114 Punkte schenkten die Bobcats den Mavericks ein, mehr gelang ihnen nur in drei anderen Spielen dieser Saison. Angeführt von einem überragenden Al Jefferson (30 Punkte, 8 Rebounds, 2 Blocks) zerlegte Charlotte die Mavs in ihre Einzelteile. Neben Jefferson brillierte vor allen Dingen Anthony Tolliver, der von der Bank kommend 22 Punkte erzielte und dabei 5 von 10 Dreiern verwandelte.
Josh McRoberts stellte mit 13 Assists (dazu 9 Punkte, 3/4 Dreier) einen persönlichen Karriererekord auf. Kemba Walker zeigte mit 7 Punkte, 9 Rebounds und 9 Assists eine ausgeglichene Leistung und Gerald Henderson verwandelte effektive 7 seiner 11 Wurfversuche (15 Punkte).
Bei den Mavericks erreichte kein Spieler Normalform. Dirk Nowitzki verletzte sich im zweiten Viertel am Knie, kehrte aber nach einer Behandlungspause in der Kabine wieder aufs Feld zurück und steuerte immerhin 16 Punkte (5/9 FG) bei. Damit war er gemeinsam mit Monta Ellis (16 Punkte, 7 Assists) Top-Scorer der Mavs.
Kein anderer Spieler der Mavs kam in den zweistelligen Punktebereich. Vince Carter versuchte es zwingend, verwandelte aber nur 4 von 15 Wurfversuchen für 8 Punkte. Devin Harris (9 Punkte, 5 Assists) verletzte sich ebenfalls im letzten Viertel.
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Die Reaktionen
Dirk Nowitzki (Mavericks): "Jedes Mal sind wir irgendwo in der Defensive auseinandergebrochen. Sie haben wirklich immer das bekommen, was sie gewollt haben. Jefferson hat innen gepunktet und wenn wir ihn gedoppelt haben, hat er einfach rausgespielt und sie haben dann gut getroffen. Dann haben sie uns auch bei Penetrationen geschlagen und hatten irgendwas mit 40 Assists, was wirklich einmalig ist."
Al Jefferson (Bobcats): "Du kannst es diesen Jungs jetzt in den Augen ansehen. Jetzt spielen wir für etwas und versuchen unsere Ziele zu erreichen. Ich denke, wir haben die Chance noch weiter nach vorne zu kommen nach dem All-Star-Break. Es war sehr wichtig, dieses Spiel zu gewinnen und damit jetzt nach Brooklyn zu reisen, um ein Team zu besiegen, das nur einen Platz vor uns steht."
Steve Clifford (Trainer Bobcats): "Ich habe ihnen immer gesagt, dass sie auf keinen Fall die Konzentration verlieren dürfen. Es gab nämlich schon ein paar Spielen, in denen wir im dritten Viertel selbst noch mit 16 oder 18 Punkten zurücklagen und zurückgekommen ist. In dieser Liga passiert so etwas jederzeit."
Der SPOX-Spielfilm:
Vor dem Tip-Off: Die Mavs reisen in Bestbesetzung und mit fünf Siegen in Folge in der Tasche nach Charlotte. Rick Carlisle setzt wieder auf Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert in der Startformation. Bei den Bobcats auch keine Überraschungen. Walker, Henderson, Kidd-Gilchrist, McRoberts und Jefferson beginnen.
6.: In der Offensive läuft es gut für die Mavs. Charlotte deckt Nowitzki bislang stark, aber der findet einfach andere Wege. Toller Lob-Pass aus dem Low Post zu Dalembert. Der versenkt per Alley-Oop-Dunk! 12:9 Mavs.
11.: Carter vergibt den Korbleger und die Bobcats laufen umgehend den 3-Mann-Fastbreak. Walker spielt Zeller frei, der trifft den Layup. Führung für Charlotte. 26:24 Bobcats.
15.: Bismack Biyombo dreht auf! Erst der Slam Dunk in der Offensive und dann ein starker Block in der Defensive gegen Carter, der derzeit alles erzwingen will. Die Folge? Carlisle nimmt Carter vom Feld. Kurze Zeit später stößt Nowitzki mit McRoberts zusammen und humpelt in Richtung Kabine. Sieht nicht gut aus. 38:28 Bobcats.
21.: Die Bobcats machen in der Offensive wirklich, was sie wollen. Al Jefferson ist überhaupt nicht zu stoppen und macht mit einem schönen Mitteldistanzwurf seine Punkte 11 und 12. Nowitzki wird mit einer Knierverletzung in der Kabine behandelt. Rückkehr fraglich. 49:38 Bobcats.
27.: Nowitzki steht wieder auf dem Feld. Am Spielverlauf ändert sich nichts. Dirk hilft Dalembert gegen Jefferson. Weil die beiden Jefferson doppeln, spielt der den Ball raus zu McRoberts. Dreier. Drin. 65:44 Bobcats.
33.: Die Bobcats spielen die Mavs weiter her. Vince Carter versucht mal wieder gegen 4 Gegenspieler zum Korb zu ziehen und wird geblockt. Anschließend vergibt er noch einen Dreier und leistet sich ein Foul. Walker verwandelt die fälligen Freiwürfe. 82:56 Bobcats.
39.: Nowitzki versenkt zwei Dreier in Folge und bringt die Mavericks wenigstens wieder auf 18 Punkte heran. An den Sieg glauben wohl nur noch die wenigsten, immerhin zeigt Nowitzki aber, dass seine Knieverletzung wohl nicht so schlimm ist. 94:75 Bobcats.
48.: Die Garbage Time ist längst angebrochen. Zu hoch ist der Vorsprung der Bobcats, zu chancenlos waren die Mavs seit Beginn des zweiten Viertels. Am Ende bringen Chris Douglas-Roberts und Co den riesigen Vorsprung für die Bobcats über die Zeit. 114:89 Bobcats.
Charlotte Bobcats vs. Dallas Mavericks: Hier geht's zum BOXSCORE
Der Star des Spiels: Der Frontcourt der Bobcats. Al Jefferson? Nicht zu stoppen! Der Center erzielte 30 Punkte und holte 8 Rebounds. Die Mavericks hatten nicht einmal ansatzweise ein Gegenmittel gegen die vielseitigen Postmoves von Jefferson. Josh McRoberts? Ein genialer Point Forward. 12 Assists verteilte der Power Forward, natürlich Karrierebestwert. McRoberts agierte unglaublich umsichtig und traf nebenbei auch aus der Distanz sicher (3/4 Dreier).
Stichwort Dreier: Anthony Tolliver verwandelte 5 von 10 seiner Distanzwürfe und war Kopf einer sehr produktiven Bobcats-Bank. Gegen diesen facettenreichen Frontcourt der Bobcats hatten die Mavs nie eine Antwort.
Der Flop des Spiels: Vince Carter. 37 Jahre ist der Shooting Guard alt, 15 Jahre NBA-Erfahrung hat Vince Carter schon vorzuweisen. Man sollte also annehmen, dass Vincanity auf dem Feld wie ein Veteran agiert. Manchmal tut er das auch, oftmals lässt er solche Eigenschaften aber vermissen. Das Spiel gegen die Bobcats ist das beste Beispiel hierfür.
Wie ein übermotivierter Rookie rannte er beim Zug zum Korb immer wieder blind in mehrere Gegenspieler und hatten keinen Blick für den Mitspieler. 3 Mal wurde Carter am Ende geblockt, 4 von 15 Würfen verwandelte er lediglich. In der Defensive weiß er oftmals noch immer nicht, was er tun muss.
Das fiel auf:
- Die Bobcats spielten wirklich starken Team-Basketball und ließen den Ball ungemein gut in den eigenen Reihen laufen. Die Mischung aus Penetration (Henderson, McRoberts), Low-Post-Punkten (Jefferson) und Distanzwürfen (McRoberts, Tolliver) stimmte wirklich gut. 11 der 12 Würfe im ersten Viertel ging ein Assists voraus. Am Ende hatte Charlotte bärenstarke 42 Team-Assists gesammelt. Das bedeutete Franchise-Rekord.
- Dass eines der offensivschwächsten Teams der Liga (94,5 Punkte pro Spiel, nur drei Teams haben weniger) allerdings plötzlich so stark aufspielt, wirft kein gutes Licht auf die Defensive des Gegners. Wenn Josh McRoberts plötzlich zum Pass-König mit sicherem Dreier mutiert, Anthony Tolliver alles aus dem Feld trifft und sogar Bismack Biyombo (10 Punkte, 5/5 FG) wie eine ernsthafte Offensivoption wirkt, dann stimmt etwas nicht.
- So stark McRoberts als Passgeber agierte, einige seiner Vorlagen waren lächerlich einfach. Der Power Forward musste nur in Richtung Zone penetrieren, wo plötzlich direkt in Ringnähe ein völlig verwaister Mitspieler stand, den er nur anzuspielen brauchte. Die Help Defense funktionierte überhaupt nicht. Zwar halfen die Mavs sich gegenseitig aus, allerdings vergaßen gerade die Big Men dabei, dass sie eigentlich noch einen eigenen Gegenspieler zu verteidigen hatten.
- Die Defensive der Mavs hatte aber nicht nur ein Problem. Das Nachrücken am Perimeter funktionierte auch nicht, so dass die Bobcats reihenweise freie Würfe aus der Distanz geschenkt bekamen (12/24 Dreier). Im Low Post war der Mavs-Frontcourt den grandiosen Moves von Al Jefferson schutzlos ausgeliefert. Es hakte an allen Ecken und Enden.
- Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg für die Bobcats war die starke Leistung der Bank. Angeführt von Anthony Tolliver produzierten die Reservisten der Bobcats 49 Punkte, die Mavs-Bank stand am Ende zwar auch bei 39 Punkten, brauchte dafür aber wesentlich mehr Wurfversuche und agierte bei Weitem nicht so effektiv.
- Insgesamt ein höchst desillusionierendes Auswärtsspiel der Mavericks. Die Siegesserie wurde nicht nur beendet, sie wurde abrupt von den Bobcats zerstört. Nowitzki und Harris reisen angeschlagen ab und die zuvor verbesserte Defensive erlebte eine der grauenvollsten Leistungen der Saison.