Schon gegen die Timberwolves zeigte Dallas (51-21) trotz des Fehlens von Kevin Love eine schwache Leistung, bei den Utah Jazz (36-38) toppten sie dies nochmal, und zwar in negativer Hinsicht: Unzählige Fehler, ein Turnover-Festival im ersten Viertel und eine grausame Wurfausbeute im dritten. Letztlich gewannen die Mavericks nur dank eines überragenden Jason Terry und eines Gegners, der ohne die verletzten Devin Harris und Andrei Kirilenko nicht die nötige Klasse hatte, um bis zum Ende mitzuhalten.
Jason Terry war in Salt Lake City das Maß aller Dinge, auch was das Scoring angeht: 22 Punkte erzielte der Combo Guard. Dirk Nowitzki gelangen 19, zudem sicherte er sich 6 Rebounds. Shawn Marion (13 Punkte, 7 Rebounds) und Tyson Chandler (10 Punkte, 7 Rebounds) zeigten ebenfalls annehmbare Leistungen, während J.J. Barea für 9 Zähler ganze 8 Würfe benötigte (2-8).
Auf Seiten der Jazz zeigte Al Jefferson Licht und Schatten. Zwar sammelte er neben 7 Rebounds auch 21 Punkte, für diese benötigte Big Al aber 21 Versuche (9-21). C.J. Miles (16 Punkte, 5 Rebounds) und Paul Millsap (15 Punkte, 5 Rebounds) präsentierten sich mit einer Trefferquote von jeweils 50 Prozent deutlich zielsicherer.
Jazz - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN
Reaktionen:
Shawn Marion (Dallas Mavericks)...
...im Hinblick auf das anstehende Spiel gegen die Lakers: "Wenn wir ein aussagekräftiges Spiel wollen, dann wird es vermutlich die Partie gegen Los Angeles. Momentan sind wir 1-2 gegen sie. Sie sind die amtierenden Champions, das ist definitiv ein aussagekräftiges Spiel."
...über die Taktik gegen die Jazz: "Wir sind voll reingegangen, haben es ihnen schwer gemacht. Wir haben die Initiative ergriffen und sicher gestellt, dass sie auf dem Court nicht zum Zug kamen."
Jason Terry (Dallas Mavericks)...
...über den Effekt des Sieges: "Den Road Trip mit einem Sieg in dieser Halle zu beginnen, bringt uns Selbstvertrauen. Wir müssen uns dieses Momentum erhalten."
...über das Spiel: "Wir hatten das Gefühl, es hätte nicht so knapp werden dürfen. Wir haben hart trainiert und versucht, in jeder Partie so zu spielen wie in den Playoffs. Heute war es so intensiv wie in den Playoffs, aber wir haben einfach keine klare Führung rausspielen können. Es war frustrierend. Aber im letzten Viertel waren wir auf beiden Seiten des Courts stark."
C.J. Miles (Utah Jazz): "Defensiv haben sie die Zone zugestellt. Immer, wenn wir versucht haben rein zu kommen, haben sie stark verteidigt. Sie haben Fouls gezogen, Würfe geblockt und waren sehr aktiv - es war schwer für uns."
Tyrone Corbin (Trainer Utah Jazz): "Meine Jungs haben die meiste Zeit über versucht, so intensiv wie möglich zu spielen. Wir haben mitgehalten, aber irgendwann hat Dallas angefangen, die Würfe zu treffen."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Dallas reitet mit der besten Auswärtsbilanz (24-10) der Liga in Salt Lake City ein. Zugute kommt ihnen definitiv, dass der ehemalige Dallas-Guard Devin Harris bei Utah weiterhin verletzungsbedingt fehlt, für ihn startet erneut Earl Watson. Außerdem fällt auch Andrei Kirilenko aus. Überhaupt läuft es bei den Jazz nicht mehr rund, seit Deron Williams getradet wurde. Da sollte für Dirk und Co. ein Sieg doch mehr als drin sein.
1.: Feiner Start: Roddy Beaubois mit dem Block gegen Watson. Er sichert sich den Ball und leitet mit einem Pass auf Jason Kidd den Fastbreak ein. Der zieht zum Korb und legt zurück auf Dirk Nowitzki, der per Korbleger verwandelt. 2:0 Dallas.
5.: Barea mit einem Alley-Oop-Pass auf Tyson Chandler, der kam ganz locker aus dem Handgelenk. Chandler steigt kerzengerade hoch und stopft ihn durch den Ring. 9:8 Utah.
11.: Pass raus auf den Flügel zu Kidd. Der zieht nach vorne und postet gegen Watson auf. Langsam arbeitet er sich zum Korb vor, dreht sich um seinen Gegenspieler und legt den Ball in den Korb. 19:18 Dallas.
14.: Dirk postet gegen Favors auf. Spin Move, er fadet zurück und zieht das Foul, während er abzieht und den Schuss trifft. Auch der Bonus-Freiwurf sitzt. 25:24 Dallas.
21.: Kidd mit dem Pass nach Innen auf Dirk. Der steigt erneut zum Sprungwurf hoch. Paul Millsap hat aufgepasst und stoppt ihn, von der Seite kommend, mit einem Block. 39:35 Utah.
29.: Bei Dallas ist heute irgendwie der Wurm drin. Gerade spielt Dirk mit Kidd einen Doppelpass und nimmt anschließend, relativ frei stehend, einen Sprungwurf aus der Mitteldistanz. Der Ball schafft es kaum bis zum Ring, Rebound Jazz. 49:48 Utah.
32.: Grausames drittes Viertel bislang, Dallas gelangen gerade mal sechs Punkte. Sie versuchen es weiterhin von draußen und hauen einen Schuss nach dem anderen daneben. 54:49 Utah.
36.: Zum Ende des dritten Viertels ballert J.J. Barea nochmal den Buzzer Beater daneben. Gerade mal zehn Körbe gelangen beiden Teams zusammen in diesen zwölf Minuten, viel schlechter geht's echt nicht. 60:58 Utah.
39.: Barea mit dem Pass vorbei an zwei Jazz-Spielern auf Peja Stojakovic. Der hebt prompt ab und versenkt einen Dreier. Die Mavs führen tatsächlich mal wieder. 63:62 Dallas.
42.: Und plötzlich läuft's bei Dallas: Erst haut Barea nach Zuspiel von Terry völlig frei stehend einen Dreier rein, jetzt passt er nach einem Fastbreak aus der Zone raus auf den nun ebenfalls freien Jet, der den nächsten Drei-Punkte-Wurf verwandelt. 74:70 Dallas.
Der Star des Spiels: Jason Terry. Nach dem Sieg gegen die Timberwolves bezeichnete der Jet Dirk und sich selbst als Clutch, heute Nacht hat er es deutlich unter Beweis gestellt. In einer Phase, in der bei seinen Mavs gar nichts ging und sie drohten, die Partie völlig aus der Hand zu geben, drehte Terry groß auf. Nicht nur, dass er zehn seiner 22 Punkte im Schlussviertel erzielte, er bereitete zudem mit einem geschickten Pass einen ganz wichtigen Dreier durch Barea vor. Keine Frage: Ohne ihren sechsten Mann hätten die Mavericks diese Partie wohl verloren.
Der Flop des Spiels: Das dritte Viertel. Einfach nur grausam, was beide Teams in den dritten zwölf Minuten ablieferten. Gerade mal zehn Körbe erzielten sie gemeinsam, hauten dafür aber satte 29 Würfe daneben. Zahlreiche schlechte Entscheidungen, ein Fehler jagte den anderen, und trotz aller Fehlversuche - auch defensiv wussten Dallas und Utah nicht wirklich zu überzeugen. Das war schon mehr als grenzwertig.
Analyse: Dallas hatte zu Beginn einige Probleme, die in erster Linie auf mangelhaftes Ballhandling zurückzuführen waren. Gleich acht Turnovers leisteten sie sich im ersten Viertel, am Ende waren es 13. Mehrfach bestrafte Utah diese nicht nur mit dem Steal, sondern auch mit einem erfolgreich abgeschlossenen Fastbreak. Zum Glück für die Mavs stellten sich die Jazz mit 15 Ballverlusten aber noch schlechter an.
Ein weiterer Faktor war, dass eine der stärksten Mavs-Waffen, der Schuss von draußen, schlecht fiel: Gearde mal zwei ihrer ersten acht Versuche konnten sie in Hälfte eins versenken, dank einem starken Schlussviertel steigerten sie die Quote letztlich noch auf 8-19. Utah hingegen lief von außen nicht mal lauwarm und traf gerade mal 25 Prozent.
Nach 42 Minuten lag Dallas noch hinten (70-68), doch dann drehte Terry groß auf: Zunächst bereitete er einen Dreier des bis dato ganz schwach spielenden Barea vor, dann versenkte er im nächsten Spielzug selbst einen. Im Anschluss kam von Utah nichts mehr, die Würfe wollten gar nicht mehr fallen. So konnten die Texaner das Spiel gemütlich zuende bringen.
Die große Frage, wie die Partie verlaufen wäre, wenn Devin Harris und Andrei Kirilenko hätten auflaufen können, lässt sich zum Glück für die Mavericks nicht beantworten. So oder so, die Truppe aus Salt Lake City hat mittlerweile fünf Spiele in Serie verloren, die Playoffs können sie endgültig abhaken.
Dallas bleibt derweil an den Los Angeles Lakers dran, wird sich aber schon in der kommenden Partie gegen Phoenix deutlich steigern müssen. Denn mit einer solchen Vorstellung an beiden Enden des Courts werden sie es gegen die offensivstarken Suns um Nowitzki-Buddy Steve Nash extrem schwer haben.
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