NBA

Dirk Nowitzki ist einer der großen Verlierer

Von Haruka Gruber
Vor weniger als einem halben Jahr erlebte Nowitzki seinen Höhepunkt: Titelgewinn gegen Miami
© Getty

2011 war der Sommer seines Lebens, doch der Winter könnte für Dirk Nowitzki umso bitterer werden. Der Zahn der Zeit nagt an ihm und den Dallas Mavericks. Und dem Team droht der Zerfall. Ein Kommentar von Haruka Gruber.

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Dirk Nowitzki steht im Rampenlicht - dem wahrscheinlichen Ausfall der NBA-Saison 2011/12 zum Trotz. Neben LeBron James, Kevin Durant und NCAA-Trainerlegende Mike Krzyzewski ist er der Hauptdarsteller des aktuellen Werbespots seines Ausrüsters. Die Botschaft - auch wenn die NBA brachliegt: "Basketball never stops." Der Basketball geht weiter, am College, auf den Streetball-Courts, in den Trainingshallen.

Doch das ist für Nowitzki nicht einmal ein kleiner Trost. Er hält sich individuell fit und verbringt seine Freizeit mit dem Besuch von Baseball- und Fußball-Spielen oder seinem neuen Hobby, dem Twittern. Besonders niedergeschlagen wirkt er nicht, dabei hätte er durchaus Anlass zur Traurigkeit.

Chance extrem minimiert

Denn: Wohl kein anderer NBA-Superstar wird unter der Zwangspause so leiden wie Nowitzki.

Nach der ersehnten Meisterschaft im Sommer wäre Dallas als einer der Mitfavoriten in das neue Jahr gegangen, insbesondere im Falle einer Vertragsverlängerung mit Center Tyson Chandler. Der Wegfall der Saison 2011/12 würde die Chancen auf eine Titelverteidigung jedoch extrem minimieren.

Nowitzki hatte sich vergangene Saison mit 32 Jahren zwar so gereift und nervenstark gezeigt wie nie, aber dass sein Geist nicht mehr nach Belieben den von 1117 NBA-Spielen geschundenen Körper besiegen kann, belegte zuletzt die EM.

Schwer für Dirk und Management

Wenn der NBA-Betrieb 2012/13 wieder beginnen sollte, wäre Nowitzki 34 Jahre alt. Unter seinen Superstar-Kollegen ist nur Kobe Bryant gleich alt, alle anderen sind vom derzeit 29-jährigen Dwyane Wade abgesehen weit unter 30: LeBron James, Kevin Durant, Dwight Howard, Derrick Rose, Carmelo Anthony.

"Mit dem Alter wird es immer schwieriger, sich ohne Spiele in Form zu halten", sagte Nowitzki am Rande der EM. Immerhin: Mit einem Wechsel in die BBL oder einer anderen ausländischen Liga könnte er zumindest Wettkampfsituationen simulieren.

Eine noch schwierigere Aufgabe steht dem Mavs-Management bevor, um 2012/13 Nowitzki eine Mannschaft zur Seite zu stellen, die eines Titelverteidigers würdig ist.

Bereits in diesem Sommer wäre es wegen des hohen Payrolls des Teams äußerst schwierig gewesen, mit den Free Agents Chandler, J.J. Barea, DeShawn Stevenson und Caron Butler zu verlängern.

Gehen den Mavs die Spieler aus?

Im Sommer 2012 laufen außerdem die Verträge von Jason Terry, Jason Kidd und Trainer Rick Carlisle aus. Gebunden sind Stand heute für 2012/13 nur sieben Spieler: Nowitzki, Shawn Marion, Brendan Haywood, Corey Brewer, Rodrigue Beaubois, Dominique Jones und Rudy Fernandez (Restricted Free Agent).

Das Problem: Alleine mit den sieben Spielern beträgt die Payroll bereits 45 Millionen Dollar, was die Chancen auf eine Verpflichtung von hochkarätigen aber eben auch kostspieligen Free Agents beeinträchtigen wird.

Eine Fortbestand des aktuellen Mannschaftskerns hingegen macht nur bedingt Sinn, egal ob sich Chandler, Terry und Kidd dazu entschließen sollten, auf Geld zu verzichten und in Dallas zu bleiben: Im kommenden Herbst wären Kidd 39, Terry 35, Marion und Nowitzki 34, Haywood 32 und Chandler immerhin 30.

2010/11 war Dallas reif und erfahren. 2012/13 wäre Dallas überaltert und über dem Zenit. Bitter für Dirk Nowitzki, aber in der Schlacht zwischen Spielern und Klubbossen ist er einer der großen Verlierer.

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