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Ganz bittere Pille für die Mavs!

Von Philipp Dornhegge
Dirk Nowitzki fand im Spiel gegen die Brooklyn Nets keinen Rhythmus
© getty

Die Dallas Mavericks (42-29) haben gegen die Brooklyn Nets (37-31) ihre zweite Niederlage in den letzten drei Spielen einstecken müssen. Beim 104:107 nach Overtime (BOXSCORE) spielte Dirk Nowitzki unerwartet schwach.

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Der Deutsche traf lediglich zwei seiner zwölf Würfe (10 Punkte) und konnte im gesamten Spiel praktisch keine Akzente setzen. Monta Ellis war mit 32 Punkten erfolgreichster Maverick, Samuel Dalembert verpasste nur knapp ein Triple-Double (12 Punkte, 15 Rebounds, 7 Blocks).

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Vince Carter verbuchte ebenfalls ein Double-Double (12 Punkte, 10 Rebounds), Shawn Marion (12) und Devin Harris (11) punkteten zweistellig.

Nach einem Viertel hatten die Mavericks noch mit 29:15 geführt und schienen alles im Griff zu haben, ehe die Brooklyn Nets sukzessive den Vorsprung abknabberten und sich dank einem Layup des starken Joe Johnson (22 Punkte) in die Verlängerung retteten.

Johnson, Shaun Livingston (12) und der zuvor schwache Paul Pierce (15) brachten den Sieg schließlich nach Hause.

Marcus Thornton überzeugte beim 37. Saisonsieg mit 20 Punkten von der Bank, Deron Williams steuerte 15 Zähler bei.

Mit dem Erfolg halten die Nets Kontakt zu den Toronto Raptors im Kampf um Platz eins in der Atlantic Division, die Mavericks rutschen im Westen wieder auf Platz acht und haben nur noch ein halbes Spiel Vorsprung vor den neuntplatzierten Phoenix Suns.

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Mavs schicken ihre gewohnte Starting Five aus Calderon, Ellis, Marion, Nowitzki und Dalembert ins Rennen. Brooklyn beginnt, auch nicht überraschend, mit Williams, Livingston, Johnson, Pierce und Plumlee.

1.: Das geht ja gut los: Calderon bekommt beim Reboundkampf Plumlees Arm ins Gesicht, die Nase fängt sofort an zu bluten. Der Spanier geht erstmal in die Kabine... noch 0:0.

4.: Plumlee sorgt für eine Menge Alarm. In zwei Angriffen in Folge bewegt er sich klasse ohne Ball, bekommt dann im richtigen Moment den Ball und vollstreckt. Erste Nets-Führung 8:7.

8.: Crowder auf Marion - nächster Treffer! Die Mavs haben hier einen 13:0-Lauf abgespult und führen 20:8. Wer hätte das gedacht? Die Nets haben überhaupt keinen Rhythmus.

13.: Thornton hat sich was vorgenommen: Nach einem erfolgreichen Dreier sieht er gleich im nächsten Angriff eine Lücke und zieht in die Zone. Dreipunktspiel, nur noch 29:21 Mavs.

17.: Ellis ist nach zwei frühen Fouls wieder dabei und zaubert gleich drauf los! Zunächst ein herrlicher Layup, dann zwei Traumpässe auf Nowitzki und Dalembert. 37:25, die Mavs haben aktuell alles im Griff.

31.: Die Mavs sind gefühlt das klar bessere Team, die Stimmung ist entsprechend. Aber nach einem Johnson-Dreier steht es "nur" 59:50 für Dallas. Auszeit von Carlisle.

36.: Livingston jetzt mit drei Pull-Up-Jumpern in Folge, zwei davon ins Gesicht von Nowitzki. 72:63 für die Mavs, Brooklyn lässt sich nicht abschütteln.

38.: Das ging flott: Thornton mit zwei ganz schnellen Dreiern - und schon ist die Mavs-Führung fast komplett dahin. 72:71, Carlisle nimmt die nächste Auszeit. Aber kurz darauf ist es passiert: Williams-Freiwürfe bringen die Nets in Front.

48.: Oh, ein Lebenszeichen von Paul Pierce! Der Oldie zieht mit Dampf zum Korb und verkürzt per Dunk auf 87:89. Die Mavs haben aber das Heft in der Hand... doch in den Schlusssekunden gleicht Johnson per Layup aus! 91:91 - Overtime!!!

50.: Johnson ist schon das ganze Spiel über in seinem Groove. Exzellentes Playcalling von Kidd, das in einem blanken Dreier für den Flügelspieler endet. Johnson sagt Dankeschön, 96:93 Nets.

52.: Das dürfte es wohl gewesen sein: Johnson zieht im Post die Defense auf sich, ein einfacher Pass reicht, um Williams frei zu spielen. Der Point Guard ist nach bisher schwachem Auftritt zur Stelle und besorgt per Dreier die 103:95-Führung der Nets.

Mavericks vs. Nets: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Joe Johnson. Lange Zeit war Marcus Thornton der beste Spieler der Nets. Aber in der Crunchtime übernahm Johnson zunehmend das Ruder. Der bullige Flügelspieler konnte selbst von Shawn Marion nicht verteidigt werden, werden am Perimeter noch im Post.

Das berühmte Iso-Joe-Gezocke, das Johnson von den Hawks zu den Nets rübergerettet hat, ist nicht immer wunderhübsch. Aber wenn der 32-Jährige gut drauf ist, dann ist es trotzdem enorm effektiv. Als es drauf ankam, lief praktisch jeder Spielzug der Nets über Johnson.

Der Flop des Spiels: Dirk Nowitzki. Die schlechteste Saisonleistung des Deutschen? Nowitzki war von Anfang an extrem passiv, suchte in der Anfangsphase überhaupt nicht seinen Wurf und ließ die Partie völlig an sich vorbeirauschen. Der zukünftige Hall of Famer ließ sich von regelmäßigen Double-Teams der Nets die Lust nehmen, konnte sich aber auch im Eins-gegen-Eins mit Shaun Livingston oder Paul Pierce nicht in Szene setzen.

Ohne Rhythmus ging Nowitzki in die Crunchtime, dort wollte er sein Glück auf einmal erzwingen. Die Folge: Eine hundsmiserable Quote aus dem Feld (2/12) und eine gehörige Portion der Schuld an dieser unnötigen Niederlage.

Das fiel auf:

  • Mit der frühen Nasenverletzung von Jose Calderon ging auch das Shooting des Spaniers verloren. Wie sollte das ersetzt werden? Mit den Bankspielern! Devin Harris übernahm und traf drei seiner ersten vier Würfe von Downtown, Jae Crowder streute auch einen Dreier ein. Die Distanzwürfe waren der Schlüssel in einem frühen 13:0-Lauf der Mavs. Später machten auch Vince Carter und Shawn Marion mit.
  • Brooklyns Small Ball Lineup stellte mit Paul Pierce und Dirk Nowitzki zwei Legenden ins direkte Duell. Beide hätten in der Offense ein Mismatch haben können, doch beide traten am Anfang kaum in Erscheinung. Pierce versemmelte seine ersten beiden Würfe, Nowitzki war im ersten Viertel gänzlich untätig. Auch in der Folge nahmen sich die beiden zukünftigen Hall of Famer gegenseitig aus dem Spiel. Die Akzente setzten andere, wobei Monta Ellis und Samuel Dalembert besser waren als der beste Nets-Spieler (Joe Johnson).
  • Jose Calderon war nicht der einzige Mensch in der Arena, der sich verletzte. Andrei Kirilenko knickte im zweiten Viertel um und verließ den Court. Untersuchungen ergaben nur eine leichte Bänderdehnung, doch der Russe blieb für den Rest des Spiels als Vorsichtsmaßnahme draußen. In der zweiten Hälfte wurde ein weiblicher Fan von einem Pass erwischt - und als ein freundlicher Mitmensch helfen wollte, wurde dieser von Devin Harris über den Haufen gerannt.
  • Im ersten Duell mit den Mavs war Mirza Teletovic heiß wie Frittenfett und versenkte sieben Dreier für 34 Punkte. In Dallas konnte der Bosnier nicht an diese Gala anknüpfen (3/9 Field Goals, 9 Punkte). Zwar war er einer der wenigen Gästespieler, die den Mavs Kopfschmerzen bereiteten, dass aber eher aufgrund der soliden Defense und der theoretischen Gefahr in der Offense.
  • Jason Collins hatte in den letzten sechs Spielen insgesamt 17 Minuten gesehen. Weil sowohl Mason Plumlee als auch Andray Blatche aber in frühe Foulprobleme gerieten, kam der Routinier schon Mitte des zweiten Viertels ins Spiel. Collins tat, was Collins immer tut: Er spielte solide Defense, stellte harte Blöcke und machte ansonsten nichts kaputt. Letztlich pendelte sich seine Spielzeit aber wieder bei nur 5 Minuten ein.
  • Ein Hoch auf Samuel Dalembert: Wann hat man den Haitianer in dieser Saison mal so inspiriert Basketball spielen sehen? Dalembert war wie angestachelt, stellte sich in der Defense jedem Wurf und jeder Penetration entgegen und jagte in der Offensive allen Loose Balls hinterher. Sein Einsatz färbte ab und war ganz entscheidend gegen eine Mannschaft, die diesen Spirit über weite Strecken vermissen ließ. Am Ende war Dalembert natürlich nicht Topscorer, aber seine 12 Punkte waren zumindest sehr ordentlich. 15 Rebounds und 7 Blocks hingegen sind überragende Werte.

Ergebnisse und Spielplan im Überblick

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