Es waren keine zwei Minuten gespielt, als Rick Carlisle bereits genug gesehen hatte. Es stand gerade mal 0:4 aus Sicht der Mavs, und dennoch hatte der Coach den Eindruck, als müsste er seine Truppe wachrütteln.
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Und Carlisle fand während der Timeout offenbar die richtigen Worte. Dallas erzielte die nächsten sechs Punkte in Folge auf dem Weg zu einem relativ ungefährdeten Erfolg gegen die Warriors.
Relativ deswegen, weil die Mavs - wie sollte es auch anders sein - fast einen 19-Punkte-Vorsprung aus der Hand gegeben hätten. Als Golden State im letzten Viertel plötzlich auf 91:88 herangerückt war, hatten die Dallas-Fans und wohl auch einige Spieler das eine oder andere Deja-Vu.
Beste Plus/Minus-Statistik für Nowitzki
Zu häufig wurde der Champion in dieser Saison bislang noch auf der Zielgerade abgefangen. Die Crunchtime, im letzten Jahr die große Stärke der Texaner, hatte sich in dieser Spielzeit nicht allzu selten gegen sie verschworen.
Doch Carlisle konnte sich zumindest in Golden State auf seine Routiniers verlassen.
Dirk Nowitzki, der trotz durchschnittlicher Quote (10/23) auf 27 Punkte kam und mit +21 die beste Plus/Minus-Statistik aller Akteure aufwies, und Jason Kidd fuhren den 33. Saisonerfolg in überzeugender Art und Weise nach Hause.
Kidd fast mit 108. Triple-Double
Mit einem 10-2-Lauf nahmen sie Golden State jegliches Momentum und sorgten für die Vorentscheidung.
Vor allem Kidd erinnerte in diesen Momenten endlich wieder an den Playmaker, der Dallas zum Titel geführt hatte.
Gegen die Warriors schrammte der Guard nur um Haaresbreite an seinem 108. Triple-Double vorbei (12 Assists, 10 Rebounds, 9 Punkte).
Brandan Wright überzeugt
Allerdings musste Carlisle auch Eingeständnisse machen. Kidd hatte bereits seine 23 Minuten bekommen, als es noch mal eng wurde, und der Head Coach wollte seinen Guard eigentlich für die Partie am Tag darauf gegen Portland schonen.
Dass daraus nichts wurde, sollten die Mavs allerdings verschmerzen können. Dafür ist im Saisonendspurt jede Partie einfach zu wichtig. Gerade für Dallas, das nun ein halbes Spiel vor Denver und Houston auf Platz sechs der Western Conference liegt.
"Es ist genau dieser Druck, den man braucht. Erst dann kann man Großes abliefern. Genau deswegen haben wir uns im letzten Jahr den Ring abgeholt", so Carlisle. Auch Shawn Marion betonte noch mal die Bedeutung der nächsten Begegnungen: "Es ist ein Kampf bis zum Schluss. Wir dürfen nicht nachlassen."
In den ersten beiden Vierteln war es jedoch nicht Kidd, nicht Nowitzki und auch nicht Marion, der Dallas pushte, sondern ein Mann aus der zweiten Reihe: Brandan Wright.
Starke Halbzeit des Ex-Warriors
In den ersten elf Minuten der Partie verbuchte der Forward starke 12 Punkte und 5 Rebounds. Passenderweise verdiente Wright einst sein Geld bei den Warriors, bis er nach New Jersey getradet wurde.
Erst seit seiner Ankunft in Dallas schöpft er allerdings sein komplettes Potential aus.
Sollte der Forward seine Leistung konservieren können, dürfte der Name Lamar Odom im Raum Dallas bald nur noch im Zuge der Kardashian-Schwestern auftauchen.
Golden State fehlt Curry und Bogut
Die Mavs sollten den Erfolg allerdings nicht überbewerten. Golden State fehlt seit dem Weggang von Monta Ellis eindeutig die Scoring-Power. Zudem müssen die Warriors aller Voraussicht nach für den Rest der Saison auf die Verletzten Stephen Curry und Andrew Bogut verzichten.
Dass die Gastgeber dennoch so lange im Spiel blieben, war vor allem David Lee zu verdanken. Der Forward war mit 30 Punkten Topscorer der Partie.
Zudem zeigte Rookie Klay Thompson (24 Punkte, 8 Assist, 7 Rebounds), dass er in Zukunft durchaus eine gute Rolle in Oakland spielen kann.
Mavs: Beginn eines Roadtrips
An diesem Abend war gegen Nowitzki, Kidd und die starke Bank der Mavericks (57 Punkte) jedoch noch kein Kraut gewachsen. Dallas' zweite Garde wird auch in den nächsten Tagen gefordert sein.
Nicht nur in Sachen Scoring, sondern auch um der Starting Five genügend Ruhephasen zu gönnen. Denn für die Mavericks war die Partie in der ORACLE Arena nur der Beginn eines vier Spiele andauernden Roadtrips.
Schon in der Nacht von Freitag auf Samstag geht es im Rose Garden gegen die Trail Blazers weiter.
Auch dann sollten die Bankspieler wieder mehr als eine Nebenrolle spielen. Und sollte es dennoch nicht von Anfang an laufen, kann Coach Carlisle ja immer noch eine Timeout nehmen.
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