Es ist eines der meist genutzten Begriffe, wenn es alljährlich in die Schlusswochen der Regular Season geht. "To tank" - frei übersetzt: "sich selbst versenken".
Mannschaften, die jede Hoffnung auf einen erfolgreichen Saisonverlauf begraben haben und fern der Playoffs sind, geben sich keine allzu große Mühe mehr und nehmen jede Niederlage bereitwillig in Kauf, um in der Tabelle so weit wie möglich nach unten durchgereicht zu werden. Das Kalkül: Je schlechter man platziert ist, deso höher sind die Chancen, beim Draft einen hohen Pick zugelost zu bekommen.
Die Golden State Warriors (22-40) machen hierbei keine Ausnahme - und verloren gegen die keinesfalls überragend spielenden Mavericks 94:104. Mit dem 5. Sieg aus den letzten 7 Partien festigte Dirk Nowitzkis Team (36-28) den sechsten Platz der Western Conference vor Denver (34-28), Phoenix (33-30) und Utah (33-30).
Bereits am Tag zuvor stand fest, dass Dallas dank einer Niederlage von Houston in New Orleans sicher die Postseason erreicht.
1. Runde: Lakers oder Clippers
Angesichts dessen, dass der Rückstand auf den Fünften Memphis (38-25) nicht mehr aufzuholen ist (der direkte Vergleich spricht für die Grizzlies) trifft Dallas voraussichtlich auf den Dritten im Westen. Derzeit hieße der Gegner in der ersten Runde Los Angeles Lakers (40-24), die knapp vor dem viertplatzierten Stadtrivalen Clippers (39-24) rangieren.
Entsprechend wertvoll war es für Dallas, vor dem Playoff-Start sich einerseits zu schonen und andererseits an Sicherheit zu gewinnen. Beides gelang - auch weil das Lineup der Warriors mehr an ein D-League- als an ein NBA-Team erinnerte.
Neben den Langzeitverletzten Stephen Curry (schwere Knöchelstauchung) und Andrew Bogut (Knöchelbruch) fehlten auch David Lee (Leiste), Andris Biedrins (Gehirnerschütterung) und Nate Robinson (Achillessehne). Die Folge: In der Starting Five standen gleich vier Rookies!
Carter macht Odom vergessen
Dallas setzte sich zwar nie mit mehr als 14 Punkten ab und traf miserable 3/19 von der Dreierlinie, doch im Spielverlauf wurde immer deutlicher ersichtlich, dass nur die halbe Kraft vonnöten ist, um den zweitklassigen Gegner zu bezwingen. Das erlaubte Coach Rick Carlisle, von Delonte West (33 Minuten) abgesehen die Leistungesträger zu schonen und keinen Spieler mehr als 27 Minuten einzusetzen.
Auffällig: Langsam, aber womöglich rechtzeitig, findet Dallas jene Stärke wieder, die es im Vorjahr zum Meister machte. Zum neunten Mal in Folge scorten mindestens fünf Mavs zweistellig, allen voran Vince Carter, der 13 seiner 19 Zähler (5/9) im Schlussviertel beisteuerte.
Ob nun Zufall oder nicht: Seit Störenfried Lamar Odom aus der Mannschaft geschmissen wurde, gewann Dallas 5 der 7 Spiele. Die beiden Niederlagen waren höchst unglücklich und jeweils nach Verlängerung.
Odoms Rolle übernahm Carter, der von der Bank kommend statt auf der Shooting-Guard- mittlerweile bevorzugt auf der Small-Forward-Position eingesetzt wird.
Carlisle: "Das ist ein Plus"
"Wenn es auf mich ankommt und ich eingewechselt werde, bin ich sofort bereit und spiele aggressiv. Ich möchte Dirk und Jason Terry helfen, ich möchten ihnen Druck abnehmen, damit sie sich nicht immer gegen eine Doppelverteidigung durchsetzen müssen", sagte Carter.
Coach Carlisle lobte: "Vince traf gute Entscheidungen, verwandelte seine Würfe und gab gute Pässe. Mit ihm haben wir einen weiteren Scorer auf der Small-Forward-Position. Das ist ein Plus."
Für Nowitzki (7/14) und West (5/10) wurden je 16 Punkte vermerkt, für Shawn Marion waren es 14 Punkte.
Wright gut, Azubuike eingerostet
Die effizienteste Leistung bot jedoch Backup-Center/Power Forward Brandan Wright: 17 Zähler in 17 Minuten, und das bei fast perfekter Wurfquote (8/9). Hinzu griff er sich 7 Rebounds ab und blockte einmal - und das alles, ohne einen Turnover oder ein Foul zu begehen.
Derweil gab der zuvor vertragslose Kelenna Azubuike sein Debüt für Dallas - wobei dem Scharfschützen die lange Pause anzumerken war: 0 Punkte, 0/2 aus dem Feld sowie 2 Turnover in 6 Minuten.
Warriors-Coach zufrieden
Auf Seiten der Warriors wurden zwar ebenfalls für fünf Akteure mindestens 10 Punkte verzeichnet - aber es fehlte schlussendlich die Qualität und die Tiefe von der Bank.
Brandon Rush (20 Zähler, 9/12) ausgenommen, gelangen den Reservespielern zusammengerechnet ganze 2 Pünktchen.
Neben Rush hielten noch Klay Thompson (26, 11/22) und Dorell Wright (19, 5/14) am meisten dagegen.
"Bis zum vierten Viertel konnten wir mithalten, dann zogen die Mavs davon", sagte Warriors-Coach Mark Jackson. "Ich fand, dass es eine außerordentliche Leistung von uns war, wenn man bedenkt, wie das Team ausgesehen hat."
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