Obwohl er bei seinem Besuch in einem Sportgeschäft in der Frankfurter Innenstadt schon länger als geplant Autogramme geschrieben hat, geht "Dirkules" nochmal in die Verlängerung. Starallüren sind ihm fremd.
"Ich hatte eine gute Kinderstube und bin gut erzogen worden", sagt Nowitzki: "Wenn ich mal kurz abgehoben bin, hat mein Umfeld immer dafür gesorgt, dass ich schnell wieder auf dem Boden gelandet bin." Bei dem Werbetermin für einen Sportartikel-Hersteller präsentierte sich der 33-Jährige als Superstar zum Anfassen.
Nowitzki verewigte sich mit einem Handabdruck im Treppenhaus des Sportladens und grinste ohne Murren immer wieder in jede der zahlreichen Kameras. Ganz entspannt spricht er über seinen Musik- und Kleidungsgeschmack.
Die Zuhörer erfahren, dass er früher "nur Hip-Hop" gehört hat, ihn jetzt aber vor allem die britische Rock-Band "Mumford & Sons" begeistert und er in seiner Freizeit lässige Klamotten bevorzugt. Jede Frage nimmt er ernst.
Ein unvergessliches Erlebnis
Für seine Fans ist der Besuch Nowitzkis ein unvergessliches Erlebnis. So auch für Andreas Zitzelsberger. Der 30-Jährige hat im Internet ein Duell mit Nowitzki an der Wurfmaschine gewonnen und kann kaum glauben, wie locker der Superstar mit ihm plaudert.
Zwar geht das Duell mit Nowitzki zugunsten des NBA-Stars aus, doch für Zitzelsberger war es trotzdem etwas ganz Besonderes: "Das war fantastisch, weil er auch einfach ein netter Kerl ist und keine Starallüren kennt. Diesem Moment werde ich nie vergessen."
Für Nowitzki ist das eine Selbstverständlichkeit. Er selbst hat sich "nie als Superstar gesehen" und nimmt auch das Wort "nicht in den Mund". Dass sein Titelgewinn mit den Dallas Mavericks in seiner deutschen Heimat für so viel Begeisterung gesorgt und einen wahren Hype um ihn erzeugt hat, scheint dem 2,13 m großen Hünen fast peinlich.
"Schön zu sehen, was Sport bewirken kann"
"Ich hätte nie gedacht, dass ein Basketballer in Deutschland einmal so etwas auslösen kann. Es ist schön zu sehen, was der Sport auch hier bewirken kann. Ich hoffe jetzt, dass die Kids sich langfristig daran binden", sagte der MVP der vergangenen NBA-Finalspiele. Nowitzki weiß, dass er der größte Botschafter des Basketballs in Deutschland ist.
Trotzdem sind die Besuche in seinem Heimatland für ihn mehr als nur Werbetouren. Glaubhaft versichert Nowitzki, er komme "jeden Sommer gerne nach Deutschland. Ich habe meine Familie gesehen und so viel Zeit wie möglich in meiner Heimatstadt verbracht", sagte der Würzburger.
"Auf Beaubois liegen die Hoffnungen"
Trotzdem wirft Nowitzki auch schon mal einen Blick auf die kommende NBA-Saison mit den Dallas Mavericks.
"Wir haben sechs Leute ohne Vertrag - da ist vieles noch offen. Man muss einfach warten, wie lange der Lockout dauert und was mit dem Free-Agent-Markt passiert", sagte Nowitzki, der sich allerdings auf einen Teamkameraden besonders freut: "Auf Rodrigue Beaubois liegen die Hoffnungen. Er ist jung und athletisch, hatte aber einen Ermüdungsbruch. Wir hoffen nun, dass er den nächsten Schritt macht und dann voll starten kann." Beaubois ist französischer Nationalspieler, 23 Jahre alt und spielt seit 2009 für Dallas.
Lange können sich die deutschen Fans nicht mehr an Nowitzki erfreuen. Sein Deutschland-Besuch nährt sich ebenso dem Ende wie die Hoffnung auf ein Bundesliga-Comeback während des Lockouts in der NBA: "Wenn der Streik noch ein paar Monate dauert, werde ich noch etwas Urlaub machen und abspannen." Nowitzki freut sich aber vor allem, "wenn es drüben bald wieder losgeht".
Der NBA-Spielplan der Saison 2011/12