Nach einer desolaten ersten Hälfte kämpfen sich die Dallas Mavericks (29-15) gegen die Los Angeles Clippers (17-27) ins Spiel zurück. Ein wie aufgedreht spielender J.J. Barea verhalf ebenso zum Sieg wie Jason Terry mit einem Saisonbestwert und Tyson Chandler mit einem perfekten Spiel.
Mit einem persönlichen Saisonbestwert von 28 Punkten verhalf Bankspieler Jason Terry den Dallas Mavericks zum Heimsieg über die Los Angeles Clippers. Neben Terry machten vor allen Dingen J.J. Barea (25 Punkte, 4 Assists) sowie Tyson Chandler, der keinen einzigen Wurf vergab, (21 Punkte, 5/5 FG, 11/11 FT) ein starkes Spiel für die Mavs.
Bei den Clippers erzielte Blake Griffin (22 Punkte, 11 Rebounds) sein 36. Double-Double der Saison und war wieder einmal Top-Scorer seines Teams, obwohl er sich im letzten Viertel nach einem bösen Foul von Brendan Haywood leicht am linken Arm verletzte. Point Guard Baron Davis (21 Punkte, 6 Assists, 3 Steals) machte sich seine gute Leistung mit einigen unnötigen Aktionen zunichte.
Dirk Nowitzki hatte am Anfang der Begegnung mit seinem Wurf zu kämpfen. Der Deutsche kam aber immer besser ins Spiel und erzielte am Ende 20 Punkte sowie fünf Rebounds.
Mavs - Clippers: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN
Reaktionen
Dirk Nowitzki (Dallas): "Sie waren überall besser als wir und haben uns in der ersten Halbzeit unter Druck gesetzt. Aber in der zweiten Halbzeit waren wir das wesentlich aggressivere Team. Und das Team, das aggressiver ist, zieht daraus ohne Zweifel einen Vorteil. So ist es normalerweise in der Liga. Sie haben sich das in der ersten Hälfte zu Nutze gemacht, wir in der zweiten. Dadurch haben wir das Spiel gedreht."
Peja Stojakovic (Dallas)über seine Verletzung: "Ich fühle mich okay. Es geht mehr darum, jetzt in die richtige Verfassung zu kommen. Daran habe ich jetzt mit den Trainern zu arbeiten. Danach treffen wir eine Entscheidung. Ich hoffe, es geht schnell. Am wichtigsten ist es, möglichst schnell wieder in den Rhythmus zu kommen."
Blake Griffin (Los Angeles)...
...über seine Verletzung: "Nach diesem übertriebenen Foul hat mein Ellbogen angefangen zu schmerzen. Wir müssen jetzt sehen, wie es morgen aussieht."
...über seine Leistung: "Ich hätte es ganz offenkundig heute besser machen können. Ich werde mir den Film zum Spiel ansehen und es nächstes Mal besser machen."
SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Pech für die Clippers, Top-Scorer Eric Gordon fehlt verletzt, ihn ersetzt Randy Foye in der Starting Five. Bei den Mavs bleibt alles beim Alten. Neuzugang Peja Stojakovic sitzt im Anzug bei den Auswechselspielern, er spielt heute nicht.
4.: Feines Alley-Oop-Anspiel von Davis auf Griffin. Der Rookie schließt per Dunk ab, es ist sein 100. in dieser Saison. Für die Mavs läuft noch nichts zusammen. 11:4 Clippers.
10.: Jordan foult Nowitzki beim Layup-Versuch. Dirk verwandelt einen seiner zwei Freiwürfe. Es ist sein erster Punkt. Zum Vergleich: Griffin hat zu diesem Zeitpunkt bereits 12 Punkte. 30:23 Clippers.
14.: Auch das zweite Viertel beginnt denkbar schlecht für Dallas. Nowitzki verpasst den Dreier, auf der Gegenseite verwandelt der eingewechselte Aminu aus der Distanz. Carlisle nimmt eine frühe Auszeit. Die Mavs wirken völlig von der Rolle. 38:25 Clippers.
20.: Wahnsinn. Barea hält die Mavs im Spiel! Sein zweiter Dreier innerhalb kürzester Zeit. Davor hat er im Fastbreak der Clippers das Offensiv-Foul gegen Davis gezogen. 18 Punkte schon für Barea. Dallas kommt ran. 50:43 Clippers.
24.: Nowitzki findet seinen Rhythmus wieder und läuft heiß. Die letzten elf Mavs-Punkte gehen auf sein Konto. Sofort ist auch die Halle da. Das sollte Dallas Mut für die zweite Hälfte geben. 62:54 Clippers.
29.: Wow! Ganz feines Alley-Oop-Anspiel von Stevenson auf Chandler von der Seitenlinie. Der Center lässt es krachen, obwohl Foye quasi in seinen Nacken springt. Der Zusatzfreiwurf ist auch drin. Big Play. 69:63 Clippers.
35.: Terry nimmt den Wurf aus dem Halbfeld, daneben. Doch Marion ist per Putback-Dunk zur Stelle. Erste Führung des Spiels für die Mavs. Terry schiebt gleich noch einen Dreier hinterher. Die Halle tobt. 79:75 Dallas.
36.: Kidd ahnt in der Defensive den Passweg und springt in den Ball. Steal. Er läuft den Fastbreak und legt ab zu Marion. Matrix fliegt aus mehreren Metern in Richtung Korb. Monster-Slam. 81:78 Dallas.
40.: Die Mavs laufen gerade dermaßen heiß. Terry hat den Crunchtime-Modus mal wieder ausgepackt und trifft alles. Barea zieht das nächste Offensiv-Foul gegen Davis an der Mittellinie. 93:86 Dallas.
42.: Was für ein Comeback! Barea trifft alles, aber auch wirklich alles. Auch Nowitzki trifft jetzt den zweiten Dreier hintereinander. 22 von 32 Würfen fanden in Hälfte zwei den Korb. 103:86 Dallas. Die Clippers lassen die Köpfe hängen.
48.: Terry noch einmal mit einem Dreier aus der Ecke. Damit wären alle offenen Fragen geklärt. Das Spiel ist durch. 112:105 Dallas.
Der Star des Spiels: J.J. Barea. Was der Mavs-Guard heute ablieferte, war einfach nur fantastisch. Als Dallas in Halbzeit eins schon weit zurücklag, sorgte er mit seinen Dreiern und seiner Energie für den Anschluss. In der zweiten Hälfte war er maßgeblich an der Aufholjagd beteiligt. Barea traf nahezu jeden Wurf (9/12 FG, 3/4 3PG, 4/4 FT), bediente seine Mitspieler stark (4 Assists) und zog vor allen Dingen in der Defense enorm wichtige Offensiv-Fouls gegen Baron Davis. Auch wenn ein überragender Jason Terry so viele Punkte wie noch nie in der Saison machte und Tyson Chandler ein perfektes Spiel ablieferte, muss Barea hier einfach herein, auch stellvertretend für die überragende Bank der Mavs.
Der Flop des Spiels: Baron Davis. Statistisch gesehen war es ein starkes Match des Point Guards der Clippers, der vier seiner fünf Dreierversuche verwandelte, 21 Punkte, sowie drei Steals und sechs Assists sammelte. Letztendlich war es aber eines dieser Spiele, in denen man wieder einmal sehen konnte, dass Davis zwar ein toller Basketballer ist, als Führungsspieler aber völlig versagt. Er leistete sich sieben zum Teil haarsträubende Ballverluste. Schlimmer aber: seine Offensiv-Fouls. Immer wieder teilte er mit dem Ellbogen gegen Barea aus, leistete sich ein heftiges Wortgefecht mit Carlisle und zerstörte so jeglichen Rhythmus im Spiel der Clippers.
Analyse: Was für eine Energieleistung der Dallas Mavericks gegen die Los Angeles Clippers. Das formstarke Team um Super-Rookie Blake Griffin, das im Januar sieben der vorherigen zehn Spiele gewann, spielte die Mavs eine Halbzeit lang an die Wand. Dallas-Defense? Die war zunächst nicht vorhanden. Die Clippers warfen in Halbzeit eins enorm hochprozentig aus dem Feld (68 Prozent). Wenn eines der schlechtesten Dreier-Teams der Liga in einer Hälfte 54 Prozent seiner Distanzwürfe verwandelt, kann eigentlich etwas nicht stimmen.
Auch in der Offensive lief sehr lange Zeit gar nichts zusammen für Dallas. Die Mavs brauchten eine halbe Ewigkeit, um ins Spiel zu kommen. Dass die Clippers in der ersten Hälfte nicht noch weiter davonzogen, hatte Dallas Chandler und Barea zu verdanken. Aber auch der eigenen Dummheit der Clippers. Die foulten teilweise völlig ohne Not, was Dallas eiskalt ausnutzte. Die Mavericks trafen fast perfekt von der Freiwurflinie als Team (28/30 FT, nur Nowitzki vergab zwei Würfe).
Nowitzki hatte zu Beginn heftig mit seinem Wurf zu kämpfen. Er war eigentlich gar kein Faktor im Spiel. Doch irgendwann begannen die Clippers, den Deutschen bei jeder Ballberührung zu foulen. An der Freiwurflinie fand Nowitzki seine Wurfsicherheit wieder, prompt fielen auch die Würfe aus dem Feld. Es war der Moment, in dem man merkte, dass Nowitzki, selbst wenn er mit dem eigenen Wurf hadert und eher blass bleibt, als emotionaler Leader auf dem Feld von höchster Wichtigkeit ist.
Denn erst nachdem Nowitzki kurz vor der Pause elf Punkte in Folge machte, schienen die Mavericks aufgewacht zu sein. In der zweiten Halbzeit stand jedenfalls ein komplett ausgewechseltes Team auf dem Feld. In der Defensive war Dallas plötzlich wach. Am Ende forcierten die Mavs 22 Ballverluste der Clippers. Das ist Saison-Rekord für Dallas. Vor allen Dingen Brendan Haywood (2 Blocks), der den mit Foulproblemen belasteten Chandler fast die komplette zweite Halbzeit vertrat, machte in der Verteidigung eines seiner besten Saisonspiele.
Die Moral der Mavs scheint einwandfrei, sonst wäre eine solche Aufholjagd nicht möglich. Vor allem leistet die Bank aber derzeit großartige Arbeit. 63 Punkte erzielten die Ersatzspieler der Mavs zusammen, nur viermal erzielte die Bank eines NBA-Teams in dieser Saison mehr Punkte.
Letztendlich trug aber auch der Gegner eine Mitschuld daran. Die Clippers, die wohl weitere drei Wochen ohne ihren verletzten Top-Scorer Eric Gordon auskommen müssen, brachten sich zum wiederholten Male um die Früchte der eigenen Arbeit und brachen völlig ein. Andere Gegner hätten die Mavericks wohl nicht mehr herankommen lassen.
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