Langsam rückt die Finals-Serie zwischen den Dallas Mavericks und den Miami Heat näher, in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (2.45 Uhr im LIVE-TICKER) geht's los. Heat-Superstar LeBron James bereitet sich schonmal darauf vor, Dirk Nowitzki zu decken. Der Deutsche schwächt derweil die Behauptung, er wolle Rache für die Niederlage 2006 nehmen, ab und Dwyane Wade gönnt sich eine Trainingspause.
LeBron heiß auf Dirk: Will man die Stärken von LeBron James' Spiel aufzählen, dann fallen einem als erstes vermutlich sein Scoring-Riecher, seine spektakulären Dunks und sein hervorragendes Passspiel ein. Gerne vergessen wird dabei, dass der Heat-Superstar auch defensiv zu den Besten gehört. "Das ist mein liebster Teil des Spiels", verriet er dem "Sun Sentinel": "Offensive sorgt für Schlagzeilen, aber was ich defensiv leiste, ist viel wichtiger."
James, der in den Playoffs unter anderem Bostons Paul Pierce sowie den Point Guards Rajon Rondo und Derrick Rose das Leben schwer machte, hat im Laufe der Saison schon alle fünf Positionen gedeckt. Und in den Finals wird er auf Dirk Nowitzki treffen. "Ich gelte als sehr guter Verteidiger, er als der beste Offensivspieler. Deswegen werde ich automatisch gegen ihn gestellt und ihn, falls nötig, während der kompletten Serie decken", versicherte LeBron, der, wie üblich bei der Vorbereitung auf seine Gegenspieler, nun unzählige Stunden Videomaterial studieren wird.
Wade setzt Training aus: Miamis Dwyane Wade erklärte erst kürzlich, seine Schulterprobleme seien die Folge seines Sturzes in der Serie gegen die Philadelphia 76ers. Dabei war er auf seiner 2008 operierten Schulter gelandet. Nun ließ sein Coach Erik Spoelstra den Guard das Samstags-Training aussetzen, um sich für die Finals zu schonen. Grund hierfür sei allerdings keine neue Verletzung gewesen.
"Es war mehr ein Tag für die Vorbereitung und das Mentale. Einige Jungs brauchten einen zusätzlichen freien Tag, um sich von der letzten Playoff-Serie zu erholen", so Spoelstra. Neben Wade gönnte sich auch Udonis Haslem, der gerade erst nach langer Verletzungspause ins Team zurück gekehrt ist, eine Auszeit.
Kidd forever: Ob Dallas nun die NBA Championship holt oder nicht, eines steht jetzt schon fest: Jason Kidd denkt nicht daran, im Sommer von der NBA-Bühne abzutreten. Der 38-Jährige, dessen Vertrag noch eine weitere Saison läuft, erklärte, diesen erfüllen zu wollen: "Ich würde liebend gerne weiter machen, wenn ich mich auch weiterhin so gut fühle."
Dabei ist dem Spielmacher, der mittlerweile 17 NBA-Saisons in den Knochen hat, aber auch bewusst, dass er nicht mehr 35 Minuten pro Partie spielen kann: "Ich hoffe, einem jungen Point Guard bei der Entwicklung helfen zu können. Ich habe der Sportart noch einiges zu geben." Gewinnt Dallas den Titel, dann wäre es nicht nur der erste in Kidds Karriere; er wäre außerdem der älteste Point Guard in der Geschichte der NBA, der eine Meisterschaft gewinnt. Und könnte ein Jahr später versuchen, noch einen drauf zu legen.
Dallas ohne Rachegefühle: Alle Mavericks-Fans erinnern sich noch mit Schrecken an den Kollaps ihres Teams in den Finals 2006, als Dallas die Serie gegen Miami nach einer 2-0-Führung noch hergab. Die Revanche soll nun in der Dienstag Nacht (2.45 Uhr im LIVE-TICKER) beginnenden Neuauflage erfolgen. Dirk Nowitzki hegt allerdings keine Rachegefühle.
"Für mich hat das keine Bedeutung. Wir hatten '06 eine große Chance und haben sie nicht genutzt. Du weißt in dieser Liga nie, ob du eine zweite Chance erhältst, aber wir haben es nochmal in die Finals geschafft, und das ist ein tolles Gefühl." Teamkollege Jason Terry, der neben Dirk als einziger aktueller Maverick die Finals-Niederlage miterlebte, stimmt dem Würzburger zu und betont, dass das Team der Heat sich stark von dem vor fünf Jahren unterscheide: "Pat Riley ist nicht mal mehr der Coach. Aber es ist immer etwas besonderes, gegen Miami zu spielen."
Fanboy Spoelstra: Während Dirk die '06er Playoffs scheinbar hinter sich gelassen hat, sind sie einem anderen noch in bester Erinnerung. Erik Spoelstra, damals als Assistent unter Pat Riley tätig, hat sich einige echte Schätze aus den Finals bewahrt: "Ich besitze noch immer den Hut und das T-Shirt mit dem Original-Champagner drauf. Ich habe beides noch nie gewaschen."
Die Flecken des sprudelnden Getränks verdankt er Riley, der ihm damals die halbe Flasche über den Kopf kippte. Die Taktik seines Mentors will der Heat-Coach allerdings nicht kopieren. "Ich muss ganz ich selbst sein", so Spoelstra: "Ich würde aber gerne etwas Verrücktes tun, wie Pat damals."
Erfolg für Butler: Nach aktuellem Stand werden die Mavericks wohl auch in den Finals nicht auf Caron Butler zurückgreifen können. Der Small Forward, der sich am 1. Januar im Spiel bei den Milwaukee Bucks am rechten Knie verletzte, arbeitet seit Monaten wie ein Besessener an seinem Comeback, um dem Team wieder helfen zu können. Am Mannschaftstraining konnte er bislang aber noch nicht wieder teilnehmen. Butler ist in der Reha eineinhalb bis zwei Monate weiter, als es bei seiner Verletzung der Standard ist.
"Es ist sehr inspirierend, ihn bei uns zu haben. Ich halte es für falsch, die Tür für ein Comeback zu schließen, auch wenn es unwahrscheinlich ist", so Coach Rick Carlisle. Und weil der Flügelspieler seinem Team zwar nicht auf dem Parkett, dafür aber mit seiner professionellen Einstellung helfen kann, haben die Mavs-Spieler ihm den Erfolg gewidmet. "Ich war einer von denen, die zu Caron sagten: 'Hey, wir machen das dieses Mal für dich, mein Großer.' Ich habe ihm gesagt, wir würden es schaffen, und jetzt stehen wir in den Finals", verriet Jason Terry.
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