Erstmals seit 1988 begegnen sich die beiden Teams wieder in einer Playoff-Serie. Damals setzten sich die Los Angeles Lakers im Western-Conference-Finale in sieben Spielen durch und wurden später NBA-Champion. Dieses Mal gelang den Dallas Mavericks zum Auftakt des Conference-Halbfinals der bessere Start, im Staples Center konnten sie eine extrem spannende Partie in den letzten Sekunden noch drehen und in der Serie mit 1-0 in Führung gehen. Ausschlaggebend waren ein überragender Dirk Nowitzki sowie zwei Steals.
Alles wie gehabt bei den Mavs: Dirk Nowitzki war, wie fast immer, bester Scorer des Teams, schnappte sich neben seinen 28 Punkten zudem noch 14 Rebounds. Vier weitere Dallas-Spieler punkteten zweistellig, darunter neben Jason Terry (15) auch Center Tyson Chandler, dem 11 Zähler sowie 9 Rebounds und 3 Blocks gelangen. Spielmacher Jason Kidd legte 11 Assists auf, leistete sich aber auch 5 Turnover. Letztere seien ihm aber verziehen, da er 3 Steals machte, darunter den spielentscheidenden.
Bei den Lakers musste man sich ernsthaft fragen: War Kobe Bryant nicht angeblich verletzt? Zu bemerken war davon nämlich nichts, dem Franchise Player gelang fast alles, 14 von 29 Würfen für insgesamt 36 Punkte fanden ihren Weg durch den Ring. Seine Kollegen aus dem Front Court, Pau Gasol (15 Punkte, 11 Rebounds) und Lamar Odom (15 Punkte, 12 Rebounds), erspielten zudem jeweils ein Double Double.
Reaktionen:
Dirk Nowitzki (Dallas): "Das war ein großartiger Sieg für uns, aber in ihrer letzten Serie haben die Lakers auch Spiel eins verloren, nur um anschließend zurück zu kommen, die nächsten beiden zu gewinnen und die Serie an sich zu reißen. Wir würden liebend gerne in Spiel zwei den nächsten Schritt machen."
Rick Carlisle (Trainer Dallas): "Du musst gute Spielzüge fahren und auch immer wieder Rückschläge wegstecken. Wir haben heute beides getan."
Shawn Marion (Dallas): "Wir haben uns gut geschlagen, aber das können wir noch besser. Weiß überhaupt jemand, dass wir gute Defense spielen?"
Kobe Bryant (Los Angeles): "Wir sind sehr besorgt. Dieses Team kann uns schlagen."
Phil Jackson (Trainer Los Angeles): "Wir haben das Gefühl, das Spiel weggeschenkt zu haben. Ich bin nicht davon überzeugt, dass Dallas uns nicht ausgespielt hat, aber meine Spieler empfinden so... Die Partie haben sie im dritten Viertel gewonnen, als wir klar in Führung gingen und aufgehört haben, Defensive und Offensive zu spielen. Das hat uns eine Menge Energie gekostet und sie ihnen gegeben."
Andrew Bynum (Los Angeles): Ich weiß, dass wir diese verrückte Schlussminute hatten, aber wir müssen schon zur zweiten Hälfte rauskommen und besser spielen. Wir haben nicht am Ende verloren, sondern schon im dritten Viertel."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tipoff: Eines der interessantesten Duelle dürfte uns heute auf der Shooting-Guard-Position erwarten, wo Mavs-Defensiv-Experte DeShawn Stevenson Kobe Bryant so gut als möglich stoppen soll. Vom Erfolg dieses Unterfangens dürften auch Dallas' Siegchancen in erster Linie abhängen. Beide Teams greifen auf ihre vertrauten Starting Fives zurück, es kann also losgehen.
2.: Und schon ist Kobe seinem Bewacher erstmals entkommen: Nach einem Offensivrebound passt Pau Gasol zurück auf Bryant, der sich an Stevenson vorbei gestohlen hat. Mit einem Jumper aus der Mitteldistanz erzielt er die ersten Punkte der Serie. 2:0 Los Angeles.
5.: Jason Kidd dribbelt nach innen und trotz enger Bewachung Richtung Korb. Er deutet einen Wurf an, schickt aber stattdessen einen Lobpass Richtung Ring, den Tyson Chandler per Alley-Oop verwertet. 9:8 Los Angeles.
10.: Erst setzt Jason Terry Kidd in Szene, beim nächsten Angriff wartet er in der Ecke selbst völlig frei und bekommt den Ball - das Ergebnis ist jeweils ein versenkter Dreier. Dallas führt erstmals in der Partie, mit 21:19.
16.: Terry zieht nach innen, wird aber von der Lakers-Defense gestellt. Pass zurück auf Dirk Nowitzki, der ebenfalls sofort gedoppelt wird. Der Deutsche spielt einen riskanten Pass rüber auf den Flügel zu J.J. Barea, der prompt abzieht und einen Dreier reinhaut. 32:27 Dallas.
24.: Dümmer geht's nicht: Terry foult absolut unnötigerweise Lamar Odom beim Buzzer-Beater-Versuch in L.A.s Hälfte und schenkt ihm somit drei Freiwürfe. Beim letzten Versuch legt Dirk mit einem technischen Foul nach Ellbogen-Schwinger gegen Ron Artest nochmal einen drauf - Los Angeles liegt zur Halbzeit plötzlich mit 53:44 vorne. Unfassbar.
27.: Nach einigen Fehlversuchen der Mavs macht Dirk einen Jumper rein und wird dabei gefoult. Auch sein anschließender Freiwurf sitzt. Dallas liegt dennoch mit 60:47 hinten.
31.: Kidd dribbelt in die Zone, die komplette Lakers-Defense fokussiert sich nur auf ihn. Pass raus auf den komplett ungedeckten Corey Brewer, der Dallas per Dreier wieder ranschießt, Los Angeles führt nur noch mit 64:61.
35.: Kobe steht völlig frei, als Terry reinschnellt und ihm den Ball wegschnappt. Er startet prompt den Fastbreak und passt zum mitlaufenden Shawn Marion, der per Slam Dunk vollstreckt. 71:68 Los Angeles.
40.: Dirk nach Zuspiel von Terry von Außen für Drei, der Schuss sitzt trotz enger Deckung. Dallas ist plötzlich bis auf einen Punkt dran (80:79 Los Angeles).
48.: Kobe zieht zum Korb und hebt ab. Terry klaut ihm den Ball und rennt los, Fisher stoppt ihn per Foul. Nach dem Einwurf schickt Gasol Dirk per Foul an die Linie, wo dieser sein Team mit 95:94 in Führung wirft. Beim anschließenden Lakers-Angriff erzwingt Kidd einen Turnover gegen Gasol, wird gefoult und trifft einen Freiwurf. Dallas gewinnt 96:94.
Der Star des Spiels: Dirk Nowitzki. Im Duell zweier der abgebrühtesten Scorer in der NBA hatte Dirk letztlich die Nase vorn. Nicht nur, dass er sich während der gesamten Partie immer wieder trotz enger Bewachung von Pau Gasol und Lamar Odom durchsetzen konnte, der Power Forward der Mavs legte sich auch in jeden Schuss voll rein und versuchte grundsätzlich, den Bonus-Freiwurf zu ziehen. Zudem bleib er nach dem Foul von Gasol 19 Sekunden vor Schluss cool und führte sein Team mit zwei verwandelten Würfen von der Linie zum Sieg.
Der Flop des Spiels: DeShawn Stevenson. Der Mavericks-Guard hatte vor der Partie noch lautstark getönt, dass er Bryant stoppen würde. Dass dies seine Aufgabe sei und er sie sehr ernst nehmen würde. Was ist daraus geworden? Stevenson stand insgesamt zehn Minuten auf dem Parkett, konnte Kobe zu keinem Zeitpunkt kontrollieren und gab die Rolle schließlich an Shawn Marion beziehungsweise Jason Kidd weiter. Er wird sich mächtig steigern müssen, um seinen Worten in der Serie Taten folgen lassen zu können.
Analyse: Vom Tipoff weg setzten beide Teams voll auf Offensive und suchten den frühen Abschluss. Es entwickelte sich in der ersten Hälfte eine ebenso flüssige wie unterhaltsame Partie. Dallas spielte vor allem in Person von Tyson Chandler eine starke Post-Defense, ließ aber wiederholt Derek Fisher von Außen reinziehen und völlig unbedrängt per Korbleger vollstrecken.
Es waren reichlich Emotionen im Spiel: So gerieten nach einem Zusammenstoß im zweiten Viertel Tyson Chandler und Pau Gasol aneinander, die einige Rempler sowie weniger nette Worte austauschten und dafür jeweils ein technisches Foul kassierten. Lässig einen drauf setzte unmittelbar vor der Halbzeit-Sirene Jason Terry: Der Combo Guard foulte Lamar Odom beim Buzzer-Beater-Versuch - in der Lakers-Hälfte! Wie groß waren bitte schön die Chancen, dass der Forward den reingehauen hätte?
Egal, denn während Odom nach den ersten beiden auch seinen dritten geschenkten Freiwurf verwandelte, schwang Dirk munter den Ellbogen nach Ron Artest und holte sich dafür nicht nur ein Technisches ab, sondern schenkte den Lakers obendrein noch einen weiteren Freiwurf. Bis 1:36 Minuten vor Ende des zweiten Viertels hatte Dallas noch geführt, doch nach einer Serie von Fehlern und Dummheiten lagen sie zur Pause plötzlich mit 53:44 hinten.
Nicht nur Dallas ist in der regulären Saison mehrfach nach klarer Führung eingebrochen, sondern auch die Lakers. So war es auch vergangene Nacht, als die Mavs zwischen der 27. und 31. Minute den Rückstand von zwischenzeitlich 16 auf drei Punkte verkürzen konnten. Hauptverantwortlich waren neben einigen Fehlwürfen (nur zwei Treffer in diesem Zeitraum) vor allem auch L.A.s Turnover.
Fortan blieb die Partie eng, kein Team konnte sich ernsthaft absetzen. Nach dem zwischenzeitlichen Durchhänger präsentierten sich die Mavericks in der Defensive wieder deutlich verbessert und machten L.A. das Leben schwer.
Entschieden wurde das fortwährende Hin und Her erst 20 Sekunden vor Schluss: Bryant hatte die Drei-Punkte-Führung in Händen, verlor den Ball aber an Terry, der anschließend gefoult wurde. Statt nun solide Verteidigung aufzuziehen, schickte Gasol Nowitzki promt nach dem Einwurf mit einem weiteren Foul an die Freiwurflinie, wo Dirk seine Mavs mit 95:94 in Führung warf.
Und auch bei der folgenden Szene waren Kobe und Gasol im Mittelpunkt: Letzter Angriff, die beiden kommen sich in die Quere, was Kidd nutzt, um dazwischen zu schnellen und seinen nächsten Steal zu zeigen. Großartige Szene vom Point Guard. L.A. muss erneut foulen, anschließend setzt Kobe noch einen Buzzer Beater daneben.
Spiel zwei steigt in der Nacht zum Donnerstag erneut im Staples Center in Los Angeles.
NBA: Ergebnisse und Spielplan der Playoffs