Hamilton sorgt für Bulls-Euphorie

SPOX
22. Dezember 201117:00
Richard Hamilton soll die Bulls noch stärker machen als im VorjahrGetty
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MVP Derrick Rose bekommt endlich einen scorenden Nebenmann: Rip Hamilton. Damit ist Chicago einer der heißesten Titelkandidaten. Cleveland hofft auf den neuen Messias, Indiana geht als Überraschungstipp in die Saison und Milwaukee peilt die Playoffs an. Für Detroit heißt es wohl: hinten anstellen.

Chicago Bulls

Die Spieler-Statistiken beziehen sich auf die Regular Season 2010/2011

Darum wird die Saison ein Erfolg: Die Bulls hatten in der letzten Saison eine große Schwäche: Die Shooting-Guard-Position. Leute wie Ronnie Brewer und Keith Bogans schlugen sich wacker, waren aber offensiv nur bedingt zu gebrauchen. Mit Richard Hamilton hat man die vielleicht perfekte Lösung gefunden. An der Seite des balldominerenden Derrick Rose brauchte es einen Mann, der mit wenig Touches viel bewirken kann, und Hamilton ist genau dieser Typus. Bei den Pistons war er jahrelang der ultimative Catch-And-Shoot-Spieler, der den Freiraum, den Rose für seine Kollegen kreieren kann, genießen wird. Coach Tom Thibodeau war in Boston zwar nur für die Defensive zuständig, wird sich aber trotzdem genau erinnern, wie die Celtics Ray Allen in die Offense einbinden - einen ganz ähnlichen Spieler wie Hamilton. Die Vertragsverlängerung von Rose über fünf Jahre sorgt für zusätzliche Euphorie im Umfeld. SPOXGetty

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Carlos Boozer bleibt bei aller Freude über Rip Hamilton die zweite Option im Angriff. Der Power Forward tauchte im letzten Jahr insbesondere in den Playoffs völlig unter, musste viel Kritik einstecken und büßte kräftig Spielzeit ein. Man muss abwarten, wie der sensible Boozer damit im neuen Jahr umgeht. Chicago braucht ihn, um im Angriff unberechenbar zu bleiben, sieht sich defensiv von seinen mangelhaften Fähigkeiten aber immer wieder geschwächt. Da ist Taj Gibson einfach besser.

Prognose: Chicago ist einer der heißesten Titelkandidaten. 1. Platz in der Central Division.

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview

Cleveland Cavaliers

Die Spieler-Statistiken beziehen sich auf die Regular Season 2010/2011

Darum wird die Saison ein Erfolg: Ist Kyrie Irving der nächste Messias, nachdem LeBron James die Stadt, die Franchise und die Fans letztes Jahr im Stich ließ? So gut wie der King wird Irving wahrscheinlich nie werden, aber sein Talent ist enorm, und obwohl er nur ein College-Jahr (währenddessen er auch noch zwischenzeitlich verletzt war) für Duke gespielt hat, scheint er jetzt schon bereit für die NBA zu sein. Die Preseason-Auftritte (21 und 11 Punkte) waren schon mal viel versprechend. Ist der Nummer-Eins-Pick tatsächlich ein Volltreffer und erweist sich auch Tristan Thompson (immerhin auch Nummer vier im Draft) ebenfalls als gute Wahl, wird man die Saison als gut bezeichnen müssen. Denn nur darum geht es: Talente fördern und entwickeln und sich für die Zukunft positionieren. Dadurch, dass man die Amnesty-Klausel für Baron Davis benutzt und dadurch Geld gespart hat, hat man im nächsten Jahr viel Geld auf der hohen Kante - und wahrscheinlich wieder einen hohen Draftpick.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Noch immer geht das meiste Geld für einen gewissen Antawn Jamison drauf, der zwar nach wie vor ordentlich scort, seine besten Tage aber längst hinter sich hat. Gut möglich, dass ihn dieses Jahr das Alter einholt. Trotzdem verlangt sein Gehalt natürlich nach Spielzeit, was wiederum dem Plan, die Talente zu fördern, widerspricht. Auf der anderen Seite ist Jamison, von Rookie Irving abgesehen, der einzige Spieler, der das Prädikat "Star" zumindest im Ansatz rechtfertigt. Klingt irgendwie bitter.

Prognose: Diese Saison ist nur ein Übergangsjahr. Wenn Jamisons Vertrag am Ende der Spielzeit ausläuft, wird man sich weiter verbessern - und in die Playoffs zurückkehren. Irgendwann. 5. Platz in der Central Division.

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Detroit Pistons in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

Die Milwaukee Bucks in der Preview

Detroit Pistons

Die Spieler-Statistiken beziehen sich auf die Regular Season 2010/2011

Darum wird die Saison ein Erfolg: Kluger Schachzug, Rip Hamilton nicht über die Amnesty-Klausel, sondern per Buyout loszuwerden. Denn jetzt kann man die Amnesty noch für Ben Gordon oder Charlie Villanueva verwenden, die viel Geld für wenig Leistung kassieren. So klug man sich diese Offseason verhalten hat, so viel Mist hat man - genauer gesagt GM Joe Dumars - in der Vergangenheit gebaut. Der Kader muss erstmal ausgemistet werden, ehe man nach vorne schauen kann. Der Anfang ist gemacht, mit Tayshaun Prince und Rodney Stuckey hat man zudem zwei wichtige Spieler mit vernünftigen Verträgen halten können. Die große Hoffnung liegt aber auf Greg Monroe (der Center war in der zweiten Saisonhälfte der Vorsaison ein Knüller) und Rookie Brandon Knight. Der 8. Pick von der University of Kentucky ist wie Stuckey ein Point Guard, dabei aber neben all seinen Scorer-Qualitäten auch tatsächlich ein Spielmacher, der seine Mitspieler einbezieht. Zu den anderen Neulingen: Vernon Macklin könnte sich als Draft-Steal erweisen, Kyle Singler wird diese Saison bei Real Madrid zu Ende bringen.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Detroit hat in den letzten Jahren bei allen Fehlern einige junge Talente gesammelt (Austin Daye, Jonas Jerebko), aber werden aus diesen Jungs irgendwann richtige NBA-Spieler? Keiner weiß es, Stuckey und Jason Maxiell haben die Vorschusslorbeeren bisher nicht rechtfertigen können. Man kann nur hoffen, dass es mit Knight anders läuft. Die Situation ist ähnlich wie in Cleveland, nur dass man noch mehr Altlasten mit sich herumträgt. Der neue Coach Lawrence Frank hatte zwar mit den Nets (2004-2009) einigen Erfolg, konnte sogar zwei Division-Titel gewinnen und war zuletzt Assistent bei den Celtics, viel Star-Appeal und Autorität strahlt er dennoch nicht aus. Man muss abwarten, ob er besser funktioniert als der katastrophale John Kuester.

Prognose: Zumindest kurzfristig sollte Detroit seinen Vorsprung vor den Cavs halten können. Für die Bucks, Pacers oder gar Bulls sind sie keine Gefahr. 4. Platz in der Central Division.

Die Chicago Bulls in der Preview

Die Cleveland Cavaliers in der Preview

Die Indiana Pacers in der Preview

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Indiana Pacers

Die Spieler-Statistiken beziehen sich auf die Regular Season 2010/2011

Darum wird die Saison ein Erfolg: Indiana hat in der Saisonvorbereitung alles richtig gemacht. David West ist der wichtigste Neuzugang und bringt einen Low-Post-Scorer mit starkem Jumper, der seinen eigenen Wurf kreieren kann und die Offense stabilisieren wird. Zudem ist er ein starker Rebounder. Mit Danny Granger, Darren Collison, Roy Hibbert und Paul George hat man unglaubliches Talent im Kader, das schon im letzten Jahr für Furore sorgte. George Hill ist der perfekte Backup auf den Guard-Positionen, genau wie Tyler Hansbrough unter den Körben. Mit Louis Amundson hat man weitere Tiefe auf der Vier, und das Beste: Im Tausch wurde man Brandon Rush los, der zwar Talent hat, aber auch immer wieder für Ärger sorgte. Kommt jetzt noch Routinier Michael Redd (die Pacers sind der Topfavorit auf eine Verpflichtung des Leftys), ist Indianas zweite Garde erste Sahne.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Indiana war schon im letzten Jahr überraschend stark und muss jetzt erstmal bestätigen, dass es etwas drauf hat. Dieses Szenario bringt natürlich Druck mit sich. Druck, den die jungen Spieler bisher nicht kannten. Natürlich ist jedem aufgefallen, dass die Pacers aufgerüstet haben, das Team wird viel mehr im Rampenlicht stehen als die letzten Jahre. Wie gehen Collison, Granger und Co. damit um? Und sind die Erwartungen nicht vielleicht zu groß? Dass sich viele Fans nicht mehr nur mit der Playoff-Qualifikation zufrieden geben wollen, birgt auch Gefahr.

Prognose: Die Bulls werden klar dominieren, aber gleich danach kommen die Pacers. Ganz sicher. 2. Platz in der Central Division.

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Milwaukee Bucks

Die Spieler-Statistiken beziehen sich auf die Regular Season 2010/2011

Darum wird die Saison ein Erfolg: Alles redet über die Knicks, Clippers und Pacers. Aber keiner darüber, dass sich die Bucks heimlich, still und leise richtig gut verstärkt haben. Stephen Jackson und Mike Dunleavy sind nicht mehr die jüngsten und explosivsten Spieler, aber immer noch richtig gut. Carlos Delfino, Ersan Ilyasova und Luc Richard Mbah a Moute kommen von der Bank. Die Erfahrung der Neuen wird vor allem Brandon Jennings weiterhelfen, der sich als junger Point Guard noch in der Entwicklung befindet. Aber auch für ihn gibt es mit Beno Udrih und Shaun Livingston guten Ersatz. Die Draftpicks Tobias Harris und Jon Leuer könnten sich als echte Steals erweisen. Besonders von der Qualität Leuers, im letzten Jahr Star der Wisconsin Badgers, konnten sich die deutschen Basketball-Fans schon hautnah überzeugen: Er war während des Lockouts der beste Spieler der Fraport Skyliners. Die gewonnene Spielpraxis auf Profiniveau wird ihm in der NBA helfen. Auch langfristig ist Milwaukee gerüstet: Nachdem Michael Redds Vertrag ausgelaufen ist, hat man Platz unter dem Salary Cap und könnte per Amnesty-Klausel noch die überbezahlten Beno Udrih oder Drew Gooden loswerden.

Darum wird die Saison ein Misserfolg: Dass den Bucks Verletzungen einen Strich durch die Rechnung machen, kennt man ja schon. Michael Redd, Andrew Bogut, Brandon Jennings heißen die prominenten Spieler, die in den letzten Jahren langfristig ausfielen. Und Neuzugang Mike Dunleavy ist auch nicht gerade hart im Nehmen. Sind die Körper von Milwaukees Stars der Belastung der komprimierten Saison gewachsen? Man muss Schlimmes befürchten. Mit der Rückenverletzung von Stephen Jackson, der den Saisonstart wohl verpassen wird, geht es schon super los.

Prognose: Bleiben alle Spieler gesund, sind die Playoffs drin. Auch wenn der Osten besser ist als die letzten Jahre. 3. Platz in der Central Division.

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