zurück. Terry steht in der Ecke völlig frei und verwandelt den ersten Mavs-Dreier der zweiten Hälfte. Doch im Gegenzug kommen die Hornets durch Ariza und Marco Belinelli wieder in Front. 95:91 New Orleans.
48.: Sechs Sekunden sind noch zu spielen. Die Hornets sind mit einem Punkt vorne und haben Einwurf. Ariza versucht Stojakovic zu finden, aber Kidd ist dazwischen und stealt den Ball. Jetzt können die Mavs das Spiel noch zu ihren Gunsten entscheiden. 98:97 New Orleans. Auszeit Dallas.
48.: Einwurf von Kidd zu Nowitzki. Der versucht gegen West irgendeinen komischen Behind-The-Back-Move. Dabei kann er den Ball nicht kontrollieren und verliert ihn. Was für ein saudummer Ballverlust. West verwandelt einen seiner Freiwürfe. Dallas hat keine Auszeit mehr und mit einer Sekunde auf der Uhr geht nichts mehr. Das Spiel ist entschieden. 99:97 New Orleans.
Der Star des Spiels: Chris Paul. Machte kein überragendes, aber ein richtig gutes Spiel. Wie immer trug eigentlich nahezu jeder Angriff der Hornets den Stempel des Point Guards. War mit 20 Punkten Top-Scorer seines Teams mit einer sehr guten Quote aus dem Feld (8 von 13) und einer makellosen Bilanz von der Dreierlinie (2 von 2). Immer mit dem Auge für den Mitspieler (11 Assists) und einigen überragenden Alley-Oop-Anspielen auf Okafor und Ariza. Außerdem leistete er sich keine dramatischen Ballverluste.
Der Flop des Spiels: Brendan Haywood. Was der Center heute zeigte, erinnerte schwer an Erick Dampier. Und das ist gar nicht gut. Wirkte langsam und lustlos. Immer wenn er und nicht Chandler auf dem Feld stand, drehte Emeka Okafor auf. Der Hornets-Center sammelte fünf Offensivrebounds, vier davon gegen Haywood. Der Center der Mavs wirkte total schläfrig, war überhaupt nicht präsent in der Zone (2 Rebounds) und in der Offensive überhaupt kein Faktor (3 Punkte).
Analyse: An sich ist eine Niederlage im Auswärtsspiel gegen die New Orleans Hornets, die bisher überhaupt nur ein Spiel verloren haben, nicht weiter tragisch und wirft die Dallas Mavericks auch nicht weiter zurück. Doch die Art und Weise, wie die Mavs das Spiel verloren haben, ist überaus ärgerlich.
Eine ganze Halbzeit hatten die Mavericks den Konkurrenten aus The Big Easy in dessen Halle absolut im Sack. Die Team-Defense funktionierte wieder ausgezeichnet und in der Offense spielten die Texaner ihre Spielzüge wie aus dem Lehrbuch, was viele offene Dreier zur Folge hatte. Die Hornets standen zur Hälfte des Spiels gerade einmal bei einer mickrigen Wurfquote von 37 Prozent aus dem Feld. Superstar Chris Paul war lange Zeit fast unsichtbar, weil die Mavericks wieder außerordentlich konzentriert und intensiv zu Werke gingen.
Doch nach der Pause folgte ein Wandel in der Begegnung. Zwar spielte Nowitzki bärenstark, leistete sich aber gleich zu Beginn des dritten Viertels zwei dumme Fouls und musste mit seinem vierten Foul im Spiel von Rick Carlisle heruntergenommen werden. Weil der Deutsche mit den Schiedsrichtern haderte, kassierte er gleich noch ein technisches Foul dazu.
Nowitzkis Probleme färbten auf die Mannschaft ab. Die Mavs wirkten gehemmt und nervös, auch weil die Hornets plötzlich eine unglaublich aggressive Verteidigung spielten. Die Folge: Nach acht Minuten im dritten Viertel hatten die Mavs genauso viele Punkte (6) wie Turnover produziert. New Orleans dagegen hatte zu diesem Zeitpunkt eine Trefferquote von 83 (!) Prozent aus dem Feld.
Weil Nowitzki die Hornets aber, sobald er auf dem Feld stand, vor unlösbare Probleme stellte (+/- Bilanz: +17), blieb Dallas immer dran. Dass in der Defensive mit einem belasteten Nowitzki natürlich ein Lücke bestand, war offensichtlich. Immer wieder versuchten die Hornets den Superstar der Mavs in Eins-Gegen-Eins-Duelle zu verwickeln.
Am Ende war aber nicht nur der unnötige Ballverlust von Nowitzki entscheidend. Die Mavericks gaben das Spiel fahrlässig aus der Hand, ließen die Scharfschützen der Hornets viel zu frei stehen (57 Prozent verwandelte Dreier),waren am eigenen Korb zu nachlässig und leisteten sich zum wiederholten Male viel zu viele Turnovers (15). Warum Carlisle, gerade als es mit der Defense der Mavericks bergab ging, weiter auf sein Drei-Guards-Lineup mit dem Backsteine werfenden J.J. Barea (2 von 13 FG, 0 von 5 Dreier) setzte, ist auch fraglich. DeShawn Stevenson erhielt gerade einmal neun Minuten Spielzeit.
Heimsieg gegen die New Orleans Hornets: Die Unbesiegbaren sind bezwungen