SPOX: Noch immer fällt es schwer, die Dallas Mavericks einzuschätzen, zu inkonstant trifft die Mannschaft auf. Geht es Ihnen ähnlich?
Dirk Nowitzki: Im Moment spielen wir einfach keinen guten Basketball. Der Sieg gegen Detroit war ja auch wieder ein knappes Ding. Mit unserer Verteidigung bin ich sehr zufrieden, sie steht sehr gut. Wir haben mittlerweile ein wahres Bollwerk errichtet am eigenen Brett. In der Offensive hingegen läuft es alles andere als gut.
SPOX: Warum?
Nowitzki: Wenn ich das wüsste. Ich weiß auch nicht, woran es genau hakt, aber wir müssen daran arbeiten. Gegen Detroit haben wir von außen nicht gut getroffen, deswegen sah es lange nicht gut aus für uns. Zum Glück gingen am Ende noch einige Würfe rein. Caron Butler ist immer wieder zum Korb gezogen und Jason Terry lief heiß. Es war nicht schön anzusehen, aber wir haben uns durchgebissen.
SPOX: Den entscheidenden Faktor haben Sie vergessen zu erwähnen: ihre eigene Leistung. Mit 42 Punkten stellten Sie einen neuen Saison-Bestwert auf.
Nowitzki: Ich hatte vom Tipoff an ein gutes Gefühl, und als die ersten Würfe rein gingen, wusste ich, dass es schon laufen wird und ich in den Attackier-Modus wechseln kann. Aber auch wenn ich diesmal alle drei Dreier verwandelt habe, der Distanzwurf fühlt sich noch komisch an. Und auch beim Freiwurf stimmt es noch nicht. Ganz im Gegensatz zu meinem Midrange-Jumper, der sich sehr gut anfühlt. Eine Wurfquote von über 50 Prozent für einen Spielertypen wie mich ist ja nicht selbstverständlich.
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SPOX: Es ist ungewöhnlich, dass Sie sich an der Dreier- und Freiwurflinie nicht so wohl fühlen. Woran liegt es?
Nowitzki: Ich habe den ganzen Sommer nicht gespielt und brauche von daher eine Weile, bis ich wieder im Rhythmus bin. Ich hoffe, dass es bald so sein wird. Gott sei Dank ist es erst November. (lacht)
SPOX: Aber sehen Sie auch die Gefahr, dass Dallas zu leicht ausrechenbar ist, weil die Offensive fast ausschließlich auf Jumpshots basiert?
Nowitzki: Ich bin ein Shooter, Terry und Butler sind es eigentlich auch. Wir haben eben keinen Spieler, der immer wieder zum Korb ziehen kann. Hoffentlich kehrt deswegen Rodrigue Beaubois bald zurück. Er kann uns in der Offensive mit seinen Drives viele Freiräume schaffen.
SPOX: Sind die kommenden drei Spiele gegen Okalahoma City, San Antonio und Miami der ultimative Test, ob Dallas zu den Titelkandidaten gehört?
Nowitzki: Oklahoma ist eine super Mannschaft und verfügt mit Kevin Durant über einen der besten Spieler der Liga. Und San Antonio hat nicht umsonst die beste Bilanz der NBA und erst einmal verloren. Es sind super schwere Aufgaben. Ich lasse mich einfach überraschen.
SPOX: Und was halten Sie von Miami, die bisher vielleicht größte Enttäuschung der Saison?
Nowitzki: Es ist nicht leicht, ein paar Superstars zusammen zu würfeln und dann von 0 auf 100 durchzustarten. Das kann eigentlich nicht sofort klappen. Jetzt kommt auch noch die schwere Verletzung von Udonis Haslem hinzu, der als Rollenspieler sehr wichtig ist. Es wird nicht leicht, ihn ein ganzes Jahr zu ersetzen. Dennoch glaube ich, dass die Heat sehr gefährlich sind. Die Saison ist lange und wenn es in den Playoffs darauf ankommt, wird mit ihnen zu rechnen sein.