Die Dallas Mavericks (12-4) sind weiterhin on fire! Gegen die Miami Heat (9-8) gewannen Dirk Nowitzki und Co. im heimischen American Airlines Center mit einem 106:95 ihr fünftes Spiel in Serie - und ihr viertes innerhalb der letzten fünf Tage. Es war der 13. Regular-Season-Sieg in Serie gegen Miami.
Center Tyson Chandler lieferte zum wiederholten Male eine überragende Vorstellung ab - 14 Punkte, 17 Rebounds (7 offensiv) und 3 Blocks. Topscorer in einer ausgeglichenen Mavs-Mannschaft war ausgerechnet der zuletzt schwache Caron Butler (23). Dirk Nowitzki kam trotz einiger Schwierigkeiten mit seinem Wurf (9/23 FG) auf 22 Punkte, 6 Rebounds, 4 Assists und 3 Steals.
Bei den Heat trafen nur die Big Three zweistellig - aber abgesehen von einem soliden Chris Bosh (22 Punkte, 8 Rebounds) hatten auch LeBron James (23 Punkte, 5/19 FG, 5 Turnover) und Dwyane Wade (22 Punkte, 7 Turnover) so ihre Probleme.
Im dritten Viertel (17:31) geriet Miami entscheidend ins Hintertreffen. Nach der vierten Pleite in den letzten fünf Spielen hielten die Heat noch in Dallas sofort eine lange Spielersitzung ab.
Reaktionen:
Dwyane Wade (Miami) über...
... das einberufene Players-Meeting: "Wir hatten das Gefühl, dass wir es nötig haben. Wir spielen, wie ein Team mit einer 9-8-Bilanz eben spielt. Wir hatten das Meeting bitter nötig und fühlen uns jetzt alle besser, nachdem wir uns ausgesprochen haben."
... die Situation: "Es ist hart im Moment, weil ich weiß, welches Potenzial dieses Team hat und welche Vision ich hatte, als das Team zusammengestellt wurde."
LeBron James (Miami) über...
... das einberufene Players-Meeting: "Es war ein Meeting, das wir wirklich gebraucht haben. Jeder konnte sich Luft machen und sagen, was immer ihm auf der Seele brennt. Im Moment sind wir nicht mehr als ein 9-8-Team, das müssen wir uns eingestehen."
Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Ich denke nicht, dass irgendjemand Anzeichen von mentaler oder physischer Müdigkeit gezeigt hat. Ich wusste, dass unsere Jungs durch das Gewinnen viel Energie bekommen würden."
Caron Butler (Dallas) über...
... seine Rolle im Team: "Als ich in den letzten Spielen im letzten Viertel zuschauen musste, war es meine Rolle, die Jungs anzufeuern. Wenn man das Ziel hat, etwas zu gewinnen, das noch keiner von uns geschafft hat, nämlich einen Titel zu gewinnen, dann muss man Minuten opfern. Wir wollen den Titel und wir glauben, dass wir alle Komponenten dafür in unserer Kabine haben."
Jason Kidd (Dallas): "Das war eine große Woche für uns. Vier große Siege."
Mavericks - Heat: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Beide Teams mit den erwarteten Starting Fives. Bei den Mavs steht Brendan Haywood wieder im Kader, nachdem er vor dem Sieg in San Antonio teamintern für ein Spiel suspendiert worden war. Wie jetzt bekannt wurde, soll der Backup-Center beim Training mit Headcoach Rick Carlisle aneinander geraten sein.
6.: James mit dem Turnover, Nowitzki nimmt im Fastbreak den Jumper, trifft nicht, aber Chandler ist da und legt den Ball rein! Unmenschliche Anfangsphase des Centers, der das American Airlines Center elektrisiert. Schon jetzt 9 Punkte und 7 Rebounds für Chandler. 12:11 Dallas.
11.: Nach einem House-Dreier für Miami schlägt Nowitzki zurück. James fällt auf seine Pass-Finte rein und fliegt ins Leere, Dirk völlig frei for three. Nach ein paar Fehlwürfen kommt der Mavs-Topscorer in Fahrt - 9 Punkte jetzt für Nowitzki. Völlig offenes Spiel. 22:22.
18.: Dallas hat kein Mittel gegen den starken Bosh. Der nächste Jumper sitzt - ein 10:0-Lauf bringt den Heat eine 6-Punkte-Führung. 38:32 Miami. Bei den Heat sieht Ex-Maverick Erick Dampier seine ersten Minuten in seinem neuen Team.
24.: Die Mavs müssen nur Nowitzki und Terry zurück ins Spiel bringen, schon läuft es wieder. Ein 13-2-Run bringt Dallas wieder nach vorne, Marion ist gemeinsam mit Chandler der überragende Mann auf dem Feld. Sogar Butler zeigt, dass er am Leben ist. James erzielt aber die letzten 11 Miami-Punkte vor der Pause und hält sein Team damit im Spiel. 51:49 Dallas.
27.: Katastrophaler Start der Heat ins 3. Viertel. Hässliche Jumper von James und Wade - und auf der anderen Seite dreht Nowitzki auf. 8:0-Run der Mavs. 59:49. Höchste Führung des Spiels. Heat-Coach Spoelstra ist mächtig sauer. Timeout Miami.
29.: Spoelstra ist kurz vorm Zusammenbruch. Er muss gleich die nächste Auszeit nehmen, weil Dallas nach 5 schnellen Punkten von Butler inzwischen auf 15 weg ist (64:49). Miami immer noch ohne Zähler in der 2. Hälfte (0/10 FG).
31.: Wie wäre es mit der nächsten Spoelstra-Auszeit? Hier kommt sie! Butler läuft im 3. Viertel heiß, der nächste Dreier sitzt. Dann trifft auch Stevenson von Downtown - und zum Abschluss penetriert der Guard und legt per No-Look-Pass stylisch auf Chandler ab, der per Slam-Dunk vollendet. 22:6-Run seit der Pause. 73:55 Dallas.
44.: Die Heat kämpfen immerhin - und sie kämpfen sich gegen etwas zu siegessichere Mavs wieder heran. Nach einem Rückstand von zwischenzeitlich 19 Zählern (71:90) steht es nach einem Chalmers-Dreier plötzlich nur noch 94:89 für Dallas.
47.: Absolut bezeichnend aus Sicht der Heat. Wade und James haben beide die Chance, den Rückstand von der Dreierlinie auf 3 zu verkürzen, aber beide vergeben. Auf der Gegenseite macht Butler den Sack zu. 100:92 Mavs.
Der Star des Spiels: Tyson Chandler. Egal, welches Superlativ man in diesen Tagen im Zusammenhang mit Chandler benutzen will, es trifft zu. Man kann die Center-Position schlicht und ergreifend fast nicht besser spielen, als es Chandler derzeit tut. Der 28-Jährige hat Dallas mit seiner Präsenz auf dem Feld - sowohl defensiv als auch offensiv - und mit seiner positiven Ausstrahlung auf ein anderes Level gehoben. Seine Arbeit unter den Körben, seine wilde Entschlossenheit, seine Hustle-Plays - alles färbt auch auf die ganze Mannschaft ab. Die Fans im AAC feiern ihn schon fast wie einen Gott. Der Chandler-Trade könnte sich als einer der besten der Franchise-Geschichte herausstellen.
Der Flop des Spiels: Die Center der Heat. Man könnte es sich jetzt leicht machen und Wade oder James kritisieren. Wäre auch berechtigt, denn Wade leistete sich 7 Turnover und James (5/19 FG) kam nur mit Hilfe von Freiwürfen (13/15) auf ordentliche 23 Zähler. Aber viel entscheidender ist, dass man gar nicht oft genug betonen kann, wie abgrundtief schlecht die Center-Position bei den Heat besetzt ist. Während Arroyo und Chalmers auf der PG-Position bei allen Problemen wenigstens über ein bisschen Potenzial verfügen, ist es einfach nur erschreckend, wenn Miami bei den Big Men abgesehen von Bosh zwischen Ilgauskas, Anthony, Dampier oder auch Howard durchwechseln muss. Magloire gibt es ja auch noch. Gerade im Vergleich zu Chandler ist das nicht im Ansatz konkurrenzfähig. Der Ausfall von Arbeitstier Udonis Haslem ist ein Killer.
Analyse: In der Franchise-Geschichte kam es bislang 107 Mal vor, dass die Mavs innerhalb von fünf Tagen vier Spiele bestreiten mussten. Nur ganze zweimal schaffte man einen Sweep und gewann alle vier Spiele. Bis jetzt.
Dallas hat eine beeindruckende Woche hingelegt. Sie haben nicht nur alle vier Spiele innerhalb von fünf Tagen gewonnen, sie haben dabei drei Top-Mannschaften geschlagen. Oklahoma City und San Antonio auswärts - und jetzt Miami zuhause.
Nach einer ausgeglichenen ersten Hälfte wurde im dritten Viertel fast schon ein Klassenunterschied deutlich. Die Mavs-Defense, schon die ganze Saison über hervorragend, zwang die Heat in einen schwierigen Jumpshot nach dem anderen - und Miami war komplett verloren.
Planlos, frustriert, miese Körpersprache - Miami hatte den Mavs nichts entgegenzusetzen. Zwar kämpften sich die Heat noch einmal ins Spiel zurück, aber das ändert nichts an der grundsätzlichen Lage. Während sich Miamis Probleme fortsetzen und sich auch nicht so schnell abstellen lassen werden (1-7-Bilanz gegen Teams mit positiver Bilanz), macht Dallas momentan den Eindruck eines legitimen Titelkandidaten.
Und das nicht nur wegen Nowitzki und Chandler. Gegen Miami zeigte Marion abermals eine formidable Leistung - und sogar Sorgenkinder wie Butler und Barea wussten mal wieder zu glänzen. Die Personalie Haywood macht allerdings durchaus Sorgen, weil es nicht gut sein kann, wenn ein 55-Millionen-Dollar-Mann sich mit dem Coach anlegt und vor allem absolut null produziert (0 Punkte, 2 Rebounds, 4 Fouls in 8 Minuten gegen Miami). Dank Chandler spielt das aktuell keine Rolle, aber auf Sicht muss dieses Problemfeld gelöst werden.
Das ist aber keine Sorge, mit der sich die Mavs an diesem Abend beschäftigen müssen. Sie dürfen sich viel eher fragen, wie gut sie vielleicht erst sein werden, wenn Roddy Beaubois auch noch ins Team zurückkehrt. Mavs-Boss Mark Cuban erzählte vor dem Spiel, dass er im Sommer versuchte, LeBron mit SMS-Botschaften von einem Wechsel nach Dallas zu überzeugen. Es ist klar, was Cuban angesichts der Situation der Mavs und der Heat jetzt denkt... Wäre er mal besser nach Dallas gekommen. Kein Team ist im Moment heißer als die Mavs.